Bestimmungs- und Vergleichsthread zu Minenkunde

  • Linke Seite 2x Coptotriche marginea, rechte Seite 2x Stigmella splendidissimella/ aurella

    Diese beiden Arten scheinen recht häufig zu sein, hier mein Sammelergebnis vom vergangenen Sonntag (innerhalb von etwa einer Stunde).

    Die vier rechten könnten C. marginea (oder auch nur Fraßspuren von anderen Tieren) sein, ich muß sie mir noch genauer anschauen.

    Der Rest vermutlich alles Stigmella splendidissimella/ aurella, es folgen in den nächsten Tagen noch einige detailiertere Bilder.

    Auch von Minen an anderen Pflanzen. :eek:

    Die Formenvielfalt dieser Minen begeistert mich sehr! :)

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Die Formenvielfalt dieser Minen begeistert mich sehr! :)

    Mich auch.

    Wenn das Gros alles Stigmella splendidissimella/ aurella ist, dann finde ich es schon interessant, dass die sich anscheinend durchfuttern, wo es gerade am besten passt. Bei anderen Insekten sind manche Minen ja nur am Rand entlang, andere nur auf der Blattoberseite, wieder andere auf der Blattunterseite...

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Hast du denn geguckt ob noch was drin war?

    Aber sicher, diese Minen sind spannender als Überraschungseier! ^^

    Bilder kommen demnächst, danke für den Hinweis zu den Rotbuchen.

    Viele Grüße
    Uwe

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  • Du kannst auch die Rotbuchen, die die Blätter behalten haben absuchen

    Das habe ich gestern mal gemacht und es war gar nicht so schwer, minierte Rotbuchenblätter zu finden.

    Nicht so einfach ist es aber für mich, diesen Minen auch den Erbauer zuzuordnen.

    Hier mein Sammelergebnis, bei genauer Betrachtung fallen drei Minen auf, die etwas anders als die anderen angelegt sind.


    Gemeint sind diese, bei denen die Mine an der Blattmittelrippe beginnt. Außerdem haben sie auch eine etwas andere Form.

    Bei der Internetsuche fand ich den Buchen-Springrüssler/ Buchenblattminierkäfer (Orchestes fagi), dem so etwas zugeschrieben wird.

    Ob es richtig ist, weiß ich allerdings nicht! Sie sehen schon etwas anders aus als die im Link gezeigten? :91:

    Col:Curculionidae


    Und hier einige andere Buchenblattminen:

    1.


    2.


    3.


    4.


    Wer mag diese Minen erschaffen haben?

    Nachträgliche Ergänzung:

    Bei den Nummern 1-4 (bei Bild 4 die untere) könnte es sich um Stigmella hemargyrella handeln, deren Minen beginnen am Blattrand.

    Stigmella hemargyrella - LepiWiki

    Aber was werden im Bild 4 die oberen beiden Minen sein?

    Sie sind den anderen recht ähnlich, beginnen aber nicht am Blattrand. Oder sind solche Abweichungen normal?

    Viele Grüße
    Uwe

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    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (12. Januar 2023 um 14:55) aus folgendem Grund: Namenshinweis

  • Also hier wirds jetzt ein bisschen knifflig.

    Bei deinem 3er-Gebilde haben wir Minen, die innen beginnen und nach außen verlaufen sowie die Adern nicht überschreiten --> Stigmella tityrella.

    Alles andere ist in der Tat vmtl. St. hemargyrella. Mine überschreitet Adern, beginnt oft am Rand und verläuft oftmals nach innen.

    Fehlt dir nur noch Phyllonorycter maestingella, die du auch noch jetzt finden können solltest sowie die Minen von Zimmermannia liebwerdella in den Stämmen. An den Stämmen hängend findet man zudem noch Säcke von Taleporia tubulosa.

    VG Jonas

  • Bei deinem 3er-Gebilde haben wir Minen, die innen beginnen und nach außen verlaufen sowie die Adern nicht überschreiten --> Stigmella tityrella.

    Auf diese Art bin ich bei der Internetsuche nach Stimella hemargyrella im Lepiforum gestoßen, habe aber nicht mitgekriegt, daß ich sie schon gefunden und fotografiert habe, weil ich sie bereits fälschlicherweise dem Buchen-Springrüssler zugeordnet hatte. :29::33::33:

    Stigmella tityrella - LepiWiki

    Fehlt dir nur noch Phyllonorycter maestingella,

    Wenn mich nicht alles täuscht, war die gestern auch dabei, aber ich habe sie ausgesondert! :angry:

    Weil ich dachte, daß das nur Fraßspuren anderer Tiere sind. :)

    die Minen von Zimmermannia liebwerdella in den Stämmen.

    Minen in Stämmen, davon höre ich das erste Mal! :eek:

    An den Stämmen hängend findet man zudem noch Säcke von Taleporia tubulosa.

    Die finde ich sehr häufig an den unterschiedlichsten Orten, sogar an den Wänden von Schutzhütten.


    Hier noch einige weitere Minenfunde der letzten Tage.

    Stechpalme (Ilex) und vermutlich Feuerdorn (rechts).


