• Liebe Naturfreunde,
    im September waren wir zwei Wochen auf Rügen bei herrlichem Wetter und anfangs hochsommerlichen Temperaturen. Es hat wirklich gut getan, und auf einigen Wanderungen konnte die Seele baumeln und etwas zur Ruhe kommen. Die Ferienwohnung liegt am Rande eines Naturschutzgebiets unweit des Neuensiener Sees.

    Nordöstlich von Bergen auf Rügen liegt die kleine Halbinsel Pulitz, die man über einen schmalen Damm erreicht.

    Auf dem Damm gab es die ersten Schlehbeeren
    Schlehe - Prunus spinosa

    aber auch
    Kratzbeeren - Rubus caesius

    Auf der Halbinsel gibt es einen Rundweg, der auf der Karte ufernah aussieht, aber man läuft tatsächlich reichlich oberhalb vom Ufer, an das man selbst gar nicht herankommt. Neben zahllosen, stechbereiten Mücken gab es auch ein paar wenige Pilze.

    Buckeltramete - Trametes gibbosa
    auf Buchen-Totholz

    Birnen-Stäublinge - Lycoperdon pyriforme

    Dünnschaliger Kartoffelbovist - Scleroderma verrucosum
    #Neu4me

    Für ein Schnittbild war der schon zu alt, der Fruchtkörper ließ sich kaum umdrehen, ohne die Hülle einzudrücken. Die Hülle fühle sich papierdünn an.

    Die Früchte der Ebereschen leuchteten mit der Sonne um die Wette:
    Eberesche - Sorbus aucuparia

    Wird fortgesetzt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    die Ferienwohnung in Lancken-Granitz liegt am Rande eines Naturschutzgebiets und am Neuensiener See.

    Neuensiener See mit Blick auf Neuensien und Seedorf

    Zum See führt ein Güterweg zwischen Wiesen und Kuhweide. Dort bin ich gern herumgestromert, immer mit der Kamera um den Hals. Beeindruckend war dort die

    Morgenstimmung

    Im Frühtau das
    Netz einer Radnetzspinne

    Am Wegrand darf es noch blühen und wird nicht weggemäht:
    Weiße Lichtnelke - Silene latifolia

    Die Samenkapseln haben 10 Zähnchen

    Die Löcher in den Samenkapseln könnten von Eulenfaltern stammen, die Gattung Hadena lebt auch an den Samenkapseln von Nelken.

    Übermannsgroße
    Garten-Eseldisteln - Onopordum x hortorum
    hatten noch vereinzelte Blüten

    Auf Rügen gibt es sehr viele Eschen. Eine Esche steht gegenüber der Appartmentanlage am Beginn des Güterwegs und beherbergte offenbar ein Hornissennest. Das Grün um den Baum herum sollte man tunlichst nicht betreten, auch hier tummelten sich die Flieger.
    Hornisse - Vespa crabro

    Kokons von Brackwespen?
    Eine rhetorische Frage, das wird sich nicht klären lassen, aber ein hübsches Fotomotiv allemal.

    Neben Hunderten von Gehäuseschnecken (DAS wäre ein Dorado für Rosmarie gewesen!) begegneten einem auch zahllose Heuschrecken:
    Gemeiner Grashüpfer - Chorthippus parallelus

    Brauner Grashüpfer - Chorthippus brunneus

    Und immer auf dem Rückweg auf dem Güterweg hatte man das schöne
    Schloss Granitz
    im Blick:

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Sehr schöne Fotos - ich war oft auf Rügen, auch das Jagschloss hatte ich besichtigt und wir sind oben auf den Turm gegangen, mir wurde fast schwindelig.

    Die Lichtnelke - die hab ich auch im Garten und habe beobachtet, dass Nachtflügler mit langem Rüssel sich des Nektars bedienen.

    LG Heidi

  • Hallo Sabine,

    dein mit tollen Fotos gespickter Reisebericht macht richtig Lust diese Region auch mal zu besuchen. Rügen und Umgebung wäre Neuland für mich.

    liebe Grüße
    Harry

    Da bin ich voll und ganz bei Harry. Eine tolle Sammlung aus dieser Region. Es wäre ebenfalle Neuland für mich.

    Viele Grüße
    Weezle

  • Wunderbare Impressionen... die Morgenstimmungen sind vom feinsten....

    die Gegend da oben - Rügen, Darß, etc. - ist schon lange ein Traum von mir.... aber soo weit weg...

    LG Silke

  • Liebe Naturfreunde,
    danke für eure netten Kommentare; Rügen haben wir zum dritten Mal besucht, und ich kann es nur allen empfehlen. Sehr viel Natur, unglaublich viele Naturschutzgebiete, fast jede Straße ist eine Allee mit alten Bäumen. Die Straßen sind dadurch oft ziemlich schmal, die vielen Radfahrer haben es auf Rügen nicht leicht, zumal Radwege oft fehlen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    von Sassnitz aus gibt einen Weg am Steilufer entlang (auch das ist Naturschutzgebiet), über den man einen Aussichtspunkt von Caspar-David-Friedrichscher Qualität erreicht. Auf Google-Maps wird dieser Aussichtspunkt mit "Steilufer der Granitz" verzeichnet, bei openstreetmap ist er als "Ufersicht Waldhalle" auf der Karte.

