• Hallo,
    heute mal wieder ein kleiner mineralogischer Beitrag
    :

    Das Bergbaugebiet von Laurion liegt auf der griechischen
    Halbinsel Attika,etwa 60 km südöstlich von Athen.
    Hier wurde schon von den alten Griechen in der Antike silber-
    haltiger Bleiglanz abgebaut.Die prägten aus dem lauriotischen
    Silber ihre bekannten Münzen mit der Eule.
    Nachdem im 19. Jahrhundert der Bergbau dort nochmal
    aufblühte,wurden mittlerweile sämtliche Abbauaktivitäten
    eingestellt.
    Zurück blieb eine vom Bergbau gekennzeichnete Landschaft
    mit vielen alten Stollen und Halden.
    Das komplexe geologische Milieu ließ eine große Artenvielfalt
    an Mineralien entstehen. Der Name Laurion steht heute für
    weltbekannte Fundstellen, die Sammler und Wissenschaftler
    immer wieder anziehen.
    Etliche neue Arten wurden hier entdeckt und nach Örtlichkeiten
    oder Personen benannt, die mit dem Bergbau verbunden sind.

    Nun ein paar lauriotische Mineralien im Bild.
    Die stammen von Sammlerkollegen,die schon mal vor Ort
    selber gesucht haben, oder von Fachhändlern.

    Annabergit wurde zwar im erzgebirgischen Annaberg zuerst
    entdeckt und danach benannt,aber in Laurion gibt die besten
    Kristalle dieser Mineralart:

    Aragonit

    Arsenocrandallit

    Azurit und Konichalcit

    Fraipontit und Chrysokoll

    Halotrichit und Chalkanthit

    Hörnesit

    Pikropharmakosiderit

    Spangolith

    Wulfenit

    Zinkrosasit und Aurichalcit


    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • WOW, was für eine Farbenpracht!:alright: Besonders beim
    Annabergit kann man kaum glauben, das sowas natürlich entstanden ist und Hörnesit könnte jedem Weihnachtswunderkerzensprühen den Rang ablaufen! Vielen Dank für's zeigen.

    *****
    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Die Menschheit gehört zur verrücktesten Spezies.
    Sie verehrt einen unsichtbaren Gott und zerstört die sichtbare Natur.
    Im Unbewussten darüber, dass diese Natur, die sie zerstören, der Gott ist, den sie verehren.

    -Hubert Reeves-

  • Ja, die sekundär aus Erzen entstandenen Mineralien zeigen
    oft eine besonders schöne Ausbildung und Farbe.
    Annabergit hat auch einen alten deutschen Namen: Nickelblüte.
    Der sagt auch aus,dass das eine chemische Ausblühung aus
    Nickelerzen ist.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Hallo Norbert,

    eine tolle Vielfalt hast Du hier zusammengestellt, ein Mineral schöner als das Andere. Der Arsenocrandallit ist diesmal mein Favorit, da er so kleine Kügelchen gebildet hat und auch deren Farbe in der rostroten Umgebung ist einfach wunderbar. :alright:
    Der Halotrichit und Chalkanthit sehen aus wie Glaswolle.

    Ich hab nen Bekannten, der ein begeisterter Mineralienfreund und Sammler ist, aber auf`s Erzgebirge beschränkt. Er berichtet mir immer über seine Sammeltouren und Ausbeute. Auch hat er mir empfohlen, mal die Ausstellung Terra Mineralia in Freiberg/Sachsen,auf Schloß Freudenstein zu besuchen. Es wäre auch für Laien einfach sehenswert. Du wirst das aber sicherlich kennen. Von Euch aus (wie für mich) ist es ja nicht so weit entfernt.

    Liebe Grüße Heidi.

