Mein tägliches Viech 2021: 27.- 31. Dezember 2021 & Fazit

  • Ich finde gerade die Theraphosidae absolut geil. Übrigens die Familie unter den Vogelspinnen, aus der die größten Arten Spinnen überhaupt kommen, wie z.B. Theraphosa blondi, mit einem Radiusdurchmesser bei gestreckten Beinen von 30 cm und mehr. Leider gleichzeitig eine der aggressivsten Vogelspinnen überhaupt. Wenn ich die fände, würde ich sie möglicherweise lebend mit nach hause nehmen... ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

    Edit: Ich möchte auch mal erwähnen, dass dieser Thread ein unglaublich toller ist. Zum einen kriegen wir Tiere zu sehen, welche die wenigsten von uns, wenn nicht sogar keiner von uns, je selbst und live und in Farbe gesehen hat. Zum anderen sind ausgesprochene Raritäten dabei, so wie absolut schöne und/oder faszinierende Arten. Ich möchte auch mal dazu anmerken, welche Mühe und Zeit es Susanne-Kasimir kostet/gekostet hat

    1. die Bilder zu machen und zu bearbeiten
    2. zuhause zu recherchieren, welche Arten sie da hat

    Vor allem Punkt 2 ist etwas, was sich Susanne in vielen Jahren zum Teil durch Kleinstarbeit und Freude zum Detail, so wie ihr absolut offenes Wesen und Kontaktfreudigkeit zu Spezialisten aus unterschiedlichsten Ländern erarbeitet hat. Ich kenne Susanne jetzt ein paar Jahre und sie hat in den paar Jahren unglaublich an Wissen regelrecht aufgesogen, was sie hier an uns weiter gibt. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass sie ein recht hohes Ansehen bei +/- lokalen Spezialisten genießt, die aus ihren Funden zum Teil Berichte geschrieben haben, mit Meldungen wenigstens regionaler Neufunde. Nur damit man mal einschätzen kann, was sie hier leistet.

  • Vor allem Punkt 2 ist etwas, was sich Susanne in vielen Jahren zum Teil durch Kleinstarbeit und Freude zum Detail, so wie ihr absolut offenes Wesen und Kontaktfreudigkeit zu Spezialisten aus unterschiedlichsten Ländern erarbeitet hat. Ich kenne Susanne jetzt ein paar Jahre und sie hat in den paar Jahren unglaublich an Wissen regelrecht aufgesogen, was sie hier an uns weiter gibt. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass sie ein recht hohes Ansehen bei +/- lokalen Spezialisten genießt, die aus ihren Funden zum Teil Berichte geschrieben haben, mit Meldungen wenigstens regionaler Neufunde. Nur damit man mal einschätzen kann, was sie hier leistet.

    Klasse, danke dass du das hier erwähnst. Susanne ist vermutlich gerade um 5 cm gewachsen. Hut ab vor so viel Ausdauer!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • @Klaas Reißmann, du machst mich ganz verlegen. :shy:
    Relativierend kann ich anfügen, dass es eigentlich nur ein Spezialist ist; na ja, ich habe halt das Glück, dass es hier eine mit Spezialisten gesegnete Facebook-Gruppe gibt, die sich auch nicht zu schade sind, Neulingen auf die Sprünge zu helfen.
    Und es gibt auch nur eine Veröffentlichung, die ± auf einem Fund von mir beruht; eine weitere hat man mich dann gezwungen selber zu schreiben (zum Glück auf Englisch) ;)

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

  • 1. gibt es keinen Grund verlegen zu sein. Ehre, wem Ehre gebührt und ich weiß halbwegs wie oft Du Dir Deinen A... krumm gelegt hast und wieviel Zeit und Mühen in all den Bildern stecken.
    2. Schön. Dann war es nur ein Experte, der einen Bericht über Deinen Fund geschrieben hat und einer, der Dich gedrängt hat selbst einen Bericht zu schreiben. Egal ob auf Englisch, Deutsch, Serbokroatisch oder was auch immer für eine Sprache.

    Ich bleibe dabei, ohne Abstriche und ohne Wenn und Aber.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Guten Abend, liebe Leute,
    da hatte ich gedacht, ich wäre heute mal früher dran, aber dann habe ich mich in Bestimmungen vertieft...

    Egal, von Anfang an:
    Montag, 3. Mai
    Hier sieht man jetzt in vielen Blüten die Roten Weichkäfer Rhagonycha fulva sitzen. In D zeigt er ja angeblich den Anfang des Endes der Käfersaison an, hier kann man das nicht behaupten.

