Mein tägliches Viech 2021: 27.- 31. Dezember 2021 & Fazit

  • Liebe Susanne,
    auch wenn es dir scheinen mag, dass eine nicht allzu spektakuläre Woche hinter dir liegt, ich finde deine Funde und Sichtungen wieder mal großartig.
    Loxostege sticticalis soll bei uns in Schleswig-Holstein auch vorkommen, gefunden habe ich den selbst noch nie. Wie genial ist es denn, einen Steinkauz scheinbar mitten in der Ortschaft aufzunehmen?
    28 Kirchen bei 41.000 Einwohnern ist schon sehr viel, Norderstedt hat etwa doppelt so viele Einwohner, aber viel weniger Kirchen. Man war wohl früher (oft gezwungenermaßen) gläubiger.
    Die Mauersegler sind bei uns auch zurück und schreien in der Luft. An deinen abgestürzten Fahlsegler vom letzten Jahr kann ich mich noch gut erinnern.
    Der Ölkäfer ist wieder mal so einer, den Amateur*in nicht so ohne weiteres bei den Ölkäfern vermuten würde, und zu dieser Erstbegegnung gratuliere ich.
    Nun kommen aber meine Favoriten: Die Mittelmeer-Zitrone ist so wunderschön abgelichtet, ein echter Hingucker - und der schwarz Rosenkäfer Protaetia morio. Von dieser Art sind bei coleoweb.de sogar zwei Einzelfunde in Deutschland kartiert, einer bei Kassel und einer bei Stuttgart.
    Ich freue mich schon auf die nächste Folge.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Susanne,
    alle anderen haben es ja schon gesagt:
    grandiose Funde, von denen wir hier nur träumen! Und dazu noch tolle Bilder.
    Wirklich ein spannender Faden!
    Glückwunsch zu allen Funden!
    Liebe Grüße
    Sigurd

  • Hallo ihr Lieben,
    diese Woche könnte man überschreiben als die Woche der unbestimmbaren Highlights. Na ja, immerhin mindestens ein Highlight war bestimmbar! ;)

    Montag, 24.5.
    war ich in Fuente de Piedra, wie ich ja schon hier berichtet habe. Trotz schlechter Fotos war das Highlight und Tier des Tages die balzenden Weißkopfruderenten Oxyura leucocephala. Sonst habe ich sie meistens im Winter gesehen und da lagen sie einfach "vor Anker" oder "auf Reede".

    Dienstag, 25.5.
    Im Moment blüht hier Acanthus mollis - eine Pflanze, die ich erst im letzten Jahr so richtig "entdeckt" habe. (Hier habe ich etwas darüber geschrieben, wenn das Werbung sein solte, löche ich es wieder.)

    Und an den Blüten brummten viele große "gelbe" Holzbienen. Es gibt in Afrika eine Art Xylocopa pubescens mit gelben Haaren auf dem Thorax (englischer wikipedia-Artikel) und mittlerweile hat man sie auch schon auf den Kanaren und bei Algeciras gefunden. Das wäre natürlich der Hammer, wenn ich die in der Provinz Málaga und dann noch 40 km landeinwärts nachweisen könnte. Also habe ich mich ziemlich lange aufgehalten um Fotos hinzukriegen. Aber dann konnte ich eindeutig sehen, dass es einfach mit Pollen eingesaute Xylocopa violacea sind - hier ein Männchen mit den gelben Antennenabschnitten.

    Das Tier des Tages wurde dann diese Dolchwespe Megascolia bidens, auch hier ein Männchen.

    Mittwoch, 26.5.

    Eine hübsche Unbestimmbare, die damit kein Tier des Tages werden konnte, ist diese Bombyliidae Lomatia sp.

    Und dann gab es noch kleine pelzige Prachtkäfer. Die wurden mir auf iNat als Acmaeoderella lanuginosa identifiziert. Beim Informationen suchen stieß ich allerdings auf einen spanischen Artikel, in dem darauf hingewiesen wird, dass hier auch A. perroti vorkommt. Die sehen sich ziemlich ähnlich und sind für mich, die ich keinen von beiden vorher gesehen habe, nicht zu unterscheiden. - Also Acmaeoderella sp.

    Als Tier des Tages muss ich daher auf diesen Pelargonien-Bläuling Cacyreus marshalli zurückgreifen. Eine südafrikanische Art, die mit Geranien eingeschleppt wurde. Fotografiert an einem Blumenkübel in der Stadt.

