• Wer meine Beiträge, insbesondere Bestimmungsanfragen, ein wenig kennt, weiß bestimmt, dass die Beobachtungen fast alle aus meinem Garten kommen, ausgenommen Bilder, die auf früheren Reisen gemacht wurden. Der 1. Mai war ein warmer sonniger Tag, den ich mit Ausräumen, Schneiden, Putzen, Gießen und Düngen der Kübelpflanzen verbracht habe. Wenigstens 6-mal musste ich die Arbeiten für das Fotografieren von Tierchen unterbrechen. Es war eine gute Ausbeute mit 3 neuen Arten und 2 bemerkenswerten Beobachtungen.

    Es begann mit einem Kleinen Rauchsackträger (Psyche casta) auf Wanderschaft. Sonst sitzen sie meist unbeweglich an Holz (einmal auch an einem schon älteren Plastikkübel), aber diesmal bewegte sich das Hölzchenbündel ruckartig, aber millimeterweise über die Fliesen der Terrasse. Von oben sah ich keine Details, hielt das Objekt daher zunächst entweder für vom Wind getriebenen Abfall oder für einen halblebigen kleinen Falter. Die Makroaufnahmen zeigten dann, wie sich rhythmisch der Vorderkörper der Raupe aus dem Stöckchenbündel herausstreckte, worauf dann ruckartig letzteres nachgezogen wurde. Nachdem das Ziel der Fortbewegung kein Holz, sondern eigentlich nur Stein und Glas war, habe ich das Tierchen aufgenommen und in eine holzige Gartenecke verbracht. Im Nachhinein stellte ich mir die Frage, ob sich Psyche casta gegebenenfalls auch an geeigneten Steinen befestigt? Weiß man mehr darüber?

    Wir haben eine Biotonne, in die kein organischer Küchenabfall gelangt (der kommt auf den Kompost), sondern nur eher holzige Gartenabfälle und eingewickeltes altes Katzenfutter. Um diese Mülltonne flog minutenlang sehr hektisch eine Totenkopf-Schwebfliege (Myathropa florea) herum, als versuche sie hineinzukommen. Was hat sie dazu veranlasst, was hat sie da gesucht?

    Die 3. Arbeitspause diente dem wunderschönen Foto eines Purpurroten Zünslers (Pyrausta purpuralis) auf einem Gänseblümchen. Falls der Name stimmt (von inaturalist.org), ist der Falter neu für mich.

    Weiter ging es mit einem Gemeinen oder Gefleckten Pelzkäfer (Attagenus pellio) an der Hauswand, der hoffentlich draußen bleibt.

    Das nächste Tierchen war eine kleine sehr schmale Wanze, von inaturalist.org als Pterotmetus staphyliniformis vorgeschlagen, also auch neu für mich.

    Die letzten Bilder des Tages zeigen das Glanzlicht: eine Köcherfliege der Gattung Stenophylax (laut inaturalist.org). Eigentlich war das Insekt der erste Tagesfund. Es flatterte plötzlich auf dem Wohnzimmerboden herum, als die Terrassentür aufgeschoben wurde. Es wurde eingefangen und erst mal in Ruhe gelassen, da es hektisch herumflatterte und nicht fotografierbar war. Den ganzen Tag über schwankte ich zwischen Netzflügler und Schmetterling, bis es schließlich Köcherfliege wurde. Interessant ist, dass Köcherfliegen eigentlich an fließenden Gewässern leben, die es in meinem Garten und auch in unmittelbarer Nähe nirgends gibt. Ich werde das Insekt noch zu den Bestimmungsfragen geben.

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    146 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 52 Wanzen (Album)

  • Gartenarbeit mit jeder Menge tollen Funden und Beobachtungen und so schön dokumentiert, Peter!
    Der Zünsler ist sehr hübsch und auf dem Blümchen sehr dekorativ.
    Die Schwebfliege hat vielleicht das alte Katzenfutter gerochen und wollte ihren Rüssel hineinhalten?

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Lieber Peter,
    das Foto vom Purpurroten Zünsler ist prachtvoll gelungen, da kann man schön sehen, wie winzig diese Falter sind. Was die Fundorte von Psyche casta angeht, die habe ich schon an so ziemlich jedem Untergrund gefunden, den man sich vorstellen kann: Blätter, Betonmauer, Straßenlaterne, Zäune, Hausmauer.

    Deine Köcherfliege werden wir hier mutmaßlich nicht bestimmen können, der einzige, der es konnte, ist nicht mehr unter uns.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Tolle Funde „nebenbei“. Dafür unterbricht man die Gartenarbeit doch gerne. Der Zünsler gefällt mir besonders gut!

    Viele Grüße aus dem Rheinland / NRW

    Claudia und Uwe

  • Die 3. Arbeitspause diente dem wunderschönen Foto eines Purpurroten Zünslers (Pyrausta purpuralis)

    Meine Gratulation zu dieser sehr schönen Aufnahme! :alright::alright::alright::97:

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Die Schwebfliege hat vielleicht das alte Katzenfutter gerochen und wollte ihren Rüssel hineinhalten?

    Als Nahrung dürfte so vergammeltes Zeug für einen Blütenbesucher wohl nicht in Frage kommen. Über das Leben ihrer Larven gibt es unterschiedliche Aussagen im Internet: "entwickeln sich in schlammigem Wasser und Pfützen" bzw. "ernähren sich ausschließlich von Blattläusen". (Erstaunlich, was man so alles lesen kann.) Beides gibt es in meiner Biotonne eigentlich nicht.

    Was die Fundorte von Psyche casta angeht, die habe ich schon an so ziemlich jedem Untergrund gefunden, den man sich vorstellen kann: Blätter, Betonmauer, Straßenlaterne, Zäune, Hausmauer.

    Danke für die Antwort. Da wir im Garten genügend alte Holzpalisaden (vom Vorbesitzer) haben, kannte ich die Säcke bisher nur auf Holzuntergrund.

    Liebe Grüße

    Peter

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    146 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 52 Wanzen (Album)

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