    Dienstag, 4. Mai
    Thymelicus acteon heißt auf Deutsch Mattscheckiger Dickkopffalter, erkennbar an dem hellen "U". Das, was wie eine Schramme aussieht, sind Duftschuppen, ist also ein Männchen.

    Mittwoch, 5. Mai
    Es ist übrigens immer noch grau und trübe; ich befürchtete schon, ich müsste auf eine Joker-Wanze zurückgreifen, da fand ich auf dem Nachhauseweg mitten in der Stadt einen Roten Palmrüssler Rhynchophorus ferrugineus. Neben einem schönen Tier des Tages konnte ich gleich zwei gute Taten tun: ihn (genauer: sie) für Klaas einsammeln und damit eine Palme retten. Die legen ihre ca. 200 Eier in die Palmen, wo die Larven den Vegetationskegel abfressen und damit die Palme zum Absterben bringen. Da ich keine Palmen habe, kann ich mich einfach an diesem imposanten Viech erfreuen.

    Donnerstag, 6. Mai
    Heute war ich am Bach in der Nähe des Industriegebiets, wo ich im letzten Jahr verschiedene Libellen gesehen hatte (allerdings später im Jahr). Eine Prachtlibelle flatterte an mir vorbei, die wollte sich aber nicht ablichten lassen. Da habe ich mich mit Disteln beschäftigt. Eines Tages mache ich vielleicht doch mal ein Projekt "Disteltiere". Da fand ich Odontotarsus grammicus #Neu4me Gibts wohl (nur?) in Frankreich und Spanien und hat keinen deutschen Namen.

    Freitag, 7. Mai
    Der Wetterbericht kündigte 27° und Sonne an, ich dachte das wäre ideal um an den künstlichen Teichen des Golfplatzes nach Libellen zu suchen. Also eine 15 km-Runde Tagestour. Aber wie das so ist, Libellen habe ich nur zwei gesehen und die ließen sich nicht fotografieren. Es war so heiß! Ganz bestimmt deutlich über 30° und natürlich kein Schatten. Aber auf dem Weg dahin in der Nähe eines ehemaligen Klosters, heute 5 Sterne-Hotel, hörte ich doch die unverkennbaren Rufe von Bienenfressern! Und sah sie dann auch über mir rumfliegen.
    Die Bruthöhlen waren in einer kaum 2 Meter hohen Wegböschung! Der Weg führte durch Olivenhaine; ich habe mich dann unter einen Olivenbaum gekauert, richtig gemütlich war es nicht, aber immerhin schattig. Das Gelände war etwas abschüssig und wenn ich lag, konnte ich nicht über die Böschung zur anderen Seite schauen, wenn ich hockte rutschten mir immer die Füße weg.

    Ich habe keinen Vogel im Loch verschwinden sehen, wahrscheinlich war ich doch zu nah - und wer Bienen im Flug sehen kann, kann mich auch zwischen Olivenzweigen erkennen. Jedenfalls flogen sie über mir und setzten sich ab und zu in die Bäume gegenüber. Für meine Kamera und ohne Tarnzelt ist das wohl das Optimum.

    Da habe ich mich bestimmt eine Stunde aufgehalten, aber es war ungefähr auf der Hälfte der Strecke. Ich musste ja auch wieder nach Hause.
    Eine Samtkopfgrasmücke gab es auch mal wieder.

    Und schon auf der Zielgerade nach Hause, d.h. auf einem gepflasterten Bürgersteig am Stadtrand flitzte diese Ameisenwespe. Ich habe ihr mit dem Fuß den Weg verstellt und sie versteckte sich unter meinem Schuh. Vorsichtig zur Seite und so blieb sie sitzen und konnte fotografiert werden.
    Ronisia barbarula, die Art hatte ich letztes Jahr schon bestimmt.

    nach 8 Stunden endlich unter die Dusche! (Und dann musste ich Fotos bearbeiten)

    Samstag, 8. Mai
    Schwül und bewölkt, einkaufen muss auch mal sein. Auf einem Alleeebaum sitzt dieser Amselhahn und beweist, dass er auch mit vollem Schnabel Warnrufe ausstoßen kann.

    In einer Einkaufsstraße werden Sonnensegel gespannt.

