• Gestern bin ich wieder durch den Pinienwald gestreift. Die Zikaden zirpen nur noch verhalten. Liegt's an der fortgeschrittenen Jahreszeit oder ist es doch temperaturabhängig? Gestern war es mit 28° C fast "kühl", ausserdem ziemlich windig.
    Die paar Bläulinge, die ich gesehen habe, wurden alle davongeweht, bevor ich sie fotografieren konnte.
    Es war nicht viel los und so habe ich auch "gewöhnliche" Viecher fotografiert.
    Z.B. die Raupe von Uresiphita gilvata. Man sieht schön die Bauchfüße und dass es an dem Stengel von Retama sp. tatsächlich was zu fressen gibt.

    In einem Strauch von Daphne gnidium saß eine Nymphe der Ägyptischen Wanderheuschrecke (die übrigens nicht "wandert") Anacridium aegyptium. Ich dachte noch. "Na, du bist ja gut getarnt, obwohl so groß, kaum zu entdecken."

    Und dann, im selben Strauch, das Highlight des Tages: noch größer und auch gut getarnt:

    Eine Sattelschrecke!
    Um sie ein bisschen besser zu sehen, habe ich sie auf die Hand genommen.
    Es ist ein Weibchen mit Legebohrer. Gut zu erkennen das Halsschild, der namengebende Sattel. Das bräunliche darunter sind die verkümmerten Flügel. Zum Fliegen sind sie nicht geeignet, aber die Schrecken können durch Aneinanderreiben schnarrende Töne erzeugen.

    Faszinierend finde ich auch das Gesicht mit den Mundwerkzeugen.

    Vor vier Jahren hatte ich ja in der Provinz Alicante schon mal welche gesehen (Großer Schrecken? Nein, große Schrecken!) und mich ein bisschen damit befasst. Man ist sich nicht einig, ob die Sattelschrecken eine eigenen Familie Bradyporidae bilden oder ob sie als Bradyporinae nur eine Unterfamilie der Tettigoniidae bilden. Auch über die Anzahl der Arten herrscht Uneinigkeit. Es gibt auf der Iberischen Halbinsel ca. 60 Arten, die meisten endemisch mit kleinräumiger Verbreitung.

    Die in Alicante war Parasteropleurus perezii, in Portugal habe ich Neocallicrania miegii gesehen und so ist es nicht überraschend, dass dies eine andere Art ist: Steropleurus andalusius. #Neu4me

    Nach der Fotosession durfte sie wieder ins Gebüsch.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

  • Hallo Susanne,

    "gewöhnliche" Tiere können ganz interessant sein, auch wenn "nix los" ist. :D
    Wir haben uns heute auf dem Beobachtungsturm am Frießnitzer See vor dem Regen verkrochen.
    Auch dort gab es ein paar "gewöhnliche" Vögel, die im gesonderten Beitrag gezeigt werden.

    Gruß Martin, dem noch keine "zutraulichen Heuschrecken" begegnet sind.

  • Liebe Susanne,
    boa, die Sattelschrecke ist ja der Knaller. Wenn deine Hand nicht als Größenvergleich herhalten würde, würde man sie kleiner vermuten. Ganz große Klasse.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,
    ja die Sattelschrecke ist auch ein ganz schöner Klopper. Eigentlich sind Orthoptera ja nicht so mein Ding, aber dafür würde ich mich zur Not auch durch einen Bestimmungsschlüssel der 60 Endemiten kämpfen. - Wenn es denn einen gäbe! Diese "Bestimmung" ging nur über vergleich von Fotos und Verbreitungsangaben. Und dann wurde sie mir in meiner facebook-Gruppe bestätigt.

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Keine lange Diskussion: Schrecken haben es mir auch nicht sonderlich angetan. Meist eher +/- langweilig, aber dann doch immer wieder ein paar spannende. Und die Sattelschrecken gehören dazu. Schon die in D vorkommende Ephippiger ephippiger ist ein riesen Geschoss und in Südeuropa tauchen dann gleich etliche weitere auf, die auch gleich noch ein bisschen größer werden können. Das sieht dann schon mächtig aus, wenn plötzlich diese plump wirkenden Riesen vor einem im Gelände aufspringen und man denkt "Die krieg ich leicht!" und muss dann doch ein wenig hinter setzen. Und dann den riesen Brocke in der Hand angucken.

    Schicke Sache.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Also, springen gesehen habe ich die Sattelschrecken von hier noch nie... Ob die das können? - aber verdammt schnell klettern können sie. Und dann schaut man mal einen Moment weg und schon ist sie verschwunden.
    Zu Schrecken, die mich interessieren gehört ganz oben auf meiner Wunschliste Saga pedo. :45:
    Aber das ist ja auch ein "Raubtier" und damit eh spannender.
    Und dann gibt's hier noch Pamphagidae. Das sind flugunfähige Kurzfühlerschrecken. Auch uriges Getier. Einmal habe ich eine gesehen: Acinipe hesperica. Wird auch bis zu 7 cm groß.


    Ach, wenn ich noch ein bisschen überlege: Truxalis nasuta ist auch nicht zu verachten oder die Wetas aus Neuseeland ...

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Tja..., Saga pedo. Die würde ich auch noch mal gerne sehen. Aber da gibt es in Südeuropa ja auch schon wieder mehr als eine Art (keine Ahnung, ob auch in Spanien) und dann gleich noch welche, die größer werden als S. pedo. So Griechenland, Türkei..., und dann muss man auch noch vorsichtig sein, wenn man sie anfasst und in die Hand nimmt. :)

    Liebe Grüße
    Klaas

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