Also, ich halte den Falter für Etiella zinckenella, kenne ich nicht aus eigener Anschauung, kann aber meiner Meinung nach nichts anderes sein.
Liebe Sabine,
für deine Mühen, meinem Zünsler den richtigen Namen zu geben, ein ganz großes Dankeschön.
Ich sah die Abweichungen schon, deshalb auch meine Bedenken betreffs des eindeutigen Ergebnisses der Bilderkennung.
Die Palpen von Oncocera semirubella gehen am Kopf im Bogen nach oben und sind frisch quietsch-dunkelrosa.
Meine Überlegung war, ob das Tier sie im Moment der Aufnahme gerade ausgestreckt hatte. Ohne zu wissen, ob das Rhabarberzünsler überhaupt könnten, wenn sie das wollten?
Den Knick vorn an der Palpenspitze habe ich gar nicht bemerkt. 
Oncocera semirubella hat nie im vorderen Bereich der Vorderflügel einen schräg verlaufendes, mittelbraunes Querband.
Ich hielt das für Beschädigungen der Flügel. 
Und eigentlich ist es auch ein schönerer Fund als Oncocera semirubella
Um so erfreulicher und ein Grund mehr, am Fundort im nächsten Jahr nochmals intensiver nach dieser Art zu suchen.
Nun wie versprochen zu den Falterfunden von Dienstagnacht. Es entstanden sehr viele Fotos, auch sind einige bereits gezeigte Arten dabei. Um trotzdem alle gefundenen Arten dokumentieren zu können, habe sie teilweise in einem Bild zusammengestellt.
Ampferspanner (Timandra comae), selten fand ich ihn so farbig.

Braune Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa)


Hier (unten im Bild) nochmals mit einem Falter aus dem Janthina-Artkomplex.

Diese Eule hätte ich gerne mal in ganz frischen Farben: Dunkelgrüne Flechteneule (Cryphia algae). Ihre Grüntöne verblassen recht schnell.

Auch bereit stark abgeflogen, aber immer noch zu finden, die Weißpunkt-Graseule (Mythimna albipuncta).

Ypsiloneule (Agrotis ipsilon),
links+
rechts.

Dreipunkt-Glanzeule (Amphipyra tragopoginis) links und Bleich-Gelbeule (Xanthia icteritia).

Eichen-Sichelflügler oder Zweipunkt-Sichelflügler (Watsonalla binaria)

Die kleben förmlich auf den Blättern.

Zwischendurch mal eine der derzeit sehr häufigen Florfliegen.

1 Gemüseeule (Lacanobia (Diataraxia) oleracea), 2 Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoe alternata), 3 Hausmutter (Noctua pronuba), 4 Saateule (Agrotis segetum), alle in dieser Nacht mehrfach angetroffen.

Einer von vielen Heuzünslern (Hypsopygia costalis).

Und sie sind auch schon wieder da, die Heidelbeer-Wintereulen (Conistra vaccinii).

Rötlichgelbe Herbsteule (Sunira circellaris)

So viele wie 2023 fand ich von dieser Art noch nie: Schwarze C (Xestia c-nigrum).

Auch seit Wochen reichlich zu sehen: Svenssons Pyramideneule (Amphipyra berbera) links und Pyramideneule (Amphipyra pyramidea), wenn ich das richtig sehe.

Über diese wunderschöne und bestens getarnte Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae) habe ich mich sehr gefreut.

Eine kleine Motte wuselte im Himbeergestäuch herum, ich denke es ist eine Nestermotte (Niditinea fuscella).

Die Bestimmung des folgenden Wicklers gestaltete sich nicht ganz einfach, es bleibt auch eine gewisse Unsicherheit. Zumindest sollten diese beiden Tiere einer Art angehören.
Lichtholz-Spinnerwickler (Acleris sparsana)

Und endlich mal wieder ein Weißes L (Mythimna l-album)! 

Mit schicker Frisur.

Hier nochmal zusammen mit einer Saateule (oben) und einer sehr abgeflogenen Pyramideneule.

Mit dem Roten Ordensband (Catocala nupta) hätte ich gar nicht mehr gerechnet. 

Noch eine Aufnahme von der Seite, dann war es weg.
Der rote Pfeil zeigt auf einen Dorn (Frenulum), einem Teil zur "Flügelkoppelung". Sabine hatte mich im vergangenen Jahr mal darauf aufmerksam gemacht.

Wen es interessieren sollte:
Frenulum (Schmetterling) – Wikipedia
Das Beste (zumindest für mich) zum Schluß:
Blaues Ordensband (Catocala fraxini)


Ich konnte es kaum glauben, noch ein zweites Tier dieser Art. Innerhalb der Gattung Ordensbänder (Catocala) ist es mit 90-110 mm Flügelspannweite eines der Größten.

Auch hier kann man den oben beim Roten Ordenband beschriebenen "Einhängedorn" für die Flügelkopplung erkennen.

Eines sprang vom Baum ab, setzte sich etwas unterhalb und ermöglichte mir damit diese Unterseitenansicht.

Hier noch mal, um die Größe dieser Falter besser beurteilen zu können:
Links mit der Bleich-Gelbeule (Xanthia icteritia)- Flügelspannweite ca.32mm und rechts mit einer Pyramideneule (Amphipyra pyramidea)-Flügelspannweite ca.50mm. Dies ist keine Fotomontage oder manipulierte (wenn man vom Rotweinköder einmal absieht) Freilandaufnahme, so habe ich die Falter vorgefunden.

Eine insgesamt sehr erfolgreiche ca. dreistündige Nachtrunde, die sich so wohl nicht gleich wiederholen wird.
Schauen wir mal, was die nächsten warmen Spätsommertage noch an Faltern hervor bringen werden. 