Hallo,
diese dunklen,trüben und naßkalten Tage im November mag ich überhaupt nicht.
Trotzdem habe ich eine kleine Wanderung gemacht und von ihr einige Bilder mitgebracht.
Natürlich habe ich wieder nach Schleimpilzen gesucht und auch welche gefunden,hier nur einer von ihnen.
Er war gerade dabei sich zu formen.Welche Art das ist,kann ich nicht sagen,in dem Stadium sehen sich einige Arten sehr ähnlich.
Im feuchten,verrotteten Holz sind immer kleinste Lebewesen zu entdecken.
Hier ein sehr auffällig gefärbter Kugelspringer (evtl.Dicyrtoma fusca?) und andere Springschwänze.
Noch eine Springschwanzart,Rötlicher Springschwanz (Bilobella braunerae).
Um beim Farbton zu bleiben,ein auf der feuchten Erde liegender Erlenstamm entpuppte sich als angenehme Überraschung,als ich ihn umdrehte.
Diese rote Färbung soll ein Pilz (da kommen wohl mehrere Arten in Frage) hervorrufen.
Die Färbung ist nur oberflächlich,sie geht nicht tief in das Holz.
Der hier im Link gezeigte Zinnoberschwamm (macht auch rötliche Verfärbungen unter der Rinde) war aber nicht anwesend,den habe ich dieses Jahr mehrfach gefunden,aber noch nie dort.Auch passt der Fundort nicht zu ihm,er mag es hell und sonnig.Zumindest war das bei meinen Funden bisher so.
Zinnoberrotetramete, Nördlicher Zinnoberschwamm (PYCNOPORUS CINNABARINUS)
Zu meiner großen Freude fand ich auch endlich wieder grünliches Holz,das hatte ich schon sehr lange gesucht.Verursacher dieser Färbung ist ebenfalls ein Pilz,der Grünspanbecherling.
Fruchtkörper fand ich keine,die erwarte ich im nächsten Jahr.Die Äste habe ich wieder sorfältig im Laub verbuddelt.
Die blau-grüne Farbe geht tief ins Holz.
An den morschen,feuchten Ästen fand sich so manch anderes.
Z.B. vermutlich Schneckeneier.
Oder einer kleiner Schimmelpilz.
Um was es sich beim nächsten Bild handelt,kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen,5mm hoch,evtl.ein Pilz.
Es dämmerte bereits und ich machte mich auf den Heimweg.Dieser führte am Fluß entlang.Auf dem Geländer wie immer Steinfliegen.Den Blitz für die Aufnahme zu verwenden,war nicht so günstig.Besser man macht das bei Tageslicht,das Geäder der Flügel ist dann besser sichtbar.
Ebenfalls auf dem Geländer wandelte etwas,welches ich der Familie der Psychidae (Echte Sackträger) zuordnen würde.
Ca. 10mm lang und wenn es sich nicht bewegt,fast unsichtbar.
Der Heimweg führte mich zu einer Anhöhe.Dort wollte ich nach den Kleinen Frostspannern (Operophtera brumata) schauen.
Unter einer Lichtquelle zunächst aber ein schön gezeichneter Großer Frostspanner (Erannis defoliaria).
Auf der Höhe angekommen ein weiteres Exemplar dieser Art,wesentlich dunkler.
Der ließ sich von meiner Knippserei gar nicht stören.
Die Kleinen Frostspanner zeigten sich allmählich,aber erst wenige Tiere.So vertrieb ich mir die Wartezeit und inspizierte die Schutzhütte.
Wieder so was Sackträgerartiges,evtl.sogar die selbe Art,wie auf dem Geländer am Fluß.
Nachtrag vom 29.11.2021: Es handelt sich um den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa),für die Bestimmung meinen herzlichen Dank an Sabine Flechtmann.
Und gleich noch ein solches Gebilde,10mm lang.Durch Bildvergleiche bin ich zum Kleinen Rauchsackträger (Psyche casta) gekommen.
Unterm Dachvorsprung der Hütte zwischen vielen Spinnenweben sah ich etwas mir bekanntes (endlich mal!).
Einen Kokon und darauf gelegte Eier.So was macht der Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua).
Das Gelege war sehr hoch,nur mit ausgestreckten Armen fotografisch erreichbar.Auf den Eiern saß ein spinnenartiges Tier.War das nun der Eierwächter oder ein Eierdieb?
Zwischenzeitlich waren,gegen 18.00 Uhr,auch die Kleinen Frostspanner mobil geworden.Alles Männchen mit dem Kopf nach oben,so hingen sie in großer Zahl an den Bäumen.Fast eine Stunde lang habe ich jeden Baum abgeleuchtet,kein Weibchen war zu sehen.Dann kam plötzlich auch noch ein kalter Wind auf,die kleinen Falterchen hingen teilweise quer zu den Stämmen.Das wird nichts mehr,dachte ich und machte mich auf den Heimweg.Aber nicht,ohne noch mal schnell in das kleine Wäldchen zu schauen.Und siehe da,meine Ausdauer wurde belohnt.
Endlich ein Männchen mit dem Kopf nach unten sitzend!
Wenn man das entdeckt,hat man mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch das Weibchen dazu gefunden.Das befindet sich über dem Männchen,ist fast flügellos und kaum zu sehen.
Das Weibchen etwas größer.
Hier kann man die kurzen Stummelflügel erkennen.
So nahm dieser düstere Novembertag noch ein zufriedenstellendes Ende!