• Hallo,

    aus aktuellen Anlass-vom Meteoritenfall im Ural habt Ihr
    bestimmt gehört-möchte ich mal zeigen,wie Meteorite eigent-
    lich aussehen.
    Es gibt da drei Gruppen,in denen Meteorite unterteilt sind.
    Die Steinmets kommen aus der Kruste oder dem Mantel von
    Asteroiden und bestehen aus den gleichen Mineralien,wie die
    irdischen Gesteine.
    Eisenmets sind viel seltener. Sie stammen aus dem festen Eisen-
    kern der Kleinplaneten und bestehen aus überwiegend aus Nickel und Eisen.
    Die dritte Gruppe kommt aus der Übergangszone von Mantel und
    Kern und stellt eine Mischung aus beiden dar.

    Dieser Eisenmeteorit aus Argentinien befindet sich im Besitz
    eines Privatsammlers.Ausgestellt in der Sonderschau einer
    Mineralienbörse.

    Aus demselben Fall stammt dieses fingernagelgroße Stück.
    Hab ich auf dieser Börse gekauft.:twisted:

    Steinmeteorit aus Marokko...

    ...und aus Mexiko

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

    Einmal editiert, zuletzt von Mineralienfreund (17. Februar 2013 um 01:28)

  • .
    Hej,

    der hohe Anteil von Eisenmets in einem Asteroiden erklärt auch seine große Masse ("Gewicht").
    Die Masse des jetzigen Asteroiden mit ca. 45 m Durchmesser ist mit etwa 130.000 Tonnen errech-
    net worden, kein Wunder: Eisen hat eine Dichte von 7,85 t/m³ und Nickel von 8,9 t/m³. Daß bereits
    ein Meteorit von ca. 4 m "Durchmesser" beim Schmelzen/Verdampfen in der Erdatmosphäre so eine
    enorme Druckwelle auslöst, ist besorgniserregend. Kaum auszudenken, was passiert, wenn ein glei-
    cher Meteorit über dem dichtbesiedelten Ruhrgebiet in die Erdatmospähre eintritt.

    Viele Grüße
    Einar
    .

  • Zum Glück ist die Wahrscheinlichkeit einer größeren
    Katastrophe sehr gering.Wohl auch dadurch bedingt,
    dass zwei Drittelder Erdoberfläche von Wasser bedeckt
    ist und es viele dünn besiedelte Gebiete gibt.

    Ob das den 1200 Verletzten im Ural ein Trost ist,will ich
    aber doch bezweifeln!

    Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Jetzt mal ein Eisenmet genauer betrachtet.
    Er stammt aus Gibeon in Namibia und ist etwa 8 cm groß.

    Braune Schmelzkruste,wie sie für jeden Meteoriten typisch ist.


    Aufgeschnitten und angeätzt zeigt sich ein seltsames Muster,
    das es nur in Meteoriten gibt.Die Widmannstätt`schen Figuren.
    Der runde braune Einschluss ist das Mineral Troilit.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • .
    Hej Norbert,

    die Gefüge im Schnitt sind sehr interessant. Sie haben eine große Ähnlichkeit
    mit den Schnittflächen von Sorbit und Zementit, aber auch etwas mit Austenit.
    Alle 3 sind Stahlgefüge. Nichtrostende Stähle sind meistens austenitisch.

    Viele Grüße
    Einar
    .

  • Austenit und Zementit kenn ich vom Namen her.Die können
    Eisenmets bestimmt sehr ähneln.
    Zementit gibt es auch als Mineral in Meteoriten.Da ist nur
    der Name anders:Cohenit.
    Sorbit aber ist doch ganz was anderes.Eine organische Säure?
    Hat das nicht irgendwas mit Zucker zu tun?

    Gruß Norbert

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

    Einmal editiert, zuletzt von Mineralienfreund (18. Februar 2013 um 00:25)

  • Hallo Norbert,
    du zeigst uns interessante Varianten von Meteoriten, sehr schön. Und Sorbit ist ein Zuckeraustauschstoff und Feuchthaltemittel, das in der Lebensmittelindustrie u.a. unter der Bezeichnung Sorbitol verwendet wird: in Schaumküssen bis zu Feinkostsalaten ist der Stoff (leider) in zahllosen Lebensmitteln vertreten. Häufig ist auch der Konservierungsstoff Kaliumsorbat. Beides vertrage ich leider nicht und muss stets erstmal die Inhaltsstoffe nachlesen, bevor ich etwas esse.

