07.02.2022 Duvenstedter Brook
Liebe Naturfreund*innen,
gestern war ich das erste Mal in diesem Jahr draußen. Seit Anfang Dezember ist es in Norddeutschland einfach nur extrem usselig, trüb und grau, und ständig regnet es. Das ist zwar für die Natur wichtig, die Böden sind tief ausgetrocknet, aber ich finde es halt doch allmählich etwas nervig. Also sind wir kurz entschlossen in den Duvenstedter Brook gefahren. Wo normalerweise ein Wanderweg entlang des Seeufers ist, war alles überschwemmt.
Ammersbeker Mühlenteich
Soviel Wasser haben wir dort noch nie gesehen. Wenn an der Straße kein Überlauf wäre, wäre auch die Straße überschwemmt gewesen. Von der Hamburger Stadtverwaltung waren Techniker vor Ort, die den Ablauf durch das Stauwehr anders eingestellt haben. Das Wasser ist mit großer Wucht auf der anderen Straßenseite wieder rausgekommen.
Auf dem Foto kommt das gar nicht richtig raus, ich habe meine erstes Video mit der kleinen Kamera gedreht. Allerdings bin ich zu doof, es bei Youtube hochgeladen zu bekommen. Der Button "Video hochladen" tut einfach nix, oder muss man vorher einen Kanal erstellen? Das möchte ich jedenfalls nicht; das Video habe ich in meine Dropbox hochgeladen, von dort sollte es anschaubar sein:
Also sind wir an der straßenseitigen Teichseite gelaufen, da waren ein paar Wasservögel.
Kormoran
Stockenten - Anas platyrhynchos
Am Ufer die ersten Krokusse
Frühlings-Krokus - Crocus vernus
im Blindflug fotografiert. Immer wieder hat das Klappdisplay die Bildwiedergabe ausgesetzt; zu Hause kam ich auf die Idee, dass dies passiert, wenn man beim Hantieren den optischen Sucher verdeckt. So scheint es zu sein. Aber diese Art mit gelben Blütenböden und lila Blütenblättern war neu für mich, deshalb gibt es trotzdem das unscharfe Foto.
Wo eben gerade noch Sonne war, zog sich der Himmel innerhalb kürzester Zeit zu und hat mit starken Windböen Regen über uns ausgekippt. Dann eben nicht... wir haben den Rückweg angetreten. Auf dem Parkplatz eines (geschlossenen) Gasthauses zwei riesige Buchenstubben, total übersät mit Pilzen.
Angebrannter Rauchporling - Bjerkandera adusta
Die Gattung ehrt den schwedischen Naturforscher Clas Bjerkander (1735 - 1795).
Auf dem letzten Bild sieht man links schon die nächste Art:
Birkenblättling - Lenzites betulinus
Als wir beim Auto zurück waren, kam die Sonne wieder raus, und der Wind hat sich abgeschwächt. Ok, dann eben doch einen kurzen Latsch. Überall in den Senken stand das Wasser.
Eine bizarr gewachsene und eine umgefallene Buche
Rotbuche - Fagus sylvatica
Einer meiner Lieblinspilze darf natürlich nicht fehlen, an Buchen-Totholz
Laubholz-Harzporling - Ischnoderma resinosum
Die Fruchtkörper duften nach Anis, der Geruch war noch einige Meter entfernt wahrnehmbar.
Fenchel-Porling - Gloeophyllum odoratum
an Kiefern-Totholz, an der der Pilz intensive Würfelbruchfäule (auch Braunfäule genannt) verursacht, die am Foto auch schön erkennbar ist.
Am östlichen Seeufer führt eine Brücke über das Flüsschen Ammersbek, bevor sich diese in den Ammersbeker Mühlenteich verbreitert. Auch hier war das Wasser nur knapp unterhalb der Brücke. Links im Bild hinter den Bäumen schimmert das Herrenhaus durch.
Wohldorfer Herrenhaus von 1712-1713
da hat der ehrenwerte Bach noch gelebt!
Neben dem Herrenhaus gibt es noch einen ganz kleinen Weiher - und dort stand ein Silberreiher, Entfernung nur 30 m. Statt einfach mit der aktuellen Kameraeinstellung draufzuhalten, habe ich versucht, ganz schnell den Vogelmodus einzustellen. Blödheit wird bestraft, der Reiher hatte uns längst bemerkt und entschwand unfotografiert durch die Luft. Ich hätte mich sowas von in den Hintern beißen können!
Als kleine Entschädigung gab es
Herrn Buchfink - Fringilla coelebs
Tat ganz gut, mal wieder rauszukommen. Heute war es den ganzen Tag dunkel.