Welches Insekt? => Skorpionsfliege Panorpa vulgaris

  • Hallo Unbekannter,

    es ist ein Weibchen der Skorpionsfliege Panorpa vulgaris. Die Unterscheidung der Panorpa-Arten kann in vielen Fällen mit Hilfe der dunklen Flecken auf den Flügeln getroffen werden. In diesem Fall erstreckt sich der Basalfleck (der vorderste) über zwei Längsaderzwischenräume und die Mittelbinde (vor dem Spitzenfleck) ist y-förmig gegabelt.

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,
    das ist endlich mal eine Erklärung, woran man die Art erkennen kann. Mit der Unterscheidung habe ich auch immer Probleme, und gute Seiten dazu sind rar. Es gibt zwar eine, wo die verschiedenen Arten abgebildet sind, aber es fehlen dort genau solche Hinweise, wie du sie hier gibst. Ich habe das mal visuell aufbereitet: Wenn das so richtig ist, können wir vielleicht gemeinsam auch für die anderen beiden, häufigen Arten Panorpa communis und Panorpa germanica so etwas hinbasteln und ins Lexikon stellen. So hier nun die Grafik:

    Längsadern (rot), Basalfleck (gelb), Mittelbinde (grün):

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    ja, das sieht sehr gut aus :thumbup: !

    Noch einmal zu den Unterschieden:

    Panorpa communis:
    - Basalfleck abwesend oder klein. Wenn vorhanden nimmt er stets nur einen Längsaderzwischenraum ein
    - Die Mittelbinde ist nicht gegabelt Der apikale Ast fehlt bzw. es ist höchstens ein kleiner Fleck vorhanden
    - Submedianbinde schmal, stets zweigeteilt

    Panorpa vulgaris:
    - Basalfleck immer vorhanden und deutlich ausgeprägt. Er nimmt zwei Längsaderzwischenräume ein
    - Die Mittelbinde ist in der Regel y-förmig gegabelt. Der apikale Ast kann reduziert und vom Rest isoliert sein
    - Submedianbinde kräftig und meist zusammenhängend

    Panorpa germanica:
    - Flecken leider sehr variabel aber deutlich weniger zahlreich als bei den beiden vorstehenden Arten und ohne zusammenhängende Binden
    - Eine sichere Trennung von P. alpina und P. cognata ist nur über das Genital und nur bei männlichen Tieren möglich.

    Ergänzend sei gesagt, dass diese Unterscheidungsmerkmale streng genommen nur für männliche Tiere gelten.

    Liebe Grüße und stets zu Diensten :D
    Jürgen

  • Danke für Bestimmung.

    Hallo Unbekannter,


    Der Unbekannte heißt Lutz Wolfram.
    Ich hatte vergessen, das dies bei meinen Beiträgen nicht automatisch mit erscheint.

  • Lieber Jürgen,
    wow, ganz große Klasse sind die Erklärungen. Ja, auf so etwas habe ich immer gehofft. In meinem Archiv sind demnach offenbar auch einige fehlbestimmte Fotos. Prima, das kann ich jetzt aufarbeiten und richtig zuordnen. Ich danke dir sehr herzlich für diesen prima Beitrag und die Mühe.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine, Jürgen, und alle anderen,

    das klingt bis dahin alles sehr schön eindeutig,

    nun habe ich aber ein Exemplar, bei dem der Basalfleck klein u. unauffällig ist (und jedenfalls nicht 2 Längszellen überdeckt), also --> P. communis, aber die Mittelbinde deutlich und y-förmig gegabelt ist, also P. vulgaris...

    Liegt die Uneindeutigkeit daran, dass es ein Weibchen ist? Jürgen schrieb ja, strenggenommen gelte die Beschreibung nur für Männchen...

    Lässt sich dieses Exemplar trotzdem eindeutig zuordnen?

    Vielen Dank und viele Grüße!

    Codo

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