Natur um Weimar

  • Die letzten Tage haben wir in Weimar verbracht, es war ein, historisch betrachtet, sehr dichtes Wochenende.
    Goethe, Schiller, Bauhaus, Nietzsche, Buchenwald, alles dabei.
    Natürlich habe ich viel nach Insekten Ausschau gehalten, es war aber zu kalt und unangenehm, so dass nur ein paar Unentwegte unterwegs waren.

    Hier eine Fliege im Park an der Ilm. Dort, wo Goethe sein Gartenhaus hatte.

    Fliege I.jpeg

    Hmm, ich kann scheinbar nur ein Bild einstellen, dann geht es gleich weiter.

  • Auf der Ilm liess sich dieser Schwan majestätisch ablichten. Er war so weiss, die Kamera konnte keine Kante im Gefieder finden.

    Schwan in der Ilm.jpeg

    Unter den Brücken blühte der Erdrauch noch tapfer vor sich hin.
    Ein Tausendsassa, den ich auch immer wieder gerne bei mir im Garten sehe.

    Fumaria, Erdrauch.jpeg

    An den malerischen unechten Ruinen rankte ein malerischer alter echter Efeu empor, leider auch hier unbesucht. Ich bin sicher, wenn es dort nochmal warm werden wird, dann wird an seinen Blüten ordentlich Flugverkehr herrschen.

    Alter Efeu.jpeg

    Die Wanderung war lang, wir waren müde und trafen dann zum Zählen die passende Gelegenheit an...
    Die Schafe halten im Park an der Ilm das Gras kurz, ein paar Thüringische Ziegen waren auch darunter.

    Schafe in Weimar.jpeg

  • Klar, Kultur gab es auch zu betrachten, die war aber weitestgehend ohne Natur. Einzig ein Ausblick hat mir sehr gefallen, die Ville unter den Pappeln mit einem Blick nach draussen...

    Ausblick.jpeg

    Dies aber nur zur Einstimmung, denn eigentlich waren wir in Weimar um den Ort des Schreckens zu besuchen. Davor hatte ich ziemlich Angst, denn mit den grauenhaften Geschehnissen bin ich seit langem beschäftigt, habe aber noch nie einen Ort aufgesucht.
    Buchenwald war sehr eindrücklich, so an mein Herz gehend, dass ich mich irgendwann nur noch an Hoffnung machende Ansichten festhalten wollte.

    Die Kamille tat mir den Gefallen...
    Wie sehr muss nach einem kalten Winter die erste sich zeigende Blume dort geholfen haben.

    Kamille als Hoffnung.jpeg

    Die Baracken wurden nach der endgültigen Schliessung abgebaut, doch eine Baracke wurde wieder gefunden und dort neu aufgebaut.
    Zu der Fliege dort fehlen mir die Worte, sie erzählt mehr, als mir lieb ist.

    Fliege am Fenster.jpeg

    Diese beiden Schnecken hielten sich an den verfallenen Steinen auf. Um sie herum ein Meer aus leeren Schneckenhäusern.

    Schnecken am Ort des Schreckens.jpeg

    Diese kleine Glockenblume, die dort mit weiteren kleinen Glockenblumen stand, war mir so ein Sinnbild für das Leben, dass doch immer wieder sein Haupt erhebt und weitermacht. Ein Überlebenswille, den die Häftlinge ebenfalls hatten, auch wenn es nur wenigen gelungen ist, das zu überstehen.

  • Den letzten Tag verbrachten wir mit weiteren Besichtigungen der wunderschönen Parkanlagen z.B. von Schloss Belvedere. Dort gibt es ein Musikgymnasium, die bei geöffneten Fenstern ihr Können zu Gehör brachten.
    Der Park hat sehr sehenswerte Ansichten, und Wasserspiele. Dort gab es etwas Sonne und prompt liessen sich ein paar Libellen blicken.

    Libellenpaarung.jpeg

    An diesem Wasserspiel lebten einige Wasserläufer, die sich aber so klein reduziert nur noch unscharf betrachten lassen.

    Wasserwanzen.jpeg

    Eine Hornisse patroullierte am Wasser, auf der Suche nach Wasser(?) oder Insekten, das war mir nicht so ganz klar, da es sie eher zum Wasser hinzog.

    Hornisse.jpeg

    In diesem Park wurden scheinbar gezielt neue Bäumchen an die Stelle von alten gefällten Bäumen gepflanzt. Diese Fichte (?) konnte schon alleine stehen, an anderer Stelle haben sie so eine Eiche gesetzt und angebunden.

    Fichte jung in Fichte alt.jpeg

    In den verbauten Tuffsteinen hat sich einiges an Pflanzen festgesetzt, hier der ... Himmel, der Name fällt mir nicht ein, nicht sagen, ich komm noch wieder drauf...

    Jaaa....jpeg

    An einem anderen Teich waren die Karpfen zu Haus. Fast zahm benahmen sie sich sehr neugierig, als ich stehen blieb, um ein paar BIlder zu machen.
    Die haben fast um Futter gebettelt, zumindest machte das den Eindruck.

