Ein schönes Sonntagmorgenmoin allen Forumer*innen
Gezeigt habe ich das abgebildete Etwas im Forum schon einmal. Es sei der Kokon eines Widderchens wurde mir beschieden. Gehe wir davon aus, dass das stimmt. Wichtiger sind mir jedoch die Hintergründe meines Gefundenen, des federleichten leeren Kokons, den der Wind auf ein Blatt im Brombeergestrüpp wehte. „Vom Winde verweht“,an diesen Film aus Alten Zeiten könnte gedacht werden. Aber der ernstere Hintergrund sieht anders aus: Vor einigen Jahren sah ich immer wieder mal ein Widderchen in einer von mir häufig aufgesuchte Fläche. Seit zwei / drei Jahren sah ich dort nicht eines mehr; der Kokon ein letzter Gruß? Für immer, meine Frage. Mehr dazu später.
Aktuelleres von Widderchen: Von ‚Batia‘ wurden wir Forumer in einem Forumsbeitrag gefragt, ob das von ihr per Foto gezeigte Widderchen ein Veränderliches Widderchen sei .
Daraufhin dachte ich, der Hermann, du könntest dir deine Widderchenfotos auch mal wieder anschauen. Dabei könntest du überprüfen,ob du deine Fotos seiner Zeit richtig eingeordnet hast. Und, vielleicht steckt so ein nachgefragtes Widderchen, von dem du bislang weder was hörtest noch was sahst, dazwischen. Gestöbert wurde.
In den Anmerkungen zu Batias Forumsbeitrag verweist Burkhard auf den Bestimmungsschlüssel 'Widderchen aus der Schweiz'. Dort werden auch die Grünwidderchen aufgeführt. Damit beschäftigte ich mich jetzt zuerst. Warum?
Bei meinem ersten Fund eines dieser grün-metallisch gefärbten Insekten mit Flügeln frug ich mich, ob das ein Schmetterling sei. 2007 war das. (Batias Foto ist 2011 datiert, das ermutigt mich aus Vorjahren zu berichten) Irgendwann fiel bei mir der Groschen, dass solche Flatterlinge bei den Schmetterlingen einzuordnen sind. Aber in jenen Jahren häuften sich bei mir die gefundenen Schmetterlingsneuheiten. Der Grund: Ich war Neueinsteiger in dem Bereich Schmetterlinge, ich hatte mich bislang nicht sonderlich mit diesen Tierchen befasst. Somit landeten die Grünwidderchen in dem Fach ‚später mal drum kümmern'.
Im erwähnten Bestimmungsschlüssel fand ich ein Unterscheidungsmerkmal bei Grünwidderchen. Überprüft wurde, sogar mir Erfolg. Mittels der Fühlerform, der Fühlerspitzen, lassen sich zwei Arten unterscheiden.
Von mir fotografiert kann ich beide Arten zeigen: Ampfer-Grünwidderchen (Adscitastatices) Seltenes Grünwidderchen (Jordanitanotala)
Wieviel Widderchenarten aus der Schweiz, sowie im lepiforum und anderswo, aufgeführt werden, unterschlage ich an dieser Stelle. Bei den NRW-Lepidoptereologen-Veröffentlichungen findet man in ‚natur-in-nrw‘ vier Arten, die in NRW vorkommen. Danach suchte ich in meinem Fundus und zeige einige Fotos von Faltern der vier Arten folgend. Falls eine Fehlbestimmung meinerseits geschah, bitte melden.
Sechsfleckwidderchen Zygaena filipendula
Fünffleckwidderchen
Thymianwidderchen Zygaena purpuralis
Esparsettenwidderchen Zygaena carniolica
Nun zurück zu Anfangsüberlegung. Insektenschwund, darüber wird viel gerätselt und spekuliert. Bei der Fundstelle in meiner Nachbarschaft ist die Antwort einfach:
Von einer recht großen Fläche wurde das dortige Lehmvorkommen zur Ziegelherstellung abgetragen. Anschließend wurde die Fläche dem NABU überlassen.
Die Nabuleute bemühten sich Fläche samt Umfeld Kleintier-und Wildpflanzengerecht zu gestalten.
Aus dieser Zeit stammen viele meiner Schmetterlingsfunde, sie waren zahlreich. Nur einen zeige ich ruhend auf einer Wilden Möhre (nach der man heutzutage vergeblich Ausschau hält) und zum Thema Widderchen halt auch eins.
Irgendwann überforderten die Pflegearbeiten die Nabuer. Behörden wurden eingebunden.
‚Helfer‘ bei den Pflegearbeiten sind seit einigen Jahren ein Dutzend Rinder mit ihren rund 50 Trittsiegel-Stampfern. Ein Stück der gelöcherten Grünfläche zeigt das Foto überdeutlich.
Wen das Produkt im augenblicklichen Zustand begeistert vermag ich nicht zu beurteilen. Der Hermann, der die Fläche sporadisch aufsucht, findet dort die erwähnten Rinder, gelegentlich einige Graugänse (vorige Tage erstmals einen Eisvogel, von dem ich im Forum berichtete), aber von der einstmaligen Pflanzen- und Schmetterlingsvielfalt ist nichts verblieben.
Das betrifft auch die Widderchen – inzwischen totale Fehlanzeige!
Rätseln läßt mich allerdings der gefundene Kokon, den ich abschließend nochmals zeige. Wie geht es weiter? Hermann, 13.09.2020