Liebe Naturfreunde,
mit großer Freude konnte ich heute einen Neuzugang für mein Insekten-Archiv verbuchen, das auch gleich zu einem Rätsel diente. Auf meiner Inspektionstour rund um den nachts beleuchteten Supermarkt und den Rand des Gehölzstreifens war nichts, aber auch gar nichts zu finden. Nicht mal Hummeln. Kein Wunder, am Gehölzstreifen blüht auch immer noch nichts. Aber dann, auf dem Rückweg, da saß etwas an der Ziegelmauer. Ein Taghaft, Familie Hemerobiidae aus der Ordnung der Netzflügler (Neuroptera). Die Larven werden auch Blattlauslöwen genannt, weil sie sich ebenso wie die Imagines räuberisch von Blattläusen ernähren. Die Taghafte werden auch Braune Florfliegen genannt. Dieses Exemplar ließ sich aufgrund der Größe (gemessene 15 mm von Kopf bis Flügelende) und der doppelt ausgebuchteten Flügel schnell und zweifelsfrei bestimmen:
Totes Blatt - Drepanepteryx phalaenoides (Linnaeus, 1758)
Und hier kommen die Fotos:
Die Mimese ein verdorrtes Blatt zu imitieren ist schon beeindruckend. Und die Augen sind grün.
Die Fühler haben kurze Borsten. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann haben die Fühler 39 Fühlerglieder. Der Kopf kann so eingezogen werden, dass er kaum noch sichtbar ist, was den Eindruck eines welken Blattes noch verstärkt.
Und hier noch zwei Unterseitenaufnahmen, von denen eine in der Fangdose (immer dabei) und die andere im (zu stark gebogenen) Weinglas entstand. Wenn ich die Form des Abdomenendes betrachte und sie mit Faltern vergleiche und Ähnlichkeit unterstelle, dann sollte dies hier ein Männchen sein.
Und man sieht auch, dass hier tatsächlich 4 Flügel vorhanden sind. Die Angaben über die Verbreitung bzw. Häufigkeit sind nicht eindeutig. Offenbar nicht geschützt, manche Quellen sagen "nicht allzu häufig". Eine Rote Liste für Schleswig-Holstein scheint es gar nicht zu geben. Was schade ist.
Soweit zum Toten Blatt.