    Donnerstag, 27.5.
    Und wieder ein unbestimmbares Highlight! Und für mich sogar einen neue Insekten-Ordnung! (Die ich überhaupt nicht auf dem Zettel hatte!) Ich stelle das Foto mal zuerst ein, dann könnt ihr ja auch ein bisschen rätseln. ;) Das Tierchen war ca. 1 cm lang und entsprechend dünn und ziemlich schnell unterwegs. Ich habe noch mehr Fotos, die aber auch nicht aussagekräftiger sind. Jedenfalls war mir klar, sowas habe ich noch nie gesehen und ich habe auch keine Ahnung, in welche Ecke ich das sortieren soll.

    Ich habe dann in meinem alten Chinery (Pareys Buch der Insekten) geblättert und kam tatsächlich auf Ordnung Embioptera - Tarsenspinner. Chinery schreibt auch, dass die Männchen einiger Arten geflügelt sind und dass es überhaupt nicht viele Arten in Europa gibt. Mittlerweile weiß ich, dass es 6 Arten auf der Iberischen Halbinsel und nochmal zwei auf den Kanaren gibt. Was ich nicht gefunden habe, welche Arten geflügelt sind und es gibt auch nicht viele Fotos im Netz. Ich finde zwar, dass er wie die Abbildung von Embia amadorae aussieht, aber wenn das so einfach wäre, hätte mir das sicher schon jemand aus meinem spanischen Forum oder bei iNat gesagt. Also bleibt es wohl bei Embioptera sp.

    Zum Glück habe auf dem Rückweg an einer Häuserwand mal wieder eine graue Eule gefunden. Auch #Neu4me und die wurde mir auch bestimmt. Ich war beim Blättern im Lepiforum natürlich in der falschen Unterfamilie und dachte an Acronicta. Es ist aber Raphia hybris.



    Freitag, 28.5.
    Es ist zwar nur die Kleine Zangenlibelle Onychogomphus forcipatus, aber dass ich sie hier an unserem kleinen Bach finde, ist auch eine kleine Sensation.

    Samstag, 29.5.
    Ein längerer Spaziergang durch den Pininenwald. Ich wollte mal sehen, ob ich mich wieder so verlaufen kann wie letztes Jahr, dass ich vielleicht... soll man ja nicht sagen, sonst klappt es bestimmt ncht.
    Zuerst fand ich eine Ameisenjungfer - für mich auch meist nicht bestimmbar. Da muss ich mich nochmal reinknien, denn mittlerweile hat jemand Creoleon lugdunensis
    gesagt.

    Dann raste etwas Kleines Rotes über den Boden. Ich habe versucht, ihn anzuhalten indem ich meinen Fuß in den Weg gestellt habe - kletterte einfach drüber und raste weiter. Dann habe ich meine Hand hingehalten - lief auf dem Arm hin und her und merkte, dass ihm das nicht gefällt - seilte sich ab und flitzte auf dem Boden weiter. Dies ist noch das beste der unscharfen Fotos vom Männchen von Eresus sp. :love:

    Raubfliegen - Asilidae finde ich ja auch faszinierend, aber unbestimmbar. Hier mit Beute.

    Die folgende Eidechse gab mir etwas Rätsel auf. Es ist aber ein adultes Männchen des Europäischen Fransenfingers ("Rotschwanzeidechse") Acanthodactylus erythrurus. Nur die Jungen haben den roten Schwanz, weiß ich jetzt.

    Und das Objekt der Begierde habe ich auch gefunden! Fadenhaft Nemoptera bipennis

    Zwei verschiedene Individuen konnte ich fotografieren und habe daraus eine Collage gemacht.

    Sonntag, 30.5. Tag und Viech 150 :87:
    Heute war es bedeckt und schwül, deshalb nur eine kürzere Runde (ausserdem muss ich mich ab und zu auch um den Haushalt kümmern.)
    Als ich über die Brücke vom Bach ging, sah ich gerade noch wie etwas davonflog, das sein großes Junges gefüttert hatte. Das Junge blieb sitzen und schaute gar nicht glücklich aus. Hatte ich schon: Nachtigall Luscinia megarhynchos

    Dann fand ich eine "farblose" Grasmücke. Da schwanke ich noch zwischen Dorn- und Brillengrasmücke Sylvia communis oder Sylvia conspicillata.

    Das Tier von heute ist dieses Pärchen vom Himmelblauen Bläuling Polyommatus bellargus.

