Ameisen, Käfer und Schmetterlinge aktuell

  • Sonntagmorgen-Moin allen Forumer*innen

    Ameisen.
    Nach dem ABC zuerst. Klaas brachte kürzlich Erstaunliches Wissen zu diesen kleinen Tierchen. Dadurch angeregt richtete ich gestern meine Kamera auf den Ameisenhaufen am Wege. Einige Fotos mein einziges Ziel.

    Dass dieser Ameisenstaat von anderen NSG Besuchern nicht bemerkt und dadurch geschont wird, verdankt er seiner Lage und seinem Tarnumfeld.


    Am Baumstumpf oberhalb des Baus drängeln sich einige der vielen Ameisen um eine mit Flügeln - nächstes Foto

    Fliegen:
    Wolfgang und Klaas halfen mir in der Bestimmung weiter, nachdem ich eine kleinere Abbildung gestern zeigte. Es handelt sich um eine Schwebfliege, Name Eupeodes, wahrscheinlich luniger


    Bewußt gesehen habe ich dergleichen noch nicht. Verständlich, es ist eine Fliege die in NRW laut Literatur nur einzeln vorkommt.

    Käfer


    Bei dem Cincindela sind die langen Beine zu sehen. Kein Wunder, dass er mit solchen Gliedmaßen flott laufen kann und deshalb bei den Laufkäfern eingeordnet wurde. (gestern vor meinen Füßen, die manchen Lauf hinter sich haben)


    Der Höhepunkt: Dieser kleine Rüsselkäfer, 6,7 mm, überraschte mich. Ich war zweimal durch den NSG-Bereich gelaufen ohne einen Käfer zu sichten. Der Heimweg war kaum angefangen, als ich im Auto an der Scheibe ein Tierchen sah, diesen Käfer. Mit einer Hand steuern und mit der anderen Käfer fangen, das sollte man zwar nicht unter den Augen von Polizisten machen; ich stieg ohne Polizei aus und kassierte das Tierlein.
    Sein Konterfei reichte ich bei ‚Kerbtier‘ ein. Polydrusus sp. wurde mir geantwortet, cervinus oder pilosus.

    Schmetterlinge

    ...........

    Vom ersten Waldbrettspiel des Jahres ist zu berichten (17.04.), frischfarben, noch schön dunkel. Die Kamera wurde einfach in Richtung Falter gehalten. Auf einem Bild fand ich ihn wieder, aber erst nach einigem Suchen. Die Bildqualität spielte keine Rolle, nur der Sichtungsbeweis.

    Ach beim Zitronenfalter, am Weg in einem anderen Gebiet entdeckt, hätte ich gern eine bessere Fotoqualität erreicht. Nun denn. Ich sah ihn regungslos, starr, im Aprilsonnenschein.
    Nahaufnahme; die Fühlerhaltung, die gekreuzten Beine; nicht alltäglich.
    Doch dann schien er mich zu bemerken. Er fing an zu vibrieren um Starttemperatur zu erreichen, und weg war er.

    Ich bin dann auch mal weg. Den Spruch kennt man von einem Jakobus'pilger'. (Vor ca. 30 Jahren war das mein Weg, gut 2.000 km.)

    Schönen Sonntag noch, Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von block (18. April 2021 um 11:43)

  • So tolle Eindrücke aus dem Insektenreich! Und eine Ameise in Hochzeitslaune...!
    Kann @Klaas Reißmann vielleicht bestätigen, ob dies Formica sanguinea, die Blutrote Raubameise, ist? Wenn sie es ist, dann überfallen sie ja gerne andere Nester und schnappen sich deren Vorräte und Brut, so dass sie dann wieder neue Sklaven haben. Liege ich da richtig?

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Addi, Du bist interessiert.

    Ich kümmerte mich viel um die Vogelwelt.
    Vor einem Jahrzehnt wendete ich mich den Schmetterlingen zu.
    Vor einem halben Jahr wandte ich mich durch Animation von Klaas der Käfern zu.
    Ameisen werden stets nur am Rande bleiben, daher wenig Ahnung.

    Doch ein Foto mit Einzelameisen des Volkes das ich oben anführte kann ich Dir zusenden.
    Herzlicher Gruß unter Naturinteressierten
    Hermann Block (Münsterland, Coesfeld)


    Im Nachhinein lese ich den Spruch vom glänzenden Stein.

    Den von mir Dir per Bild zugesandten Stein hätte ich eingentlich irgendwo "wieder hinlegen" sollen - ich konnte mich noch nicht von ihm trennen. (Wunsch der Fertiger der Beschriftung)

    Ich fand ihn bei einer Pirsch in der Natur. Im Forum zeigte ich ihn bereits ...
    Ein weiteres Hobby.

