Sollinger Pilze für Holger und andere Interessierte

  • Liebe Naturfreunde,
    diesen Thread hatte ich im vergangenen Jahr aufgemacht von teilweise mikroskopierpflichtigen Arten, von denen ein Beleg vorhanden ist/war. Die Fruchtkörper hatten wir auf Exkursionen mit Holger gefunden. Anlässlich eines Pilzseminars konnten nun ein paar Arten bestimmt werden. Manchmal dauert es ein bißchen länger bis zur Art, aber vielleicht ist diese Kollektion auch nach längerer Zeit noch interessant für die Gemeinde hier.

    1.
    Grubiger Korkstacheling Hydnellum scrobiculatum oder
    Gezonter Korkstacheling Hydnellum concrescens
    (in hoher Kunststoffdose mit Schaumstoffverschluss, Pilz in Moos eingepackt).

    Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, montaner Mischwald auf 1100 m, 07.09.2014

    Hutdurchmesser 55 mm, auf dem Boden in der Nadelstreu, Geruch stark erdig und nicht nach Maggi. Der helle Rand rötet bei Verletzung, die Rötung wandelt sich dann in teerfarbige Flecken (ähnlich wie beim Laubholz-Harzporling Ischnoderma resinosum).

    Mit der Eingrenzung auf Hydnellum scrobiculatum oder H. concrescens geht mein Kontakt in Salzburg mit. Leider war er am Beleg nicht interessiert. Und das, wo beide Arten auch in Österreich nicht gerade häufig sind:
    nach der online Pilzkartierung gibt von
    Hydnellum concrescens - 77 Fundorte - 1 sicheren Fund (sowie ein fraglicher) im Bundesland Salzburg und
    Hydnellum scrobiculatum - 41 Fundorte - 1 Fund im Bundesland Salzburg.

    Hierzu gibt es leider keine Auflösung; mir wurde aber gesagt, dass die Korkstachelinge eine sehr schwierige Gruppe seien, die auch mikroskopisch am ehesten von Spezialisten ansprechbar sind. Beleg ist noch vorhanden.

    EDIT am 21.08.2016: Im November 2015 hat Habicht (Peter) den Beleg mikroskopiert, es ist der Gezonte Korkstacheling Hydnellum concrescens. Herzlichen Dank nochmal!


    2.
    Hasen-Öhrling Otidea leporina

    Schon mal im Beitrag "Ei gucke, einige Pilze aus Österreich"

    Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, montaner Mischwald auf 1100 m, im Moos auf dem Boden wachsend, 06.09.2014
    Höhe 35 mm, Ohr innen dunkler als außen, Fleisch im Bruch weiß, an der Basis weißliches Myzel, Geruch ohne, auch die kleineren Exemplare nicht mit der fürs Eselsohr passender Farbe und ebenfalls ohne Ohrzipel, Ohr bis fast zur Basis einseitig geschlitzt.
    Mein Salzburger Kontakt meinte dazu: Die geringe Größe und die stumpfe Farbe deuten für ihn auf Otidea leporina. Auch das Verbreitungsbild mit Schwerpunkt im Alpenraum passt gut. Inzwischen in der online Kartierung als sicher bestimmt hinterlegt.



    3.
    Gemeiner Orangebecherling Aleuria aurantia

    Funddaten: Uslar-Sohlingen, Wanderweg auf dem Strutberg zum Aussichtsturm Sollingturm, ca. 323 m, Google-Maps-Koordinaten 51.685970, 9.606958, 2. Oktober 2014. Wenn man vom Parkplatz losgeht nach ca. 100 - 150 m auf der rechten Seite, da liegt ein umgestürzter Baum.
    Größe: Durchmesser 9 cm, es waren zwei Exemplare dort.
    Direkt am Fundort haben wir nur Buchen gesehen, ich meine aber, dass auf der linke Wegseite in einiger Entfernung auch Fichten standen. Ich weiß es aber nicht mehr genau. Beim Hantieren für die Studiofotos hat der Fruchtkörper Unmengen von hellem Sporenpulver verstreut.
    Die Bestimmung wurde von A. Gminder nach Foto bestätigt.

