Die Welt der Pseudomorphosen

  • Hallo Peter,

    wie du ja selbst mitbekommen hast, bin ich erst sein wenigen Tagen in diesem Forum angemeldet, die Existenz war mir zuvor unbekannt. Daher sieht man eben auch nicht auf Anhieb, mit welchen thematischen Schwerpunkte die aktiven Mitglieder so befassen, zumal man sich ja ohnehin auch nicht persönlich kennt. ;)
    Eine kleine Ansammlung an Gesteinen besitze ich übrigens auch, darunter sogar auch Anschliffe und Dünnschliffe, die ich gelegentlich mit Hilfe eines Mikroskops bewundere. :cool: Unter dem Stereomikroskop u.a. auch Pyrit, auch bekannt als Katzengold. ^^
    Sicherlich bedarf es schon einiger von dir genannten klassischen Grundkenntnisse, um die Beobachtungen auch deuten zu können. Dazu habe ich sogar einige Wochenend-Workshops besucht, um diese zu erweitern und somit auch mal über den eigenen Tellerrand schauen zu können. ;)

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das ist schon mal prima, dass Du auch eine kleine Gesteinssammlung hast und auch Pyrit bzw. "Katzen- bzw. Narrengold" kennst. :D

    Einige Eurer Dünnschliff-Aufnahmen von Gesteinen sowie weitere Mikroskop-Aufnahmen habe ich übrigens schon letzte Woche .. noch im alten Jahr .. als Gast in Eurem Mikroskopie-Forum.at bestaunt. :)

    Ich selbst kann keine Dünnschliffe anfertigen, da mir dazu das Equipement fehlt; auch ist mein Interesse daran nicht so besonders groß, obwohl die Dünnschliff-Aufnahmen (Stichwort: Auflicht / Durchlicht) natürlich auch etwas Ähnlichkeit mit den noch als Kind bestaunten Kaleidoskop-Ansichten haben. Als Jugendlicher habe ich dann auch die Pantoffeltierchen u.a. unter einem meiner ersten Mikroskope bestaunt. Doch zurück zu den Dünnschliffen und deren Aufnahmen. Diese werden, zumindest bei uns hier in Hessen, nur von Berufsgeologen oder Berufsmineralogen in Landesämtern für Bodenforschung o.ä., in Unis oder in Museen bei den Präparatoren angefertigt.

    Allerdings gehört das Mikroskop auch bei uns Hobbymineralogen und Sammlern zum Hauptwerkzeug. Zahlreiche Mikroaufnahmen von Mineralien haben Norbert (Mineralienfreuend) und ich schon im vorherigen Naturforum und vor Allem in unserem Mineralienzimmer-Forum gezeigt, wo wir beide auch Moderatoren sind. Bei Gelegenheit "hole" ich gerne mal einige dieser Fotobeiträge wieder "nach oben".
    Die Qualität unserer Fotos ist allerdings nicht so berauschend, wie die von den anderen Naturbeobachtern hier .. aber für unsere Zwecke reicht es eben :D .. unter den Mineralienfotografen gibt es aber auch bekannte Größen bzw. Leute wie S. W. z.B.; hier reden wir aber z.T. von Fotoequipement, das summa summarum im 5-stelligen Euro-Bereich lag oder noch liegt. Entsprechend super sehen dann auch diese Mikroskop-Fotos von ihm u.a. aus .. siehe z.B. auf http://www.mindat.org. ;)

    3 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (2. Januar 2016 um 14:49)

  • Einige Eurer Dünnschliff-Aufnahmen von Gesteinen sowie weitere Mikroskop-Aufnahmen habe ich übrigens schon letzte Woche .. noch im alten Jahr .. als Gast in Eurem Mikroskopie-Forum.at bestaunt.

    Hallo Peter,

    daß man in dem Mikroskopie-Forum.at einige Mikroskop-Aufnahmen bestaunen kann, ist vor allem Franz und Mike zu verdanken, die dieses Forum aufgebaut und mit vielen schönen Möglichkeiten für die User ausgestattet haben. Es ist zwar ein kleines Forum, hat aber trotzdem eine gewisse Größe, die auch dort gerne gezeigt wird. ^^

    Ich dagegen hatte mich schon desöfteren mit der Bearbeitung von Gestinen auseinandergesetzt, allerdings weniger, um Dünnschliffe herzustellen. Das wollte ich zwar auch schon längst mal angegangen haben, aber kommt eben immer etwas dazwischen und so schiebt man es vor sich her. Man kann eben nicht alles gleichzeitig machen. :whistling:

    Was die Qualität der Fotos anbelangt, so wird diese immer gerne mit dem Anschaffungspreis des Equipments in Verbindung gebracht. Einerseits ist das zwar richtig, weil dadurch eben auch die Höchstgrenzen gesetzt werden, andererseits wird die Leistung des Equipments, das günstig zu haben ist, oftmals verkannt. Ich selbst arbeite da auch nur mit Second-Hand-Ware, die man entsprechend noch aufarbeiten muß.
    Über die eine oder andere Aktion habe ich ja auch schon im besagten Forum berichtet. :78:

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    zunächst mal danke für die weiteren Hintergrundinfos.

