Bläulings Doppel-Domizil

  • Hallo Forumer


    Aktuelles vorweg:Gestern. Bäckerei . Ich sitze dort bei Kaffee und Kuchen. Kommt ein Rotkehlchen hereinspaziert. Die Verkäuferin scheucht es. Das Rotkehlchen erscheint erneut. Neugierig was denn sein Ziel sei bat ich das Vögelchen gewähren zu lassen. Es trippelte bis an die Theke und pickte Körner vom Boden. Hermann war baff: Bislang hatte der die zutraulichen kleinen Dinger nur im Garten erlebt – und dort verschmäht es Körner. Und jetzt das!?
    Not macht finderisch.Schmetterlinge verschwinden mehr und mehr; Sabine schrieb an anderer Stelle, dass gefühlt 95% verschwunden seien. Folglich sind Raupen, der Vögelchen Nahrung, kaum auffindbar – ab in die Bäckerei. Clever

    Für den folgenden Beitrag musste mein Fundus herhalten.Das Bildmaterial entstand vor drei, bzw. fünf Jahren.

    „Schmetterlinge suchen Sie? Da müssen sie um den 15. Juni kommen“. So der Jäger, den ich am ‚Schmetterlingspfad‘ im Kalkmagerwiesenbereich des Ortes Willebaldessen, Eggebirge, antraf und sprach. In einem Ortswerbeprospekt erwähnt der Ort das Vorkommen des Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Phengaris rebeli) in Nähe des Ortes. Hermann wünschte diesen Bläuling zu sichten und fuhr dorthin, Übernachtung eingeschlossen. Nu ja, Datum verpasst (Jägeraussage), aber im nächsten Jahr komme ich wieder, der Entschluß.

    Einmal dort wurden Fotos von Schachbrettfaltern und anderen Schmetterlingen geschossen.

    morgens, direkt nach der Ruhephase

    Mitgenommen wurde auch der Eindruck des Kalkmagerasen- Hanges mit seiner Flora, insbesonders vom Vorkommen des Kreuzenzians. Pferde weideten dort zur Vegetationspflege; die Enzianpflanzen mieden sie.

    Im folgenden Jahr, diesmal pünktlich, ging es wieder dorthin. Kreuzenzian- Bläulingen wurden fotografiert. Beweis, dass ich welche sichtete, mehr nicht. (Fotoqualität unbeachtet)

    Kreuzenzian


    Meine Begeisterung,dass ich endlich mein Ziel, die Sichtung dieser Bläulinge, erreicht hatte, ließ mich Dinge wie Unterscheidung ER und SIE vergessen. Zweifel ob es sich tatsächlich um Kreuzenzian-Bläulinge handelte kamen nicht auf. Auch nicht als ich später las, der Lungenenzian-Bläuling sieht ähnlich aus. Ich vertraue der Kenntnis der sachkundigen Willebaldessener.

    Im Nachhinein wünschte ich mir die Fotoausbeute besser, auch vor dem Hintergrund von im Forum gezeigter meisterlicher Bilder. Aber was nicht ist, das ist es nicht.

    ZweiJahre später sah ich aus dem Hessischen kommend am Straßenrand auf einem Hinweisschild ‚W. 8km‘. Ein kleiner Umweg, aber nach Bläulingen Ausschau zu halten, das reizte. Und tatsächlich flatterten etliche Bläulinge in dem mir bekannten Gelände – obwohl es später im Jahr war als der erwähnte 15. Juni. Fotos. Hallo, die Bläulinge sahen anders aus obwohl sie in genau demselben Bereich wie die Kreuzenzianer umherflatterten.

    Eines hatten beide Arten gemein: nicht scheu, sie ließen sich problemlos einbildern.Diese Art war mir allerdings unbekannt. Daheim waren die neuen Bläulinge leicht zu bestimmen, leichter als einige andere Bläulingsarten: Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon) wird er genannt.
    Angaben dazu:Insekt des Jahres 2015. Der Tagfalter sei ein besonders schönes Tier, argumentierte der Jury-Sprecher der Findungskommission. Und, an schönen Julitagen ließe er sich sehen. Hermann war hochzufrieden.
    Hermann Block 09.07.2020

  • Lieber Hermann,
    wieder launig geschrieben, und eine lustige Geschichte ist das mit dem Rotkehlchen allemal.

    Von den beiden Enzian-Bläulingsarten Phengaris alcon und Phengaris rebeli hat letzterer keine Artberechtigung, siehe auch Lepiforum.
    http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Phengaris_Rebeli
    siehe Abschnitt Taxonomie.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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