Beiträge von Jürgen Gaul †

    Hallo zusammen,

    es kommt immer wieder vor, dass Köcherfliegen irrtümlich für Schmetterlinge gehalten werden oder auch Schlammfliegen für Köcherfliegen ;) . Selbst im Lepiforum, das sich im Allgemeinen durch eine hohe Sachkompetenz der Teilnehmer auszeichnet, werden hin und wieder Bilder von Köcherfliegen mit der Anfrage eingestellt, um welchen Falter es sich denn bei diesem Tier handle. Oft werde ich dann von Usern, die mich kennen, per Mail auf einen solchen Beitrag hingewiesen. Deshalb nachfolgend einige Unterscheidungsmerkmale der beiden Ordnungen.

    Die Lepidoptera und Trichoptera sind eng verwandte Schwesterordnungen und entwicklungsgeschichtlich aus gemeinsamen Vorfahren, den Amphiesmenoptera hervorgegangen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal sind die mehr oder weniger stark vorhandenen Haare, die der Ordnung der Köcherfliegen (Trichoptera) - aus dem Altgriechischen τριχός (trichos=Haar) und πτερόν (pteron=Flügel) - den Namen gegeben haben. Im Gegensatz dazu sind die Flügel der Lepidoptera mit Schuppen bedeckt. Natürlich gibt es bei den Köcherfliegen auch einige Arten mit atypischem Aussehen, so z.B. Oligotricha striata (ὀλίγος olígos=wenig), eine Art fast ohne Haare oder die vom Namen her bereits vielsagende Art Monocentra lepidoptera, eine endemische Art der Limnephilidae aus Nordwestitalien, bei der die Vorderflügel der Männchen mit Schuppen bedeckt sind. Generell gilt aber bei der überwiegenden Anzahl der Arten das vorher Gesagte.

    Weitere Merkmale der Trichoptera sind der fehlende Saugrüssel, die in der Regel deutlich erkennbaren, meist fünfgliedrigen Maxillartaster und die darunter liegenden dreigliedrigen Labialtaster. Die Zeichnung der Flügel ist artabhängig ebenfalls sehr variabel. Zwar gibt es auffällig gezeichnete Arten, jedoch sind die Flügel der Mehrzahl der heimischen Arten unauffällig einheitlich dunkelbraun, schwarzbraun und schwarz gefärbt.

    Viele Grüße
    Jürgen

    Ja, hier ist das alte Schlachtross ^^ ,

    natürlich handelt es sich bei diesem Tierchen um eine Köcherfliege. Möglicherweise hat Frank die für eine Köcherfliege relativ starke Flügeläderung zu der irrigen Annahme geleitet, es handle sich um eine Schlammfliege. Der Unterschied wird aber eigentlich schon an der Kopfform deutlich. Das verlängerte Endglied des Maxillartasters führt zur Unterordnung Annulipalpia und weiter zur Familie Psychomyiidae und zur Art Tinodes waeneri.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Hallo Werner,

    sieht beeindruckend aus - vielen Dank für die Information. Eine Exkursion an den Oberlauf würde mich schon mal reizen - aber die Entfernung :S . Wenn Du mal wieder dort bist, schau mal nash Steinfliegenlarven. Die müssten bei der Gewässergüte vorhanden sein. Wenn ein Foto gelingt, stell' es doch bitte hier ein.

    Grüße nach Schwäbisch Sibirien ;)
    Jürgen

    Hallo Werner und alle Interessierten,

    die Larven von Ecdyonurus sp., einer Eintagsfliege aus der Familie Heptageniidae, die Du hier sehr schön fotografiert hast :thumbup: , werden übrigens in der von mir erwähnten Tabelle der Indikatororganismen mit einem Saprobiewert von 1,7 geführt, passen also wunderbar in die Güteklasse 1-2 des oberen Kochers.


