Wenn Libellen Handstand machen...

  • Wenn Libellen Handstand machen... ist es ihnen zu heiß. Offiziell nennt man es Obelisk-Stellung, auf diese Weise wollen sie die direkte Sonneneinstrahlung minimieren.
    Mich erinnert es auch an ein Ballerina mit Tutu - oder besser bailarín, denn dieses sind Männchen.
    Männchen von Trithemis kirbyi, dem - ich habe nachgeschaut - Gefleckten Sonnenzeiger. Ich weiß ja nicht auf welche Flecken sich da bezogen wird, aber ich muss mir den Namen ja nicht merken.


    Leider nicht ganz scharf, da ich nur aus einem ganz bestimmten Winkel und ziemlich gegen die Sonne diesen dunklen Hintergrund hatte.

    Ja, was soll ich schreiben? Es ist heiß. Gestern war ich am Bach, der jetzt nur noch aus mehreren Tümpeln besteht, an dem größten drei Männchen von Trithemis kirbyi.

    Ich saß am Rand mit den Füßen im Wasser und habe ihrem Treiben zugeschaut. Jeder hatte seinen festen Landeplatz von wo aus er zu kurzen Rundflügen startete. Auf einmal gab es ein wildes Chaos. Von mir unbemerkt war ein Weibchen aufgetaucht, dass sofort von einem geschnappt wurde, aber selbst das Paarungsrad wurde noch in der Luft attakiert. Nach ein paar Sekunden war der Spaß vorbei und sie fing an mit Eier legen - auch aus der Luft, nur immer kurz das Hinterteil ins Wasser getaucht. Sie wurde weiterhin bedrängt oder auch verteidigt und verließ die Szene so schnell, wie sie gekommen war.

    Es ist übrigens eine afrikanische Art, die vor gut 10 Jahren zum ersten Mal in Spanien aufgetaucht ist und mittlerweile - zumindest hier in Andalusien - zu den häufigsten Arten gehört. Sie stellt keine besonderen Ansprüche - kann man wohl auch nicht, wenn man aus Afrika kommt - und besiedelt alle Arten von stehenden Gewässern. Vor ein paar Jahren hat sie Südfrankreich erreicht und wenn das so weiter geht, taucht sie sicher auch irgendwann in Deutschland auf.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

  • Hallo Susanne,

    "gefleckt" meint im deutschen Sprachgebrauch, zumindest bei den Libellen, Flecken an den Flügeln. Sehr schöne Bilder :35: . Ich glaube nicht, dass diese Libellen über die Pyrenäen oder die Alpen zu uns kommen.

    Liebe Grüße
    Nino

    Olle woin zrugg zua Natua; aba koana zua Fuaß.

  • Liebe Wiltrud,
    hier gibt es ausfühlichere Infos dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Obelisk-Stellung

    Gerade lese ich, dass der deutsche Gattungsname für Trithemis "Sonnenzeiger" darauf hindeutet, dass sie besonders häufig die Obelisk-Stellung einnehmen.

    Ich glaube nicht, dass diese Libellen über die Pyrenäen oder die Alpen zu uns kommen.

    Lieber Nino,
    so ganz ernst gemeint war das nicht ;) , ich wunderte mich nur über die Ausbreitungsgeschwindigkeit.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

    Einmal editiert, zuletzt von Kasimir (9. August 2020 um 12:53)

  • Hallo Susanne,

    "gefleckt" meint im deutschen Sprachgebrauch, zumindest bei den Libellen, Flecken an den Flügeln. Sehr schöne Bilder :35: . Ich glaube nicht, dass diese Libellen über die Pyrenäen oder die Alpen zu uns kommen.

    Liebe Grüße
    Nino

    Über die Pyrenäen sind sie ja schon drüber, wenn sie aus Südfrankreich gemeldet werden. Und über die alpen müssen sie nicht und würden sie wohl auch nicht. Das meiste Südwesteuropäische kommt entweder über die "Burgundische Pforte" (siehe Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Pforte), oder aber sogar über Belgien und die Niederlande nach Mittelwestdeutschland. Es gibt genug Käferbeispiele, die zwar ursprünglich immerhin noch in Südwest- und Westfrankreich vorkamen und dann über die Niederlande nach D rein sind, so dass ich hier nicht unbedingt unken möchte, dass sie kommen wird. Aber völlig ausschließen würde ich es auch nicht wollen.

    Edit: Und wenn sie anspruchslos sind, dürfte die Jahresmitteltemperatur der einzig limitierende Faktor werden. Crocothemis hat es, als ursprünglich mediterrane Art, zumindest auch bis zum Sommergast geschafft (oder ist sie inzwischen mehr als das?). Da würde ich nichts für undenkbar halten. Die Zeit wird es zeigen, wenn wir das nächste mal Sommer wie 2018/2019 in Folge bekommen, also mal vorsichtig geschätzt in frühestens 10 Jahren. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

  • Hallo Klaas,

    an diese Möglichkeit habe ich nicht gedacht, obwohl ich auch schon so nach Marseille gefahren bin.

    Liebe Grüße
    Nino

    Olle woin zrugg zua Natua; aba koana zua Fuaß.

  • Liebe Susanne,
    diese Libelle sieht ja toll aus, allein schon die intensive Farbe. Wie schön, dass du sie gefunden hast und hier präsentieren konntest.
    Wie Nino denke ich, dass mit den namensgebenden Flecken die orange Flecken an der Flügelbasis gemeint ist.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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