Hallo Forumfreunde,
mit großem Interesse habe ich die verschiedenen Beiträge von Werner gelesen, die sich mit seinen Funden des Steinkrebses (Austropotamobius torrentium) beschäftigen. Darin wurde auch auf die Gefährdung der Steinkrebspopulationen hingewiesen, die vom Waschbär, einer nicht heimischen invasiven Art ausgeht. Leider gibt es in derselben Familie Astacidae, welcher der Steinkrebs angehört, einen nicht heimischen Verwandten, von dem dieselbe Gefahr ausgeht. Es ist der Signalkrebs Pacifastacus leniusculus, eine bereits im 19. Jahrhundert eingeschleppte nordamerikanische Krebsart, die als Überträger des sogenannten "Krebspest" für die fast vollständige Ausrottung unserer heimischen Krebsarten Edelkrebs (Astacus astacus) und Steinkrebs gesorgt hat. Die Krebspest hat nichts mit der im Mittelalter grassierenden Seuche zu tun, sondern wurde wegen ihrer rasanten, seuchenartigen Verbreitung so genannt. Sie wird von einem Schimmelpilz verursacht, der das Innere des Krebses befällt und in kurzer Zeit zu Absterben des Tieres führt.
Die nordamerikanischen Krebsarten sind gegen diesen Pilz immun, verbreiten ihn jedoch als Überträger in Gewässern, in denen auch unsere (wenigen) heimischen Krebsarten noch vorkommen und sorgen damit für eine Infektion.
Dieser Tage erreichte mich nun von Fischerkollegen die wenig erfreuliche Nachricht, dass der Signalkrebs auch in der Enz im Nordschwarzwald massiv vorkommt und inzwischen bis Pforzheim vorgedrungen ist. Das lässt für die Zukunft des Steinkrebses und möglicherweise noch vorhandener Restpopulationen des Edelkrebses nichts Gutes ahnen !
Der Fang einer Nacht mit Hilfe eines Krebskorbes!
Das Herausfangen der Tiere ist bei der Dichte der festgestellten Population leider nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Aber immerhin kann man den Fang einer sinnvollen Verwertung zuführen .
Es würde mich sehr interessieren, welche hirnlosen Idioten diese Krebsart in unsere Gewässer eingesetzt haben. Diese Leute scheinen sich nicht darüber im Klaren zu sein, was sie damit unserer heimischen Fauna antun. Die Fischerkollegen in Pforzheim haben folgenden Appell an ihre Mitglieder gerichtet: "Nur ein Hinweis, der dringend beachtet werden muss: Gefangene Krebse niemals in andere Gewässer einsetzen. Entnommene Krebse müssen getötet und ab besten verwertet werden. Wir dürfen nicht zur weiteren Ausbreitung der Krebse beitragen."
Ich sehe der weiteren Entwicklung mit einem unguten Gefühl entgegen.
Viele Grüße
Jürgen