Es gibt Tage, an denen wir mal nicht wandern, aber dennoch einen Ausflug machen wollen. Auf solch eine Tour mit dem Auto nehme ich Euch heute gerne mit. Wir starten an der Deutsch-Französischen Grenze nahe Bobenthal, der äußersten Gemeinde des Dahner Felsenlandes. Über den Grenzübergang bei Sankt Germanshof bin ich schon als Kind mit den Eltern gefahren. Damals gab es noch eine Zollstation und die Passanten und ihre Fahrzeuge wurden kontrolliert.

Gleich neben der Straße befindet sich das Europadenkmal.

Am 6. August 1950 fand hier der Aufstand von Studenten statt. Sie stürmten friedlich die Grenze bei Sankt Germanshof auf der deutschen Seite und Weiler auf der französischen Seite. Die Zöllner mussten machtlos mit ansehen, wie sie die Schlagbäume aus den Verankerungen hoben und daraus ein Feuer anzündeten. Mit diesem Akt manifestierten Studenten aus verschiedenen Nationen ihren Willen für ein vereinigtes Europa. Sie forderten ein europäisches Parlament, eine europäische Verfassung und einen einheitlichen europäischen Pass.
Damit dieser Aufstand nicht in Vergessenheit gerät, wurde von einem grenzüberschreitenden Zweckverband namens REGIO PAMINA dieses Denkmal hier errichtet.



Wir verlassen nun das deutsche Staatsgebiet und passieren die Landesgrenze, die hier nur noch auf dem Papier besteht.



Nach wenigen einhundert Metern erreichen wir den französischen Ort Weiler. Hier parken wir das Auto und laufen durch die regennasse Landschaft ein Stück weit am Bach Wieslauter entlang. Sobald er die Grenze zu Frankreich passiert hat, heißt er nur noch Lauter.


Man kann sehen, dass es die Tage zuvor viel geregnet hat. In allen Pfützen steht das Wasser und der Boden ist gesättigt von Feuchtigkeit.
Wir laufen etwa einen Kilometer weit auf einem befestigten Wirtschaftsweg durch das Tal und setzen dann unsere Rundfahrt fort. Kurz darauf halten wir an diesem Schild erneut an.

Wir wollen den Soldatenfriedhof besichtigen, der als nationale Nekropole eingestuft wurde. Hier sind über 200 gefallene russische und italienische Soldaten aus den Jahren 1914 bis 1918 beerdigt. Ein Steinsockel und weiße Marmortafeln erinnern an ihre Namen. Vor einigen Jahren wurde die gesamte Anlage restauriert.




Wir verlassen die Erinnerungsstätte und fahren weiter. Nach weniger als einem Kilometer erreichen wir die Stadt Wissembourg, durchqueren sie, passieren wiederum die Landesgrenze und sind zurück in Deutschland.

Im Grenzort Schweigen-Rechtenbach steht das bekannte Deutsche Weintor. Es markiert seit dem Jahr 1936 den Beginn der Deutschen Weinstraße. In 85 Kilometern Entfernung in Bockenheim steht das Gegenstück.
Als es im Jahr 1935 den pfälzischen Winzern schlecht ging, wollten sie durch Werbung den Fremdenverkehr und den Weinverkauf fördern. So entstand die Idee zur Deutschen Weinstraße. Sie verbindet die Dörfer der Weinanbauregion und das Weintor sollte eigentlich auch ein Tor des Friedens sein. Leider konnte es nicht für Frieden sorgen, wie wir heute wissen.
Während des Weltkrieges wurde der Ort Schweigen-Rechtenbach stark zerstört und nur das Weintor hat unbeschadet den Krieg überstanden. Heute dient es den Winzern als Ausschank für Weine und wird im Sommer von vielen Touristen besucht.



An diesem Tag waren die Restaurants, Weinstuben und Gartenwirtschaften verlassen. Auf dem riesigen Parkplatz standen nur wenige Autos. Das wird sich mit Einsetzen des Frühlings ändern. Dann werden sich die Touristen hier am Weintor drängen.
Ein Blick zurück nach Frankreich zeigt, dass wir die Wetterfront dort zurück gelassen haben. Hier endet unsere Rundfahrt. Die Sonne scheint herrlich, als wir über Bad Bergzabern zurück nach Hause fahren.