    Einmal editiert, zuletzt von block (18. April 2021 um 19:32)

  • Ganz herzlichen Dank Hermann, für die Ameisen auf dem wunderschönen Blatt!
    Danke Dir auch für den Stein! :) Ich hatte auf einer meiner Touren auch einen fotografiert und gerade meine Festplatte durchsucht. Aber bei all meiner Ordnung (die ich glaubte zu haben...!) habe ich ihn leider nicht gefunden. Ich hätte ihn Dir gerne geschickt.

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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  • Die Bestimmung von Formica am Bild ist eigentlich gänzlich unmöglich. Die Fotos zeigen zu wenig des Haufen und zu wenig des Umfelds, so dass hier eine Einschätzung mir gänzlich nicht möglich ist. Möglich ist aber alles. Formica sanguinea geht auf Raubzüge, aber nicht obligatorisch, sondern nur fakultativ. Sie benötigt die Sklaven nicht. Der sinn und Zweck der Raubzüge liegt eigentlich viel mehr darin, die konkurrierenden Anwohner auszumerzen und zu vernichten. In der Regel werden auch eher Nester anderer Formica-Arten heim gesucht, weil das die direkte Konkurrenz ist. Auffällig ist aber, dass es in der Nähe eines sanguinea-Nestes praktisch keine anderen Ameisen gibt. ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Danke Klaas, für die Erklärung. Wieder etwas dazu gelernt!
    Wenn ich es richtig heraus lese, braucht es zur Bestimmung einer Ameisenart also nicht nur das Tier selbst, sondern auch seine Umgebung und Art und Größe des Haufens bzw. der Wohnstätte an sich?

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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  • Nein, das hast Du falsch verstanden. Man braucht schon das Tier selbst, bei Ameisen tatsächlich häufig eine Serie der Tiere, um verschiedene Merkmale im Durchschnitt ihrer Größe auszumessen (sehr stark bei Myrmica, aber auch bei anderen). Formica ist in der Bestimmung so schwer, dass man auf jeden Fall Tiere benötigt, um entsprechende Strukturen in der Vergrößerung anzusehen. Es geht auch bei Fotografien, aber die müssen extrem gut sein (vergrößerte Schichtfotografie). Die Bilder der Umgebung um das Nest kann aber hier Anhaltspunkte liefern, um eine Tendenz festzulegen oder sogar auf die Art schließen zu können. So kannst Du mit 100%iger Sicherheit von Formica polyctena ausgehen, wenn Du Clusternester findest, weil das die einzige Formica ist, die Clusternester bildet. Hast Du kein Clusternest vorliegen, kommt auch Formica rufa in Frage. Bei Nestern außerhalb des Waldes weißt Du, dass Formica polyctena und F. rufa nicht in Frage kommen, da diese ausgeprägte Waldarten sind. Aber Formica sanguinea kommt nicht im Wald vor, sondern im Offenland auf mehr oder weniger offenen Böden (z.B. auch immer in Heidelandschaften). Da weiß Du aber nicht, ob es eine der anderen Offenlandarten ist, die es auch noch gibt. Du hättest aber eine Tendenz, in welche Richtung es gehen kann. Also in diesem Fall ist der kleine Nesthügel möglich als Anzeiger für sanguinea. Ich habe sanguinea-Nester gesehen, aber die hatten alle praktisch keinen Nesthügel. Die Größe des Hügels ist aber abhängig von der Beschattung des Hügels. Ich kann also nicht ausschließen, dass es auch sanguinea-Nester gibt, die größer sind, als dass, was ich kenne. Die Anlage um einen Baumstumpf spricht aber, wenn mein Kopf mich hier nicht foppt, eher gegen ein sanguinea-Nest. Möglicherweise ist das Nest auch nur klein, weil es am Waldrand über lange Zeitträume des Tages im prallen Sonnenlicht steht!? Dann bauen polyctena und rufa nur sehr kleine Nesthügel. Ist es der Waldrand, kommen nur polyctena und rufa in Frage, aber es sind eben zwei Arten, die in Frage kommen. Hätte Hermann mehr als eine Jungkönigin gesehen, hätte uns das nicht weiter geholfen, weil die grade Paarungszeit haben. Hätte er aber mehr als eine Altkönigin gesehen (ohne Flügel), das Nest hätte im Wald gelegen, dann wäre es ganz sicher polyctena gewesen, weil rufa nur eine einzige Königin im Nest hat, polyctena aber ggfs. nicht nur ein paar, sondern massenhaft Königinnen. Und so kann man das Spiel endlos weiter treiben. Die genaue Kenntnis der Ansprüche der jeweiligen Art, kann Dich durchaus dazu befähigen anhand von Fotos und Informationen eine Bestimmung vorzunehmen, oder zumindest eine Näherung zu haben, dass es mit einer gewissen prozentualen Wahrscheinlichkeit diese Art und nicht die andere ist. Dann hättest Du halt ein Formica cf. sanguinea, oder Formica cf. polyctena oder andere Arten.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Welch ein Wissen, @Klaas Reißmann ,Klaas, ganz herzlichen Dank für die vielen, vielen Informationen! Ich bin noch ganz erschlagen, w a s man alles mit in Betracht ziehen muss! Das Fazit ist demnach: man kann sich herantasten an die Familie, auch der Unterfamilie, aber welche Art oder sogar Unterart, das ist mittels Fotos und Einordnung des Lebensraums und ihrer Lebensweise nicht möglich. Wenn man die Aspekte, die Du oben genannt hast als Ausschlusskriterien nimmt, kann man sich der Bestimmung nähern. Eventuell kann man noch Aufzeichnungen heranziehen, wer und was bisher in einem Gebiet gelebt hat, was einen aber wohl nicht davor schützt, dass es "neu Hinzugezogene" gibt oder sich im Rahmen des Klimawandels auch vieles wieder ändern kann...
    Danke, dass Du uns an Deinem geballten Wissen so teilhaben lässt!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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  • Otto Normalverbraucher, wie ich einer bin, mit Häuschen (betagt in diesem Falle) und einem auch Tierlein Unterschlupf gewährendem Grundstück, kennt Ameisen. Fotos von Roten Waldameisen brachte ich. Mit Teilwissen ausgestattet bemerkte ich bei den Aufnahmen auf dem Ameisenhügel mehrere geflügelte von ihnen. „Was mögen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren gehn, ohne sich zu stoßen“ sang ich vormals mit Kindern. In den von Klaas auf Nachfrage gebrachten Ausführungen zu den Ameisen auf den Fotos steht ganz nebenbei „Jungköniginnen“. Aha, die Fragen beantwortet. Bei den Elefanten sind es angeblich Gummibäume, bei den Ameisen Jungköniginnen zur Paarungszeit. Klaas erwähnt noch Altköniginnen, aber mit deren Fotos kann ich, der die Aufnahmen nur so nebenbei tätigte, nicht dienen.