    Aussichtspunkt Waldhalle

    Wie man auf dem Foto sieht, ist der Hang ziemlich sandig, auch oben der Aussichtspunkt sieht aus wie am Strand.

    Da war alles voller Champignons, die teilweise bis zu Frühstücksteller groß waren:
    Schiefknolliger Anischampignon - Agaricus essettii #essbar

    Die rochen zwar nicht nach Anis, vermutlich waren sie zu trocken; aber die Verfärbung nach Chromgelb an Stielbasis und an Reibestellen sowie das Velum stützten die Bestimmung. Uwe58 hat mir später bestätigt, dass der Schiefknollige Anischampignon an der Stelle fruktifiziert. Im Naturschutzgebiet habe ich nur das drapiert, was andere schon umgetreten oder umgeschubst hatten. Übrigens ein sehr leckerer Speisepilz.

    Vom Steilufer führt der Wanderweg nach Sassnitz zurück, aber man kann einen Abstecher machen zum
    Schwarzen See

    Ein paar Libellen flogen dort noch:
    Blutrote Heidelibelle - Sympetrum sanguineum #male
    mit vollständig schwarzen Beinen

    Später am Weg verkroch sich eine Blindschleiche ins Gras:
    Blindschleiche - Anguis fragilis

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • von Sassnitz aus gibt einen Weg am Steilufer entlang (auch das ist Naturschutzgebiet), über den man einen Aussichtspunkt von Caspar-David-Friedrichscher Qualität erreicht. Auf Google-Maps wird dieser Aussichtspunkt mit "Steilufer der Granitz" verzeichnet, bei openstreetmap ist er als "Wissower Klinken" auf der Karte. Der Volksmund scheint ihn "Waldhalle" zu nennen.

    Hallo Sabine
    Da hast du etwas verwechselt, Der Text müßte richtig heissen:
    von Sellin aus gibt einen Weg am Steilufer entlang (auch das ist Naturschutzgebiet), über den man einen Aussichtspunkt von Caspar-David-Friedrichscher Qualität erreicht. Auf Google-Maps wird dieser Aussichtspunkt mit "Steilufer der Granitz" verzeichnet, bei openstreetmap ist er als "Wissower Klinken" auf der Karte. Der Volksmund scheint ihn "Waldhalle" zu nennen.

    Die Wissower Klinken sind auf Jasmund. Dort gab es auch eine Waldhalle. Ein schönes Ausflugslokal. Das paßte angeblich nicht mehr in den Nationalpark und wurde plattgemacht. Dafür wurde ein häßliches Infozentrum gebaut!

  • Liebe Naturfreunde,

    Rügen ist auch bekannt für einen guten Bestand an Kreuzottern

    Wir haben keine einzige gesehen.

    Danke, wannabee, freut mich, dass dir die Morgenstimmungsbilder so gut gefallen.

    @Uwe 58: stimmt, da habe ich etwas durcheinander gebracht. Wenn man bei openstreetmap den Zoom mit dem Mausrad bedient, wird zu stark vergrößert bzw. verkleinert, so bin ich zufällig auf die Region nördlich von Sassnitz geraten statt nördlich von Sellin. Ich habe den Text korrigiert. Bei Opernstreetmap heißt der Aussichtspunkt "Waldhalle".

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    in Sassnitz am Hafen waren viele Möwen unterwegs. Auf der Seebrücke saßen zahlreiche Kormorane, die Brücke war deshalb gesperrt.

    Silbermöwe im Jugendkleide - Larus argentatus

    Uwe hatte uns erzählt, dass es immer wieder Situationen gibt, wo Möwen sich mit Brötchen oder Eis essenden Leuten nähern und ihnen die Leckereien stehlen. Das haben wir auch beobachtet. Die Möwe kam von hinten angeflogen und hat einer Frau die frische Eistüte mit dem Schnabel geklaut. Die war so derart verdutzt...

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • liebe Sabine,
    das ist toll, dass du Möwenfotos zeigst. Ich übe nämlich gerade die Altersbestimmung bei Möwen. Die Silbermöwen sind ja Vierjahresmöwen, also ändert sich ihr Gefieder innerhalb der ersten drei Lebensjahre noch bis sie ihr Alterskleid ab dem vierten Jahr anlegen.
    Aufgrund des Schnabels vermute ich, dass die Möwe auf dem dritten Bild schon etwas älter als die erstgezeigte ist, bin da aufgrund des Federkleids sehr unsicher. Ihr Schnabel ist nicht mehr einheitlich schwarz, Ihr Gefieder müsste nun auch schon etwas ungleichmäßiger gefärbt sein, und auf dem Rücken graue Federn enthalten. Das Auge hat sich auch schon verändert.
    Vielleicht kann ein Forumsexperte mehr dazu sagen... Ich tippe zumindest auf das zweite Lebensjahr und studiere weiter am lebenden Objekt (derzeit Geltinger Bucht, wir wechseln dann bald über zur Nordsee...)

