Täglich Neues: Hummel / Käfer

  • Hallo miteinander

    Dort, wo ich gerade nach Natur Ausschau hielt, gab es Niemanden den ich mit Hallo grüßen konnte. Bin ich menschenscheu? Nein, aber zu Corona-Zeiten ist eine Übertragung dort undenkbar. Also geht es in die Natur.
    Unterhaltung dennoch: Immer wieder wird der Kopf in den Nacken gelegt und die hohen mächtigen Eichen werden in voller Stattlichkeit bewundert.
    Ab und an liegen am Boden Aststücke. Sind sie vermodert genug, lädt sie kein Bauer auf seinen Wagen um sie zu verheizen.
    Und ab und an findet sich darinnen ein kleines Tierlein. Winterschlafende Wespen fand ich schon mal. Doch heute gab es für mich eine Neuigkeit. Seht selber:

    ein Hümmelchen

    Damit es besser zu erkennen ist quartierte ich es um - und dann zurück 'in die Gute Stube'.

    Hoppla, auf einmal zeigte sich ein Carubus aurinitens in voller Pracht:

    Er krabbelte selbständig in sein dunkles Versteck zurück.
    Hermann deckte das sorgfältig zu.

    Hermann Block 25. Jan. 2021

  • Hallo Herrmann,
    schöne Sachen findest du immer, macht Spaß sie anzuschauen!

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

  • Oh wie schön, eine Hummelkönigin. Ich kann leider nur nicht sagen, welche. Sieht aber klein aus. Weshalb du wohl auch Hümmelchen geschrieben hast. Hoffentlich ist sie nicht wach geworden. Dann war es das wohl mit der Gründung eines neuen Volkes.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Uh..., die Hummel ist nass geworden. Das ist nicht gut. Das könnte ihr das Überleben sehr erschweren. Aber genau weiß ich es nicht. Ich vermute aber, dass sie bereits in ihrem Quartier nass geworden ist, und dass das nichts damit zu tun hat, dass Du sie aufgedeckt hast. Also keine Schelte von mir, sondern nur eine Randbemerkung.

    Carabus auronitens (Du hattest aurinitens geschrieben, aber ich denke, Du hast nur etwas zu weit rechts getippt, also Dich vertippt) ist mit eine der schönsten Carabus-Arten in Deutschland und Europa überhaupt. Der von Dir gefundene ist sozusagen die Standardfärbung. Flügeldecken metallisch grün mit schwarzen Rippen, Halsschild und Kopf mehr oder weniger rotgelb bis intensiver rot gefärbt. So kann man ihn innerhalb seines Verbreitungsgebietes fast überall finden. Was wir in Deutschland nicht haben, sind die abstrusen Färbungsabweichungen, sogenannte "hypochromatische" Käfer. Das sind dann Käfer, die statt grün mit rötlichem Schiller völlig blau, schwarz, rot oder ganz grün gefärbt sind, oder zweifarbig, aber abweichend, wie z.B.:

    Finally we meet, Mister (and Miss) putzeysi | Bernard Van Elegem ganz unten, die letzten beiden Bilder, Carabus auronitens auronitens f. putzeysi, die nur in den Wäldern um Brüssel vorkommt.

    index.php (molbiol.ru) Eine sehr schöne Auswahl an Farbvarianten auf mehreren Tafeln. Und diese Varianten findet man dann tatsächlich nur in verschiedenen Wäldern in Belgien und Nordfrankreich. Die Fundorte werden maximal geheim gehalten, aber man kann sie finden. :)

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Klaas, es reizt zu antworten. "die Hummel nass geworden": Tatsache, bei mir nicht. Sie sah recht struppig aus.
    Tippfehler: richtig von Dir erkannt. Der Beitrag wurde von mir in kürzester Zeit erstellt. Außerdem muss bei den lateinischen Schreibweisen mächtig aufpassen; die kenne ich weniger.

    Carabus auronitens finde ich in meiner Gegend immer wieder. Allerdings strolche ich auch fast täglich in Waldgebieten umher. Viele sind in Privatbesitz, also nicht ausgedehnt. Brennholzgewinnung steht im Vordergrund.
    Den Käfern zusagendes Moderholz ist da Mangelware.

