Eifel 2024

-Orchideenblüte am Kuttenberg-

Der vorletzte Apriltag brachte viel Sonne und ich fuhr in die Eifel. In der Nähe von Bad Münstereifel besuchte ich die Orchideenwiesen am Kuttenberg.

Frühlingstimmung mit Schlüsselblumen

in der Luft die Rufe eines Kolkraben

Der Blick auf eine der Wiesen am Hang brachte die Ernüchterung. Wo sind die Orchideen ?

so sollte die Wiese um diese Zeit aussehen (Gleiche Wiese,Blick von unten)

Schuld waren die Nachtfröste der Vorwoche. Bei Temperaturen zwischen -2° und -4°C waren fast alle zu der Zeit blühenden Exemplare des Purpurknabenkrautes erfroren. Und die vorhandenen Triebe ohne Blüten auch schwer geschädigt. Die danach austreibenden Pflanzen und Blüten an geschützten stellen hatten den Frost aber überstanden.

Orchideenwiese mit Orchis purpurea und Orchis mascula

Orchis purpurea schockgefrostet...


und ohne Schäden

auch das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula) hatte gelitten

aber auch hier haben viele Pflanzen überlebt.

die Schlüsselblumen (Primula veris) hatten keine Probleme

Weißdorn (hier Crataegus laevigata -der übrigens auch Blüten mit nur einem Griffel hat)

Blühende Sternmieren (Rabelera holostea)

Blick zum Siebengebirge

im Buchenwald auf dem Berg stehen Weißes Waldvögelein (Cephalanthera damasonium)...

und Grüne Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) vor der Blüte

selten am Kuttenberg die Kugelblume (Globularia bisnagarica)

mit ein paar weiteren Frühlingsimpressionen vom Berg verabschiede ich mich vom Kuttenberg...

und fahre weiter....

Dirk

-Von der Krekeler Heide zum Bürvenicher Berg-

Vom Kuttenberg fuhr ich einen kleinen Umweg mit Abstecher in die Krekeler Heide.
Hier war der Frost noch viel erfolgreicher. Die Heide liegt über 600 m hoch (Kuttenberg 370m).
Normalerweise blüht um diese Zeit das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis). Aber bis auf das Wiesenschaumkraut
war keine einzige Blüte zu sehen.

auf meinem kurzen Rundweg fand sich nur noch das Frostunempfindliche Waldläusekraut (Pedicularis sylvatica)

und ein paar Triebe des Gefleckten Knabenkrautes (Dactylorhiza maculata)

Von der Krekeler Heide fuhr ich dann in Richtung Heimat und machte meinen letzten Halt auf dieser Tour an den östlichen Ausläufern der Eifel.
Am Bürvenicher Berg bei Zülpich bietet sich ein weiter Blick über die Bördelandschaft bis zum Vorgebirge zwischen Köln und Bonn und über das Rheintal bis zum Bergischen Land und zum Siebengebirge. Hier ein Panoramabild vom Wanderparkplatz am Berg. Vom Braunkohlekraftwerk Niederaußem ganz links
über die Windparks der Voreifel und die Industrieanlagen am Vorgebirge bei Hürth (dahinter sind der Fernsehturm Colonius und der Kölner Dom zu erkennen) weiter bis zum Siebengebirge und den zur Eifel ansteigenden Höhen des Bad Münstereifeler Waldes zu sehen.
http://www.foto-dfg.de/images/WZ/2024/20240429%201320-33%20Panorama%20B%C3%BCrvenicher%20Berg.jpg

am Parkplatz Bürvenicher Berg -Kiefern und Raps im Kontrast.

Direkt am Kiefernwald blühte der Rauhe Beinwell (Symphytum asperum)

am Feldrand zahlreich das Ackerveilchen (Viola arvensis)

Für die hier vorkommenden Orchideen war es noch zu früh. Vereinzelt blühten noch ein paar Nachzügler der Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)

die meisten sind aber bereits verblüht und es sind nur noch die Fruchtstände zu sehen

Frühlingsfingerkraut (Potentilla neumanniana)

und nochmals der allgegenwärtige Weißdorn mit seinen weißen Blüten. Hier Crataegus monogyna.

die ersten Magerwiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare) blühen

diese unscheinbaren Blüten gehören dem Feldsalat (Valerianella locusta)

ein paar Falter flogen ebenfalls umher. Am Boden:
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

und Mauerfuchs (Lasiommata megera)

an Roter Taubnessel ein Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

und im Gras ein Gitterspanner (Chiasmia clathrata)

auf dem Rückweg zum Parkplatz noch ein paar Blicke in die Landschaft:

zum Astropeiler auf dem Stockert bei Bad Münstereifel (in der Nähe meines ersten Zieles)

in der Gegenrichtung zur Sophienhöhe unmittelbar am Braunkohletagebau Hambach

und über die Zülpicher Börde, Zülpich, das Rheintal und Köln zum Bergischen Land meiner Heimat. Links von der Industrie bei Hürth und dem Colonius am Horizont Remscheid.

damit endet meine Orchideentour.

Dirk

Zitat von Addi

Was hast Du nur für ein botanisches Wissen, dass Du die Pflanzen alle benennen kannst

Ein wenig Grundwissen und hauptsächlich das Wissen wo ich nachschlagen / suchen kann.
Macht man das so viele jahre wie ich, sammelt sich natürlich auch im Kopf jede Menge Wissen an.
Ganz viel Infos bekommt man auch wenn die Möglichkeit besteht mit Profis auf Exkursion zu gehen.