    Dann zu einer meiner Lieblingsstellen in der Nähe. Schon wieder eine Ameisenwespe, eindeutig eine andere Art. Und ein Disteltier. Sie rannte wie suchend die Distel auf und ab. Die hat mir heute viel Kopfzerbrechen bereitet, kam also für das gestrige Tier des Tages nicht in Frage. Mittlerweile bin ich mir aber ziemlich sicher, dass es sich um Tropidotilla litoralis handelt. Leider habe ich noch niemanden gefunden, der mir das bestätigen kann. Edit: bestätigt!

    Verschiedene Schmetterlinge hatte ich schon gezeigt, ein anderer war ein ernsthafter Kandidat, aber dann wurde es dieses Vögelchen. Da wusste ich zuerst nur, das ist #Neu4me ! Es stellte sich dann als Wellenastrild Estrilda astrild raus, ein tropischer Prachtfink, der lokal eingebürgert ist. So bin ich immerhin auch schon bei Vogelart Nr. 73 in diesem Jahr.

    Sonntag, 9. Mai
    Nachts hatte es geregnet, heute war es teilweise bewölkt und schwül. Ich wollte wieder mal zum Pinienwald, kam aber nur bis kurz davor, denn da blühten viele große ???. Auch das hat mich viel Bestimmungsarbeit gekostet, ich denke Riesenfenchel, der mir bei iNat vorgeschlagen wurde, passt mit den Blättern nicht und ich bin jetzt bei Thapsia villosa. Immer noch mit Fragezeichen.

    Botanik, wenn es für Insekten interessant ist, muss mich auch interessieren. Und da saßen vor allem Schwebfliegen, Goldwespen, andere "Wespen" evtl. Gattung Sceliphron und Weichkäfer dran. Als Viech des Tages habe ich etwas leicht zu Bestimmendes gewählt: Cetonia aurata, den Goldglänzenden Rosenkäfer. Edit: doch nicht so leicht zu bestimmen ;) Cetonia carthami

    Bis nächste Woche

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Kasimir (16. Mai 2021 um 19:37)

  • Wieder wunderbare Eindrücke Susanne und für mich ein wunderbarer Morgenspaziergang durch Andalusiens Schönheiten! Danke! :35:
    Die Tiere hast Du so wunderbar abgelichtet und Deine Erlebnisse kurzweilig und sehr interessant verarbeitet! Man konnte sich so richtig vorstellen, dabei zu sein!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Liebe Susanne,
    du hast wieder ein hitverdächtige Woche hinter dir. Beeindruckend finde ich deine Ausdauer, bei 30 Grad einen ganzen Tag unterwegs... Dafür hast du wieder Prachtvolles mitgebracht. Auch wenn der Käfer ein Palmenschädling ist, der Palmrüssler sieht einfach ganz toll aus. Sehr schön geworden ist auch das Foto von der Samtkopfgrasmücke. Für die beschriebenen Schwierigkeiten mit den Bienenfressern kannst du dich über die Qualität deiner Fotos nicht beklagen. Bei Thymelicus acteon habe ich mich schon lange gefragt, welche Unterscheidungsmerkmale wichtig sind, da habe ich wieder etwas gelernt - die Art ist in Schleswig-Holstein nicht nachgewiesen. Deine Ameisenwespe erinnerte mich spontan an Buntkäfer (Cleridae), die teilweise ebenfalls eine Ameisen-Mimikry aufweisen.
    Herzlichen Glückwunsch auch zu deinen beiden Erstbegegnungen mit der Schildwanze und dem Wellenastrild.
    Nun heißt es wieder eine Woche warten auf die neue Folge.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe @Addi und Silke @Seide,

    freut mich, dass euch meine Woche wieder gefallen hat.

    Liebe @Sabine Flechtmann
    dir natürlich auch Dank aber vor allem einen Schlüssel für die drei spanischen Thymelicus-Arten (acteon, sylvestis, lineola). Der ist zwar in Spanisch, aber mit Fotos und Pfeilen auf die Merkmale, da kommst du sicher auch mit klar (und wenn nicht, kannst du mich ja fragen ;) )

    Ja, ich finde den Palmenrüssler auch klasse und es hat mich besonders gefreut, dass ich ihn jetzt Klaas schenken kann.

    Eigentlich finde ich 30°noch ganz ok, aber am Freitag war's mir auch zuviel - aber half ja alles nicht, ich musste ja wieder nach Hause. Heute sind's wieder nur noch 19°, komisches Wetter in diesem Jahr.

    Ihr müsst wieder eine Woche warten; ich gehe jetzt bald los, um was Neues zu finden.