  • Hallo Heidi,

    und ob ich Schloß Freudenstein und die Terra Mineralia kenne.
    Ich war schon dreimal dort und war immer wieder auf`s Neue
    begeistert von den prächtigen Exponaten.:cool:
    Beim letztenmal hab ich auch eine Fotoerlaubnis bekommen.
    Da kann ich hier auch ein bisschen was Zeigen.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    was für eine Farbenexplosion! Tolle Minerale hast du mal wieder gezeigt. Als Mineral ist der Annabergit mein Favorit, diese feinsten Täfelchen und deren Anordnung (so gefächert) finde ich einfach umwerfend. Offenbar sind sie winzig. Von den Farben her gefällt mir der Arsenocrandallit besonders, dieser Gegensatz von den blauen Kügelchen und der rostroten "Umrandung" macht das Foto zu einem Hingucker. Danke dir fürs Zeigen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    die Annabergit-Kristalle sind tatsächlich nur etwa 1mm groß.
    Auch die anderen sind nicht viel größer.Alles Mikroaufnahmen
    bis auf den Spangolith,den Aragonit,den Azurit und den Fraipontit.
    Die sind jeweils etwa 6-8 cm groß.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Als "kleine" Ergänzung :D zu Norberts schön präsentiertem Mineralienparadies, mein folgender Erlebnisbericht mit Fotos ..

    Lavrion (Laurion) - Das "El Dorado" Griechenlands

    Erlebnisbericht Geofreund

    Allgemeines
    Eine "Perle" unter den griechischen Reisezielen stellt zweifelsohne Lavrion (Laurion) - das antike Grubengebiet auf der Südspitze der attischen Halbinsel - dar. Die auf drei Seiten vom ägäischen Meer begrenzte Halbinsel birgt das größte europäische Bergbaugebiet der Antike.

    Besonders reizvoll, da sehr farbenprächtig und rundherum eine Augenweide, sind natürlich die unzähligen Oxidationsmineralien in einer z.T. in den Wasserspiegel der Ägais hineinreichenden hochthermalen, wohl sedimentär angelegten Primärlagerstätte in höhlenreichen Kalken.
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    Anreise nach Lavrion
    Zu erreichen ist Lavrion entweder nur per Linienflug mit Olympic Airways nach Athen; nach 1998 auch mit Aegean Airlines zum neuen Athener Flughafen oder per Fähre nach Patras.
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    Lavrion - Fahrt zu den antiken Waschanlagen
    Wenn man schon in Lavrion ist, sollte man die antiken Silberminen mit den einzigartigen Waschanlagen besuchen. Man fährt bis zum Dorf Agios Konstantinos (Asphalt). Ein paar Meter vor dem Dorf gibt es eine Kreuzung: rechts geht es zum Dorf, geradeaus wieder runter nach Anavyssos und links (weiter dann Schotterstraße) zu den Waschanlagen.

    Bald erreicht man das "Chaos". Auf der linken Seite ist ein riesiges Loch. Die Fahrt geht dann etwas länger weiter zu den Silberwaschanlagen. Beschilderung ist fast keine vorhanden!
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    Mineralien-Museum von Lavrion und Funde bei Thorikos
    Ein Besuch des Mineralien-Museums von Lavrion oder im Ortszentrum von Kamariza, dem Mittelpunkt der ehemals attischen Bergbauaktivitäten, lohnt sich auf jeden Fall (aktuelle Öffnungszeiten vor Ort zu erfahren!).
    In den 70ern wurden in einem antiken Stollen bei Thorikos frühbronzezeitliche Funde gemacht, die auf einen Bergbau bereits im 3.Jahrtausend v. Chr. schließen lassen.
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    Der attische Bergbau und seine Grubenanlagen
    Die Blütezeit des attischen Bergbaus liegt jedoch zwischen dem 6. und 4. vorchristlichen Jahrhundert. Erst wieder im Laufe des 19. Jh. gelangte der Bergbau durch Wiederaufbewältigung seitens der federführenden Ingenieure Serpieri und Cordellas zu neuer Blüte. Hauptsächlich wurden tonnenweise Silber, Blei und Zink während des insgesamt 5000jährigen Bergbaus gewonnen! Die letzten Betriebe wurden 1977 eingestellt. Übrigens: Der berühmte Spruch - 'Eulen nach Athen tragen' soll auf die, aus dem lavriotischen Silber geprägte Tetradrachme mit der berühmten Athener Eule, zurückzuführen sein!

    Im Süden wurde das Grubengebiet durch das Revier Sounion begrenzt, deren Ausläufer sich bis zu dem Wahrzeichen Lavrions - dem berühmten, 440 v. Chr. im dorischen Stil erbauten Poseidon-Tempel am Kap Sounion erstrecken (Eintrittspreis 1998 etwa 1,25 €). Dieses Zeugnis beeindruckender Baukunst wird auch heute noch gerne von einheimischen Touristen aus dem benachbarten Ägina und aus Athen besucht.