    Ja, ähnlich ist das auch bei mir. Früher, noch während der Zeiten der Analog-Fotographie, hatte ich auch noch neben dem Wechsel von Objektiven, kombinierte Zwischenringe statt Balgengerät, M42-Normgewinde u.a. Adapter, Blaufilter, Stativ etc. verwendet. Die Aufnahmen waren zu diesen Zeiten auch größtenteils gar nicht mal übel. Heute verwende ich auch nur noch eine "normale" Digi und bereite hinterher mit Photoshop noch einiges auf. Auf eines der Okulare halte ich auch nur noch mit der Hand die Kamera. ;)
    Mir geht es auch hauptsächlich darum, dass man genügend von dem entsprechenden Mineral erkennt; einige Fotos gelingen einem dabei auch ganz super; andere halt weniger.

    Wenn ich in diesem Jahr meine Augen-Ops .. (beginnender Grauer Star seit letztem Jahr und extrem hohe Kurzsichtigkeit .. bereits -17 dpt auf dem rechten Auge) .. hoffentlich dann erfolgreich hinter mich gebracht haben sollte, kann ich ja auch noch überlegen, mir mal ein anderes Fotoequipment zuzulegen. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (3. Januar 2016 um 10:33)

  • Hallo Peter,

    doch nicht dafür! :) Zwar sind wir nun von den Pseudomorphosen fast bei den Metamorphosen angekommen, aber mich soll es nicht weiter stören. ^^

    Die Analog-Fotografie hatte mich nun auch einst schwer begeistert und der Umschwung auf die Digital-Fotografie hat schon einige Veränderungen mitsich gebracht. Zwar landen die schönen Kameragehäuse, die bei pfleglicher Behandlung quasi unkaputtbar waren, in den Vitrinen, aber mit dem Zubehör läßt sich dennoch einiges anfagen, das sich angesammelt hat wie z.B. die Balgengeräte und den Makro-Ständern. Da ja heutzutage viel gestackt wird, kann man mit etwas Geschick diese noch mit einem Feintrieb aussatten, den man mit einem Schrittmotor ansteuern kann. Dazu hatte vor Jahren mal jemand in einem anderen Forum ein ganzes Mikroskopstativ in der Mitte durchgesägt, um sich etwas dafür zu bauen. Ich kann dir sagen, das hat vielleicht für einen Wirbel gesorgt... :67:
    Auch die Blaufilter fristen ihr Dasein bei mir auch nur noch in den Filterboxen. Immer mehr wird eben mit leistunggsarken LEDs angeleuchtet, die von Haus aus ein weißes Licht abgeben und somit die Farbkonversation überflüssig machen. Da ich eben auch gerne bastele, lag es halt nahe, meine Gerätschaften damit umzurüsten. Und was das Gelingen der Aufnahmen anbelangt, so braucht eben alles seine Zeit und seine Muße. :70:

    Für deine Augen-Ops kann ich dir nur das Beste wünschen. :28: Da es bezüglich der Fotoequipments auch immer was Neues auf dem Markt gibt, wird man sich auch darüber stets auseinandersetzen können. :78:

    Viele Grüße
    Bernd

  • Für unsere Neueinsteiger in diesen Thread .. bitte zunächst die Erklärungen samt zahlreichen Bilder dazu im Ausgangsbeitrag auf Seite 1 beachten. Danke. :)
    Und nun .. ein paar weitere Pseudomorphosen aus meiner Sammlung ..

    Rhodochrosit pseudomorph nach Eudialyt XX vom Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada ..

    Kupfer pseudomorph nach Aragonit X aus Bolivien ..

    Albit mit Bertrandit pseudomorph nach Hydroxylherderit XX aus Minas Gerais, Brasilien ..

    Siderit pseudomorph nach Apatit XX aus Portugal ..


    Calcit und Fluorit pseudomorph nach Shortit XX aus Quebec, Kanada ..

    Tantalit-(Mn) pseudomorph nach Simpsonit XX aus Brasilien ..

    2 Mal editiert, zuletzt von Geofreund (9. Juni 2018 um 16:29)

  • Ich hab auch erst lang überlegt,in welchem Thread ich die zeige. :)
    Es gab ja drei Alternativen. Neuzugänge in diesem Jahr, Pseudomorphosen
    und den Mexikaner-Thread. Wer die Wahl hat...

