Nächtens unterwegs

  • "Die Kampfläufer unter den Schmetterlingen" hätte die Überschrift auch lauten können.

    Hallo Forumer*innen

    Einen Federfühler-Herbstspanner (Colotois pennaria) zeigte ich kürzlich in einem Forumsbeitrag. Er hatte mich an meiner Fensterscheibe besucht. Klaas schrieb daraufhin, dass man mit einer Taschenlampe versehen solche Falter nachts in Wäldern finden könne. Gestern abend versuchte ich mein Glück. Skeptisch begann ich meine Pirsch. Doch kaum war ich ca. 50 Meter den Waldweg gegangen (Laubwald), flatterte ein Falter im Lichtschein der Taschenlampe. Die Stirnlampe wurde zur Lichtverstärkung hervorgeholt - und dann ging es los: noch ein Falter und noch einer, hin und her rauf und runter. Nach einem kurzen Reinschnuppern, was ist da los, schwirrten sie wieder von dannen. Hermann schritt weiter.
    Als wenn es dort Nester gegeben hätte, so flatterten an einigen Stellen etliche Nachtaktive, dazwischen dann Leerstellen.
    Ich habe dem Klaas ob meiner Skeptisch Abbitte getan. Er kennt dergleichen (wie jetzt ersichtlich) und ich freute mich. dass ich seinen Tip berherzigte.
    Allerdings bescherte er mir auch Arbeit. Was ist das, was sind das für Schmetterlinge, die Fragen, die es zu beantworten gilt. Klaas schreibt, dass das Aussehen der Federfühler-Herbstspanner sehr variabel sei.

    Dieser C-p (Federfühler-Herbstspanner) ähnelt dem, den ich als Fenstergast zeigte.
    Man achte auf die Linienzeichnung auf den Flügeln

    Bei diesem Stück ist die Linie deutlich erkennbar.
    In der Vogelwelt gibt es die Kampfläufer. Auch bei denen sieht jeder Vogel anders aus als der andere-
    Zeige ich noch eine Variation

    oder eine schwach gefärbte

    noch blasser gefärbt, doch ein hübsches Exemplar

    Ich hoffe, dass ich mit meinen Zuordnungen richtig liege-
    Bei der Vielzahl der Flatterlinge musste ich es aufgeben weitere, anders gefärbte, sicherlich vorhandene, Exemplare zu fotografieren.

    Jetzt kommt dieser ins Spiel: abgerundete Flügel, Flügelzeichnung könnte sein. Fragezeichen

    oder dieser: Flügelspannweite 37 Millimeter!
    Alle anderen gezeigten begnügten sich mit um 28 Millimeter.

    Soviel für heute. Mein nächstes Ziel ein anderer Biotop.
    Hermann Block 28.10.2020

  • Sehr schöne Aufnahmen :)
    Dürfen die auch alle wieder ins Freie ?

    Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.
    (Bertold Brecht)

  • Die sind alle wieder im Freien.
    Und zwar genau an der Stelle, wo sie kurzfristig ihrer Freiheit beraubt wurden

    Moment ich übertrage mal eben Fotos
    Gruß Hermann


    an meiner Schuhsohle / auf der Sitzbank an der Kuhle

    Einmal editiert, zuletzt von block (28. Oktober 2020 um 18:44)

  • Schön :)

    Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.
    (Bertold Brecht)

  • Lieber Hermann,
    auch das Foto mit dem Falter kopfüber ist ein Großer Frostspanner.
    Eines muss ich mal sagen: Es imponiert mir, dass du die Anregung von Klaas, im Dunklen nach Faltern zu schauen, umgesetzt hast. Und das offenbar deutlich erfolgreich.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Schön, dass Du soviel Erfolg hattest. Ich vermisse aber noch Operophthera brumata. Die Männchen (erkennbar daran, dass sie Flügel haben und fliegen können) sitzen auf den Eichenstämmen, immer mit dem Kopf nach oben. Sitzen sie mit dem Kopf nach unten, was man sehr gut auf ein paar Meter Entfernung schon erkennen kann, dann sind sie in der Paarung und über ihnen sitzt das Weibchen. Mit etwa Glück kannst Du an den Stämmen auch das sehr viel hübschere und größere Weibchen vom Großer Frostspanner (Erannis defoliaria) finden. Außerdem Asseln noch und nöcher, eventuell, wenn Du in der richtigen Gegend wohnst, Nalassus laevioctostriatus, wenn Du einen Baum mit Höhlung, Kronenbruch, Blitzeinschlag oder sonstigen erkennbaren Schäden hast, am besten noch in Waldrandlage, an Lichtungen etc., dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß Vertreter der Dromiinae, einer Unterfamilie der Laufkäfer, die arboricol leben, zu finden. Diverse Spinnen und weitere Falterarten sind auch jederzeit möglich. Mein "geilster" Fund in solch einem Winterwald war ein überwinternder C-Falter auf dem Stamm einer Birke sitzend, den ich, da ich damals öfter im Wald war, über etliche Wochen dort beobachten konnte.

    Also, an alle, die keine Angst haben im Dunkeln in den Wald zu gehen: es lohnt sich wirklich.

    Viele Grüße
    Klaas

    Edit: @block Hermann: die Unterscheidung von Frostspanner und Herbstlaubspanner ist, bei aller Zeichnungsvariabilität beider Arten, ausgesprochen einfach. Schau Dir mal die Form der Vorderflügel an. Die sind so unterschiedlich wie nur was geformt. ;)

  • Lieber Klaas,
    die Kleinen Frostspanner lassen dieses Jahr noch auf sich warten; die üblichen Herbst- und Spätherbst-Arten sind da, aber noch keine Operophteras.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Klaas,

    Du gabst einen unvergütbaren Tip. Nächtliches Pirschen steht ab sofort auf meinem Programm.
    Du gibst heute zusätzliche Anregungen: es ist nicht alles sofort erreichbar.
    Schritt für Schritt ist vorzugehen.

    Heute setzte ich spontan einen weiteren Beitrag ins Forum. Löcher im Baum. Darin schrieb ich "Es gibt nichts, was es nicht gibt."
    Den Spruch hatte ich so im Ohr. Jetzt lese ich, dass das Dein Wahlspruch ist.
    Ich finde ihn sehr zutreffend, war jedoch verunsichert ob mein Tun als Plagiat gelten kann und änderte das als Zitat um.

    Kleiner Frostspanner. Sabine schreibt, sie habe in diesem Jahr noch keinen gesehen.
    Einer saß vor einer Woche bei mir an der Fensterscheibe.

    Gruß Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von block (29. Oktober 2020 um 23:40)

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