Mohrenfalter Typ 3: Art? => Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa)

  • Servus zusammen,
    ich habe schon gelernt, dass Mohrenfalter zu bestimmen eine ganz schwere Disziplin zu sein scheint. Trotzdem unternehme ich nochmal einen Versuch, diesmal mit vier durchaus unterschiedlich aussehenden Exemplaren. Alle Aufnahmen stammen von Ende Juni und alle sind alle im Stubaital im Gebiet des Elferkogels entstanden, auf/am Rande eines kurzen, etwa 500 Meter langen Waldweges, also auf einem sehr, sehr kleinen Areal. Hier flogen diese Mohrenfalter in wahrlich großer Stückzahl; sie waren offensichtlich "in guter Stimmung" und noch offensichtlicher auf Partnersuche.

    Meine Frage: kann man zu dem einen oder anderen Falter etwas genaueres zur Art sagen? Danke für Eure Hilfe.

    Der Übersichtlichkeit halber, werde ich die zumindest optisch unterschiedlichen Falter in getrennten Beiträgen vorstellen.

    Liebe Grüße

    Klaus


  • Servus zusammen,
    nach intensiver Suche habe ich von diesem Mohrenfalter doch noch ein (leider ziemlich schlechtes) Foto gefunden, auf dem die Flügelunterseite wenigsten erahnt werden kann. Vielleicht hilft es bei der Bestimmung.
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Lieber Klaus,
    das könnte, könnte, könnte Erebia oeme sein.
    http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Erebia_Oeme
    http://www.pyrgus.de/Erebia_oeme.html

    Du könntest auch im Lepiforum anfragen. Derzeit schauen Erebien-Kenner noch häufiger rein. Aber ich habe auch beobachtet, dass gerade bei Mohrenfaltern deutlich häufiger der Konjunktiv verwendet wird.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    vielen Dank. Erebia oeme sieht für mich mit meinem geballtem Laien-Sachverstand gut passend aus. Ich werde aber, Deinem Ratschlag folgend, nach meinem unmittelbar bevorstehenden Toskana-Urlaub im Lepiforum entsprechend anfragen. Mal sehen, was dabei herauskommt.

    Mohrenfalter scheinen wirklich schwierig zu bestimmende Gesellen zu sein. Vor zwei Jahren habe ich mal eine entsprechende Anfrage bei der "Schutzgebietsbetreuung "Stubaier Alpen" gestellt. Die auszugsweise Antwort der Gebietsreferentin, Frau Mag. Katrin Herzer, war hier etwas ernüchternd. Sie schrieb mir damals: "Mohrenfalter weisen bekanntlich eine hohe Variabilität bedingt durch Höhenlage, Jahreszeit, Temperaturschwankungen etc. auf. Vielfach kann nur durch Fang und mikroskopische bzw. sogar molekularbiologische Studien eine Art zweifelsfrei festgestellt werden."

    Ich melde mich wieder.

    Liebe Grüße
    Klaus

  • Liebe Sabine,
    über die Feiertage habe ich mich nochmal mit „meinen“ Mohrenfaltern beschäftigt; die waren ja weitgehend von Dir bestimmt, teilweise „mit Restunsicherheit“. Dem Rat von Dir folgend, habe ich nun auch mal im Lepiforum nachgefragt und zumindest zu diesem Mohrenfalter weitergehende Informationen erhalten: konkret lautete eine erste Antwort wie bei Dir: Tendenz Erebia oeme; nach Einstellen des zweiten Fotos (beide Fotos hatte ich hier gezeigt) kam diese Auffassung etwas ins Wanken; jetzt lautet das Ergebnis Tendenz Erebia medusa, mit dem Hinweis, eine Zweitmeinung wäre nicht schlecht.
    Ein eindeutiges Ergebnis liegt also noch nicht vor. Ich glaube ganz laienhaft nun an E.medusa,weil die bestimmungsrelevante Färbung der Fühlerkolben, wie die folgende Ausschnittvergrößerung zeigt, nicht schwarz sondern hellbraun/braun/rotbraun ist, also einem Merkmal von E. medusa entspricht

    Liebe Grüße und einen guten Rutsch nach 2018
    Klaus

  • Lieber Klaus,
    @Klaus B.
    ja, ich habe es mit Interesse verfolgt. Es ist aber offenbar weder dir noch dem Helfer aufgefallen, dass du dort (wie hier) zwei verschiedene Exemplare zeigst. Aus den Exif-Daten geht hervor, dass ein Bild am 20.06.2017 um 11:55 Uhr entstand, das zweite aber erst um 12:43 Uhr. Dass es sich um dasselbe Exemplar handelt, ist daher nicht nur unwahrscheinlich; dass es verschiedene Exemplare sind, ist an einigen Details zu erkennen.
    Ich habe beide Bilder etwas gedreht, die Darstellung vergrößert, nebeneinander auf den Bildschirm gelegt und dann einen Screenshot gemacht.