    Für mich erstaunlich ist, wie hoch die Abflussmenge des Kochers bereits kurz nach seinem Ursprung ist. Entspringt er aus einer Karstquelle oder einem Quelltopf? Aus unserer Buntsandsteinformation im Schwarzwald kenne ich das nicht.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Hallo Werner,

    wo schaue ich denn nach ,wenn ich für einen gewissen Flußabschnitt die aktuelle Gewässergüte sehen will

    am besten bei der Landesanstalt für Umweltschutz Baden -Württember (LfU): Gewässergütekarte 2004. Und hier noch eine Publikation der LfU mit weitergehenden Informationen zum Thema Gewässergütebestimmung: Broschüre Gewässergüte. Zu der Karte noch ein Hinweis: natürlich werden kleinere Fließgewässer nicht regelmäßig oder auch überhaupt nicht beprobt. Es wird Dich freuen zu sehen, dass der Oberlauf des Kocher oberhalb von Aalen in die Güteklasse 1-2 (gering belastet) eingestuft ist.

    Noch kurz zurück zu Ancylus fluviatilis: Die Einstufung als Indikator der Güteklasse 2 bedeutet natürlich nicht, dass sie sich nicht auch in einem Gewässer der Güteklasse 1 wohlfühlen würde ;) . Andererseits werden in der Liste der Indikatororganismen nur solche Taxa aufgeführt, deren Vorkommen sich auf einen relativ engen Bereich innerhalb des gesamten Gütebereichs bewegt, ansonsten wäre der Begriff "Indikatororganismus" nicht angebracht, soll heißen, dass ein Tier der Güteklasse 3 in der Regel in einem Gewässer der Klasse 1 nicht zu finden ist.

    Viele Grüße und ein sonniges Wochenende
    Jürgen

    Hallo zusammen,

    es wundert mich ein wenig, wie positiv das Vorkommen der Flussnapfschnecke Ancylus fluviatilis hinsichtlich der Wassergüte eines Gewässers eingeschätzt wird. Ich habe mich viele Jahre lang sehr intensiv mit der Bestimmung der Gewässergüte beschäftigt. In dem Kolkwitz und Marsson bereits 1902 errichteten Saprobiensystem kann die Gewässergüte aufgrund vorhandener Indikatororganismen relativ genau abgeschätzt werden. Der Zustand eines Gewässers wird nach diesem System durch 4 Hauptgüteklassen ("1 = unbelastet" bis "4 = übermäßig verschmutzt" mit 3 Zwischenstufen) klassifiziert.

    Die Flussnapfschnecke Ancylus fluviatilis wird in diesem System, das inzwischen wesentlich erweitert wurde und inzwischen auch als Deutsche Norm (DIN 38410) vorliegt ;) , in die Güteklasse 2 (ß-mesosaprob = mäßig belastet) eingestuft, also nichts aufregend Positives. In dieser Liste der Indikatororganismen werden bei den Gastropoda viel eher die Arten der Gattung Bythinella (Quellschnecken --> Güteklasse 1) oder die Gemeine Kahnschnecke Theodoxus fluviatilis (Güteklasse 1-2) als Anzeiger für eine gute Wasserqualität aufgeführt.


    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo Werner und Klaas,

    Ich weiß also nicht, was sich weiter oben abspielt.

    ich habe bei meiner Naturschutzarbeit den Eindruck gewonnen, dass gerade "weiter oben" die ganz ideologisch verblendeten "Hardliner" sitzen, denen bei ihrer Scheuklappenmentalität erst recht nicht mit rationalen Argumenten beizukommen ist :angry: .

    Liebe Grüße
    Jürgen

    Lieber Klaas,

    Der NABU wäre gerne in so vielem Fachmann, ist aber in so vielem unendlich viel schlechter als sein Ruf..., oder ganz böse gesagt, von beratungsresistenten Blindgängern durchzogen.

    da sprichst Du mir aber aus dem Herzen. Bei meiner (ehrenamtlichen) Tätigkeit in einem Arbeitskreis des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg habe ich es auch immer wieder mit diesen engstirnigen Dünnbrettbohrern zu tun, für die es, zumindest hier auf Landkreisebene, offensichtlich nur eine schützenswerte Tiergruppe gibt - die Klasse der Vögel.

