Wie ist es denn bei Dir mit den Insekten über das ganze Jahr gesehen? Hier im "kühleren Norden" sterben ja viele (z. B. die Honigbienen), halten Winterruhe (z. B. Ameisen) usw. Hält die Wärme bei Euch insgesamt das ein oder andere Insekt das ganze Jahr über auf Trab, auch wenn es insgesamt weniger ist als im Frühling / Sommer? Und bei Euch kommen ja auch Zugvögel vorbei oder überwintern, so dass Du in der Hinsicht mehr Möglichkeiten hättest? Überwintern Schmetterlinge auch in Südeuropa oder geht es weiter Richtung Afrika?
Nun, Zwischenringe ersetzen sicher kein Makro, würde Dein Handlungsspektrum ein wenig erweitern. Oder hast Du schon welche?
https://www.amazon.de/s?k=zwischenri…s_ts-doa-p_1_12Viele Grüße
Addi
Eine Frage, die vermutlich auch ich beantworten kann.
Der limitierende Faktor ist auch in Spanien der Winter. Auch wenn Südspanien sehr warm ist, bietet der Januar einige sehr kalte Tage, an denen es zumindest theoretisch auch mal schneien könnte. Also Temperaturen in Frostnähe, zuweilen, vermutlich vor allem Nachts, auch darunter. Im Januar ist die Überwinterung angesagt, auch in Südspanien. Allerdings muss man hier eher als bei uns an vereinzelten, warmen Tagen damit rechnen, dass es leichte Aktivität gibt. Des Weiteren muss man bedenken, dass es auch winteraktive Insekten gibt. Bei den Käfern gibt es etliche Arten, die man zwischen März und Oktober vergeblich sucht. Man findet sie erst ab Oktober/November bis in den März hinein. Und das weiß auch jeder, der hier in den Wintermonaten z.B. mal die Schmetterlingsfunde sichtet. Es gibt ebenso, wie bei den Käfern, etliche winteraktive Schmetterlingsarten, nur sind die halt nachtaktiv, so dass sie sich den meisten entziehen. Man kann es aber tagsüber registrieren, wenn man auf einer Pfütze oder Wasserlache einen toten Falter schwimmen sieht. Dann weiß man, dass hier nach Einbruch der Dunkelheit ziemlich was los ist. Man müsste nur mal mit Der Taschenlampe in den Wald gehen. Solange kein strenger Frost herrscht, oder die Landschaft mit einer dicken Schneeschicht überzogen ist, kann man Insekten und andere Wirbellose finden. Es ist nur immer eine Frage der Suchmethode.
In Spanien stellt sich dann eher die Frage, welche Insekten wann da sind und wann verschwinden. Die wenigsten Insekten werden so alte Knochen wie der Zitronenfalter (12 Monate und mehr). Aber selbst der Zitronenfalter wird vor allem im Frühjahr und Frühsommer gesehen, weil er eine Sommerdormanz hält. Der Puppenräuber (ein Laufkäfer) hat in Gefangenschaft immerhin schon ein Alter von bis zu 5 Jahren erreicht. Trotzdem sieht man ihn nur im Mai und Juni. Er kommt raus, paar sich und legt Eier, die Larven schlüpfen zu einem Zeitpunkt, wo die Hauptbeute, die Raupen von Lymantria dispar und eventuell auch Lymantria monacha, teilweise wird in der Literatur auch Thaumetopoea angegeben, erscheinen. Diese werden dann, bildlich gesprochen, kiloweise verdrückt. Und wenn sie sich verpuppt haben, verstecken sich die Käfer, fahren ihre Körperfunktionen runter und haushalten so mit den Reserven bis zum nächsten Frühjahr, wo sie wieder aktiv werden. In Spanien kommt hinzu, dass viele Arten mit Sicherheit der Sommerhitze ausweichen, während andere Arten genau auf die Sommerhitze warten. Da kann es dann bei Arten, die auch in Deutschland vorkommen, Unterschiede im Verhalten geben. So findet man bei uns ab Mai/Juni in Südwest- und Ostdeutschland Chalcophora mariana, die hier ihre nördlichste Verbreitungsgrenze findet. In Spanien überall da, wo es Pinien gibt, gewissermaßen ein alter Hut. Möchte man die Käfer bei uns finden, muss man sich ab ca. 10 Uhr MESZ am Brutholz einfinden und wird sie dort bis etwa 15 Uhr beobachten können. Ich denke (weiß es nicht), dass sie in (Süd-)Spanien schon früher am Tag aktiv werden und früher wieder inaktiv. Möglicherweise legen sie auch eine Siesta ein und erscheinen nochmal am späten Nachmittag.
Was die Vögel betrifft, so gibt es ausreichend Arten, die in Südspanien überwintern. Es wird wie bei uns sein, dass sogar Vogelarten, von denen wir glauben, dass sie standorttreu sind, in wärmere Gefilde ausweichen. So hat eine Kollegin, die regelmäßig Vögel beringt, davon berichtet, wie sie bei sich zuhause im Garten eine Kohlmeise gefangen hatte, die bereits beringt war. Der Ring stammt von einer Beringung aus der Ecke von St. Petersburg, also ca. 2.500 km entfernt von ihrem Standort. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass alle Kohlmeisen wandern. Und auch nicht, dass alle anderen Vogelarten wandern. Aber es gibt Dinge zwischen Erde und Himmel, die übersteigen unser Fassungsvermögen und werden erst klar, wenn wir solche Beweise vorliegen haben.
Liebe Grüße
Klaas