    1. Die Beschädigung am rechten Hinterflügel liegt links zwischen den Punkten 1 und 2, rechts zwischen den Punkten 2 und 3 (gelber Pfeil).
    2. Das Doppelauge auf dem Vorderflügel in rostfarbener Umrandung: beim rechten Falter ist die Umrandung zum Vorderflügelrand dreieckig ausgezogen, beim linken Falter jedoch rund (grün markiert).
    3. Das Einzelauge auf dem linken Vorderflügel ist beim linken Falter weiß gekernt, beim rechten Falter jedoch ungekernt (blau markiert).
    4. Beim linken Falter gibt es auf dem rechten Vorderflügel zwei sehr unscheinbare, ungekernte Augenflecken, die dem rechten Falter fehlen (orange Pfeile).

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    vielen Dank für Deine so genaue Beobachtung. Mir ist das tatsächlich nicht aufgefallen. Die Fotos zeigen zwei unterschiedliche Individuen; trotzdem können diese derselben Art angehören: Ich habe nun vom "anderen" Mohrenfalter ebenfalls die Ausschnittvergrößerung erstellt und stelle zumindest bzgl der Färbung der Fühlerkolben eine ähnliche Färbung fest wie beim anderen der beiden Mohrenfalter. das Foto folgt.

    Liebe Grüße
    Klaus

    PS: natürlich werde ich im Lepiforum nachher entsprechend informieren

  • Lieber Klaus,
    na klar können die zur selben Art gehören. Aber es fliegen an gleicher Stelle oft mehrere Arten von Mohrenfaltern, so dass es für einen Helfer wichtig ist, dass es halt zwei verschiedene Individuen sind.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Klar doch. Ich werde ja auch entsprechend informieren. Übrigens: ich habe mir gerade noch meine gesamte entsprechende Bildserie angesehen; bei allen Fotos weisen die Fühlerkolben eine Färbung auf, wie an den beiden Beispielen gezeigt. Alle diese Fotos sind auf einem Areal von ganz wenigen Quadratmetern gemacht worden und: dort flogen diese Mohrenfalter in großer Stüchzahl.
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Moin, Klaus,
    um das hier noch zu einem Abschluss zu bekommen: Nach Schmetterlinge der Alpen - Bestimmungsführer für alle Arten vno Gianaluca Ferretti (Haupt-Verlag 2014) kommen Erebia oeme und Erebia medusa nur selten zusammen vor. Für Erebia medusa ist im Buch angegeben, dass zusätzlich sehr kleine, ungekernte Augenflecken vorkommen können - siehe auch die orange Pfeile. => Rundaugen-Mohrenfalter Erebia medusa.

    Das Buch ist übrigens günstig, ich würde es dir sehr empfehlen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    danke. Du bist nicht nur genial, sondern auch in ganz besonderer und liebenswürdiger Art und Weise hilfsbereit. Das von Dir empfohlene Buch werde ich mir organisieren; danke für den Tip.
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Lieber Klaus,
    vielen Dank für das Kompliment, das macht ja ganz verlegen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Moin, Klaus,
    um das hier noch zu einem Abschluss zu bekommen: Nach Schmetterlinge der Alpen - Bestimmungsführer für alle Arten vno Gianaluca Ferretti (Haupt-Verlag 2014) kommen Erebia oeme und Erebia medusa nur selten zusammen vor. Für Erebia medusa ist im Buch angegeben, dass zusätzlich sehr kleine, ungekernte Augenflecken vorkommen können - siehe auch die orange Pfeile. => Rundaugen-Mohrenfalter Erebia medusa.


    Das Buch ist übrigens günstig, ich würde es dir sehr empfehlen.


    Ich erlaube mir anzumerken, dass als "Augenflecken" die schwarzen Flecken mit dem weißen Kern bezeichnet werden. Ein ungekernter Augenfleck ist ein schwarzer Fleck ohne weißen Kern und ein solcher ist beim Falter rechts im blauen Kreis zu sehen (Falter links der blaue Kreis zeigt einen gekernten Augenfleck). Die orangenen Pfeile weisen lediglich auf eine rotbraune Binde, die teilweise in Flecken aufgelöst ist, aber keinesfalls auf Augenflecken.

    Wenn das Merkmal des ungekernten Augenflecks ausschlaggebend ist, würde das dafür sprechen, dass der Falter links einer anderen Art angehört, als der rechts. Wenn es nur ein fakultativ vorkommendes Merkmal ist, kann die Möglichkeit einer zweiten Art in Betracht gezogen werden, muss aber nicht zwingend so sein.

    Erebien sind schwer, sehr schwer, besonders die alpinen Arten. Die Experten zieren sich nicht umsonst bei einer exakten Bestimmung und oft genug wird hier das Genital zu Rate gezogen.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Lieber Klaas,
    du hast völlig Recht, ich habe das falsch dargestellt. Um es kurz zu machen, wurden im Lepiforum nur Erebia oeme und Erebia medusa als in Frage kommende Arten diskutiert; für Erebia oeme war das Funddatum etwas arg früh.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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