    Karpfenteich.jpeg

    Überall im Park liess sich noch die ein oder andere Blüte finden. So auch die Schneebeere, die unermüdlich noch Blüten treibt.

    Schneeberen.jpeg

    Weimar ist wirklich einen Besuch wert, egal, unter welcher Fragestellung man dort hinfahren möchte. (Un-) Kultur, Natur, alles da.

  • Hallo Ulrike,

    ich kenne Weimar ein bisschen, weil ich mal dort in der Umgebung gearbeitet habe.

    Gruß Martin

  • viele schöne eindrücke hast du mitgebracht!
    das fensterbild würde ich mir glatt an die wand hängen, so sehr gefällt mir das :ups:


    .... ,denn eigentlich waren wir in Weimar um den Ort des Schreckens zu besuchen. Davor hatte ich ziemlich Angst, denn mit den grauenhaften Geschehnissen bin ich seit langem beschäftigt, habe aber noch nie einen Ort aufgesucht.
    Buchenwald war sehr eindrücklich, so an mein Herz gehend, dass ich mich irgendwann nur noch an Hoffnung machende Ansichten festhalten wollte.

    solche orte scheinen das grauen, das dort geschah, über alle zeit hinweg zu speichern.
    in dem ort, in dem ich aufgewachsen bin gibt es eine alte baracke. da ist damals - als ich etwa 5 oder 6 jahre alt war - ein junges ehepaar eingezogen und mein opa, gelernter maurer, hat geholfen, sie wieder bewohnbar zu machen. manchmal hat er mich dahin mitgenommen.
    ich hab mich dort immer sehr unwohl gefühlt, bekam plötzlich schreckliche angst und fing an zu weinen ohne dass ich jemandem erklären konnte, wovor ich mich eigentlich so fürchtete.
    erst viele jahre später, als ich mich ein wenig mit der geschichte meines heimatortes befaßt hatte, habe ich herausgefunden, dass diese alte baracke im 2. weltkrieg als kinderlager diente und das all die kinder, die dort hinkamen, wegen vernachlässigung gestorben sind.
    es gibt sogar ein massengrab auf dem dortigen friedhof, an dem ich unzählige male vorbeigegangen bin. nur habe ich das vorher nie mit der baracke in verbindung gebracht.
    diese schreckliche angst, die ich als kind in diesem gebäude empfunden habe, ist mir bis heute sehr lebhaft in erinnerung geblieben.
    daher weiß ich auch, dass es IMMER nochmal eine ganz andere hausnummer ist, solche orte tatsächlich aufzusuchen anstatt nur darüber zu lesen.

  • Du hast recht, es bleibt hängen, da kann auch neue Tapete o.ä. nichts ändern.
    Zumindest ist der Besuch sehr eindrücklich und erschütternd.

    Danke für Deinen Bericht.

    LG Ulrike

  • Das Fensterbild ist auch mein Highlight aus der Serie....

    Ich glaube, ich würde einen Besuch an so einem Ort psychisch nicht packen... ;(

    Danke.

    Das hatte ich auch gedacht, für mich war es das erste Mal. Mit sehr großer Angst bin ich dorthin gefahren. Mit einem dicken Kloß bin ich dort herum gelaufen, der sich auch ab und zu entladen hat.
    Es sind noch einige sehr bewegende Bilder entstanden, dafür ist aber hier nicht das Forum und ich müsste mir eine Einwilligung zur veröffentlichung holen.
    Deshalb bleiben die leider unter Verschluss.
    Dennoch ist die Suche nach Natur an so einem Ort sehr hilfreich, das wollte ich hier gerne teilen.

    LG Ulrike

  • Hallo Martin,
    Das meinte ich auch nicht, das der Ettersberg trostlos ist. Nur in so einer Trostlosigkeit eines Lagers ist der suchende Blick nach einer Blüte Labsal.
    Einfach, um sich innerlich festzuhalten.

    Von mir aus kannst Du gerne etwas schreiben.

    LG Ulrike

  • Hallo Ulrike,

    das fehlende Grün unterstützt die trostlose Ansicht des Lagers und ist wohl gewollt.
    Ich war 1962/63 als Wehrpflichtiger in Erfurt eingezogen. 1963 wurde der DEFA-Film "Nackt unter Wölfen" gedreht. Die Befreiungs- und Massenszenen wurden am Original-Schauplatz auf Buchenwald aufgenommen und unsere Kompanie durfte als Komparsen mit wirken. Der Film wurde nach Fertigstellung in unserem Regiment gezeigt.

    Gruß Martin

  • Liebe Ulrike,
    eine eindrucksvolle Reportage über die Umgebung von Weimar. In Weimar (und Erfurt) war ich leider bisher noch nie, würde aber sehr gern einmal dorthin.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Ulrike,
    eine eindrucksvolle Reportage über die Umgebung von Weimar. In Weimar (und Erfurt) war ich leider bisher noch nie, würde aber sehr gern einmal dorthin.

    das letzte Mal war ich 1993 als Mitarbeiter einer Trockenbaufirma. Wir haben die Verwaltungsgebäude für die Landesregierung in der Schlachthofstrasse mit errichtet. Danach gab es keinen Grund nach Erfurt zu fahren.

    Gruß Martin

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