    Fakt ist: Von dem Detailwissen anderer Forumer, in diesem Fall Klaas, zu lesen ist für mich ein Gewinn.

    Bleibt noch von Ameisenbegegnungen des ‚Ottos‘zu erzählen: Bei Gartenarbeiten sind schon mal Steine oder Bodenplatten anzuheben. Oft kommt es vor, dass dann ein Krabbelvölkchen zum Vorschein kommt. Mal sind es schwarze, ein anderes Mal gelbliche.

    Selbst im Haus, in einem unbewohnten Raum mit einem baulich bedingten Hohlraum unter dem Fußboden, umkrabbelten mich in einem Jahr Ameisen und nochmals Ameisen. Viele davon beflügelt. Damit flogen sie in meinen Staubsauger hinein, dem Hausherrn gefielen die Untermieter nicht.

    Und abschließend: Klaas, ich würde gern weitere Ausführungen von Dir lesen. Deine Käferbestimmungen bei dem vorigen Beitrag verwertete ich. Danke!


    Gruß Hermann

  • @Addi doch, eine Artbestimmung am Foto ist hier und da möglich, aber eben vergleichsweise selten. Es gibt einige Bilderbucharten, die kann man problemlos am Bild bestimmen. Es gibt ein paar Arten, bei denen die Beobachtung des Umfelds helfen kann, auf die Art zu schließen. In den meisten Fällen ist aber, wenn überhaupt, nur ein Herantasten an die Art möglich. Eine Gattung kriegt man, mit guten Kenntnissen, wohl fast immer hin, Familie sowieso.

    @block Weitere Ausführungen sollten nicht das Problem sein. Fehlt nur eine Frage, auf die ich ggfs. eingehen kann. ;)

    Ansonsten´, bezüglich "dank". An sich nicht nötig. Ich mache es gerne. Für irgendwas muss wissen ja gut sein und in der Regel eben, um es nicht für sich zu behalten. ;) In so fern also nichts zu danken. Es war mir eine Freude und eine Ehre, etwas weiter geben zu dürfen.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • @Klaas, danke für die weitere Erklärung. Dann besteht ja doch noch ein wenig Hoffnung, dass ich mit der Zeit die ein oder andere Gattung richtig bestimme...
    Welches sind denn die "Bilderbucharten"?
    Was mir bei meiner gestrigen Tour bewusst aufgefallen ist, wieviele Ameisen sich am Totholz aufhalten. Bei dem armen Baum mit dem Hallimaschbefall waren sie unterwegs und unweit von ihm sind ein paar Bäume, vom Biber vor drei Jahren etwa gefällt. Ihn bearbeiten sie dort auch. Es waren eher dunklere, kleine und sehr schnelle Ameisen...! (Ein tolles Profil der Tierchen, ich weiß!) 8o , während die, die ich nachher auf einem Friedhof sehen werde doch an sich größer sind (es wuseln dort aber größere und kleinere in dem Haufen herum). Und sie halten wenigstens einmal kurz an für ein Foto!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

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  • Danke Dir! Über die werde ich mich jetzt informieren! :)

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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