Hallo Uwe.
Leider bin ich seit einiger Zeit recht schwer erkrankt und komme nicht hinaus in die wunderbare Natur. Umso mehr habe ich mich über Deinen wunderschön fotografierten und geschriebenen Beitrag gefreut. Danke dafür!
Nun zu Deinen Pilzen.
Wie schon in der Vergangenheit teile ich Dir wieder meine Gedanken dazu mit.
Die Spinnenkernkeule ist mal wieder ein überragender Fund. Vielleicht entdeckst Du später im Jahr doch noch die Hauptfruchform?
Allerdings soll diese wohl recht selten ausgebildet werden.
Unbekannte Pilzchen mit Untermieter.
Das sind Häublinge (Galerina). Man erkennt am Hutrand und am Stiel noch Reste einer flüchtigen Cortina, was die Arten etwas eingrenzen sollte. Dennoch kommt man auch in dieser Gattung ums Mikroskopieren nicht herum, wenn man die Art genau wissen will.
Auf einer Waldlichtung sehr große Reste von Stäublingen. Ich denke, es müsste sich um den Flaschen-Stäubling (Lycoperdon perlatum) handeln.
Das sind die typischen Leichen von Beutelstäublingen (Lycoperdon excipuliforme), die überwintert haben.
Ich hatte bereits erwähnt, einen weiteren Fundort mit Kelchbecherlingen entdeckt zu haben.
Jedes Jahr auf's Neue ist das Entdecken dieser wunderschönen Pilze ein eindrucksvolles Erlebnis.
Aber mir ist immer noch nicht ganz klar, ob die bestimmungsrelevanten die Haare in der Becherinnenseite sind oder die an der Becheraußenseite unten, die es offenbar auch gibt.
Die Haare sind sowohl am Rand als auch an der Außenseite. Letzteres ist bei Uwes Bild gut zu sehen.
Man sieht dank der großartigen Aufnahme, dass die Haare auffallend gekräuselt und zT miteinander verfilzt sind. Daher würde ich auf Sarcoscypha austriaca plädieren, was allerdings unbedingt einer mikroskopischen Bestätigung bedarf. Zur Unterscheidung der drei in Deutschland vorkommenden Arten sind die Haare ein Kriterium, die Sporen ein weiteres und auch das Substrat sollte beachtet werden.
Sarcoscypha austriaca - Haare korkenzieherähnlich gekräuselt
Sarcoscypha coccinea - Haare +/- gerade bis gekrümmt
Sarcoscypha jureana - Haare wellig verbogen, an Linde gebunden
Der Kätzchenbecherling wächst auf noch recht intakten, kaum zersetzten Kätzchen und ist für die Gattung recht robust. Das könnte makroskopisch gut zu Ciboria coryli passen. So zumindest würde mein Arbeitsname lauten, bevor die mikroskopische Untersuchung alles wieder auf den Kopf stellt.
Ich verlinke zu einem Portrait von C. coryli (Der Autor ist übrigens Axel, unter dessen Regie das Kartierungsprojekt "Pilze-Deutschland" läuft.)
LG, Nobi