wer macht diese Unterwasser -Netze ?

  • Liebe Naturfreunde ,

    Sigurds Eintagsfliegen -Thema hat mich an diese zahlreich angelegten Netze in einem seichten Bachlauf erinnert.

    Vielleicht hilft die auf dem Netz sitzende Larve zur Lösung meiner Frage ?

    Welche Art fertigt also solche Reußenartigen Netzte an.Die Fließrichtung geht nach rechts.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Bin selbst fündig geworden !

    Das Bild hatte schon immer die Benennung Köcherfliegen (Trichoptera)weil daneben auch die üblichen köcherbauenden Köcherfliegen vorkommen.

    Hier handelt es sich wohl um eine der "netzbauenden" Köcherfliegenlarven ( Hydropsychidae)und das auf dem Netz sitzende Insekt scheint tatsächlich der Hausherr zu sein.

    Was die alles können

    siehe hier :Köcherfliegenarten

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Silke ,

    Danke für dein Interesse.

    In diesem Bach findet man sehr viele dieser Netze - eine Wasseramsel kommt dort scheinbar nie hin .Es ist auch kein typisches
    Gewässer für die Wasseramsel.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Werner,
    höchst interessant. Für mich auch völlig neu, dass die Larven von Köcherfliegen Netze bauen. Spannende Beobachtung.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Das ist ja spannend (und ein gelungenes Foto)!
    Habe ich selber auch noch nie gesehen, aber ich muss gestehen, dass ich auch noch nie so genau in einen Bach geschaut habe :cool: - ich glaube das muss ich mal ändern!

    ’’Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.‘‘
    Vincent van Gogh

  • Zitat von Sabine

    höchst interessant. Für mich auch völlig neu, dass die Larven von Köcherfliegen Netze bauen. Spannende Beobachtung.

    da kannst du hingehen wann du willst ,da ist immer was geboten.


    Hallo pesi ,

    so 3 x 2 cm !

    Zitat von pesi

    aber ich muss gestehen, dass ich auch noch nie so genau in einen Bach geschaut habe - ich glaube das muss ich mal ändern!

    Das kann ich dir nur empfehlen ,es ist eine Welt für sich -ein kleiner Dschungel .Über diesen ,von mir Salamanderbach genannten ,Bach habe ich schon öfter geschrieben.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (16. Februar 2016 um 13:03)

  • Diese Trichoptera sind ein Zeichen für gute Wasserqualität. Sie kommen ausschließlich in klaren Bächen vor, da sie meines wissens auch einen hohen Bedarf an Sauerstoff haben, der sich eben nur in sauberen Gewässern in ausreichender Menge findet. Da sie räuberisch leben, aber eben keine guten Schwimmer sind oder sonst was in der Richtung, haben sie diese Trichternetze, in die kleine Beutetiere rein gespült werden, die von den Trichopterenlarven dann überwältigt und gefressen werden.

    Viele Grüße
    Klaas

    P.S.: Ich gratuliere zu dem Fund. Ich fand die als Jugendlicher schon ausgesprochen spannend, habe aber nie eines in meinem Leben gesehen, sondern immer nur in Büchern geschmökert. ;)

  • Hallo Harry ,

    Bärlauch hole ich dort jedes Jahr für Pasta ,Semmelknödel,etc.

    Hallo Klaas ,

    In diesem Bach gibt es jede Menge dieser Netze !
    Hier noch ein paar andere Gewässerbewohner von der selben Stelle.
    Ich könnte mir vorstellen ,daß Pterostichus nigrita ♂ dem Jungsalamander beim Landgang das Leben sauer machen , es vielleicht sogar beenden kann ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Moin Werner,

    dafür sollte der Feuersalamander zu groß sein, als dass er sich von Pterostichus nigrita irgendwie überwältigen ließe. Ich glaube, da wird Pt. nigrita eher im Magen des Feuersalamanders enden, wenn Du nicht gerade von den Jungtieren gesprochen hast.

    Sieht aber gut aus, der Salamandra und auch die übrigen Tierchen.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Zitat von Klaas

    wenn Du nicht gerade von den Jungtieren gesprochen hast.