    Besonders spektakulär ist das direkt neben Erzwaschanlagen und Stollen liegende 'Zechentheater' - in der Nähe des Berges Velatouri - mit rund 2500 Jahren das wohl älteste Amphitheater der Welt! Auch für die Orchideen- und Wanderfreunde lässt sich hin und wieder ein Schmankerl am Wegesrand entdecken .. so z.B. die attische Ragwurz.

    Von Begehungen der noch immer zahlreich vorhandenen Stollen zwecks Schürfen von Kristallen bzw. Mineralien wird dringend abgeraten. Trotz exakter Vorkenntnisse und professioneller Erfahrungen - auch der einheimischen Sammler - ist das Betreten der z.T. km-langen, labyrinthartigen Stollensysteme und das 'Arbeiten' in den nur ungenügend befestigten und brüchigen Stollen ein lebensgefährliches und außerdem von den Behörden nicht gern gesehenes Unterfangen (hin und wieder kam es schon zu tödlichen Unfällen!).

    Nur mit Hilfe von vertrauenswürdigen und erfahrenen Einheimischen, die nicht nur am 'Abzocken' naiver Neulinge interessiert sind (die gibt es leider auch!), lohnt sich jedoch evtl., bei entsprechender Ausrüstung (die richtigen Lampen sind lebensnotwendig - Im Vergleich dazu der ausreichende Wasservorrat in der Wüste!) eine Begehung des noch ziemlich intakt gebliebenen Hilarion-Stollensystems. Viel Ausdauer und Geduld 'sind mitzubringen'!

    Auf einigen alten Halden, insbesondere des Kamariza-Reviers, lassen sich aber auch heute noch zahlreiche attraktive Mineralien, z.T. hervorragend kristallisiert, entdecken. Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass Mineralien, z.B. auf den Halden bis auf weiteres in diesem einzigartigen Fleckchen des 'Paradieses Griechenland' gesammelt werden dürfen; jedoch nur unter selbstverständlicher Einhaltung der grundlegenden Spielregeln zum Erhalt der dortigen Natur bzw. des gesamtökologischen Systems (z.B. durch Wiederauffüllen von Schürflöchern, keine Durchführung von Sprengungen!; kein Wegwerfen von Müll in freiem Gelände, etc.!)

    Zum Glück haben uns die "schwarzen Schafe" (verbotenes Sprengen aus reiner Profitgier, usw.) noch nicht zahlenmäßig überrundet, so dass diesem, in vielerlei Hinsicht einmaligen Urlaubsziel Lavrion - hoffentlich noch für lange Zeit - "Tür und Tor" nicht verschlossen sein werden. :)

    Der Bilderteil zeigt nun einige meiner Eigenfunde von Lavrion ..

    Eigenfund Cuproadamin aus dem Hilarion-Stollen (3. Sohle), Kamariza Revier (Agios Konstantinos), Normalstufen-Größe.
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    Eigenfund Adamin, nierig in Limonit aus dem Hilarion-Stollen, Kamariza Revier (Agios Konstantinos), Ausschnitt aus Kleinstufe.
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    Eigenfund Chalkanthit (Kupfervitriol) aus dem Hilarion-Stollen, Kamariza Revier (Agios Konstantinos), Normalstufen-Größe.
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    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (2. April 2015 um 19:42)

  • Weitere Eigenfunde :) .... siehe auch meinen Beitrag mit Fotos zuvor!

    "Phantom"-Gips aus dem Hilarion-Stollen, Kleinstufen-Größe.
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    Eigenfund Gips-Kristalle, mehre cm groß (!) in Limonit, Großstufe.
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  • Hier kann ich noch ein paar mineralogische Raritäten beisteuern.
    Alles Kleinstufen mit dem Binokular aufgenommen.

    Lahnsteinit wurde ursprünglich in Deutschland,in der Grube Friedrichssegen bei Lahnstein in Rheinland entdeckt.
    Kamariza bei Laurion ist erst der zweite Fundort,an dem es dieses Mineral gibt.

    Kamarizait gibt es bisher nur von der Originalfundstelle Kamariza.


