Schulenberg im Harz: Mineraliensuche

  • Liebe Naturfreunde,
    wer von Clausthal-Zellerfeld Richtung Bad Harzburg fährt, kommt zwichen dem Weiler Oberschulenberg und Gemeinde Schulenberg an Abraumhalden ehemaliger Kupferbergbaue vorbei. Zweimal haben wir dort nach Mineralien gesucht, das zweite Mal eigentlich nur, weil wir die Halde zu fotografieren vergessen hatten. Wir sollten aber beim zweiten Mal reich belohnt werden.

    Die Halde
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    Im Abraum von Kupferbergbaugebieten kann man natürlich Kupferkies erwarten, aber auch Verbindungen mit Kupfer wie Azurit (blau) und Malachit (grün). Dabei ist Malachit eine spätere Oxidationsform des Azurits, aus dem es sich durch Wasseraufnahme bildet.

    Hier nun Fotos unserer Funde, die ihre Aussage am besten in der Großbildansicht entfalten:
    Kupferkies
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    Quarz
    ein schön gewachsenes Stück mit säulenartigem Bau ähnlich wie beim Basalt:
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    Quarzkristalle
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    Kristallines Quarz mit Kupferkies-Einschluss
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    Quarz mit Kupferkies, Quarzkristallen und einer Kupfer-Pyramide
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    Malachit
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    kristallines Malachit
    Zu guter Letzt unser "Sahnestück": feine, nadelförmige, zu Rosetten gewachsene Malachitkristalle. Originalgröße der Kristallnadeln ca. 2mm. Beim zweiten Besuch hatten wir das besondere Glück, dieses schöne Teil zu finden. Am Fuß der Halde lagen einige Malachitstücke herum, sie waren offenbar von einem anderen Sammler dort zurück gelassen worden.
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    Floren- und Faunafunde von dort folgen in separaten Beiträgen. Einen schönen Rest-Sonntag für Euch wünscht
    Sabine

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine Flechtmann (6. Dezember 2010 um 12:54)

  • Hallo Andreas,
    nein, unsere Funde haben sicher keinen Sammlerwert. Allerhöchsten der kristalline Malachit. Wenn man bedenkt, dass unser Sahnestück vermutlich von jemand anderem liegen gelassen wurde, spricht das schon für sich. Aber es kommt doch immer auf die Perspektive an: wenn Du selbst ein kleines Teil findest, dann freust Du Dich ganz einfach über das Finderglück. Die großen spektakulären Funde findet man ohnehin nicht als Laie. Es gehört sehr viel geologische Kenntnis, Wanderausdauer und noch mehr Glück dazu. Ganz große Funde werden z.B. in Österreich von "Strahlern" (professionellen Mineraliensuchern) ganz oben im Hochgebirge gefunden und per Hubschrauber heimgeflogen, wo sie häufig umweglos ins Museum wandern.
    Viele Grüße Sabine

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Klaus,
    das ist ja sehr interessant was Du schreibst. Dass man heute noch derart alte Gruben wieder entdecken kann, ist mit Sicherheit etwas Besonderes. Und der gefundene Grant hat schon eine beachtliche Größe, über einen solchen Fund würde ich mich auch freuen! Danke fürs Zeigen.
    Wir haben übrigens nicht im Kupfer-Schiefer gesucht. Es war Quarz und das Muttergestein kann ich nicht benennen.
    An anderer Stelle haben wir tatsächlich auch im Kupferschiefer Fossilien gefunden, aber soweit bin ich noch nicht mit der Aufbereitung der Fotos.
    Liebe Grüße Sabine

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Peter,
    die Cerussit-Kristalle sehen toll aus!
    Also ich weiß nicht, ob ich da auf der Halde Glücksrad war. Die Halde liegt südlich des Schalker Teichs direkt an der L517 ca. 200 m hinter Oberschulenberg (Richtung Schulenberg) und kurz bevor die Landesstraße eine scharfe Kurve nach Süden macht. Diese Halde ist problemlos betretbar.
    Eine zweite, höher gelegene Halde im Wald gelegen erreicht man von der Ortschaft Oberschulenberg aus über einen Wanderweg. Auch sie ist mühelos und ohne Einfriedungen erreichbar.