    Ja doch ,dieser kleine Knilch steht kurz vor dem verlassen des Wassers,er ist etwa doppelt so lang wie der Pterostichus nigrita.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Jetzt ,da wir den Unterwasserinsektenexperten Juergen bei uns haben ,würde ich gerne seine Meinung
    zu den seltsamene Unterwasser- Netzen lesen .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Werner,

    Du hast ja bereits richtig erkannt, dass es sich bei den "Unterwassernetzen" um Gebilde handelt, die von Köcherfliegen errichtet wurden. Allgemein suggeriert der Name "Köcherfliegen", dass die Larven dieser Insekten zum Schutz ihres weichen Hinterleibs transportable Köcher aus verschiedenen Materialien wie Steinchen, Pflanzenteilen, Schnecken- und Molluskenschalen u.ä. bauen. Diese Teile werden mit Hilfe von Spinnfäden aus Spinndrüsen zusammengefügt, welche die Köcherfliegen im Larvenstadium besitzen.

    Nun gibt es aber eine nicht unerhebliche Anzahl von Arten, welche mit ihren Spinndrüsen keine Köcher, sondern ortsfeste Fangnetze im Gewässer bauen. Die Familien dieser Arten, nämlich die Hydropsychidae, Philopotamidae, Polycentropodidae und Ecnomidae werden in der Unterordnung Annulipalpia zusammengefasst. Am bekanntesten sind die Netze der Hydropsychidae, die auf fester Unterlage zwischen Steinen am Gewässergrund quer zur Strömung errichtet werden. Sie dienen der Ernährung, weil mit ihrer Hilfe in der Strömung abtreibende Kleinlebewesen und organische Partikel abgefangen werden. Teil dieser Netze sind Wohnröhren aus Steinchen und Detritus, in denen sich die Larve aufhält. Die Maschen selbst sind rechteckig und sind so regelmäßig angeordnet, dass Netzmissbildungen als Anzeichen für umweltschädigende Einflüsse im Wohngewässer gedeutet werden können.

    Im Gegensatz zu den "Hochgeschwindigkeitsnetzen" der Hydropsychidae bauen die Polycentropodidae und Philopotamidae ihre Fangnetze an Stellen mit langsamerer Strömungsgeschwindigkeit, z.B. in Seeausläufen, wo die trichter- bis sackförmigen Netze an die Stängel von Unterwasserpflanzen angeheftet werden.

    Neben den köcher- bzw. netzbauenden Köcherfliegenlarven gibt es schließlich auch noch sog. "freilebende" Larven, wobei diese Bezeichnung insofern irreführend ist, als natürlich alle Larven frei lebend sind. Die bekannteste Gruppe unter diesen Tieren sind die Larven aus der Familie Rhyacophilidae, die weder Köcher noch Netze bauen, sondern sich frei zwischen den Steinen am Gewässergrund auf Nahrungssuche bewegen. Dabei sichern sie sich mitunter mit einem Gespinstfaden gegen eine Verdriftung ab.

    Soviel fürs Erste zur Lebensweise von Köcherfliegenlarven.

    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Juergen ,

    Herzlichen Dank für diese ausführliche Exkursion ins Reich der Köcherfliegen !

    Zitat von Juergen

    Die Maschen selbst sind rechteckig und sind so regelmäßig angeordnet, dass Netzmissbildungen als Anzeichen für umweltschädigende Einflüsse im Wohngewässer gedeutet werden können.

    Das ist ja hochinteressant .In dem betreffenden Gewässer gibt es einen mehr oder weniger belasteten oberen Teil und einen zeitweise von einer üblen Brühe belasteten (durch ein Rohr)unteren Teil .
    Vielleicht kann ich bei meinem nächsten Besuch einen Unterschied in den Netzen feststellen.
    Danke für Deine Mühe .


    Zitat von Juergen

    wo die trichter- bis sackförmigen Netze

    Hier noch ein Bild von etwas anders angeordneten Netzen.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Werner,

    es freut mich, wenn ich etwas Licht ins Leben der Köcherfliegenlarven bringen konnte ;) . Was mich interessieren würde ist der Name des Baches, in dem diese Aufnahmen entstanden. Vielleicht bin ich mal zufällig in der Nähe.

    Viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche
    Jürgen

  • Hallo Juergen ,

    Dieser kleine Bach hat keinen Namen .Für den Fall ,daß du diese weite Reise antreten willst, schick ich Dir eine kmz-Datei per Email.
    (brauche noch deine Emailadresse)
    Als kleiner Vorgeschmack ,was dich da erwartet !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (2. Mai 2016 um 08:59)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!