Posts by Ziegelstein

    Hallo,

    meine erste studentische Exkursion führte 1995 nach Griechenland, fünf Wochen lang einmal querbeet von West nach Ost (damals hatten die Geier im Dadia-Wald noch nicht auf Schmorbraten umgestellt). Sehr eindrucksvoll war das Hafenbecken von Thessaloniki, statt Wasseroberfläche eine Kombination aus Fettfilm und Fäkalien. Dafür habe ich dort auf dem Parkrasen meine ersten Wiedehopfe im Boden stochern gesehen. Auf der Chalkidiki sind wir die Küste des mittleren "Fingers" entlang gefahren. Denn wer will schon Athos besuchen, wenn der Univerwaltung nichts besseres einfällt, als den Besuch des Archäologischen Museums in Thessaloniki als für Biologen unangemessen zu bewerten. Dem Exkursionsleiter wurde vorgehalten, er sei einzig aus eigenem Interesse dort gewesen - "ein persönlicher Missbrauch sei nicht auszuschließen", sprich, die Exkursion mit Biologiestudenten wäre nur vorgeschoben, um sich die griechischen Kulturstätten auf Unikosten anzusehen. Aber es war schon imposant, wie die Delta da fleissig an eine antike Statue anbaute. Aber prima, dass die Uni Konstanz sich nicht als solche sondern mehr in der Verpflichtung zur Fachidiotenausbildung sieht. Kurzum, an der Spitze des "Mittelfingers", den wir der Uni auf diese Art zu zeigen gedachten, gab es schöne Müllkippen direkt ins Meer (botanisch sehr interessant). Damals wie auch später in Israel (der Strand zwischen Tel Aviv und Herzlia war zur Küstenstraße durch einen Wall plattgefahrener PET-Flaschen abgeschottet, der Yarkon eine trübe Brühe aus Spritzmitteln der Orangenplantagen und wild entsorgtem Unrat) hatte ich den Eindruck, dass die Ozeane und die sie speisenden Fließgewässer direkt als Müllkippen Verwendung finden. Und heute schippern wir ja selbst unsere gelben Säcke nach Afrika und Asien, in deren Küstenstädten wird dann Verwertbares daraus entnommen und der Rest geht baden. Oder über Bord, wenn der Müllkutter wieder retour fährt?

    Abfall an sich ist ja keine Erfindung des Menschen, aber viele andere Abfälle finden eben Abnehmer und reichern sich nicht an, stellen also z. B. ökologische Nischen für Zersetzter dar oder sedimentieren unproblematisch. Das haben sich die fossilen Brennstoffe damals bei ihrer Entstehung auch nicht träumen lassen, dass sie mal so zum Problem werden. Schließlich antwortete mein Exkursionsleiter mir damals, als wir an einer Küstendeponien die Meeresvermüllung zusammen mit der Langlebigkeit von Kunststoffen erörterten und ich sagte, dass es doch besser wäre, man fördere das Erdöl erst gar nicht: "Na, na, wir wollen doch realistisch bleiben!"

    Also bleibe ich realistisch und mache meinen Müll weitestgehend wieder bioverfügbar, also zu Kohlendioxid. Das können die Pflanzen wenigstens wieder verwerten, den Menschen darf man das Recycling nicht überantworten. Selbst der Gelbe Sack (wie er hier in Konstanz statt einer Gelben Tonne zum Einsatz kommt) gehört ja in den Restmüll, wenn er nicht zum Sammeln grün punktierter Verpackungen verwendet wird. Und da unser Restmüll brav ins EU-Ausland zur Müllverbrennungsanlage in Frauenfeld (Schweiz) gekarrt wird, kommt das ganze Kunststoffmaterial bei mir in diese Tonne, egal, ob recyclingfähig oder nicht.

    Viele Grüße

    Ziegelstein

    Hallo zusammen!

