Hallo miteinander,
Ende September, noch vor dem großen Regen, brauchte meine Seele unbedingt mal wieder Schneckiges. Denn hier gibt es in Folge der großen Trockenheit in diesem und im letzten Sommer nicht mal mehr leere Gehäuse der häufigen Bänderschnecke.
Also fuhr ich wieder einmal ins Berntal bei Kallstadt an der Weinstraße. Dort gibt es im Gegensatz zu dem hier allgegenwärtigen Buntsandstein oder Sand viel Kalkgestein. Gehäuseschnecken brauchen Kalk für ihre Häuschen. Entsprechend findet man dort gleich mehrere Gehäuse-Schneckenarten.
Wie erwartet sah es so aus:
Die leeren Häuschen waren alt und halb verwittert.
Zu meiner größten Überraschung hingen aber etliche lebende Exemplare der Östlichen Heideschnecke und der Weißen Turmschnecke weiter oben an Pflanzen. So häufig habe ich das noch nie beobachtet. Offensichtlich ist es ihre Art, große Trockenheit und Hitze auf dem Boden mit Hilfe der luftigen Höhe zu überleben.
Ich sammelte ein paar noch schöne, leere Gehäuse und hing meinen Gedanken nach. Ab und an puhlte ich ein neues Gehäuse aus dem trockenen Dreck. Wie immer gab es auch Riemenschnecken, vor allem aber die hübschen, porzellanglänzenden Gehäuse der Weißen Turmschnecke.
Plötzlich stockte ich: Was ich da in den Händen hielt, war gar keine dreckige Turmschnecke. "Turm..." schon, Turmschnecke aber nicht. Mein Gott, was war DAS denn? So etwas hatte ich noch nie gefunden.
Um ehrlich zu sein, ich hatte nicht mal im Hinterkopf, dass es diese Schnecken gibt.
Der Lebensraum, in dem ich dieses Gehäuse gefunden hatte, war schattiger und bewachsener, eher der von Riemenschnecken.
Mir fiel zwar sofort die Ähnlichkeit zu der vergleichsweise riesigen Sumpfdeckelschnecke auf, die ich vor Jahren im Altrheingebiet gefunden hatte. Aber dass es Landdeckelschnecken (auch bei uns hier) gibt, war mir völlig unbekannt.
Natürlich habe ich alles in der Nähe noch abgesucht. Und siehe da, ich fand noch drei Häuschen. Sie sind ungefähr 1,5 cm groß.
Es handelt sich um die Schöne Landdeckelschnecke (Pomatias elegans)
Sie kommt im Mittleren Deutschland, vor allem im Westen, vor, ist aber selten. Sie braucht extrem viel Kalk.
Hier zeige ich sie rechts neben ein paar anderen Funden des Tages, die die Form- und Größenverhältnisse deutlich machen sollen.
Hier habe ich meine vier Gehäuse zwischen die Häuser der Weißen Turmschnecke gelegt.
Man kann deutlich sehen, dass diese Landdeckelschnecken eine fast runde Öffnung haben.
Das lebende Tier verschließt sein Gehäuse mit einem Deckel. Hier kann man es gut sehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Landdecke…elegans-000.JPG
Ich weiß, das ist nur eine kleine Schnecke. Aber ihr glaubt nicht, wie groß meine Freude über diesen Fund ist!