    Was Du von den Färbungsvarianten schreibst ist hochinteressant.
    Dabei wird es für mich bleiben. Ich selber werde nie in diese Vorkommensgebiete kommen um nach ihnen zu suchen.
    Angeregt durch Deine Kommentare interessiere ich mich erst seit kurzem für die Käferwelt. Ich bin eifrig dabei mich einzuarbeiten. Augenblicklich schlage ich mich mit dem Bestimmen der schwarz aussehenden Käfer herum - und habe dort meine Schwierigkeiten. Damit, und mit dem Einordnen der Fundstücke bin ich mehr als ausgelastet.
    Doch aufgeben gibt es nicht, Falschbestimmungen könnten passieren.
    Zum Geburtstag wurde mir Bestimmungsbuch geschenkt. Es gibt doch etliche Käferkenner die ihr Wissen zu Papier bringen. Ich kann mich nur bedienen.
    Klaas, ich denke, wir hören weiterhin voneinander.
    In diesem Sinne viele Grüße
    Hermann Block

  • Wie ich schon sagte, keine Schelte, da ich vermute, dass sie bereits im Quartier nass wurde, also lange bevor Du sie ausgebuddelt hast. Und wenn man sie wieder gut zudeckt, macht es auch keine Probleme. Und so wie ich Dich verstanden habe, machst Du das ja immer.

    Die Färbungsvarianten von C. auronitens waren nur ein Beispiel, um mal zu zeigen, was da so geht. Jedoch wusste ich das z.B. als Jugendlicher schon, war aber frustriert, dass ich nie einen sah, bis ich heraus fand, dass die Franzosen und die Belgier mit ihnen begütert wind, aber wir nicht. Es war zum Zeigen, dass die völlig abstrus aussehen können. Und dass Du Probleme mit den schwarzen Laufkäfern hast, ist völlig normal. Damit Reihst Du Dich nru in die Reihen all derjenigen ein, die diese heute vergleichsweise leicht bestimmen können. Die haben mal genau sop angefangen. ;)

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Trost, den Du spendest, Klaas.
    Käfer schwarz, oder überwiegend schwarz, oder Laufkäfer; Fotos von ca. zwei Dutzend Arten stecken bei mir im Speicher und sollen zugeordnet werden. Der Anfang ist geschafft - aber, aber es wird wohl werden.
    Dein Zuspruch motiviert. Und, es ist sinnvolles Tun, nicht nur jetzt zur Coronazeit.
    Nebenbei hilft es, wenn ich jetzt mal wieder Käfer entdecke und bei der Feststellung 'ist bekannt' sie sofort sorgfältig wieder zudecke.

    Zum C. auronitens / Färbungsvarianten. Ich schaute mir meine Fotos davon mal an. Es ist kein "Belgier" dabei.
    Das etwas andere Aussehen des C.a. auf dem beigefügten Foto ist durch den seitlichen Lichteinfall entstanden.

    Klaas, bis demnächst wieder mal.
    Gruß Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von block (27. Januar 2021 um 19:49)

  • Ich kann es bisher nicht belegen, aber ich vermute, dass die intensive Färbung von Carabus auronitens mit den Temperaturen während der Entwicklungsphase, steht oder fällt. Man kann bei mir die Käfer ein gutes Stück nördlich von Oberhausen finden, ausnahmsweise mal in der Ebene. Üblicherweise ist Carabus auronitens eine Indikatorart für Bergwälder, Nordhang, kalkiger Untergrund, aber hier und da kommen sie dann auch in der Ebene vor. Vor vielen Jahren habe ich sie mal bei uns in der Ebene gesucht und gefunden. Diese "alten" Tiere sehen deutlich blasser aus, als alles, was ich heute an den Fundorten finde. Damals war das Grün eher mit einem leichten Stich ins Blaue. Die Käfer wirkten kühl, Kopf und Halsschild hatten nur einen geringen Rotanteil. Heute ist das Grün deutlich gelbstichig, so dass die Tiere warm wirken. Kopf und Halsschild sind sehr stark und intensiv rötlich gefärbt. Nach dem allgemeinen Schönheitsempfinden halt schöner, als die früheren. Bei denen hatten wir, aus meiner Erinnerung heraus, ein paar "nass-kalte" Sommer hinter uns, so dass meine Vermutung in die Richtung geht, dass die Intensität der Färbung eben mit den Temperaturen während der Entwicklung zusammen hängt. Aber bisher habe ich keinen Beleg dafür. Es kann also sein, dass Du im nächsten Winter Tiere finden könntest, die intensiver gefärbt sind, wenn der Sommer entsprechend war.