    Unser Haushalt bezieht - zu meinem täglichen Entsetzen immer noch - die Regional-Zeitung SÜDKURIER, welche gerne auch als Südgeschmier verschrien ist. Diesem Blatt lag nun heute, wohl passend zum Beginn der 28. COP, ein pappener Werbeträger für den "Zeitungswald" eben jener Zeitung bei, die auch gerne mal zusätzlich Werbung auf das Titelblatt pappt / bappt, so genannte pappige / bappende Werbeträger.

    Die heutige "Beilage" also offeriert dem Abonnenten die Möglichkeit, sich mit 7 Euro je Baum ("bestellbar" in den Stückzahlen 3, 5, 10 und 50) an der (?Wieder-)Aufforstung zweier von der ForstBW im Südschwarzwald ausgewiesener Flächen zu beteiligen. Den beigefügten "Bestellcoupon" habe ich stattdessen nach dem vorgegebenen "Ja, bitte pflanzen Sie im SÜDKURIER Zeitungswald:" wie folgt ergänzt: keine Bäume zur forstwirtschaftlichen Nutzung, sondern nur solche, die ein vollständiges Leben vor sich haben - am besten durch Naturverjüngung, kostet 0,- €.

    Überhaupt nutze ich gerne die angebappten Antwortkarten für Unmutsäußerungen wie "Beenden Sie endlich das Bekleben der Zeitung mit Fremdmaterial", oder, sofern es sich um eine Aufforderung zum Verschenken der Zeitung handelt, "SK - den nehme ich nicht mal geschenkt". Wobei, zum Pflanzen pressen, Geschenke einpacken oder Biomüll entfeuchten ist das Blatt ganz nützlich. Wie verfahrt Ihr mit solchen "Anhängseln", sofern Ihr ein analoges Printmedium bezieht?

    Zurück zum Thema "Wald", den es bei uns ja schon so gut wie gar nicht mehr gibt, auch wenn einem manch naturnaher Forst so vorkommen mag. Vor einiger Zeit gab es bei Hegne ein Nassholzlager, und im angrenzenden Baumbestand hatte man nahe am Weg ein Schild errichtet mit der Aufschrift "Wer Wald will, muss Holz nutzen". Damals konnte ich mich nur schwer zurückhalten, alternativ meine Sichtweise (samt Ergänzung) "schildern": Wer Wald will, muss die Finger von den Bäumen lassen, und wer am See leben will, muss mit den Stechmücken klarkommen.

    Letztere wurden inzwischen abgelöst durch die Zuckmücken, die sich dudurch ihr schwarmhaftes Auftreten laut oben erwähntem Presseorgan am Untersee zur tourismusbremsenden Plage entwickelt haben. Das ist ja furchtbar, jetzt surrt es den Badegästen um den Kopf, doch der eigentliche Blutverlust ereignet sich an den durch die Quaggamuscheln zerschnittenen Füßen. Grausam. So grausam wie das "Für-Dumm-Verkaufen" der Leser, dass die Forstwirtschaft mit der Pflanzaktion in erster Linie Klimaschutz- (oder Klimaanpassungs-)Ziele verfolgen würde.

    Viele Grüße

    Ziegelstein

    Du wirst mit Pilz vermutlich doch recht haben (aber nicht der Färbung wegen), und ich bin da schon mal auf ein ähnliches Bild hier im Forum reingefallen, hatte damals aber glücklicher Weise die Finger still gehalten, meine ich. Totes Moos kann, so denke ich, auch ausbleichen. Oder im lebenden Zustand bei Lichtmangel (wenn die Holztrommel zum Beispiel zwischenzeitlich auf der bewachsenen Schnittfläche stand) sich das Chlorophyll für die verunmöglichte Photosynthese sparen (siehe generell hierzu auch "Etiolement" bzw. "etioliert", kommt ja auch immer wieder auf die kultivierten Wegwarten zu).

    Viele Grüße

    Ziegelstein