    Das war doch mal wieder eine ganz abwechslungsreiche Woche.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

    Einmal editiert, zuletzt von Kasimir (30. Mai 2021 um 21:39)

  • Hallo Susanne,

    du steigerst dich von Woche zu Woche mit deinen Funden.

    Die Spinne und die junge Nachtigall find ich toll.

    Aber dass du den Faden-Haft entdeckt hast.
    Erst neulich hast du geschrieben dass bei euch jetzt Haft Zeit ist und du den Faden -Haft entdecken möchtest.
    Also da kann ich nur gratulieren und freue mich sehr für Dich.

    Grüße Wiltrud

  • Liebe Wiltrud,

    ja, jetzt ist hier Hoch-Zeit. Das geht vielleicht noch einen Monat, dann ist alles vertrocknet und man muss Spezialisten suchen.

    Übrigens bist du ein bisschen "mit Schuld", dass ich den Fadenhaft gefunden habe! Denn wegen dir habe ich diesen alten Thread wieder ausgegraben und wusste daher wieder, wo ich den letzten gesehen habe. Dank dafür :23:

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

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  • Ganz tolle Bilder! Für mich sind viele Tiere neu und ein großer Genuss, sie anzuschauen! Danke! Dass Du allerdings die Spinne über Deinen Arm hast krabbeln lassen... :42: Auf dem Foto wirkt sie wie eine Vogelspinne (von der Größe her). Aber wahrscheinlich ist sie viel kleiner. Für ein "unscharfes" Foto ist es aber ziemlich scharf! Sie bewegt sich schließlich, da kann nicht alles ganz klar sein.
    Bei Deinen Spinnenbildern ist mir aufgefallen (oder täusche ich mich?), dass bei Euch viele Spinnen "Pelz tragen". Ist das wegen der Hitze so? Und schön bunt sind viele.

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Whow... Rote Röhrenspinne und Fadenhaft.... Hammer!

    Die Grasmücke würde ich eher als Brillengrasmücke bestimmen, die Dorngrasmücke hat viel mehr schwarze Federn im rötlichen Teil der Flügel...

    LG Silke

  • Liebe @Sabine Flechtmann,
    ich habe noch gar nicht auf deinen vorhergehenden Kommentar geantwortet. :29: Spektakulärer als einen Steinkauz in Antequera finde ich schon den Uhu in Hamburg!
    Zum Ölkäfer: du hattest doch schon die Spanische Fliege gezeigt, die würde ich auch in diese Ecke stecken. Ich habe mir ein paar Merkmale gemerkt (das habe ich nicht irgendwo gefunden, sondern selbst entdeckt, deshalb Vorsicht). Das Halsschild sieht immer sehr kugelig aus, die Beine haben viele Tarsenglieder mit zwei Krallen zur Seite weg wie ein Anker. ( @Klaas Reißmann konnte mit der Bezeichnung "Ankerfüße" gar nichts anfangen.. :30: , aber ich finde das passt.)
    Ja, mit der Zitrone Kleopatra hatte ich wirklich Glück. Solche Kalenderblätter gelingen mir nicht oft.

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Liebe @Addi,
    die Röhrenspinne war höchstens einen Zentimeter groß, wenn sie (bzw. er) nicht so leuchtend rot gewesen wäre, hätte ich ihn vielleicht gar nicht wahrgenommen - oder mich zumindest nicht so bemüht zu fotografieren. Ich hatte ja letztens (auch irgendwo in diesem Thread) das Weib davon gefunden, die war mindestens 3 cm ohne Beine. Der habe ich meine Hand nicht hingehalten. ;)

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Liebe Susanne,
    die neue Folge wartet wieder mit Erstaunlichem auf: So gefällt mir der Fadenhaft natürlich besonders gut und die Röhrenspinne. Spannend ist auch der Tarsenspinner, von diesen Gesellen habe ich auch noch nie gehört. Hübsch ist auch die für mich gar nicht so graue Eule. Die Acanthus mollis, über die du so nett geschrieben hast, kenne ich nur aus dem botanischen Garten.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
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    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • das Weib davon gefunden, die war mindestens 3 cm ohne Beine. Der habe ich meine Hand nicht hingehalten.

    Uih, das ist schon ein anderes Kaliber...! Schon enorm die Größenunterschiede zwischen Männchen und Weibchen bei den Spinnen.