    Exemplar Nr. 1, ist vor Ort verblieben, Standortfoto

    Exemplar Nr. 2, ist als Beleg vorhanden gewesen (aber verschollen), Standortfoto, beachtet die weißen Myzelfäden

    Exemplar Nr. 2, Studiofoto an der Ferienwohnung


    4.
    Gemeiner Orangebecherling Aleuria aurantia mit Mißbildung (Mehrfachfruchtkörper)

    Funddaten: selber Fundort wie Nr. 3: Uslar-Sohlingen, Wanderweg auf dem Strutberg zum Aussichtsturm Sollingturm, ca. 323 m, Google-Maps-Koordinaten 51.685970, 9.606958, 2. Oktober 2014.
    Größe: Durchmesser ca. 15 cm

    Standortfoto vom 01.10.2014 (Handy)

    Standortfoto vom 02.10.2014 (Spiegelreflex)

    Studiofotos vom 02.10.2014 an der Ferienwohnung

    Hier sind ebenfalls die langen weißen Myzelfäden, die sind auch bei vorigem Exemplar zu sehen; deshalb vermutete ich bei beiden dieselbe Art - was mir inzwischen nach Foto von A. Gminder bestätigt wurde.


    5.
    Eselsohr - Otidea onotica
    det. A. Gminder
    Funddaten: Uslar-Sohlingen, Wanderweg auf dem Strutberg zum Aussichtsturm Sollingturm, Buchenwald, ca. 380 m, Google-Maps-Koordinaten 51.693700, 9.597182, 28. September 2014.
    Größe: Höhe 5 cm
    Sporenmaße: 14 x 6,5 µ // 12 x 6 µ // 13,5 x 7 µ



    6.
    Kröten-Öhrling - Otidea bufonia
    det. A. Gminder
    Funddaten: Uslar-Sohlingen, Wanderweg auf dem Strutberg zum Aussichtsturm Sollingturm, Buchenwald, ca. 380 m, Google-Maps-Koordinaten 51.693700, 9.597182, selber Standort wie der gelbe Öhrling von Nr. 5, 28. September 2014.
    Größe: Höhe 55 cm
    Innen olivgrünlich braun und glatt, leicht speckig glänzend, außen etwas heller gräulich-bräunlich und kleiig gepustelt. Stielbasis mit weißem Myzelfilz.
    Große Sporen. Sporenmaße 16 x 7 bzw. 15 x 6,5 mikrometer

    Studiofoto bei der Ferienwohnung


    7.
    Zitronenblättriger Täubling, Tränen-Täubling - Russula sardonia (Syn. Russula drimeia)

    Funddaten: Nord-Hessen an der Bundeslandgrenze zu Niedersachsen, Wald bei Oedelsheim (Föhrenbachtal), 200 - 260 m, Standort unter Kiefern, 04.10.2014

    Nach deinen Beobachtungen waren die Lamellen abends schön gelb, auch der Standort unter Kiefern passt deiner Meinung nach. Die Bestimmung ist geblieben.


    8.
    Graue Kammkoralle - Clavulina cinerea
    det. A. Gminder
    Funddaten: Niedersachsen, Solling, Lakenteich zwischen Uslar und Dassel, überwiegend Nadelwald, 406 m, Google-Maps-Koordinaten: 51.730560, 9.604203, 5. Oktober 2014
    Größe: 9 cm hoch


    9.
    Dichtblättriger Rötelritterling - Lepista densifolia

    Funddaten: Niedersachsen, Solling, Lakenteich zwischen Uslar und Dassel, Nadelwald, 406 m, 5. Oktober 2014
    Größe: der mittlere Fruchtkörper war 9 cm hoch. Ob es den Beleg bei Holger noch gibt, weiß ich nicht.

    Holger, du hattest den geschlüsselt (mit E. GERHARDT?), du hast die Art zuvor aber auch noch nicht gehabt. Im BLV-Handbuch Pilze ist die Art jedenfalls nicht verzeichnet. Nach brd.pilzkartierung mit Stand 05.12.2014 sind dort nur 4 Funde bundesweit kartiert. Offenbar richtig was Gutes. Die meiner Meinung sehr viel bessere Kartierungsseite für ganz Deutschland zeigt 18 Funde per 18.08.2015:
    http://www.pilze-deutschland.de/organismen/lep…3%A9men%C3%A7on
    Ich weiß nicht, ob du den Beleg noch hast oder es dazu etwas Neues gibt.