Viele Grüße

Dirk

Orchideenvielfalt in der Eifel - Teil 1 Am Pinnert -

Eine Tagestour beginnend am Pinnert über dem Kylltal.
Kurz hinter Alendorf beginnt Rheinland-Pfalz. Hier parken wir oberhalb des NSG Pinnert.
Ein wunderschöner Tag (leider mit viel Wind wie in der Eifel üblich) in einer der lanschaftlich schönsten Gegendenden in der Eifel.

Wir wandern durch die Wacholderheide bergab in Richtung Kylltal

An einigen Stellen blühen noch Schlüsselblumen (Primula veris)

Die Kuhschellen sind verblüht, nur noch die Fruchtstände schaukeln im Wind

Vögel waren jede Menge zu hören aber nur wenige zu sehen..
Hier eine Heckenbraunelle

und über uns zogen Rotmilane ihre Kreise

im Gras blühte der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor)

und auch der Weißdorn, hier Crataegus monogyna, steht in Blüte

ich schaue ob die Hummelragwurzen schon blühen und tatsächlich...
einige Exemplare von Ophrys holoserica klein und schnell zu übersehen im Gras

etwas näher

und nur ein paar Schritte weiter findet sich das Ohnhorn (Orchis anthropophora) auch Hängender Mensch genannt im Gras

inzwischen sind wir im Kylltal angekommen und wenden uns wieder bergan
Versteckt im Halbschatten die nächste Orchidee, das Große Zweiblatt (Neottia ovata) beginnt zu blühen

an der gleichen Stelle blühte auch das Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica)

wir steigen an in Richtung Hippelsteinchen

im Gras Hufeisenklee (Hippocrepis comosa)

und in der Böschung tatsächlich ein Exemplar der Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

daneben die Kugelblumen (Globularia bisnagarica)

den ganzen Weg bergauf begleiten uns die noch blühenden Exemplare des Stattlichen Knabenkrautes (Orchis mascula)

am Hippelsteinchen einem Dolomitfelsen

auf der Bank ein Knappe (Spilostethus saxatilis) im roten Gewand

wir folgen weiter dem Weg bergauf

ganz unscheinbar das Gewimperte Kreuzlabkraut (Cruciata laevipes)

kurz vor der Straße nach Birgel noch ein Blick zurück ins Kylltal

und der Landschaft oberhalb

eine schöne Tour und wir beschlossen auf der Rückfahrt noch einen Halt am Kuttenberg einzulegen.
Orchideenvielfalt in der Eifel Teil 2 am Kuttenberg folgt demnächst..........

Dirk

Zitat von Addi

Allerdings frage ich mich, wie Dolomitfelsen in die Eifel kommen

Die sind dort entstanden und bilden den Untergrund in den Gebieten der Kalkeifel. Das Gebiet am Pinnert gehört noch zur Dollendorfer Kalkmulde.

Kalkeifel – Wikipedia

de.wikipedia.org

Gerolsteiner Dolomiten -> https://de.wikipedia.org/wiki/Gerolsteiner_Kalkmulde

Dirk

Orchideenvielfalt in der Eifel - Teil 2 Am Kuttenberg -

Der Abstecher auf der Rückfahrt sollte sich lohnen. Das Wetter blieb stabil und wir parkten am Wanderparkplatz gegenüber des Stockert.
Von dort spazierten wir durch Felder und Wiesen in Richtung NSG Kuttenberg.

Empfangen wurden wir von einer großen Anzahl Kugelblumen (Globularia bisnagarica)

Käferpaarung (Cryptocephalus sp.)

Blick auf den Bad Münstereifeler Ortsteil Eschweiler mit dem Erfttal und dem Bad Münstereifeler Wald im Hintergrund

nochmal der Blick mit Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) im Vordergrund


Purpurknabenkraut gehört zu den frühblühenden Orchideen. Die ersten Exemplare kommen schon im April zur Blüte. Einzelne Pflanzen finden sich noch bis
Anfang Juni. Das Purpurknabenkraut ist die größte einheimische Orchidee und kann bis zu 100 cm hoch werden.

am unteren Hang blühten zahlreiche Fliegenragwurze (Ophrys insectifera)

und gleich daneben beginnt die Blüte der Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)

blaue Blüten in der Wiese zeigen den Wiesensalbei (Salvia pratensis)

hier mit Käfer

zur großen Freude von uns fand sich am gleichen Hang auch das Brandknabenkraut (Neotinea ustulata)

und auch der Hängende Mensch (Orchis anthropophora) war hier vertreten

dazu gab es noch Akelei (Aquilegia vulgaris) die in der Eifel in den verschiedensten Farbvariationen auftritt (Von Weiß bis fast Schwarz)

ein hübscher kleiner Falter, der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina) flog umher und gab mir eine Chance

im oberen Teil des Bergrückens fand sich die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

noch prächtiges Exemplar von Orchis purpurea

und eine große Anzahl des Weißen Waldvögleins (Cephalanthera damasonium)

offene Blüten sind dabei eine Seltenheit

mit der Fliegenragwurz....

und dem Blick zum Radioteleskop auf dem Stockert endet die Tour..

diesem Tag konnten wir 10 Orchideenarten bewundern:
1. Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
2. Purpurknabenkraut (Orchis purpurea)
3. Ohnhorn (Orchis anthropophora)
4. Großes Zweiblatt (Neottia ovata)
5. Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata)
6. Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
7. Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
8. Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
9. Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)
10. Weißes Waldvögelein (Cephalanthera damasonium)

Dirk