• Beim Wort "Opal" denkt man natürlich immer an den recht
    wertvollen Edelstein mit seinen herrlichen Farben.
    Der Edelopal ist auch relativ selten und kommt nur an wenigen
    Orten vor.Die meisten Stücke im Handel stammen aus Australien.
    Das Mineral Opal ist aber weltweit verbreitet und gar
    nicht so selten. Allerdings fehlt dem gemeinen Opal das schöne
    Farbenspiel. Die verschiedenen Varietäten werden manchmal als
    Schmuckstein genutzt und zu Trommelsteinen oder kunsthandwerk-
    lichen Sachen verarbeitet.

    Opal ist ein amorphes Mineral,d.h. die Atome sind nicht im einem
    Kristallgitter geordnet. Winzige,submikroskopische Kügelchen
    bauen diesen Stein auf.
    Das Farbenspiel des Edelopals entsteht,wenn diese Kugeln etwa
    die gleiche Größe wie Lichtwellen haben und das Licht leicht unter-
    schiedlich große Kugeln streift.
    Beim gemeinen Opal sind die Kugeln zu groß für diesen Effekt.

    Schauen wir uns nun ein paar Opale an. Den Anfang macht ein
    farbenprächtiger Edelopal aus Queensland,Australien.
    Ein sogenannter Boulderopal,also ein Opal in Muttergestein ein-
    gebettet.
    Insgesamt ist das Stück 12 cm groß.Die Bilder zeigen es in ver-
    schiedenen Vergrößerungen.

    Dieser kleine Bruder des Opals ist etwa fingernagelgroß:

    Nachdem Edelopal wird der sogenannte Feueropal auch recht
    hoch bewertet und als ist als Schmuckstein sehr geschätzt.
    Die nächsten Bilder zeigen Opale aus der Gegend um Simav
    in der Türkei. Hier kommen verschiedene Opalarten miteinander
    und nebeneinander vor.
    Besonders gefällt mir eine Stufe, die Edelopal und Feueropal
    gleichzeitig zeigt. Etwa 4 cm groß.

    Opal mit Dendriten aus Simav:
    5 cm grosses Stück.

    Nun schauen wir uns noch ein paar einheimische Opale an.

    Gemeiner Opal aus dem Steinbruch Henneberg in Thüringen:
    7 cm groß

    Milchopal,auch unter dem Begriff Kascholong bekannt,
    von einer Strassenbaustelle in der nördlichen Oberpfalz.
    8 und 10 cm groß

    Ganz besonders reizend,wegen seiner Ästhetik, finde ich den Hyalit.
    Der auch als Glas-oder Wasseropal bezeichnete Stein ist meistens
    eine vulkanische Bildung.
    Hier zwei Stufen aus Basaltbrüchen:

    Steinbruch Pauliberg,Burgenland,Österreich
    Mikroskopaufnahme etwa 3 mm groß

    Steinbruch Zinster Kuppe,Oberpfalz
    Mikroskopaufnahme etwa 1cm groß

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

    Einmal editiert, zuletzt von Mineralienfreund (16. März 2014 um 17:35)

  • Lieber Norbert,
    du hast wieder einen ganz prima Bericht über eine Mineralienart abgeliefert, von der ich dachte, ich wüßte halbwegs gut Bescheid. Aber dem ist mitnichten so, und ich habe viel Neues erfahren. Den Opal schätze ich persönlich auch sehr als Schmuckstein, allerdings mag ich lieber die Boulderopale, über die du auch geschrieben hast.
    Da habe ich mal vor Jahren auf der Hamburger Mineralienmesse (die stets am ersten Dezember-Wochenende stattfindet) einen mittig geteilten Boulderopal erstanden, die beiden Hälften getrennt durch eine zarte Goldkugel und das Ganze auf einem festen, kräftigen Goldreifen aufgezogen. Eines meiner schönsten Schmuckstücke überhaupt (und eines meiner wertvollsten).

    Vom Feueropal haben bestimmt auch schon viele gehört, aber dass es einheimische Opale gibt, wußte ich nicht. Und erkannt als Opal oder als "wertvolles" Mineral hätte ich sie auch nicht. Den orange Opal aus Henneberg/Thüringen mit seinem Farbspiel kann ich mir gut auch geschliffen als Schmuckstein vorstellen. Ich weiß aber nicht, ob der überhaupt dafür bearbeitet wird und ob er am Markt Chancen hätte.

    Noch viel weniger hätte ich den Milchopal als interessanten Mineralienfund eingeordnet, der wirkt mit seinen Bruch-Chips ein bißchen künstlich. Das untere Stück, leicht halbdurchscheinend wäre bei mir vermutlich als Mondstein "eingetütet" worden. Interessant finde ich, dass die beiden Teile von einer Straßenbaustelle stammen. Mich würde dabei interessieren, wie es dazu kam, dass der 1. als Opal erkannt wurde und 2. wie der Fund in Sammlerhände kam.