    10.
    Runzelige Koralle - Clavulina rugosa
    conf. A. Gminder
    Funddaten: Niedersachsen, Solling, Lakenteich zwischen Uslar und Dassel, im Wiesengras vor der Riesenfichte an der archäologischen Grabungsstätte, Nadelwald, 406 m, 5. Oktober 2014
    Größe: einzelne Exemplare bis 10 cm lang



    11.
    Kröten-Öhrling - Otidea cf. bufonia

    Funddaten: Deutschland, Niedersachsen, Solling, Wald zwischen Wiensen (bei Uslar) und Oedelshausen, an der offenen "Furche/Rückegasse" mit den Pfifferlingen, auf dem Boden im Buchen-Mischwald, 200 - 230 m, 03.10.2014
    Größe: Durchmesser 4 cm

    Die Beschreibung vom Kröten-Öhrling hier passt erstaunlich gut, insbesondere was die Farben angeht: Außenhaut lilabraun, feinwarzig, fleischige Art.

    Der Beleg war inzwischen total verschimmelt und nicht mehr auswertbar.

    Standortfoto:

    Studiofotos an der Ferienwohnung:


    12.
    Sandborstling - Geopora? spec.
    Funddaten: Deutschland, Niedersachsen, Solling, Wald zwischen Wiensen (bei Uslar) und Oedelshausen, an der offenen "Furche/Rückegasse" mit den Pfifferlingen, auf dem Boden im Buchen-Mischwald, 200 - 230 m, 03.10.2014
    Größe: Durchmesser des größten Beleges 25 cm. Der Beleg ist verschollen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine Flechtmann (18. August 2015 um 20:57)

  • Liebe Sabine,

    vielen Dank für die Zusatzinfos. Ich habe mich schon zum Lehrgang in Jena angemeldet, der findet im April statt.

    Herzliche Grüße
    Holger

    :) Bei Pilzberatungen gibt es eine Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • 13.
    Ledergelber Öhrling Otidea alutacea

    Funddaten: Deutschland, Niedersachsen, Landkreis Northeim, Hochsolling, Buchenwald über Muschelkalk an der K431 bei Volpriehausen, 51°42'48.2601N, 9°44'35.4017E (Google-Maps-Koordinaten 51.713406, 9.743167), 454 m, 27.09.2014
    det. A. Gminder
    Außergewöhnlich großes Ohr: 5 cm hoch, größter Durchmesser 5 cm. Außen gelblich; innen deutlich dunkler rotbraun und glatt ohne körnige Beläge, jedoch teilweise grubig eingesenkt "wie gehämmert". Stielbasis weißlich. Am Schlitz sehr stark eingerollt.


    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine Flechtmann (18. August 2015 um 19:10)

  • Lieber Holger,
    nun habe ich doch noch einen allerletzten gefunden, zu dem in meinen Notizen steht "Beleg bei Holger":

    14.
    Fastblauer Saftporling - Oligoporus subcaesius - Mit Überraschung: Tremella polyporina

    Funddaten: Niedersachsen, Solling, Lakenteich zwischen Uslar und Dassel, überwiegend Nadelwald, 406 m, 51°43'45.7460N, 9°36'18.62663E (= Google-Maps-Koordinaten: 51.729351, 9.605228), 5. Oktober 2014

    Ich kann mich hier gar nicht entscheiden, weil ich auch das entrindete Substrat nicht schlüssig einordnen kann. Oligoporus caesius an Nadelholz, Oligoporus subcaesius an Laubholz. Nach meinen Notizen ging ich vor Ort von Rotbuche als Substrat aus. Wenn man zum Lakenteich hinfährt, war der Standort auf der linken Waldseite, dort wo auch noch einzelne Buchen standen.

    Nach den Westfälischen Pilzbriefen von Hermann Jahn: O. subcaesius meist kleinflächig am Substrat angewachsen, kleine Exemplare meist nur an einem Punkt, leicht vom Substrat ablösbar. Hut auffallend dick, viel dicker als O. caesius, Hutoberseite ganz weiß bis ockerlich, ohne blaugrau-schwarze Farben nach dem Trocknen. Schrumpfen nur wenig beim Trocknen. Poren weiß.

