Am Samstag war ich mal wieder auf einer großen Spazierrunde zum Aquädukt und zurück - wie auch hier. Und was ich dort über Corona-Einschränkungen geschrieben habe, kann ich gerade so wiederholen. Ich bin immer noch nicht aus Antequera rausgekommen. Zum Glück lässt sich hier doch noch immer was Interessantes - wenn auch nicht immer Neues - finden.
Der Weißling Colotis evagore ist aus Nordafrika, überquert aber regelmäßig die Straße von Gibraltar und ist dann an der andalusischen Küste zu finden. Die nächste Generation verteilt sich auch weiter im Inland. Ich hatte ihn bis jetzt erst einmal vor drei Jahren gesehen. Die Raupen ernähren sich vom Kapernstrauch. Das wächst hier genug, und ich habe natürlich jeden Strauch angeschaut, aber nur Kohlweißlingsraupen gefunden.
Am Aquädukt war noch etwas Wasser im Bach und am Rand blühte Minze. Da flatterte und summte es! Einige Besucher möchte ich vorstellen.
Hier tippe ich auf Scolia hirta, Familie Dolchwespen. Sie ist nur etwa halb so groß wie Megascolia.
Ich hoffe, jetzt habe ich das mit den Flügelflecken bei den Dickkopffaltern gelernt. 3 Flecken = Muschampia pronto.
Ein winziges Käferchen - Longitarsus sp.?
Maniola jurtina endlich mal mit geöffneten Flügeln
Ausserdem gab es die beiden "grauen L-Bläulinge" Lampides boeticus und Leptotes pirithous.
Beim Weitergehen flog die Amsel mit dem weißen Schwanz der Trauersteinschmätzer Oenanthe leucura davon und zeigte mir seinen Schwanz.
Dann kommt man in ein waldiges Gebiet mit Aleppokiefern und Steineichen.
Hier habe ich wieder Rothühner (Alectoris rufa) aufgescheucht ohne dass mir ein Foto gelang. Deshalb wenigstens der Link. Das sind schon hübsche bunte Hühner. Ob ich davon auch irgendwann einmal ein ansehnliches Foto hinkriege?
Aber Anschauen wollte ich mir ja die Eichen. Hätten die Steineichen keine typischen Eichelfrüchte, würde ich sie gar nicht erkennen.
Gallen habe habe ich keine gefunden, nur dieses Gebilde - was immer das auch ist
Die meisten Bäume sind eher überdimensionierte Sträucher und nicht besonders bemerkenswert. Aber einen schönen Baum gibt es doch.
Daran ist ein großes Schild
Der Text lautet: "Geniesse die Natur, als ob du wüsstest, dass dein Leben bald vorbei wäre, und kümmere dich um sie, als ob du für ewig auf sie angewiesen wärst. Ich bin die Augen und Ohren der wahren Mutter Natur. Versuche du es, in deinen Händen lasse ich sie für "gut", für "schlecht" zähle nicht auf mich, und ich hoffe auch auf niemand weiteren, "liebe die Natur" wie sie es mit dir tun wird."
Da in der Laubstreu fand ich auch das Highlight des Tages. Eine von den "interessanten Kurzfühlerschrecken" der Familie Pamphagidae - Acinipe hesperica. Ich habe zwar im letzten Jahr schon mal eine in Melilla gesehen, aber wie schön, dass sie nun auch auf die Antequera-Artenliste gehört.
Ein Riesenviech, ca. 7 cm, aber ich habe sie nur bemerkt, weil sie tatsächlich hüpfte. Nicht besonders elegant oder weit, aber das fand ich doch beeindruckend. Ihre Flucht ließ sie dann diesen Ast erklimmen.
Da hatte ich dann auch die Gelegenheit, ihr ins Gesicht zu schauen.
Auf dem Rückweg, schon in Randbereich von Antequera, wuchs an einem Hof diese Spitzklette? Xanthium?
Bei Botanik schaue ich ja nur hin, wenn etwas Besonderes ist. In diesem Fall war die Klette überwuchert mit Seide - Cuscuta sp.
Aus der Nähe sieht man den Würgegriff der Seide.
Zum Glück gibt es hier manchmal noch "Unkraut am Straßenrand". Dieses, Heliotropium europaeum
ist nämlich die Futterpflanze von der gepunkteten Ute dem Punktbär, Utetheisa pulchella.
Den Falter habe ich in diesem Jahr noch nicht gesehen - aber ich habe hiermit sowieso mein Kontingent von 20 Bildern aufgebraucht.