    Zurück zu den Meteoriten: Ich habe sogar mal eine persönliche Begegnung mit einem Meteoriten gemacht. Im Auto stand ich im Stau und es ging allenfalls im Schritttempo. Da sehe ich, wie vom Himmel schräg ein Stein angeflogen kommt und direkt vor meiner Nase auf die Windschutzscheibe trifft. Die Flugbahn war praktisch völlig gerade, so dass (auch aufgrund der geringen Fahrgeschwindigkeit vorausschleichender Autos) ein aufgeschleuderter Stein völlig ausgeschlossen war. An der Aufprallstelle war hinterher sogar eine wie angsengelte Stelle zurückgeblieben. Schade, dass ich den Stein nicht suchen konnte, aber es war irgendwie schon etwas besonderes.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Norbert,
    nö, Schreck war das überhaupt nicht, sondern Faszination pur. Es ist ja nicht mal die Scheibe kaputt gegangen. Also gibt es mindestens zwei Autos, die vom Meteoriten getroffen wurden. Nur kann ich es nicht beweisen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • .
    Hej Sabine und Norbert,

    wenn Sorbit auch für organische Säuren und Zucker-Austauschstoffe steht, ist dies wieder eine
    Mehrfach-Nutzung ein und desselben Begriffes für oft völlig verschiedene Dinge, kommt ja ziemlich
    oft vor. Ich finde das sehr unlogisch und inkonsequent.

    In der Metallurgie ist SORBIT ein feststehender Fachausdruck für ein bestimmtes Stahlgefüge. Dieses
    Stahlgefüge ist nur im Schnitt unter einem Mikroskop zu erkennen. Sorbit und Zementit sind
    einander sehr ähnlich, wogegen Austenit nur gewisse Ähnlichkeiten mit Sorbit und Zementit hat.

    Viele Grüße
    Einar

    PS:
    Ich habe Sorbit mal in Wikipedia eingegeben = Zucker-Austauschstoffe etc. ......
    Wenn Ihr aber eingebt "Sorbit Stahl", dann findet Ihr das, was ich meine.

    .

  • Hallo,

    letztes WE war in München, wie jedes Jahr, Messe für Mineralien,
    Fossilien und eigentlich alles, was mit Steinen zu tun hat.
    In einer Sonderschau wurden Meteoriten ausgestellt.
    Die wichtigsten hab ich fotografiert.

    Zunächst mal die Mets aus Deutschland:

    Mechtenstein,Bayern

    Neuschwansteinstein,Bayern

    Oldenburg-Beverbruch

    Auch nach Österreich hat sich einer verirrt:

    Ischgl,Österreich

    In Lybien wurde dieser Meteorit entdeckt,der
    nachweislich vom Mond stammt:

    Besuch vom Mars bekamen wir durch diesen Shergottit
    genannten Met. Gefunden wurde er in der marokkanischen Wüste.

    Noch ein paar von weltweiten Fundorten.

    Bencubbin,Australien

    Esquel,Argentinien

    Gebel Kamil,Ägypten

    Sikote-Alin,Russland

    In Namibia wurde der kurioseste Meteorit gefunden.

    Gibeon,Namibia.

    Oder doch ein fossiler Alien ?:)

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Lieber Norbert,
    du musst wohl auf einer Ausstellung gewesen sein? Die fast durchgehend einheitliche Präsentation mit roten Tüchern auf dem Boden der Vitrinen legt dies nahe. Die Stücke machen einen recht großen Eindruck. Interessant finde ich auch die Vielfältigkeit der Formen. Besonders die aus Eisen (aus Namibia, Russland und Ägypten) haben sehr auffällige Formen, während die aus Österreich und Libyen auf mich eher wie "normale" irdische Gesteine wirken.
    Was mich jetzt aber besonders umtreibt ist die Frage: Wie kommen denn Meteoriten von Mond und Mars zu uns? Beide haben doch eine feststehende Umlaufbahn - da kann ich mir gar nicht vorstellen, wie dort nicht nur Material "entkommen" kann, sondern sogar bei uns landet.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    klar war ich selber in dieser Ausstellung in München. Die bringen immer sehr interessante Sachen als Sonderschau. Letztes Jahr war es das Gold,und heuer Meteorite.

    Zitat

    Wie kommen denn Meteoriten von Mond und Mars zu uns?


