Hallo miteinander,
in der vergangenen Woche war ich wieder einmal auf Mandelblütensuche an der Weinstraße bei Wachenheim/Deidesheim.
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Da sehr viele Menschen unterwegs waren, verließ ich die Hauptwege und stieß in einem Hohlweg auf etwas für mich sehr Interessantes. Zunächst glaubte ich, eine dicke Löss-Schicht vor mir zu haben und guckte nach Insektenröhren. Dann kam ich zu einer Art Naht, nach der die Erdschicht wesentlich gelber war und senkrecht verlief.
Diese Naht der blasseren Löss-Schicht links und der gelberen Sandstein-Schicht rechts verläuft auf meinem Foto genau in der Mitte (etwas schräg von oben rechts nach unten links). Auf meinen Fotos ist jeweils der Rheingraben links und das Randgebirge (mit Wald) rechts.
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Dort fand ich eine Tafel mit folgender Erklärung:
“Junge Bewegungen
An der Stelle, wo der ockerfarbene Buntsandstein gegen den eiszeitlich gebildeten Löss grenzt, verläuft die Rheingrabenrandverwerfung. Der Löss, links von der Verwerfung, sank ab, während der Sandstein stehen blieb. Das hat zur Folge, dass zwei ganz unterschiedliche, verschieden alte Gesteine aneinander grenzen.
Die Sandsteinschichten, die am Waldrand noch geradlinig verlaufen, werden mit Annäherung an die Verwerfung gleichsam “gekräuselt” und biegen plötzlich nach unten ab, als ob sie in die Tiefe gerissen würden. Die in den Rheingraben sinkenden Gesteinspakete zerrten an dem stehen gebliebenen Block und verformten seinen Rand auf eindrucksvolle Weise.
Durch die Abwärtsbewegung der Löss-Scholle wurde der ehemalig Boden der Landoberfläche in die Verwerfung eingequetscht, so dass er nicht mehr horizontal, sondern nahezu senkrecht orientiert ist.
Es ist nicht bekannt, wann sich genau diese Bewegung abgespielt hat. Sicher ist aber, dass ihr Beginn höchstens 130 000 Jahre zurückliegt. Es ist nachgewiesen, dass der Oberrheingraben immer noch absinkt. Ob allerdings an der hier aufgeschlossenen Verwerfung heute noch Bewegungen stattfinden, ist nicht bekannt.”
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Auf diesem Foto kann man meiner Meinung nach gut erkennen, wie die Sandsteinschicht durch die Annäherung an die Verwerfung geradezu “gekräuselt” wird und nach unten abbiegt, so als würde sie in die Tiefe gerissen.
Dass der Rheingraben durch Absinken entstanden ist, wusste ich. Aber dass man noch heute hier und da diese Bruchstelle sehen kann, war für mich neu. Welche Kräfte waren und sind hier am Werk!