    Herzliche Grüße
    Batia

  • Auf der Seebrücke saßen zahlreiche Kormorane, die Brücke war deshalb gesperrt.

    Hallo Sabine
    Die Brücke ist wegen Baufälligkeit gesperrt. Billigholz taugt nicht an die Ostsee! Ein Stahlsteg könnte Abhilfe schaffen. Aber so mit den Kormoranen finde ich das auch gut. Die brauchen doch auch einen Platz zum Ausruhen!
    Die Mövenbilder sind super! :alright:

  • Liebe Naturfreunde,
    @Batia: Bei der Altersbestimmung von Möwen kapituliere ich. Aber es freut mich, dass dir die Fotos der Möwen gefallen.
    @Waldgeist: Schlangen erriechen, das ist mal eine etwas andere Gabe.
    @Uwe 58: Aha, also wieder ein Fall von morschem Holz, danke für die Info.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Naturfreunde,
    auf Rügen gibt es über 100 Gutshäuser, viele hervorragend restauriert, aber manche auch nur noch als Ruinen erhalten. Viele liegen auch sehr gut versteckt, selbst wenn man den Hinweis auf ein Gutshaus auf einer Karte findet, heißt es noch lange nicht, dass man diese Häuser auch vor Ort findet. Dagegen helfen: Uwe und seine Frau. Sie haben uns an die schönsten und interessantesten Plätze geführt, ganz herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle. Bevor wir zur Gutshaus-Tour aufbrechen, statten wir dem sog. Bergener Stadtwald einen kurzen Besuch zum Pilze suchen ab.

    Ochsenzunge, Leberreischling - Fistulina hepatica
    an Eichenstubben

    Riesenporling - Meripilus giganteus
    an Buchenstubben

    Venz-Hof

    Ganz im Norden von Rügen gibt es einen 67 m hohen Berg namens Hoch Hilgor mit dem Grümke-Aussichtsturm. Er bietet eine herrliche Aussicht in alle Richtungen.

    Im Wald um den Aussichtsturm herum standen einige Pilze; wenn man mit Uwe unterwegs ist, kommen Pilze immer zu ihrem Recht, und der Uwe kennt wirklich viele.

    Pantherpilz - Amanita pantherina #giftig
    noch jung ohne gerieften Hutrand

    Gelber Knollenblätterpilz - Amanita citrina #giftig

    Sehr dekorativ stand auch der
    Parasol - Macrolepiota procera #essbar

    Nicht mehr frisch und schon etwas ausgeblasst der
    Birkenpilz - Leccinum scabrum #essbar

    Am Parkplatz in den Hackschnitzeln zwei
    Hasenpfoten - Coprinopsis lagopus

    Weiter geht es zum Gut Granskevitz


    Der Knaller erwartete uns am
    Gut Reischvitz

    Die Hausherren waren draußen am Schaffen, wir haben uns artig vorgestellt, dass wir gern mal schauen würden. Was soll ich sagen? Wir bekamen eine Privatführung mit Informationen zur Geschichte der Eigentümerfamilie und des Hauses. Anschließend wurden wir durch den Gutspark geführt, wo eine riesige Eibe stand. Offenbar wurden Eiben gern in Gutsanlagen gepflanzt als Zeichen der Beständigkeit. Der Gutsherr hatte ein interessiert zuhörendes Publikum, das noch zwei Schmankerl extra erhielt: Den Blick in das grandiose Treppenhaus mit herrlichen Jugendstil-Fliesen

    und einen Blick in die historische Kellerküche mit Rauchabzug über ein Rohr durch den Fußboden.

    Boa, wir waren restlos begeistert. Am nächsten Tag ging es weiter zum
    Gut Rosengarten bei Garz.

    Einen relativ unscheibaren Pilz holte der Uwe aus dem Boden und identifizierte ihn als
    Wurzelnder Schleimrübling - Hymenopellis radicata #essbar

    Interessanter fand ich aber den
    Riesen-Champignon - Agaricus augustus #essbar
    Höhe 15 cm, Stieldurchmesser 4 cm, Geruch schwach nach Anis, unter der Huthaut gilbend.

    Auf dem Gut Rosengarten gibt es auch einen Hofladen mit regionalen Bioprodukten. Vor der Tür wuchs
    Behaartes Knopfkraut, Behaartes Franzosenkraut - Galinsoga ciliata

    Das Gutshaus in Groß Schoritz ist auch das Geburtshaus vom Dichter Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860).

    An einem der Nebengebäude war dieses Schild am Hühnerstall, mit dem die Gutshoftour für euch endet:

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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