Ich weiß leider nicht genau, wie gbif.org arbeitet. Ich vermute aber, dass auch diese Seiten keine Mitarbeiter haben, die sich um Dinge genauer kümmern, sondern von den Daten leben, die ihnen von außen angetragen werden, so wie manch andere Seiten, die vergleichbares anbieten. Das bedeutet, dass auch diese Seiten nur so gut sind, wie die Daten, die sie von außen erhalten, respektive von den Mitarbeitern und deren Meinung. So sind die bei gbif angezeigten Nachweise aus Nordamerika fraglich. Die Angabe ist nicht richtig, aber auch nicht falsch. Derzeit werden die nordamerikanischen Nachweise als fraglich betrachtet. Ich habe auf die Schnelle leider nicht heraus bekommen, ob es sich um eine Fehlbestimmung handeln kann, oder ob fraglich ist, ob die nordamerikanischen Tiere überhaupt zu marmoratus gehören und nicht eine eigenständige Art sind oder andere Begründungen. Diese Fundpunkte hätten also iwie mit einem Fragezeichen versehen werden müssen, u das darzustellen. Das wiederum ist aber davon abhängig, 1. wie sauber der jeweilige Mitarbeiter arbeitet und/oder welche Meinung er vertritt.
Bei europäischen Daten und auch die sibirischen von Nanophyes marmoratus sind mit Sicherheit zuverlässige Daten. Wenn ich nach den Fundpunkten von gbif gehe, wäre aber brevis auch auszuschließen, weil die dort eingezeichneten Fundpunkte in BaWü weit weg sind von Heidelberg.
Schaust Du Dir die Verbreitungskarte von Dieckmanniellus helveticus, sollte Dir diese bezüglich der verarbeiteten Daten bei gbif zu denken geben. 2 Fundpunkte in Nordfrankreich, einer in Südfrankreich oder Nordwest Italien (schwer zu sagen anhand der Karte) und die nächsten Angaben dann erst wieder aus dem Baltikum und der Nordtürkei. Ok, es ist eine der seltenen Arten, die aber aus Deutschland nachgewiesen ist. Also würde ich vermuten, dass gbif nicht in Museumssammlungen und Privatsammlungen recherchiert, sondern nur Daten hat, die freiwillige Mitarbeiter zur Verfügung stellen, wie iNat und andere Plattformen auch. Heißt, die Angaben sind +/- (siehe Nanophyes marmoratus, hier eher -) richtig, aber wohl durch die Bank sehr unvollständig.
Da sind dann eher regionale Plattformen, wie z.B. diese hier
zuverlässiger. Hinter der Verbreitung der Käfer Deutschlands steckt eine wissenschaftliche Abhandlung, zu der etliche Kollegen aus Deutschland ihre Daten beigetragen haben, so dass die hier vorhandenen Lücken (so ziemlich alles hat Lücken, spätestens nach der Veröffentlichung, weil es ständig Veränderung gibt) minimal sind.
Was Deine hiesige Überschrift betrifft, würde ich das Tier bis auf weiteres unter Nanophyes cf. marmoratus führen. Zum einen halte ich für sehr wahrscheinlich, dass jemand, der sich besser mit dieser Gruppe auskennt, aus dem Tier auf dem Foto einen marmoratus machen würde. Zum zweiten spricht die extreme Häufigkeit dieser Art, im Gegensatz dazu aber die extreme Seltenheit der anderen Arten, gegen eine von diesen und eben auch für den marmoratus. Eben wg. meiner Restunsicherheit würde ich ihn mit "cf." versehen, aber eine Überprüfung, sobald möglich, würde nicht schaden. Also:
„Ist das der Marmorierte Zwergrüssler (Nanophyes marmoratus)? - vermutlich ja, aber letzte Sicherheit fehlt".
Liebe Grüße
Klaas