Toll, dass Du Dich so einsetzt und Dich von duseligen Bemerkungen von Passanten nicht ermutigen lässt. Oft fühlt es sich an wie ein Kampf gegen Windmühlen und man spürt die Rücksichtslosigkeit und Nicht-Wertschätzung der anderen. Aber vielleicht sind es gerade die, die blöde oder entmutigende Bemerkungen machen, die sich nun "ertappt" fühlen. Ich gehe hier in unserer Häusersiedlung regelmäßig mit der "Aufhebezange" durch. Ich mache es einfach stoisch weiter, auch wenn ich mich oft ärgere bzw. fassungslos bin. Selbst die kleinen Kinder stecken ihre leeren Flaschen oder Süssigkeitenverpackungen in die Hecke, wenn sie es nicht gleich auf Wiese und Wegen liegen lassen. Im Sommer ist es besonders schlimm... Ich frage mich immer, was das für ein Denken ist, dass "schon irgend jemand das wegräumt...".
Auch das Abstellen von Sperrmüll und anderem rund um Glas- und Altkleidercontainer wird immer schlimmer. Ab und an sehe ich jemanden und es sind oft auch sogar ältere Leute, die dann keine Lust haben, bei Überfüllung alles wieder mitzunehmen. Wenn ich sie anspreche, sind sie nur peinlich berührt, aber es bleibt stehen - oder man fängt sich einen blöden Spruch ein.
Wenn ich einen von der Stadt sehe, der es dann weggräumt, dann bedanke ich mich immer. Oft sagen sie "ist ja unser Job", aber ich finde es trotzdem ein Danke wert.
Wir haben hier in Leverkusen einen Mängelmelder , wo jeder öffentlich schreiben kann. Von Wildem Müll, über defekte Lampen, Dinge, die verbesserungswürdig sind usw. Vielleicht wäre das auch etwas für Mönchengladbach?
Ein ganz großes Problem sehe ich auch in den Zigarettenkippen. Es sieht nicht nur sch... aus, sondern vergiftet auch alles um sich herum. Dabei gibt es kleine Ascher (nicht größer als eine Pillendose) für unterwegs.
Diese Seite habe ich gerade gefunden (geht um alle Arten von Müll, aber auch, um Initiativen).
Um das mal aus der Praxis zu beschreiben: was Du, was wir alle davon sehen und mitkriegen, ist leider nur die Spitze des Eisberges. Der Müll in der Stadt ist gewissermaßen mein tägliches Brot, so dass ich verhältnismäßig viel Kontakt zu den Kollegen der entsorgenden Betriebe habe. Was die wenigsten merken ist das, was sie eben nicht sehen. Containerplätze sind IMMER zugemüllt. Es gibt keinen sauberen Containerplatz. Es gibt nur unterschiede darin, wie extrem der einzelne Containerplatz zugemüllt ist. Wir haben in Oberhausen ein Team, das jeden Tag nichts anderes macht, als mit einem Müllwagen der Reihe nach die Containerplätze abzufahren und den Müll im unmittelbaren Bereich um die Containerplätze zu entfernen. Die sammeln jeden Tag zwischen einer und drei Tonnen, manchmal auch mehr, Müll ein. Zu Coronazeiten war es sehr viel extremer, weil Gott und die Welt die Lieferdienste in sehr viel höherem Maße beauftragt haben. Da hat man teilweise die Container kaum noch gesehen, weil sie im Müll, der drum herum stand, versoffen sind. Das sehen die wenigsten von uns, weil jeder von uns nur wenige Minuten in der Woche am Container steht, um Altglas, Papier oder Altkleider zu entsorgen.
Dann gibt es die ganz intelligenten unter uns, die den Altkleidercontainer beglücken. Sie kommen an, stellen fest, der ist voll, oder sind von vorn herein zu faul ihren Scheiß da rein zu werfen und stellen ihn einfach davor, bzw. drum herum ab. Darauf angesprochen ist der Container ja voll, aber man will ja Gutes tun, ist aber zu faul, sein Geraffel wieder mitzunehmen und die Tage noch mal vorbei zu kommen, oder einen der anderen Container zu benutzen (man könnte sie auch direkt zur Kleidersammelstelle bringen, dafür müsste man aber im Internet nachschauen oder bei der Stadt fragen, wo die ist). Also einfach abstellen. Nur..., das Zeug, das nicht im Container ist, geht in die Müllverbrennungsanlage. Entweder werden die Sachen nass, oder die Ratten waren dran oder, oder, oder... . Die Eventualitäten, was da sein könnte, sind zu groß, als dass man aus hygienischen Gründen riskieren könnte, sie dem Textilkreislauf zuzuführen. Also..., Gedanke gut, Ausführung besch...eiden.
Unterschiedlichster Müll über die Stadt verteilt, ist heute Normalität. Ich finde jeden Tag Haushaltsmüll, irgendwo an eine Mauer abgestellt, am Containerplatz etc. Viel schlimmer ist da, wenn man eben sieht, dass z.B. Reparaturwerkstätten ihren Müll (leere Ölkanister, defekte Autoteile, ölige Papiertücher, Verpackungsmüll etc.) einfach an Containerplätzen abstellen. Aber immerhin, sie stellen sie am Containerplatz ab, nicht wild in der Landschaft, wo sie dann ggfs. monatelang rumstehen. Das Unrechtbewusstsein ist da, aber der Sparwille ist größer, trotzdem sind sie noch schlau genug, es nicht so richtig wild zu entsorgen. Autoreifen..., normal. Und die Spitze bei uns: ein Markthändler, der palettenweise (meist drei Paletten) Kisten mit Obst und Gemüse abgestellt hat, das nicht mehr verkaufsfähig war (es dürfte schon Tage vorher nicht mehr verkaufsfähig gewesen sein).
Auf der anderen Seite machen wir den Fehler, dass Menschen, die nach Deutschland migrieren, nicht über das hiesige Müllsystem aufgeklärt werden. Das beste Beispiel hierfür war eine Dame, die ich am Glascontainer traf. Sie kam, am Akzent unüberhörbar, aus der Schweiz und frug mich, wo sie denn die Plastikflaschen entsorgen könne, also welcher Container dafür da ist. Ein Blick in die drei Taschen zeigte Pfandflaschen, grob geschätzt im Wert von etwa 10 Euro. Und wenn man es mal sachlich betrachtet, ist die korrekte Mülltrennung und Entsorgung eine Wissenschaft für sich. Plastik? Gelbe Tonne. "Äh..., Moment Herr Nachbar! Das ist ein Bobbycar! Das ist zwar aus Plastik, hat aber keinen grünen Punkt! Aus gutem Grund! Das Plastik ist nicht recyclebar!" Wer von uns weiß, dass der Kassenbon vom Supermarkt nicht in die Papiertonne gehört? Wer von uns weiß, dass der Pizzakarton dort ebenfalls nichts verloren hat? Das Spielchen kann man endlos weiter treiben...
Liebe Grüße
Klaas