    Liebenbergit (grün) und Trevorit (schwarz) aus Agios Konstantinos.

    Schäferit wurde auch zum ersten mal in Deutschland gefunden,in der Eifel.
    Hier die griechische Ausgabe der ungewöhnlichen Granatart.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

    Einmal editiert, zuletzt von Mineralienfreund (3. April 2015 um 17:24)

  • Hallo Norbert,

    mit juckt's schon wieder gewaltig in den Fingern, da ich diese Raritäten von Lavrion alle noch nicht habe! :eek:;) .. dafür hab ich aber auch noch ein paar andere Raritäten, die Du z.T. zumindest auch haben dürftest! :D

    Mixit-Nadeln aus dem Hilarion-Stollensystem ..
    ----------------------

    oder ..

    Pyrostilpnit ..

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    Aluminium-Adamin ..
    ----------------------

    Nickel-Adamin ..

    Gruß Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (4. April 2015 um 08:27)

  • Hallo Peter,

    die hab ich zwar auch alle, aber nicht unbedingt in so guter Qualität,wie Deine.
    Zumindest Mixit und Pyrostilpnit sind bei mir nur in bescheidenen Stüfchen aus Laurion vertreten. :)

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)


  • Hallo Peter,

    die hab ich zwar auch alle, aber nicht unbedingt in so guter Qualität,wie Deine.
    Zumindest Mixit und Pyrostilpnit sind bei mir nur in bescheidenen Stüfchen aus Laurion vertreten. :)

    Gruß Norbert

    Na ja, der Pyrostilpnit ist ja auch nur winzig und als MM .. hatte ich damals bei Händler Wendel gekauft. :) .. die Mixit-Stufe ist allerdings schon ein Highlight und stellt eine Fast-Handstufe dar. ;)

    Gruß Peter

  • Freut mich, die Damen, danke. :)

    Hier noch was Feines an Eigenfunden von dort ;) ..

    linkes Bild: Eigenfund des Kupfersulfats Serpierit .. rechtes Bild: Eigenfund von vermutetem Connellit (radialstrahlig) .. noch nicht röntgenanalysiert ..


    linkes und rechtes Bild: Eigenfunde des Zinkkarbonats Smithsonit in div. Ausbildungen ..


    Röntgenanalysierter Eigenfund von grüngrauem derbem Skorodit (Knoblaucherz) mit braunem Jarosit (Eisensulfat) ..

    Die letzten 3 Bilder zeigen sogar Handstufen-Größe! :D

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (20. November 2017 um 18:17)

  • Lieber Peter,
    warum heißt das Knoblaucherz Knoblaucherz? Riecht es nach Knoblauch? Oder hat es ein Herr Knoblauch beschrieben?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    ich bin schneller,als Peter. :)

    Skorodit wurde nach dem griechischen Namen für Knoblauch,Skorodos oder so ähnlich,benannt.
    Das kommt daher,weil durch den Arsenanteil des Skorodits beim Zerreiben Knoblauchgeruch aufkommt.
    Dieses typische Kennzeichen für arsenhaltige Mineralien gibt es nicht nur beim Skorodit. Es tritt bei ver-
    schiedenen Arsenerzen auf. Nur der Skorodit hat halt seinen Namen davon.

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    wow, danke vielmals für diese erhellende Erklärung. Knoblaucherz werde ich mir merken können, Skorodit wohl eher nicht.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Gut, Norbert, dass wir gegenseitig als "Springer" fungieren können, wenn einer mal eine härtere Arbeitswoche mit Null Zeit für Privat PC und Foren hat ..so wie jetzt in diesem Fall! :)

    Besser hätte ich das auch nicht erklären können, liebe Sabine. :D

    Der lateinische Name für den Knoblauch als Lauchart lautet übrigens Allium sativum. Allerdings habe ich vergeblich danach gesucht, wo eigentlich der deutsche Wortursprung für "Knob" herkommt. Aus dem mittelhochdeutschen Sprachgebrauch vielleicht oder noch viel älteren Ursprungs? :30:

    Zurück zum Knoblaucherz und einem kleinen Nachtrag ..
    "Named in 1818 by Johann Friedrich August Breithaupt from the Greek σκορόδιου = "Scorodion" - garlic-like, due to the smell when heated." Quelle: mindat.org

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