    Die werden durch Einschläge anderer Meteorite von der Oberfläche abgesprengt, kommen dann in den Bereich der Erdanziehung und landen schließlich irgendwo bei uns.

    Kein der Geometrie Unkundiger trete ein.(Platon)

  • Dann darf ich den lehrreichen Beitrag von Norbert noch um eine Art "kleines 1 x 1 der Meteoritenkunde" ergänzen.

    Man unterscheidet zwischen folgenden Begriffen ..

    Meteroid = kosmischer Körper, der in die Lufthülle der Erde eindringt aber nicht den Erdboden erreicht.

    Meteor = Lichterscheinung bzw. Leuchtspur, die beim Eindringen eines Meteroids in die Erdatmosphäre erzeugt wird.

    Sternschnuppe = kleinste Meteroide bis ca. 0,1 Gramm Gewicht, die stets beim Durcheilen der Erdatmosphäre verglühen.

    Meteorit = Meteroid, der beim Durcheilen der Erdatmosphäre nicht vollständig verglüht, sondern mit einem Rest den Erdboden erreicht.

    Bolide oder Feuerkugel ist ein Meteor, der die Helligkeitswerte der hellsten Sterne übersteigt und oft von einem Donnergrollen, Knattern oder von Überschallknall begleitet wird.

    Die Bezeichnung “Meteorit“ kommt aus dem Griechischen und kann etwa mit „in der Luft befindlich“ übersetzt werden.
    In älteren Schriften finden sich dafür auch Namen wie z.B. “Aerolith“ (Luftstein), “Uranolith“ (Himmelstein), “Donnerstein“, “Mondstein“, “Baethylie".

    Fotos zeigen nun auch noch einige meiner Meteorite .. Die Klassifikationen (= Bildunterschriften) je Meteorit werde ich jetzt mal nicht näher erklären, da das den Rahmen sprengen würde. Ich möchte Euch lediglich mal diese repräsentative Auswahl zeigen, bei der auch ein Mond- und ein Marsmeteorit mit dabei sind. Damit Ihr die auch mal gesehen habt. :cool:

    Nickel-Eisenmeteorit vom Canon Diablo aus Arizona, USA mit typischen "Widmannstätt. Ätzfiguren"
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    Eisenmeteorit - ein Ataxit, als Scheibe (gesägt, geschliffen, poliert) mit den seltenen bis extrem seltenen Mineralen Nickelphosphid, Daubreelith, Schreibersit, Troilit in Kamacit, "Gebel Kamil", Al Wadi al Jadid, East Uwein Desert, Ägypten
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    Nickel-Eisenmeteorit, Kopfansicht - hier: Schrapnell von Sichote Alyn, Russland
    -----------------------

    Meteorit NWA 1877 - ein Olivin-Diogenit mit Olivin u.a. aus der Wüste von Marokko/Algerien, Fund 2003, Mikroskop-Aufnahme, Bildbreite 4 mm
    -----------------------

    Nantan Nickel-Eisenmeteorit mit Kamacit, Akaganeit u.a. aus der VR China
    -----------------------

    Mondmeteorit NWA 4734, Lunar Mare Basalt mit Pyroxen, Plagioklas u.a.
    -----------------------

    Marsmeteorit NWA 4925, Olivin-Phyric-Shergottit
    ------------------------

    Gruß Peter :)

    Einmal editiert, zuletzt von Geofreund (13. März 2015 um 21:00)

  • Guten Abend, Peter,
    das ist ja spannend. Ich hätte (als gelernte Sekretärin) mit 150%iger Wahrscheinlichkeit jede schriftliche Erwähnung eines "Meteorid" als fehlerhafte Schreibweise von "Meteorit" gewertet. Nun bin ich bass erstaunt, dass es beides gibt. Man soll doch jeden Tag etwas Neues dazulernen, heute hast du dies ermöglicht. Danke sehr.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)


  • Ins Met-Forum schau ich zwar ab und zu mal rein,aber da fast keine Mineraliensammler
    mehr drin sind, ist es auch für mich nicht mehr so interessant. :cool:


    Ja, diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Mein Schwerpunkt liegt auch mehr bei den irdischen Mineralien; Meteoriten interessieren mich dann auch mehr wegen der extraterrestrischen Minerale, die hier in Erd-Lagerstätten selbst so kaum oder gar nicht vorkommen. :cool:

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