Schwarze Gummireifen und weiße Luftballons

  • Liebe Naturfreunde,

    am 20.05.2023 fand sich auf der Unterseite eines Blatts (Rheinebene Nähe Heidelberg) ein Gelege von leuchtend gelben Insekteneiern. Dummerweise habe ich kein Foto davon gemacht, allerdings den Zweig, der das Ergebnis einer Rodung war, in ein Glas Wasser im Freien aufgestellt, um von Zeit zu Zeit den Fortschritt in der Entwicklung zu verfolgen zu können.

    Stellt euch meine Überraschung vor, als ich das Blatt am folgenden Tag inspizierte: Von Gelb keinerlei Spur, aber dafür: siehe den Titel des Themas!

    Offenbar war da eine große Schlupfaktion im Gange. Die weißen "Luftballons" sind die eher farblosen Eihüllen, die schwarzen "Gummireifen" könnten vielleicht Marienkäferlarven sein (siehe rechts oben im Bild).

    4 Minuten später schaute ich nochmal hin. Dem Grünen auf dem Bild ist das Gewimmel anscheinend auch nicht ganz geheuer, er prüft das erst mal aus der Ferne:

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 86 Käfer (Album), 51 Wanzen (Album)

  • Tolle Beobachtung! :):thumbup:

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Von Gelb keinerlei Spur, aber dafür: siehe den Titel des Themas!

    Klaas Reißmann : warum sind die Eier nicht mehr gelb? Ist die Verfärbung kurz vor dem Schlupf?

    Dummerweise habe ich kein Foto davon gemacht,

    Damit kann ich aushelfen, allerdings hat sich noch eine Wildbiene mit dazu geschmuggelt...

    Viele Grüße

    Addi

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    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Lieber Peter,

    allein schon der Titel ist originell und witzig gewählt. Klasse Beobachtung!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Addi,

    der Farbwechsel scheint ein allgemeineres Phänomen zu sein. Ich habe das mal bei einer Wanze dokumentiert (https://www.peter-preus.de/nf/palomena-prasina.html). Die Eier waren die ganze Zeit über grasgrün, nach dem Schlüpfen sahen die Eihüllen wie weiße Tischtennisbälle aus, die geschlüpften Nymphen hatten aber überhaupt nichts Grünes an sich, die Farbe der Eier kommt also nicht vom etwa durchscheinenden Inhalt her, sondern ist wohl eine Eigenschaft der Hülle, die mit dem Schlüpfen sich ändert. Eigentlich müsste jemand das mal untersucht haben. Wer findet es?

    Liebe Grüße

    Peter

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  • Vielen Dank Peter, PeterPreus für Deinen sehr interessanten und anschaulichen Link!

    (P.S: der Link von der Startseite aus unter Empfehlungen zur stp-Kunst führt zu einer Seite, die vor einem möglichen Sicherheitsrisiko warnt)

    die Farbe der Eier kommt also nicht vom etwa durchscheinenden Inhalt her, sondern ist wohl eine Eigenschaft der Hülle, die mit dem Schlüpfen sich ändert. Eigentlich müsste jemand das mal untersucht haben. Wer findet es?

    Das ist wirklich eine interessante Fragestellung! :thumbup: Noch bin ich dem Rätsel nicht ganz auf die Spur gekommen, nur, warum manche Eier (von bestimmten Wanzen) hell oder dunkel sind. Das hängt anscheinend zum einen von der Art des Untergrundes ab, auf den sie gelegt werden und vor allem, ob sie z. B. auf oder unter einem Blatt ihre Entwicklung vollziehen. Da schützt die entsprechende Färbung vor dem UV-Licht.

    Auf englisch ist hier eine sehr interessante Studie. Anscheinend entscheidet sich die Farbe der Eier erst während des Legens.

    Warum sie sich hinterher dann weißlich verfärben, habe ich bisher noch nicht herausbekommen, ist noch was früh... :57:

    Auf der Suche nach diesem Mysterium bin ich u. a. auch auf diese Seite gestoßen (ebenfalls englisch). Da geht es um die Miridae (alles in schwarz-weiß) und eine pdf von 242 Seiten. Auf Seite 21 und 23 sind sehr aufschlussreiche Zeichnungen von den Tarsen und Brustschild bzw. Kopf zur Identifizierung.

    Viele Grüße

    Addi

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    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Ich denke doch, dass die Eihülle so dünn ist, dass sie durchscheinend ist. Was man anfänglich sieht, ist gewissermaßen der Dotter (gibt es bei Insekteneiern nicht, aber man sieht die gesamte Flüssigkeit, in der sich die Larve entwickelt). Zum Ende hin verfärben sich Insekteneier meist dunkel, weil auch die Larven sehr dunkel sind (siehe oben bei den Marienkäfern). Warum nun eine grüne Wanze nicht grün durch scheint, kann ich nicht beurteilen. Ich sehe Insekteneier immer sehr dunkel, kurz vorm Schlupf der Larven, und auf Fotos mit sehr guter Auflösung kann man dann auch Augen und andere Dinge erkennen. Grün ist in der Regel keine sonderlich stabile Farbe. Möglicherweise bildet sie sich erst sehr kurz vorm Schlupf. Müsste man beobachten.

    Liebe Grüße

    Klaas

  • Zum Ende hin verfärben sich Insekteneier meist dunkel, weil auch die Larven sehr dunkel sind

    Dann ist dieses Ei also nicht "schlecht", sondern der Bewohner kurz vor dem Schlupf?

    Viele Grüße

    Addi

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    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Das ist die Frage. Denn es liegen eine ganze Anzahl Eier dort, die +/- zeitgleich gelegt wurden und entsprechend eine sehr identische Entwicklung haben müssten. Im Hintergrund sind drei dunkle Eier zu erkennen und das anvisierte im Vordergrund, macht insgesamt vier. Ein Parasit würde sich austoben und wohl einen größeren Teil des Geleges mit seinen Eiern belegen, wenn er nicht bei der Eiablage gestört wird. Es kann also sein, dass sie parasitiert sind und der Parasit bei der Eiablage gestört wurde. Es kann aber auch sein, dass sie aus anderen Gründen absterben. Ich würde aber denken, dass die dunkler werdende Färbung nichts mit der Entwicklung zu tun hat, sondern eher mit dem Zustand.

    Liebe Grüße

    Klaas

  • Liebe Addi,

    schön, dass du auch andere Seiten auf meiner Website angesehen hast oder es jedenfalls tun wolltest. Danke für den Hinweis auf stp-kunst.de. Die Seite stammt von meiner Frau, sie ist völlig harmlos (beide!). Die Seite wurde aber wohl schon lange nicht mehr aktualisiert, ist daher noch als http://stp-kunst.de und nicht als https://stp-kunst.de aufzurufen. Ich habe es inzwischen verbessert. Allerdings kommt beim Aufruf (immer?) der Hinweis "nicht sicher", aber das ist dem http geschuldet.

    Liebe Grüße

    Peter

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