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo Eicke,

    zunächst danke sehr für Dein Interesse! :thumbup: Man darf natürlich weiterhin z.B. "gewöhnliche Kieselsteine" in den Fluss schmeißen oder wegwerfen :D .. aber man erhält als Naturfreund schon .. nach ein wenig Schnuppern in die Mineralienwelt .. ein mehr "ehrfurchtsvolles" Verhältnis zu Mutter Erde's "Steinen". ;)

  • Als Pseudomorphose (griech. pseudo = falsch, schein; morphe = Gestalt) wird das Auftreten eines Minerals in Gestalt eines anderen Minerals bezeichnet.

    Im Laufe bestimmter chemischer Prozesse (bei Metamorphose * oder Verwitterung *) wurde die Substanz eines ursprünglich homogen, d.h. gleichartig gebauten Kristalls, allmählich durch eine neue Substanz ersetzt, die jedoch ganz oder teilweise die Gestalt der alten Substanz angenommen hat.

    So wird z.B. der in normalerweise pyramidalen Kristallen vorkommende Quarz unter bestimmten Bildungsbedingungen in das Calcium-Sulfat Anhydrit umgewandelt, der jedoch die langtaflige Gestalt des Minerals Anhydrit beibehält. Nur chemisch ist es demnach jetzt das Silizium-Dioxid Quarz.

    Hallo Peter,

    einfach unglaublich was es alles gibt. :alright:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • .

    deine Pseudomorphosen sind der hammer! zwar hab ich nicht den leistesten schimmer von steinen, doch ich schau deine bilder voller faszination an!!

    (eicke hat es so nett beschrieben - so geht`s mir auch)

    .

  • Einige neue Pseudomorphosen konnte ich meiner Sammlung einverleiben,teils auf Börsen gekauft,teils von
    einem Sammlerfreund bekommen.

    Dazu gehört ein Stück aus Afrika, dem Mount Malosa in Malawi.
    Dieses bräunliche Kristallaggregat besteht aus lauter winzigen Quarzkristallen und sitzt auf Feldspat (Mikroklin)
    und Aegirin. Was das ursprünglich mal war, kann man nur vermuten. Möglicherweise eine andere Feldspatart.

    Eine optisch recht ansprechende Sache ist diese Hohlpseudomorphose (Perimorphose) aus dem Erongo-Gebirge
    in Namibia. Hier wurde ein Feldspatkristall in Quarz und Glimmer umgewandelt. Später kristallisierte noch
    Turmalin darauf.
    Um die Stufe richtig zeigen zu können,hab ich sie in verschiedenen Positionen aufgenommen.


    Neu auf dem Markt sind sehr interessante Doppel-Pseudomorphosen von Chrysokoll nach Azurit und Malachit.
    Das heisst also,Azurit wurde zunächst in Malachit umgewandelt. Das Ganze dann in Chrysokoll.
    Der Fundort ist die Lupoto Mine in Katanga,Kongo.

    Pseudomorphosen von Rutil nach Anatas sind nicht allzu selten, aber meistens sehr klein- so im mm-Bereich -
    Hier ein 2 cm großer Kristall aus Brasilien:

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo,

    hier mal ein Neuerwerb von einer Börse im Vogtland letzten Sonntag.
    Das Stück stammt aus einem Steinbruch bei Muldenberg in Sachsen, dem Saubachriss.
    Die Fundstelle ist dafür bekannt,dass hier die Feldspäte in eine Mischung aus Quarz und Topas
    umgewandelt sind.
    Ungewöhnlich an dieser Stufe ist,dass hier gleich drei Zwillingskristalle miteinander verwachsen sind.
    Bei diesem sogenannten Mehrfachzwillng zeigen also sechs Kristalle eine komplexe geometrische Struktur.
    Um das besser zu verdeutlichen hab ich das Stück aus zwei verschiedenen Positionen aufgenommen.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    das ist ein sehr interessant geformtes Stück, herzlichen Glückwunsch zum Neuzugang in deiner Sammlung.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Norbert,

    wie komplex deine Materie ist, bringt mich immer wieder zum Staunen.
    Du erklärst deine neue Stufe wirklich verständlich und genau. Und dennoch sehe ich nur verschiedene Strukturen. Du musst Jahrzehnte gebraucht haben, bis du dich in dieses Wissen eingearbeitet hattest.
    Die Faszination, die dich für die "Steine" gefangen genommen hat, verstehe ich aber gut. Sie sind wunderschön und unglaublich interessant!

    Auch von mir Glückwunsch zu deiner Neuerwerbung! :98.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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