    Handyfoto wegen der GPS-Daten, zeigt das Substrat

    O. subcaesius dürfte deutlich seltener sein als O. caesius.

    Nachtrag am 18.08.2015: Die große Überraschung ergab sich beim Mikroskopieren. A. Gminder fand Tremella-Basidien, die er "Tremella poliporicola" zugeordnet hat, also einer Zitterlingsart (ähnlich wie der Goldgelbe Zitterling). Allerdings bildet diese Art keine eigenen Fruchtkörper aus, sondern parasitiert auf Porlingen. Und weil Porlinge in der Regel nur selten mikroskopiert werden, wird diese Art eben auch nur manchmal und zufällig gefunden.
    Zum Namen: Bei der Recherche habe ich einen Beitrag im Pilzforum gefunden, wo der Name Tremella polyporicola als Fehler im MOSER angegeben wird, der richtige Name sei Tremella polyporina. Und unter dieser Bezeichnung "Tremella polyporina D.A. Reid, 1970" ist er bei indexfungorum.org zu finden.
    Verbreitungskarte für ganz Deutschland für diese Art:
    http://www.pilze-deutschland.de/organismen/tre…yporina-da-reid mit 14 Funden, Niedersachsen ist bislang nicht dabei.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine Flechtmann (19. September 2015 um 22:30)

  • :) Hallo Sabine,

    da auf der linken Seite gibt es nur Buchen, wenig eingestreute Wildkirschen, Birken und Fichten. Die letzteren 3 schließe ich aus. Birke hat immer noch Rindenreste, selbst in der Finalphase, genau wie die Wildkirsche. Fichten zersetzen sich fast immer von innen nach außen und auch dort bleibt bis zum Ende immer noch etwas Rinde dran. Für mich ist das ganz sicher Rotbuche, die glatte, gleichmäßige entrindete Oberfläche spricht da auch klar dafür. Die entrindete Eiche ist "fasriger", ich hatte Euch beim Frühjahrsseminar mal eine PDF mitgegeben über Altholzbestimmung mitgegeben. Schau darin mal nach. Somit wäre der Wirt geklärt, aber ob das ein Ausschlussgrund von O. caesius ist, kann ich so noch nicht beurteilen. Dazu habe ich im letzten Jahr zu viele Ausnahmen zu "Substratabhängigen" Pilzen gehabt. Ich schaue mal nach und melde mich wieder.

    Herzliche Grüße
    Holger

    :) Bei Pilzberatungen gibt es eine Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Lieber Holger,
    danke für deine aufschlussreichen Ausführungen. Ich hatte ja auch notiert, "mit höchster Wahrscheinlichkeit Buche". An deine Bestimmungshilfen für Altholz hatte ich gerade nicht gedacht, mea culpa. Oligoporus subcaesius fruktifiziert sogar bevorzugt an Rotbuche; Oligoporus caesius "meist" an Nadelholz. Ich schau morgen mal nach, was die Pilze BaWü dazu sagen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    ich hole den Faden mal aus der speziellen Versenkung hervor, in der er bislang gesteckt hat.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    Hydnellum scrobiculatum lässt sich im Jugendstadium nicht von H. concrescens unterscheiden, meint ein PSV aus dem Nachbarforum.

    Bei reifen Fruchtkörpern ist eine Bestimmung auch ohne Mikromerkmale möglich. Die dazu aussagekräftigen Aufnahmen
    kann ich hier nicht einstellen, weil es nicht die meinen sind.

    Einen Link zum Beitrag schon,

    http://www.pilzforum.eu/board/thema-hy…um-andere-funde

    Dass dein "Salzburger Kontakt" den Fund nicht mikroskopieren will, verstehe ich. Die Sporen haben es in sich, dazu braucht es jede Menge Erfahrung.

    LG
    Peter

  • Lieber Peter,
    vielen Dank für dein Interesse an diesem Beitrag und die interessanten Ausführungen sowie den Link. Mir war das nicht bekannt, dass reife Fruchtkörper möglicherweise ohne Mikroskopieren bestimmt werden könnten. Ich weiß aber auch nicht, wie groß denn so ein Fruchtkörper sein muss, um reif zu sein. Ich fand 55 mm im Durchmesser eigentlich schon recht groß. Inzwischen ist der Fund auch in der Mykodata-Datenbank für Österreich aufgenommen worden: Hydnellum cf. concrescens.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    an sich kann ich zu diesem sehr in die Tiefe gehenden, informativen Thread nichts sagen.

    Aber ich mag mir doch nicht verkneifen, dass er für mich in großartiger Weise wissenschaftliches Vorgehen erkennen lässt.
    Ich bin beeindruckt!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Sabine,

    der Fundort ist ca. 45 Minuten entfernt, heute habe ich nur Aufnahmen gemacht. Nächste Woche werde ich mir einen FK holen,
    mal sehen, wie weit ich mit den Sporen kommen werde. Bisher habe ich nur ein Exsikkat mikroskopieren müssen, Steccherinum bourdotii. Anhand der Sporen leicht von S. ochraceum zu unterscheiden. Mein Exemplar war noch sehr jung, eine einzige vermessbare Spore hat er geliefert. Also die entsprechenden Zystiden aufspüren. Da war der FK aber schon trocken. Habe ich geschafft, nur ohne Matthaeus Erfahrung hätte ich damit nichts anfangen können.