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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  • @Seide und andere natürlich: ich habe die Grasmücke jetzt als Bestimmungsanfrage mit allen drei vorhandenen Fotos eingestellt. Ich finde die Fotos sind trotz Zweigen ganz gut geworden und hoffe, dass jemand, der sich auskennt, was damit anfangen kann.

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Gratulation zum Steinkauz -ja der Morgen hat viel zu bieten !

    Auch alle anderen Entdeckungen ganz toll - hier flattert und kreucht fast nix .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Liebe Leute, und wieder ist eine Woche vorbei - Woche 23 übrigens. Sie war wieder ganz abwechslungsreich.

    Montag, 31.5.
    Bedeckt, schwül und windig - nicht viel los. Ich hatte schon eine Joker-Wanze fotografiert, da fand ich auf dem Rückweg mitten in der Stadt auf dem Bürgersteig dieses Pärchen. Vielleicht hat ihnen das Wetter nicht behagt, jedenfalls rührten sie sich nicht und ließen mich dicht ran. Und so konnte ich endlich mal eine Mörtelwespe Sceliphron bestimmen: Sceliphron destillatorium (wie sie wohl zu ihrem Namen gekommen ist?) Ich habe schon öfter Sceliphron sp. beim Lehm sammeln fotografiert, immer weit weg und nicht bestimmbar. Insofern freut mich das besonders und ist auch #Neu4me . Ich habe sie dann mit dem Schirm meiner Mütze aufgenommen und in den nächsten Blumenkübel gesetzt - von wo sie daber bald abflogen.

    Es sind alles bestimmungsrelevanten Merkmale zu erkennen, auch dass das Männchen weiße Haare im "Gesicht" hat.

    Dienstag, 1. Juni
    Jetzt ist der andere Pyronia-Falter dran, nachdem ich ihn und sie von allen Seiten fotografieren konnte. Pyronia cecilia - links Männchen, rechts Weibchen


    Mittwoch, 2. Juni
    Auf dem Weg durch die Stadt zur Brachfläche komme ich auch an der Kirche mit dem Storchennest vorbei. Der Kirchturm ist so hoch, dass man sitzende Störche im Nest nicht sieht. Aber heute sah man etwas! Mindestens zwei schon ziemlich große Junge; ich meine rechts von dem Elterntier hätte sich auch noch was bewegt.

    Die Kirche von San Zoilo ist Teil eines ehemaligen Franziskaner-Klosters. Heute ist sie Sitz der Bruderschaft der Studenten, die am Montag der Karwoche ihre Prozession begeht. Im Hauptgebäude ist die Stadtbibliothek untergebracht.

    Auf einer Wiese in der Nähe des Bachs (da, wo auch die Acanthus-Pflanzen sind) fand ich diese Winterlibelle Sympecma fusca.


    Donnerstag, 3, Juni
    Labger Spaziergang durch den Pinienwald. Das Schwalbenschwanz-Paar habe ich ja schon in den Beobachtungen am Schwalbenschwanz gezeigt. Aber heute konnte ich auch den anderen hier vorkommenden Ritterfalter (Papilionidae) sehen. (Den dritten im Bunde, den Osterluzeifalter Zerynthia rumina, gibt es in Antequera mangels Aristolochia nicht. *zähneknirsch* :37: )
    Aber hier in seiner ganzen Schönheit der Iberische Segelfalter Iphiclides feisthameli - das Viech des Tages

    Und noch einmal von allen Seiten:


    Und beim Steine drehen fand ich auch noch diesen hübschen Kerl - Buthus ist auch ein Artkomplex und für mich nicht zu bestimmen.

    Offensichtlich ziemlich frisch gehäutet, denn seine Exuvie lag da auch.

    Und ausserdem sah ich wieder eine Wanze Phyllomorpha laciniata - unbeweglich und gut sichtbar auf einem Stein (jedenfalls lange genug zum fotografieren) und noch dazu mit zwei Eiern.

    Freitag, 4. Juni
    Hier wird mir die Bauchseite einer Biene präsentiert (seht ihr von wem??) - ist aber auch nicht leichter zu bestimmen als von oben. Schon zweimal hat mir ja die Krabbenspinne Thomisus onustus geholfen Strukturen an Insekten zu sehen, aber in diesem Fall ist es leider aussichtslos.