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Oh, danke @Klaas Reißmann - und das beim Tier des Tages! Und wie kann man sie unterscheiden?

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Cetonia aurata ist feiner und weniger dicht punktiert, besonders der Halsschild. Hier ergibt sich auch der Unterschied, dass aurata eine, wie die Literatur so schön sagt, angedeutete punktfreie Mittellinie auf dem Halsschild hat. Soll heißen, dass diese Mittellinie vorhanden ist, jedoch nicht von Basis zum Vorderrand reicht, sondern etwas vor der Basis beginnt und etwas vor dem Vorderrand endet. Wenn Du Dir Fotos von Cetonia aurata und Cetonia carthami vergleichend anschaust, fallen Dir die viel dichtere Punktierung und die fehlende Mittellinie von carthami sofort auf. Das Bild prägt sich ein, wenn Du es ein halbes Dutzend mal gemacht hast. Dann schaust Du auf die Käfer und denkst "Dat is' doch enne carthami!?". Du siehst es, kannst es aber nicht begründen. Dann schaust Du dir die Merkmale noch mal an "Wat wurret denn?" und dann kannst Du es auch greifen. ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Liebe Susanne,
    dankeschön für den Link zur Bestimmung der Thymelicus-Arten. Meine Grundkentnisse in Spanisch reichen nicht ganz, um alles zu verstehen, aber so annähernd geht es.

    Liebe Grüße Sabine


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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Montag, 10.5.
    Ich hatte nicht viel Zeit, weil ich beim Gesundheitszenrum mal anfragen wollte, wie das mit der Impfung ist. Das war auch gut so, denn wir haben festgestellt, dass sie noch eine alte Telefonnummer von mir haben und ich konnte das berichtigen. Hier kann man keinen Termin beantragen, sondern wird angerufen. Aber demnächst soll ich dann auch dran sein.
    Auf Brachflächen in der Nähe gab es #Neu4me eine Wanze im klassischen schwarz-rot, aber eben doch wieder anders. Deraeocoris ribauti (Miridae)

    Dienstag, 11.5.
    Ich habe festgestellt, dass ich erst einen Bläuling gezeigt habe, deshalb als Tier des Tages Aricia cramera. Er kommt im Südwesten Europas und in Nordafrika vor und hat keinen deutschen Namen. Anders als bei den meisten anderen Bläulingen, sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt.

    Die Szenen aus dem Leben der Schwarzkehlchen hatte ich ja schon vorgestellt.

    Mittwoch, 12.5.
    Wieder mal im Pinienwald und schon wieder ein Schmetterling, aber ein ganz süßer, wie ich finde. Dieses Männchen von Pyronia bathseba zeigte auch so schön sein Oberseite mit dem großen braunen Bereich der Duftschuppen.

    Aber die Unterseite ist auch ganz ansehnlich ;)

    Donnerstag, 13.5.
    Das Beste aus beiden Welten: da ich jetzt für eine deutsche Firma arbeite, hatte ich frei, auch wenn hier in Spanien der Feiertag während der Finanzkrise abgeschafft wurde. Also war hier ein ganz normaler Arbeitstag und die Stadtbusse fuhren. Ich bin durch das Industriegebiet an den Stadtrand gefahren und wollte auf einer langen 15 km Tour wieder zurück. Die Strecke habe ich auch schon hier vorgestellt (müsste ich mal suchen). Aber es gab einfach zu viel zu sehen und ich stellte fest, dass ich für 4,5 km schon über 3 Stunden gebraucht habe. Also bin ich wieder umgedreht.

    Es fing schon an mit einem Spatz, der gar nicht "spatzig" rief. Er stellte sich schließlich als junger Steinsperling Petronia petronia raus. #Neu4me Erkennbar am gelben Fleck am Hals, die Erwachsenen sollen aber ausserdem noch einen dunklen Überaugenstreif und einen Scheitelstreif haben. Da warte ich mit dem Tier des Tages bis ich einen Adulten finde.

    Das Zippammer-Männchen Emberiza cia ist zwar schön ausgefärbt, aber das Foto ist leider nicht scharf.

    Der Weg geht an einem Bach entlang, dessen Wasser wie zumeist, zur Bewässerung abgezapft wird. An einem Damm mit Ableitungsrohr gab es einen Überlauf und darunter einen kleinen knietiefen Teich. Jetzt hatte ich ja Zeit und saß am Ufer, habe Frösche, einen kleinen Fisch und trinkende Schmetterlinge beobachtet.
    Glaucopsyche melanops gibt es auch nur in SW Europa und Nordafrika.

