Insektensterben: Resolution von 77 Forschern an die Bundesumweltministerin

  • Hallo zusammen,
    ich weiß nicht, wer es schon mitbekommen hat. Bei der letzten (12.) Hymenopterologentagung in Stuttgart (14.-16.10.2016) haben wir eine Resolution auf den Weg gebracht und verabschiedet.
    Das Insektensterben nimmt immer gravierende Ausmaße an. Auch Kollegen aus Portugal, Spanien und Frankreich berichten mittlerweile von zum Teil drastischen Rückgängen.

    Hier ein Link zur Pressemitteilung und weiter unten auf der Seite ein Link zur Resolution als pdf: GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG: Universität Hohenheim – Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart

    Grüße
    Andreas

  • Lieber Andreas,
    weder von der Tagung noch von der Resolution habe ich etwas mitbekommen. Aber das Insektensterben ist da und täglich zu spüren - dramatisch zu spüren. Leider befürchte ich, dass auch Hunderte Forscher nichts ausrichten werden und die chinesische Bestäubungsmethode vermutlich schneller bei uns ankommt als uns lieb ist.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Andreas,
    endlich mal, dass etwas passiert!
    ich habe neulich den Bericht im BR "Insektensterben - Auf der Wiese wird es still" in der Sendung
    Faszination Wissen gesehen und aufgezeichnet. Vielleicht gibts das ja noch in der Mediathek.
    War sehr interessant.
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Das Insektensterben ist mittlerweile seit drei Jahren ein sehr intensives Thema bei uns im Verein. Wir sind gewissermaßen (mit) die ersten, die auf den massiven Rückgang hingewiesen haben, da wir seit 1988 jährlich Untersuchungen mittels Malaisefallen haben. Dabei fiel auf, dass in Biotopen, in denen wir schon zwei- bis dreimal untersucht haben, die Biomasse kontinuierlich rückläufig ist. Ich habe die genauen Mengen nicht im Kopf, aber wir sprechen von Abnahmen um 80%.

    Derzeit ist eine Veröffentlichung in Kooperation mit einer Uni in den Niederlanden in Arbeit, die wohl beweisen wird, dass der Rückgang vor allem auf Neonikotinoide zurück zu führen sein wird. Da Problem der Neonikotinoide ist ihre Langlebigkeit. Zwar werden die Gifte in sehr viel geringerem Maße eingesetzt, als früher die herkömmlichen Gifte, auch weil meist die Saat gebeizt wird und nachträglich zumindest keine Insektizide mehr auf den Acker kommen, aber frühere Gifte wurden beim ausbringen zum Teil verdriftet und haben kurzfristig Insekten und deren Entwicklungsstände getötet, aber die Wirksamkeit ist nach wenigen Tagen verflogen. Heute werden die Neonikotinoide verdriftet und halten sich eine kleine Ewigkeit. Das heißt, der wind kann sie immer weiter tragen, so dass sie nicht nur im unmittelbaren Bereich der bearbeiteten Felder und Äcker wirken, sondern überall, wo sie hingelangen. Und sie gelangen eben auch z.B. in die Naturschutzgebiete, wo sie wirken und den Schutzstatus letzten Endes ad absurdum führen.

    Ob unsere Politiker reagieren ist fraglich. zum einen geht es um viel Geld, Milliardenumsätze, die die Firma Bayer mit dem Verkauf der Neonikotinoide erwirtschaftet, zum anderen kann man sich nach den Erfahrungen, die jeder so macht, sicher sein, dass sich unsere Politiker in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen, für verschiedenste Gegenleistungen der Industrie. Aber man muss alles versuchen, weil wir uns letzten Endes auf diesem Wege selbst vergiften, Langzeitwirkungen nicht ausbleiben werden und in verschiedenen Erkrankungen enden. Ich könnte mir denken, dass schon seit Jahren Todesfälle auf das Konto unter anderem der Neonikotinoide gehen, das aber noch keiner untersucht hat. Man würde sich mit einem Großkonzern wie Bayer anlegen, die ihre Mittel haben werden, das zu verhindern. Ich frage mich nur immer, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht, denn die können nicht so dumm sein, dass sie die Zusammenhänge nicht verstehen und das Risiko nicht erkennen, das sie da tragen und mit dem sie selber leben oder ggfs. sterben müssen. Meine Gesundheit für ein paar tausend Euro...???

    Viele Grüße
    Klaas

  • Ein absolut notwendiger Schritt ! :alright:

    Aber wie soll es der zuständige ,mit der Natur kaum in Berührung kommende Oberbeamte einsehen ,daß hier Handlungsbedarf besteht !
    Er kommt ja kaum raus an den Ort des Geschehens.Er spürt nicht wie es langsam immer stiller wird.

    Wer sich über landwirtschaftlich genutzte Flächen einer Brachfläche oder gar einer Wacholderheide nähert ,weiss was gemeint ist.
    Das ist - wie wenn man vom Friedhof direkt auf den Jahrmarkt kommt.Plötzlich hört man das Leben !

    Ich würde die Flächen zwischen den Strassen und den ,wegen überbreiter Fahrzeuge der Großbauern mittlerweile zu schmal gewordenen Wege des grünen Plans,
    brach liegen lassen .Das würde ein Länder umspannendes Netz von Brachflächen ergeben und nicht nur sporadische Naturinselchen.
    Da müsste auch niemand Land weggenommen werden.

    Man müsste da einfach nur nichts tun !

    Für den bisher für die Pflege dieser Flächen zuständigen Gemeindearbeiter ,der mit der Spezialmäher buchstäblich über Stock und Stein mäht,
    wird sich eine nützlichere Arbeit finden .

    Und dann noch Hecken,Hecken ......

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (7. November 2016 um 08:43)

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