    Ich vermute allerdings, daß das am Stechpalmenblatt keine Minen, sondern nur Fraßstellen anderer Tiere sind. :92:


    Das kleine, schmale Blatt stammt (hoffentlich) von einer Art Feuerdorn, davon ein Zweig.


    Auf der Blattrückseite (rechts) ist die Mine im Auflicht kaum erkennbar.


    Noch mal die Oberseite.


    Und im Durchlicht ist sogar die Raupe sichtbar.

    Ich hoffe, diese Art mit Feuerdornminiermotte (Phyllonorycter leucographella) richtig benannt zu haben.


    Eine Aufnahme aus dem Archiv, sie entstand im vergangenen Jahr und zeigt ein Pappelblatt. Leider nur unvollständig abgebildet, auch ist mir die Pappelart nicht bekannt und somit wird das mit einer Bestimmung nichts.


    Weil ich die Minen von Sigmella splendidissimella/ aurella an Brombeere sehr häufig fand und sie mir so gut gefallen, habe ich nochmals einige fotografiert.

    Jede ist einzigartig! :)







    Im Durchlicht fast noch schöner!








    Zum Schluß nochmals die Gelbe Brombeer-Schopfmotte, die Minen sind bewohnt (dunkler Schatten in Minenmitte).


    Eine andere geöffnet, ich wollte den Minierer unbedingt mal sehen.


    Sieht irgendwie vertrocknet aus. :92: Hier zum Vergleich:

    Coptotriche marginea - LepiWiki


    Ich bin schon gespannt, was ich demnächst noch finden werde.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Absolut interessante Fotos! Kunstwerke... Ich bin gespannt, was Jonas dazu sagt.

    Viele Grüße

    Addi

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    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • 1. Ilex: Das ist eher eine Art Verpilzung. Sowas wird recht oft fälschlicherweise für Minen gehalten.

    2. Feuerdorn. Auf den Bildern ohne Durchlicht hätte ich mir eine Bestimmung nicht zugetraut, das sieht irgendwie komisch aus. Mit Durchlicht wird die Sache aber klar, leucographella stimmt.

    3. Pappel. Das ist eine Phyllocnistis-Art. Aber ohne die genaue Pappelart gehts hier nicht weiter, also auch eine genaue Beschreibung der jeweiligen Futterpflanze ist unerlässlich.

    4. Man merkt schon, wie irre häufig diese Stigmellas an Brombeere sind. Ab April oder so wirst du auch bewohnte Minen haben, das ist noch interessanter.

    5. Auch marginea stimmt. Die Raupe ist abgestorben. Sowas kommt ziemlich häufig vor. Immer wieder werden sie auch parasitiert und in der Zucht schlüpfen noch winzigere Wespen oder dergleichen.

    In Phyllonorycter-Minen kann man oft die Puppen in der Mitte der Minen hängen sehen.

    Schöne Funde die du machst. Da wirst du deine Artenliste noch ordentlich pushen dieses Jahr.

    An Ilex ist momentan noch die Fliegenmine Phytomyza ilicis zu finden.

    Alte Phyllonorycter- oder Stigmella-Minen findet man noch im Eichenlaub. Erstere könnten sogar noch voll mit Puppen sein.

    VG Jonas

  • Hallo,

    An Ilex ist momentan noch die Fliegenmine Phytomyza ilicis zu finden

    dazu müsste es dann aber auch Ilex sein. Was Moosfreund zeigt, halte ich für ein Blatt eines Sauerdorngewächses (Mahonie o. ä.).

    Viele Grüße

    Ziegelstein

    "Ah, connections, Son. That's the fateful key that Harriet missed, the key to understanding the natural world."

    Father Worm in "There's a Hair in My Dirt! - A Worm's Story" by Gary Larson.

  • 1. Ilex: Das ist eher eine Art Verpilzung.

    dazu müsste es dann aber auch Ilex sein.

    Womit der immer aufmerksame Ziegelstein wieder mal recht hat, das haben ich verwechselt! :33:

    Es könnte diese Mahonie sein:

    Schöne Funde die du machst. Da wirst du deine Artenliste noch ordentlich pushen dieses Jahr.

    Danke, mal schauen, wie lange das Interesse anhält. ;)

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Vor wenigen Tagen habe ich diese Mine gefunden, an einem Strauch am Straßenrand. Als Pflanzenlegastheniker habe ich versucht, den Strauch zu bestimmen und bin auf den Glänzenden Liguster (Ligustrum lucidum) gestoßen. Dahingehend habe ich nach dem Verursacher gesucht und habe Gracillaria Syringella gefunden. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die Pflanze überhaupt richtig bestimmt habe und somit insgesamt auf dem Holzweg bin...

    Vorderseite

    Rückseite

    Gesamtes Gebüsch

    (P.S. ich habe keinen Sack Möhren geschält, das ist noch der Rest vom Desinfektionsmittel, womit man immer eingepinselt wird...)

    Viele Grüße

    Addi

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  • Liebe Adelheid,

    die schwarzen Früchte sind typisch für Liguster.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • An Ilex ist momentan noch die Fliegenmine Phytomyza ilicis zu finden.