    Das Viech des Tages ist diese Ameisenjungfer, die ich zuerst falsch bestimmt hatte - dabei gibt es sogar einen Schlüssel zu den 26 Iberischen Arten. Es handelt sich um ein Weibchen von Macronemurus appendiculatus - das Männchen hätte ich erkannt, denn das hat lange Cerci, die unter den Flügeln hervorragen.


    Samstag, 5. Juni
    Ein komisches Wetter - es hat tatsächlich vormittags geregnet! Als es aufhörte, war es schon Nachmittag und die große geplante Runde nicht mehr möglich. Es zog sich wieder zu, war "kalt" und windig und tröpfelte wieder - wenigstens hatte ich eine Jacke dabei. Ich rechnete mir keine großen Chancen auf besondere Funde aus, überlegte schon wo ich Kapernsträucher finde auf denen immer Wanzen sitzen. Dann entdeckte ich dieses Wespennest. Die Bewohner waren ziemlich unbeweglich und ließen mich dicht ran. Die Fotos sind ca. 1/2 Minute auseinander; doch als die beiden mich dann so anstarrten, habe ich gesagt: "Ok, ich tue euch nichts und gehe schon wieder." Auf diese Weise kann man aber erkennen, dass es sich um Polistes gallicus handelt - schwarze "Bäckchen" und gelbe Mandibeln. Das wäre ein schönes Viech des Tages, aber...


    ... dann kam die Sonne ein bisschen raus und ich fand Zygaena sarpedon. Zwei Individuen ließen sich auch mehrfach ablichten. Das wäre ein schönes Viech des Tages, aber...

    ... plötzlich flog über mir ein großer Schatten und landete dann tatsächlich auf einem Hang in der Nähe. Ich war völlig fassungslos, denn ich habe noch nie einen landenden Gänsegeier Gyps fulvus gesehen! Sonst sieht man sie immer nur im Flug - das erinnert mich immer an "Per Anhalter durch die Galaxis" wo von den Raumschiffen der Vogonen gesagt wird, sie hingen im Himmel auf ziemlich die gleiche Weise, wie das Ziegelsteine nicht tun. Ich könnte den Satz abwandeln "Geier segeln durch den Himmel auf ziemlich die gleiche Weise wie das Türen nicht tun." :26:

    Er machte dann ein paar Schritte (zu Fuß!) hinter die Kuppe, flog aber nicht wieder auf. Half ja alles nichts, da musste ich hoch. War vielleicht ein bisschen leichtsinnig in Sandalen, aber die Steine waren fest. Oben angekommen - nichts! Kein Geier, kein Kadaver. Während ich mich noch umschaute, flog er von hinten über mich rüber und dann ganz weg. Da war er also doch noch irgendwo in der Nähe gewesen - so ein Ärger! Dieses Foto habe ich noch hingekriegt, bevor er verschwand. Was für ein Viech des Tages! Ich finde immer das, was ich am allerwenigsten erwarte!


    Sonntag, 6. Juni
    Heute war es wieder heiß. Auf dem Weg zum Pinienwald sah ich diesen Ohrwurm Forficula sp. (das ist auch ein Artkomplex, hat man festgestellt *knurr*), der seine Flügel ordnete. Die Hinterflügel habe ich noch nie gesehen - interessante Aderung.

    Ich bin lange hin- und hergewandert und habe kaum was gesehen. Dann machte auch noch die Kamera Zicken und zeigte beim Zoomen Systemfehler an. Schließlich ließ sich das Zoom halb ausfahren und so habe ich dann auch das Viech des Tages fotografiert - eine der wenigen Heuschrecken, die ich kenne. Truxalis nasuta, gehört ganz normal zu den Acrididae, Kurzfühlerschrecken. Doch noch was gefunden.

    Das war's mal wieder. Doch wieder eine schöne Mischung.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

  • Das sind ja wieder irre Funde, die Du diese Woche gemacht hast! Ich kann keinen wirklich herausheben, wenngleich so ein Geier natürlich etwas ganz Besonderes ist... So viele Tiere, die uns hier nicht unbedingt über den Weg laufen / fliegen würden... Die Wespen schauen wirklich so, als würden sie jeden Moment einen Angriff starten..., da hätte ich mich auch besser verzogen! Die Wanze trägt die Eier mit sich herum?! Der Segelfalter und die Mörtelwespen sind ebenfalls wunderbar getroffen! Dem Skorpion hätte ich nicht unbedingt begegnen wollen... Kommen die eigentlich auch in die Häuser?

    Doch wieder eine schöne Mischung.

    Allerdings! :97:

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

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