Hallo miteinander,
vor zwei Tagen fuhr ich wieder in mein „Schneckental“ bei Kallstadt an der Weinstraße. Dort wollte ich noch einmal nach meinen neu entdeckten Landdeckelschnecken schauen.
Das Besondere an diesem unter Naturschutz stehenden Tal sind seine alten Trockenmauern aus kalkhaltigem Gestein, viel Kalkgeröll, an den Hängen Felsen und undurchdringlicher, wilder Bewuchs, im schmalen Talgrund ein paar Weingärten und Wiesen und oben auf der Höhe ein paar Trockenmagerrasen und anschließend viele Weinberge.
Ich bewegte mich auf dem Weg durch den Talgrund, immer im Schleichgang an den Trockenmauern entlang.
Im Gegensatz zu dem Foto sind viele Stellen frei geschlagen worden, um wärmeliebenden Tieren und Pflanzen wieder mehr Lebensraum zu geben. Schritt um Schritt arbeitete ich mich vorwärts, immer auf der Suche nach Schnecken.
Plötzlich bewegte sich etwas großes Grünes. Ich schaute hin und dachte, ich hätte wieder ein Heupferd gefunden. Aber das „Heupferd“ bewegte sich recht eigenartig: Eine Gottesanbeterin! Ein großes, grünes Weibchen mit dickem Bauch! Mit meinem Handy habe ich ca. 7cm Körperlänge gemessen.
Die werdende Mutter war wohl gerade auf der Suche nach dem passenden Platz für ihre Oothek. So ein Glück! Denn wenn sie sich nicht mit einiger Mühe, aber doch recht vital, durch den Pflanzenbewuchs und dann die Trockenmauer hinauf gearbeitet hätte, hätte ich sie mit Sicherheit nicht entdeckt.
Irgendwann ging ich wieder meiner Schneckensuche nach. Nach ungefähr zwanzig Metern stutzte ich erneut. Hatte sich da nicht auch etwas bewegt? Ich war fassungslos: Noch eine Gottesanbeterin! Eine braune. Sie war minimal kleiner als die vorherige und weniger aktiv. Ihrem dicken Bauch nach war sie aber wohl auch auf der Suche nach dem richtigen Platz für ihre Eiablage.
Ich konnte mein Glück nicht fassen. Seit ungefähr 40 Jahren halte ich Ausschau nach einer Gottesanbeterin. Und dann finde ich gleich zwei. Das sicher aber nur, weil ich gerade unterwegs war, als die beiden nach Eiablageplätzen suchten und sich dabei für Gottesanbeterinnen ungewöhnlich aktiv bewegten.
Manchmal hat man das Glück, im rechten Moment am rechten Ort zu sein.