    Dieses Foto habe ich letztes Jahr im April gemacht und als Phyomyza ilicis abgespeichert. Kommt das hin?

    Addi Liguster ist es und mit dem Cotoneaster im Hintergrund handelt es sich wohl auch eine Pflanzung - es kann also durchaus was Exotisches sein. Die Blätter sehen für mich aber halbwegs normal aus. Was spricht aus driner Sicht gegen Ligustrum vulgare?

  • Ich denke, ilicis kommt hin.

    Das bei Addi an Liguster sind keine Minen. Dort wäre Gracillaria syringella - Flieder-Miniermotte zu erwarten. Aber auch nicht mehr wirklich jetzt. syringella findet man im Hochsommer ganz leicht an Eschen und Echtem Flieder.

  • die schwarzen Früchte sond typisch für Liguster.

    Ich freue mich, dass ich zumindest die richtige Planze herausgefunden habe...

    Was spricht aus driner Sicht gegen Ligustrum vulgare?

    Das kann ich nicht sagen, da ich mich absolut nicht auskenne. Ich habe viele Bilder verglichen und es schien mir zu passen...

    Das bei Addi an Liguster sind keine Minen.

    Was ist es dann - an dem gelben Blatt? Eine Krankheit?

    Viele Grüße

    Addi

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  • Einige weiter Minenfunde:

    die du auch noch jetzt finden können solltest sowie die Minen von Zimmermannia liebwerdella in den Stämmen.

    Das es Minen in Stämmen gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Sie sind recht leicht zu finden (Rotbuchenstämme ab ca.10cm Durchmesser) und überraschend häufig zu finden.



    An den Stämmen hängend findet man zudem noch Säcke von Taleporia tubulosa.

    In unmittelbarer Nähe der Minen entdeckt (roter Pfeil).


    An den Rotbuchen hängen oft noch reichlich vertrocknete Blätter. Neben den schon weiter oben gezeigten Minen fand ich einige recht merkwürdig leicht gefaltete Blätter.

    ,,,



    Mal in die Falte auf der Blattunterseite geschaut, ein Gespinst mit was drin. :eek:


    Leider bereits tot und verpilzt. :(

    Es müßte sich um die Buchenminiermotte (Phyllonorcyster maestingella) handeln.


    Weitere Funde an Hainbuche/Weißbuche (Carpinus betulus).

    Ich vermute die schon an Rotbuche gefundenen Arten, hier Stigmella tityrella? :91:


    Und 2x Stigmella hemargyrella, hoffe ich zumindest.



    Immer wieder Funde an Brombeeren, wie diese.

    Gelbe Brombeer- Schopfstirnmotte (Coptotriche marginea) mit Bewohner. Diesmal glücklicherweise nicht tot und verpilzt sondern quicklebendig. :)


    Ein 5mm langes Räupchen.



    Einige Funde unbekannter Art, hier in einem Lindenblatt.


    Haselnuß


    Und Eiche.

    Viele Grüße
    Uwe

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  • Ok, fangen wir mal oben an.

    Glückwunsch zum Zimmermannia liebwerdella in Buchendrinde.

    Die gefaltete Mine an Rotbuche ist Phyllonorycter maestingella.

    Hainbuche und Rotbuche haben nix miteinander zu tun. Vgl. bladmineerders.nl, gib dort Genus Carpinus ein und wenn du das gemacht hast, auf der Seite auf den Reiter Carpinus klicken. Da dran sind 2 Phyllonorycter-Arten. tenerella und esperella, eine oberseits, eine unterseits. Kann ich mir nie merken, steht aber bei bladmineerders.nl dabei bzw. beim deutschen Namen.

    Stigmella-Minen an Hainbuche müssen eigtl. gezüchtet werden. Stigmella microtheriella (meistens) oder carpinella.

    marginea wieder schön. Ich würd die Raupen lieber drin lassen. Nach dem Rauspulen ist es diesen oft nicht möglich sich weiter zu entwickeln.

    Bei der Linde kann ich die Größe nicht einschätzen. Vmtl. Stigmella tiliae.

    An Hasel St. microtheriella.

    Minen an Eiche sind ohne Zucht kaum bestimmbar, Ausnahme bei Stigmella ist St. basiguttella, deins aber nur Stigmella sp.

  • Das es Minen in Stämmen gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten.

    Das ist mir auch absolut neu. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, dort zu suchen (jetzt schon...!)

    Die Räupchen müssten dann doch sehr effektive Mundwerkzeuge haben

    Viele Grüße

    Addi

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  • Auf der Suche nach Minen in Baumstämmen (leider bekomme ich viele Ergebnisse für das Spiel "Minecraft"....) bin ich auf dieses pdf gestoßen. Es zählt sehr viele Pflanzen (z. B. Pilze, Flechten, Moose, Schachtelhalm, Wasserpflanzen, Gräser, Laub- und Nadelbäume, Nesselgewächse und und und) auf und von wann bis wann in welchem Bereich welche Minenbewohner zu finden sind. Keine Bilder, aber 215 Seiten Wissen. Vielleicht ist das ja von Interesse.

    Viele Grüße

    Addi

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