    Liebe Grüße Sabine


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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Moin Sabine,

    als Vertreter der Mineraliensammler möchte ich diesen Thread nicht unkommentiert lassen und ergänzen/korrigieren - ohne besserwisserisch sein zu wollen.


    wer von Clausthal-Zellerfeld Richtung Bad Harzburg fährt, kommt zwichen dem Weiler Oberschulenberg und Gemeinde Schulenberg an Abraumhalden ehemaliger Kupferbergbaue vorbei ...

    Die Halden direkt an der Straße gehörten zu den Gruben "Gelbe Lilie" und "Gnade Gottes". Die Halden der bekannteren Grube "Glücksrad" sind von der Straße unten nur bei Fehlen des Laubes gerade noch sichtbar.


    Dabei ist Malachit eine spätere Oxidationsform des Azurits, aus dem es sich durch Wasseraufnahme bildet.

    Das ist so nicht richtig. Beide Mineralien benötigen unterschiedliche Bildungsbedingungen, können aber auch gerne zusammen auf einer Stufe vorkommen. Es gibt häufig sog. Pseudomorphosen von dem einen zum anderen Mineral, aber Malachit ist kein Verwitterungsprodukt vom Azurit.


    Beim zweiten Besuch hatten wir das besondere Glück, dieses schöne Teil zu finden. Am Fuß der Halde lagen einige Malachitstücke herum, sie waren offenbar von einem anderen Sammler dort zurück gelassen worden.

    Ich gehe davon aus, dass dieses Stück vom oberen Teil der Glücksrad-Halde stammt - die Halden an der Straße sind mineralogisch fast tot. Einen großen Schwung! Malachit gab es durch eine Neugrabung im Herbst 2008. Die Kristallgarben waren bis 25 mm lang, viele lagen lose im Lehm. Da wurden natürlich nur die besten mitgenommen bzw. "unten" aussortiert.

    Ein Sammler"wert" ist vorhanden, jedoch ist dieser nicht sehr hoch. Das Nebengestein ist Grauwacke und Sandbandschiefer (aus dem Kulm), jeodch kein Kupferschiefer. Den kann man im südl. Harzvorland finden.

    Weiterhin gute Funde
    MM-Bär

    Ein geowissenschaftlicher Profi-Laie aus der Südheide

    Einmal editiert, zuletzt von MM-Bär (29. August 2010 um 09:48)

  • Moin MM-Bär,
    irgendwie bin ich erst heute auf diese Antwort gestoßen, die verfaßt wurde, als ich im Urlaub war. Man sollte wohl doch seine eigenen Themen abonnieren...
    Aber als allererstes möchte ich dich im Forum willkommen heißen, du wartest mit diesem Beitrag mit ganz profunden Kenntnissen auf. Das wird die - allerdings wenigen - Mineralienfreunde des Forums sehr freuen.
    Zu deinen Kommentaren: die offenbar so nicht stimmenden Entstehung von Malachit habe ich irgendwo gelesen, danke für die Richtigstellung. "Besserwisserisch" kommt das auch gar nicht rüber, wenn jemand etwas besser weiß, ist jede Korrektur willkomen.
    Ich selbst habe von Mineralogie eigentlich keine Kenntnisse, mir macht das Suchen nach hübschen Steinen einfach nur Spaß. Umso erfreuter waren wir deshalb, dass andere Sucher ihre Funde in Straßennähe aussortiert haben. Im oberen Teil der Halde waren wir auch, allerdings über den Zugang von hinten. Aber gefunden haben wir dort nichts.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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