    Liebe Grüße
    Jürgen

    Liebe Kathrin,

    Lieber Jürgen,

    wenn das Jahr schon so gut anfängt, solltest Du noch ein paar gute Vorsätze hinterher schicken :D . Danke auch Dir für die nette Begrüßung :) .

    Alles Liebe, Kathrin

    P.S.: Wo hast Du das denn recherchiert?

    ich habe eine uralte PN vom August 2012 von mir in einem anderen Forum gefunden, in der ich einer netten Biologiestudentin aus Mainz einige Arbeiten über Köcherfliegen aufgedrängt habe, weil ich mir aufgrund ihrer Beiträge sicher war, bei ihr ein gewisses Interesse für diese interessante Insektenordnung festgestellt zu haben :D .

    Liebe Grüße
    Jürgen

    Falls Du in Zukunft jemals einen Schuldigen suchen solltest - der Jürgen (Gaul) war es, der mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht hat

    Hallo zusammen, liebe Kathrin,

    na, da habe ich schon meine erste gute Tat im neuen Jahr vollbracht :D ! Schön, dass Du hergefunden hast.

    Liebe Grüße
    Jürgen

    P.S. Ich hab grade mal nachgeschaut: wir kennen uns inzwischen auch schon über 6 Jahre :thumbup: .

    Lieber Lothar,

    ich kann mich auch noch sehr gut ein einen sehr unruhigen Rückflug von Paris nach Stuttgart erinnern. Ich war der einzige, der sich noch ein Bier genehmigte, das mir der Steward grinsend überreichte, während die anderen Passagiere ganz still in ihren Sesseln verharrten und gar nichts wollten ^^ .

    Viele Grüße und schöne Weihnachtsfeiertage
    Jürgen

    Lieber Peter, lieber Werner,

    herzlichen Dank für eure übereinstimmende Einschätzung des Urhebers. Ich hatte eigentlich auch an einen Uhu gedacht, war aber ins Zweifeln gekommen, weil die Rufe innerhalb des Stadtgebiets erfolgen. Allerdings haben wir hier in Wildberg eine recht aufgelockerte Bebauung, und der ca. 100 m entfernte Schlosspark, in dem ich den Vogel vermute, weist einen relativ dichten Bestand an alten Bäumen auf. Schließlich wurde vor einiger Zeit in einem in ca. 3,5 km Luftlinie entfernten Steinbruch im Ortsteil Sulz am Eck ein Brutpaar nachgewiesen.

    Von daher ist ein Vorkommen in meiner unmittelbaren Umgebung wohl durchaus möglich.

    Liebe Grüße und eine ruhige Vorweihnachtszeit
    Jürgen

    Liebe Forumer,

    heute muss ich einmal die Ornithologen unter euch um Rat fragen. Allabendlich ertönt seit einigen Wochen in meiner unmittelbaren Umgebung der Ruf eines Vogels, den ich als Eule, Kauz oder Uhu einschätzen würde. Ich habe kürzlich versucht, mir dem Smartphone den Ruf des Tieres aufzuzeichnen und habe die Tonaufzeichnung als mp3-Datei auf meinem Server abgelegt. Hier der Link: Ruf eines Vogels. Der Ruf ist bei 0:01, 0:11 (mit dem Glockenschlag der Kirche) und bei 0:26 zu hören. Der Rest der Datei ist nicht mehr wichtig.

    Welchem Vogel würdet ihr den Ruf zuordnen?

    Vielen Dank im Voraus für euer Ohr ;) .

    Viele Grüße
    Jürgen