    Und um mal wieder eine neue Insektenordnung vorzustellen, ist das Viech des Tages der Südliche Blaupfeil Orthetrum brunneum, das erste Libellenfoto für dieses Jahr! (Wurde ja auch Zeit). Erkennbar an der hellen "Schnauze".

    Zurück bin ich dann durchs Industriegebiet und am Bach entlang gelaufen und da gab es als Zugabe noch einen UFO-Schwarzkäfer Cossyphus cf. hofmannseggi, der einfach so über den Weg wuselte.

    Im Endeffekt waren es auch 11 km und 7 Stunden, aber angenehmer. Bloß wer weiß, was ich alles verpasst habe?

    Freitag, 14.5.
    Eine kurze Runde über die Brachfläche beschert mir eine Gewöhnliche Langbauch-Schwebfliege Sphaerophoria scripta.

    Samstag, 15.5.
    Im Pinienwald. Es ist zu heiß für eine größere Wanderung, also habe ich mich einfach in den Schatten gesetzt und geschaut was ich an Vögelchen sehe. Als da waren: Buchfink, Girlitz, Grünfink, Tannenmeise (unscharf), Amsel und als Viech des Tages Grauschnäpper Muscicapa striata.

    Auf einer Wiese gab es dieses Pärchen. Da musste ich an @Udo Theiss und das Kamasutra der Märzmücken denken. Diesen Käfer höre ich förmlich sagen: "Schau mal, ich kann es fast freihändig!" Nach Bildervergleich tippe ich auf Anthoplia floricola, aber vielleicht kann @Klaas Reißmann mehr dazu sagen.

    Auf dem Rückweg konnte ich noch ein Rauchschwalbennest entdecken. Damit ihr auch etwas von der Architektur seht, hier mal ein Überblickbild vom Plaza del Portichuelo.

    Das Gebäude "Kapelle der Jungfrau der Hilfe" wurde 1715 erbaut als Balkon, von wo man die Karfreitagsprozession mit diesem Heiligenbild beobachten kann. Die Bruderschaft von oben "cofradía de arriba" (die hat auch noch einen offiziellen Namen) hat ihren Sitz in der angrenzenden Kirche; die 400 Jahre beziehen sich auf die offizielle Gründung der Bruderschaft. Früher gab es mehrere solche Balkone auf dem ganzen Prozessionsweg verteilt.
    Interessieren tut aber eigentlich das Schwalbennest in der rechten oberen Ecke.

    Als ich heute dort vorbeikam, konnte ich eine Fütterung beobachten.

    Sonntag, 16.5.
    Wieder im oder eher um den Pinienwald. Schon bevor ich in den Wald kam, sah ich auf einer Wiese ein Widderchen. Von den 16 Zygaena-Arten aus Spanien habe ich bis jetzt nur drei gesehen. Dies ist Zygaena sarpedon, leider war es so windig, dass ich kein besseres Foto hinbekommen habe.

    Dafür hat sich ein Schwalbenschwanz Papilio machaon im Positur gesetzt, er wurde damit das Tier des Tages.

    Jetzt kann ich ja endlich meine Beobachtung zum Schwalbenschwanz anbringen - ach, da mache ich einen eigenen Post und verlinke dann hier. Erledigt: Beobachtungen am Schwalbenschwanz
    Ausserdem flatterte ein Segelfalter Iphiclides feisthamelii in etwas Entfernung vorbei.

    Und schließlich gab es noch ein junges Weibchen des Gefleckten Sonnenzeigers Trithemis kirbyi.

    So war das doch wieder eine ganz abwechslungsreiche Woche.
    ¡Hasta luego!

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

    Einmal editiert, zuletzt von Kasimir (16. Mai 2021 um 22:35)

  • Bloß wer weiß, was ich alles verpasst habe?

    Den Gedanken habe ich auch immer, wenn ich mich entschließe, meine Tour zu beenden oder merke, dass ich schon lange unterwegs bin und alle Knochen schreien "geh nach Hause!"

    Was für wunderschöne Bilder hast Du wieder mitgebracht!
    Die feinen Flügel der Libelle, die Rauchschwalbenbilder mit den Kleinen und ihrem großen Schnabel (dem keine Mutter widerstehen kann!), die tollen Schmetterlinge und ein Ufo-Schwarzkäfer, der seinen Namen wirklich verdient und und und.

    Danke für Deine tolle Woche!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    Carl von Linné (1707 - 1778)

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