Gibt es Bienen, die auf Insektenjagd sind?

  • Die umkreisen eine noch lange nicht blühende Bauernhortensie und greifen selbst die für sie größeren Fleischfliegen an. Die nehmen sofort reißaus. Was für ein Revier verteidigen die da? Ein Nest?
    Schon sehr komisch.
    Liebe Grüße Beate

  • Ich kenne mich mit diesen Bienen nicht aus. Natürlich gibt es auch Hymenoptera, die andere Bienen jagen. Nicht umsonst kennt man den Bienenwolf Philanthus triangulum, der für seine Brut aktiv Honigbienen Jagd, diesen sogar manchmal den Nektar aus dem Magen drückt, um ihn selber aufzusaugen. Oder die Mutillidae (Spinnenameisen), die sich in Hummelnester einschleichen, um dort ihre Eier zu legen, weil die Larven eben die Larven der Hummeln fressen). Das hier beobachtete Verhalten hat aber nichts mit Jagd im Sinne des Beuteerwerbs zu tun. Deine Biene hat einfach alles vertrieben, was sich "ihrer" Blüte genähert hat. Das klingt nach Revierverteidigung. Das bedeutet nicht, dass dort unbedingt ein Nest sein muss. Ich denke eher, dass es einfach ein Revier ist, um potentielle Paarungspartner zu treffen und alles andere vertrieben wird, um diesen Bereich frei zu halten und die Chancen zu erhöhen.

    Beobachten kann man dergleichen auch bei Libellen, die unentwegt ihr Revier patrouillieren, um potentielle Konkurrenten zu vertreiben. Was den meisten von uns dabei nicht auffällt ist, dass die Kontrolle des Gebietes sehr Energie aufwändig ist und nur für einige Minuten aufrecht erhalten bleibt, bevor das erste Männchen durch ein neues ersetzt wird. Beachte auch Pararge aegeria, bei denen sich die Männchen immer im Licht durchfluteten Bereich aufhalten und potentielle Konkurrenten vertreiben, weil es eben der Paarungstreffpunkt ist. Im Schatten haben die Männchen keine Chance.

    Ich kenne hier zwar weder Art noch Gattung, aber der vergleichsweise zierliche, schlanke Habitus würde mich darauf schließen lassen, dass wir es mit einem Männchen zu tun haben. Und in so fern ist das meine Erklärung für das Verhalten. Es sagt aber keiner, dass diese Erklärung richtig oder die einzig mögliche ist. In so fern ist alles willkommen, was zu anderer Denkweise anregt.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Hochinteressant Klaas, danke!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Danke Klaas für deine Geduld mit mir und meiner Fragerei. Wenn ich darüber nachdenke, klingt es doch sehr einleuchtend. Zumal wirklich mehrere dieser Bienen patrouillieren und sich auch gegenseitig aus dem Weg gehen.
    Vielleicht beobachte ich mal ein Zusammentreffen mit einer Partnerin.
    Liebe Grüße Beate

  • Das Zusammentreffen der Geschlechter ist immer wünschenswert zu beobachten. Nicht nur, weil man dann weiß, dass der Nachwuchs gesichert wird und nächstes Jahr wieder welche dort sein werden, sondern auch, weil so manche Art ihre Rituale hat, bevor der Herr die Dame und so. Die können kurz und heftig sein, auch sehr #metoo ungerecht (sprich: der Herr fragt die Dame nicht, sondern überfällt sie regelrecht), aber zuweilen auch recht ausgeprägt. Wobei mir momentan eher Beispiele bei den Spinnen einfallen würden, für ein ausgeprägtes Bezirzen der Dame. Es zu beobachten ist immer lohnend, selbst wenn die Dame "nur" überfallen wird. Aber du hast ja schon ein ritualisiertes Verhalten, in dem das Männchen alles vertreibt, was seine Chancen auf eine Paarung vermindern könnte. ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

    P.S.: Welche Geduld? Ich finde, dass hier alles im völlig normalen Rahmen abläuft. Um meine Geduld in Anspruch zu nehmen, oder gar zu strapazieren, müsstest Du Dir schon eine Menge einfallen lassen. ;)

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