    In Österreich ist vor 15 Jahren die Stadt Zell am See untertunnelt worden, damals hat man Muttergestein (vermutlich das dort vorherrschende Schiefergestein) mit zahllosen eingewachsenen Pyriten zu Tage gebracht und faustgroße Stücke über die Mineralienbörsen verkauft.

    Eine Frage habe ich zum Opal noch: stimmt es, dass man den Edelopal gelegentlich wässern soll, damit die Farben so schön schillernd und leuchtend bleiben? So wird einem das auf der Hamburger Mineralienbörse beim Kauf mitgegeben, auch die Steine werden meistens in Wasser lagernd präsentiert. Im Wasser schimmern sie ja noch stärker. Aber in Australien kommen sie natürlicherweise ja auch in sehr warmer bis heißer Umgebung vor, da war ich mit dem Wässern-Tipp immer etwas skeptisch. Was sagst du dazu?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    zunächst mal zum Henneberger Opal. Der ist wohl nur für Sammler
    und Hobbyschleifer interessant.
    Für einen Marktwert ist die Stückzahl bestimmt auch zu gering.
    Aber wer`s drauf hat kann aber daraus eigene Schmuckstücke herstellen.

    Der Milchopal gehört zu den bekanntesten und gefragtesten Mineralien im nordbayerischen Raum.
    Es war in den achtziger Jahren,als er gefunden wurde.
    Bei Strassenbauarbeiten kam der Milchopal zu Tage. Einer der
    Arbeiter war selbst Sammler. Der erkannte das ungewöhnliche
    Mineral und brachte so die Sache ins Rollen. Es gab einen regel-
    rechten Run der Sammler zu dieser Baustelle.
    Heute gibt es wohl keinen einheimischen Sammler mehr,der keine
    Stücke von dort hat.

    Zum Wässern des Edelopals:
    Schau Dir die chemische Formel des Opals mal an: SiO2+H2O.
    Also ein wasserhaltiges Siliziumdioxid. Und dieses Wasser kann frei
    werden und der Stein zerfallen!
    Ich selber hab da mit meinen Stücken allerdings so eine Erfahrung
    noch nicht gemacht. Es kommt also nicht allzu häufig vor,aber es ist
    möglich. Vorsichtshalber solltest Du Deine Schmuckstücke zusammen mit einem Tuch aufbewahren,das Du ab und zu anfeuchtest.
    So richtig in Wasser einlegen ist nicht nötig.
    Übrigens hat meine Frau schon seit Jahren einen Opalring,der ist,
    ohne wässern, immer noch heil.

    Gruß Norbert


    ab und zu
    feuchten Umgebung aussetzen.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Moin Norbert,
    huch, nun habe ich mich für deine Antwort gar nicht bedankt.
    Aha, also waren es Straßenbauarbeiten. Gut, dass da ein Sammler mitgebaut hat, sonst wäre das Mineral vielleicht nie gefunden worden.
    Ok, besten Dank für die Tipps mit dem Opal.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Norbert,

    nun habe ich schon zum zweiten Mal deinen interessanten Bericht über die Opale gelesen und angeschaut. Dass ich bei dir oft nicht sofort antworte, liegt an der für mich schwierigen, aber dennoch sehr interessanten Materie.
    Ich gucke und staune und freue mich. Diesmal auch wieder.
    Dazu etwas Fundiertes zu schreiben, schaffe ich aber nicht.

    Dennoch sollst du wissen, dass mich deine Dokumentationen freuen! Danke!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Rosmarie,

    freut mich natürlich, wenn meine kleinen Beiträge gefallen finden.
    Von Deinen Kommentaren bin ich immer begeistert. Das müssen
    keine fundierten Antworten sein.:)

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Guten Morgen, Norbert!

    Das freut mich natürlich auch! Da kann ich vielleicht gleich eine vielleicht doofe Frage anhängen.

    Bei deinem oben gezeigten Milchopal (dem unter dem Stück aus der Straßenbaustelle) kommt es mir so vor, als hätte ich solche Teile schon ab und zu mal im Schotter gefunden. Hier gibt es auch manchmal Schotterstücke mit roten Einschlüssen (so stelle ich mir Achat vor). Da ich nur hier in der Südwestpfalz solch schöne Schotterstücke finde, dachte ich mir, dass der vielleicht aus der Gegend um Idar-Oberstein stammt.