    Für all diejenigen, die gerne Carabus auronitens finden würden: in der Regel in allen Mittelgebirgen und den Alpen vertreten, aber immer nur in den Landschaftsteilen, wo der Untergrund kalkhaltig ist. Also vielleicht mal eine geologische Karte zu Rate ziehen, welche die Bodenbeschaffenheiten ausweist. Wenn Ihr bergige Landschaftsteile mit kalkhaltigem Untergrund gefunden habt, konzentriert Euch auf die Nordhänge, weil Carabus auronitens der Wärme ausweicht, ein Kälteanzeiger ist. In der Ebene zu finden im Großraum Münster bis rüber in die Niederlande (nordwestlichstes Verbreitungsgebiet bei uns) und in der Oberrheinebene bei Karlsruhe in einigen Wäldern. Wer im Gebirge wohnt, oder im Gebirge sucht, der kann sich darauf einstellen, dass möglicherweise neben Carabus auronitens auch der sehr schöne Carabus irregularis zu finden ist. Auch diese Art benötigt kalkhaltigen Untergrund und lebt auf den Nordhängen, weil ebenfalls ein Kälteanzeiger.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Klaas, angeregt durch Deine Ausführungen werde ich mir die C.a. ab jetzt genauer anschauen und evtl. Rückschlüsse ziehen. Bislang versuchte ich die Tierchen möglichst wenig zu stören; Belegefotos habe ich, das reicht eigentlich.
    Fundstellen: Wir haben hier die Baumberge mit Hügeln, aber auch in angrenzenden Flachbereichen finde ich sie immer wieder: in Baumstubben ja, aber weniger, hauptsächlich im liegenden Totholz, und das in gewisser Stärke und Morschzustand. Vergesellschaftet weiteren mit C.a. und anderen Käferarten ist nichts Ungewöhnliches.
    Totholz allermeistens von Laubbäumen. Bei Nadelbäumen wurde ich nie fündig. Boden kalkhaltig? Schwerer Boden, ja. Aber kalkhaltig, wie man es z. B. vom Maxberg in den Bekumer Bergen kennt, das ist hier nicht gegeben, Spuren davon sind denkbar. In Sandbodenbereichen (westl.von hier) entdeckte ich weder C.a. und nur selten andere Käfer.
    Das für heute.
    Hermann

  • Du bist auch im "Großraum Münster" unterwegs. Da habt Ihr ein paar Hügel, aber nichts, was man als Berge bezeichnen kann. Ich weiß, dass die Böden meist schwer sind, es sei denn, man ist in den Heidegebieten unterwegs. Ich habe bisher leider nie die Zeit gefunden zu recherchieren, ob die Böden nicht trotzdem auch kalkhaltig sind. Das Vorkommen erstreckt sich rüber bis in die Niederlande, über Ortschaften wie Borken etc. Eine der wenigen Ausnahmen, wo auronitens eben nicht an Gebirge und ihre Nordhänge gebunden ist. Und ja, sie sitzen auch in Baumstubben, aber Baumstubben sind schwerer als Winterquartier zu besiedeln. Hängt oft damit zusammen, dass es meist Eichenstümpfe sind, die eh nicht so schnell verrotten, weil die in ihnen gelagerten Gerbsäuren den Verrottungsprozess deutlich verlangsamen. Weil es aber auch steht und nicht liegt, sind hier Winterquartiere deutlich schwerer anzulegen. Wer nach Carabus im Winterquartier sucht, der wird zwar auch immer Baumstubben auseinander nehmen, aber man macht das meist nur, weil da ja auch was sein kann, ähnlich wie die Wurzelteller gestürzter Bäume, in denen auch immer mal ein Carabus sitzen kann.

    Liebe Grüße
    Klaas

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