    Im reifen Zustand lassen sich die beiden Arten makroskopisch gut unterscheiden. Warum also auch nicht H. scrobiculatum von H. concrescens?

    Wann ist ein Fruchtkörper reif? Sobald er genügend Sporen abwirft.

    Zu einem Samthäubchen, Conocype spec. habe ich alle makro/- und mikroskopischen Merkmale. Über die Sporen geht da keine Bestimmung. Mein Bestimmungsschlüssel greift nicht. Nächste Woche habe ich einen besseren zur Verfügung, wäre doch gelacht, so einem Winzling nicht die Tarnkappe entreißen zu können.

    Langes Geschreibsel auf den Punkt gebracht: ich bin noch nicht in der Lage, dein Exsikkat belastbar zu mikroskopieren.

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht † (20. September 2015 um 21:49)

  • Lieber Peter,
    hmm, ein Fruchtkörper ist reif, sobald er genügend Sporen abwirft. Das kann ich derzeit auch nicht prüfen, der Beleg ist daheim, ich aber nicht.
    Ich hatte das auch gar nicht als "Einladung" gemeint, ob du evtl. mikroskopieren würdest. Ich bin aber gespannt, ob du bei deinem Fund etwas Belastbares herausfinden wirst.

    Rosmarie †: "wissenschaftliches Vorgehen", na ja, eher gründliches.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)


  • Rosmarie †: "wissenschaftliches Vorgehen", na ja, eher gründliches.

    Vorbildlich gründliches! :alright:

    Liebe Sabine und alle, selbst wenn ich eure Erörterungen nur ahnungsweise "verstehe", so finde ich eure Erwägungen und Gedankengänge sehr interessant!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Sabine,

    auf deiner zweiten Aufnahme zu Hydnellum concrescens cf. ist deutlich eine Zonierung erkennbar, die hat H. scrobilculatum nicht,

    Oehrling ist in dieser Gattung firm, ein excellenter PSV. Er hat mir einen Tipp gegeben, alle "Bestimmungen" zu hinterfragen. Beherzige ich, auch seine Meinung kommt auf den Prüfstand.

    Somit unter's Mikro, wenn du mir einen Teil deines Exsikkates schickst.

    LG
    Peter

  • Lieber Peter,
    wie schon an anderer Stelle geschrieben, danke ich dir sehr herzlich für dein großzügiges Angebot, das Exsikkat zu mikroskopieren. Wenn du mir deinen Namen und Anschrift als PN schickst, sende ich dir eine Probe zu.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    dein Exiskkat ist vorige Woche angekommen,

    die Probe habe ich in KOH erhitzt und in Aqua destillata mikroskopiert.

    Die Sporen sind rundlich, höckerig, Größe 4-5µ

    Aufnahmen dazu,



    Als Literatur habe ich die Pilze der Schweiz, Bd. 2 verwendet.

    Ich meine, die Sporen passen nicht zu Hydnellum srobiclulatum. Die werden als rundlich-oval beschrieben,
    die Sporengröße mit 5,5 - 6,5 x 4,5 - 5,5µ angegeben.

    Die Septen habe ich mir nicht angetan, die von Hydnellum conrescens hätten einen "oft sichtbaren Dolioporus."
    Fraglich, ob die in einem Exiskkat noch auffindbar sind.

    Also, Hydnellum scrobiculatum kann ich dir nicht bestätigen,

    :twisted:

    LG
    Peter

  • Lieber Peter,
    zuerst einmal ein Riesengroßes, dickes Dankeschön in mein geliebtes Österreich für deine Mühe, die du dir mit dem Mikroskopieren gemacht hast.
    So, wenn also die Sporen nicht zu Hydnellum scrobiculatum passen, dann kommt nur noch Hydnellum concrescens in Frage. Andere Arten standen ja bislang auch nicht zur Diskussion, und als Hydnellum cf. concrescens ist der Fund in der online Kartierung erfasst. Das ist doch super!
    Darf ich deine Mikrofotos an Dr. W. D. senden?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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