    Aber zurück zu meiner Frage: Könnte in hiesigem Schotter auch mal solch ein Stück Milchopal versteckt sein? Dieser durchsichtig auslaufende Rand erinnert mich sehr daran.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo Rosmarie,

    möglich wäre es einerseits schon, dass Milchopal in Schottermaterial
    zu finden ist. Oft wird Basalt zu Schotter verarbeitet, und das Mutter-
    gestein meines Kascholongs ist auch Basalt.
    Andererseits sind solche größeren Opalvorkommen nicht sehr häufig.
    Ich vermute eher,dass es bei Deinen Stücken um ein derbes Mineral,
    wahrscheinlich Calcit oder Quarz, handelt.
    Mit derb meine ich ein Mineral,das zwar kristallin ist,aber keine
    Kristalle zu sehen sind,weil die stark miteinander verwachsen sind.
    Ein gewöhnlicher Kieselstein z.B. ist auch derb.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo Norbert,

    vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Erklärung! Was du schreibst, leuchtet natürlich sofort ein.
    Schade, dass ich bei meinem Fund (eher Funde) nicht fotografiert habe. Beim nächsten Mal, wenn ich noch mal das Glück habe, nehme ich den Brocken mit.
    Denn gerade dieses Glasartige, Überlaufene war mir aufgefallen. Aber vermutlich war es doch derber Quarzit oder Calcit.

    Danke für deine interessanten Erklärungen!

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hallo,

    ja,Fotos wären ganz hilfreich.:) Du erwähnst ja auch einen
    glasartigen Überzug. Das könnte dann eine Glasschlacke sein.
    Also etwas künstliches.
    Vielleicht sehen wir ja noch mal Bilder davon.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo Norbert,

    auch ein sehr gelungener Beitrag von Dir, den ich auch noch gerne mit ein paar von meinen Exponaten ergänzen möchte! :alright:

    Zunächst noch einige ergänzende Infos bzw. eine Wissens-Auffrischung zum Opal, denn Du hattest das ja auch alles schon sehr schön erklärt. ;)
    ---

    Opal ist auch als geschätzter Edelstein ein den Oxiden zuzuordnendes amorphes, d.h. nicht kristallines Hydrogel.
    Opal entsteht durch Anreicherung aus wässriger Lösung oder bei thermaler Zersetzung von silikathaltigen, insbesondere jungvulkanischen Eruptivgesteinen (Vulkanite) sowie von Silikaten. Auch wird Opal krustenförmig als Sinter aus heißen Quellen (Kieselsinter, Geyserit) ausgeschieden und als Schichten und Knollen in Sedimentgesteinen gebildet. Außerdem ist Opal in Kieselskeletten und als Versteinerung, insbesondere von Hölzern (Holz-Opal) zu finden.

    Der gemeine Opal ist ein Opal ohne Farbenspiel und besteht wie auch der zu den Edelsteinen zählende Edelopal aus wasserhaltigen SiO2-Kügelchen. Beim Edelopal haben diese Kügelchen jedoch alle eine einheitliche Größe, die in etwa den Wellenlängen des sichtbaren Lichts entspricht. So kommt es bei einfallendem weißen Licht zu Interferenz und Reflexion einzelner Wellenlängenbereiche. Man spricht dann von Opaleszenz.

    Man unterscheidet verschiedene Arten von Edelopalen, darunter Feueropal (leuchtend rot, z.T. mit Farbenspiel), schwarzer Opal (sehr selten), Wasser-Opal oder Hyalit (glasklarer transparenter Opal mit Farbenspiel, sowie Boulder-Opal (Edelopal-Lagen auf braunem Ton-Eisenstein).

    Einige bedeutende Fundorte für Opal sind Australien, Mexiko, Indonesien und Brasilien (früher auch Ungarn).
    ---


    "Andenopal" aus Peru, Kleinstufen-Größe


    Edelopal in Yowah-Nuss, Yowah, Australien, Normalstufen-Größe


    Feueropal aus Zimapan, Mexiko, Kleinstufen-Größe




    Edelopal aus den King Solomons Mine, Afar Provinz, Äthiopien, Micromount-Größe


    Kascholong - Opal-Varietät aus Arusha, Tansania, Kleinstufen-Größe


    "Honigopal" - Opal-Varietät aus Kigoma, Tansania, Kleinstufen-Größe


    Forcherit - Opal-Varietät von Knittelfeld, Österreich, Kleinstufen-Größe (hier: Mikroskop-Aufnahme, Bildbreite 6 mm)


    Hyalit-Opal (weiß und braun), Steinbruch Nickel, Ober Widdersheim, Vogelsberg - Eigenfund 2009, Handstufe


    Hyalit-Opal (blau auf gelb), Steinbruch Nickel, Ober Widdersheim, Vogelsberg - Eigenfund 2009, Bildbreite 6 mm


    "Chloropal" - Gemenge Opal-Nontronit, Graphitgrube Ficht, Kropfmühl, Nieferbayern, Kleinstufen-Größe



    Hyalit, Valec, Böhmen, Kleinstufen-Größe




    Edelopal sowie "Opal-Strukturen" von der Boulder Mine, Handstufen-Größe

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (4. Oktober 2015 um 17:32)

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