Federcollagen II

  • Hallo

    Ohne lange Einleitung: Teile von Vogelfederbälgen, darum geht es heute. Ihr seht zuerst Fügel- und Schwanzfedern eines kleinen Vögelchens. Ihn fand ich tot unter einem Fenster, fast in der Innenstadt. Vor Zeiten präparierte ich sowas zu ansehnlichen Federcollagen, diesmal ersparte ich mir Arbeit; derart behelfsmäßig sieht das Produkt auch aus. Dürfte es für eine Artbestimmung reichen? Zu beachten wären die Schwanzfedernspitzen. Die Schwanzfedern eines anderen Vogels, (die hier fehlenden Bürzelfedern schimmern rötlich) der sich in sehr ähnlichen Lebensräumen aufhält, zeige ich als Vergleichsstück ebenfalls. (ebenfalls ein Todfund) Beide Vögel lassen sich sporadisch bei mir im Garten blicken; der Kleinere etwa zwei Meter vom Wohnzimmerfenster entfernt. Nachdem der dortige Kirschbaum gefällt wurde, ist auch er verschwunden.


    In meinem Forumsbeitrag 'Präparation III' zeigte ich Federn eines Kernbeißers; das Bild zur Erinnerung nochmals, auch, weil ein Sperber den Kernbeißer für immer verstummen ließ.
    Bürge für diese Auskunft: der langjährige Leiter unserer Motivgruppe Ornithologie, der sich speziell um Sperberaktivitäten kümmerte. Er sammelte auch die Federn ein. Wohnort am Oberrhein



    Auch den nächsten Vogel beförderte ein Sperber vom Leben zum Tode. Vom Gesang zum ewigen Schweigen läßt sich nur eingeschränkt mitteilen.
    Es war zwar eine Drossel, aber nicht eine von der Art, deren Gesang wir gern zuhören.

    Zweimal der Sperber. Ein Bösewicht, wie ihn Brehm, der bekannteste deutsche Ornithologe, nannte? Eine andere Sichtweise, zitiert aus einem vor 100 Jahren in Leipzig gedruckten Buch: "Der Sperber hat im Frühlingswalde übel gehaust. Hier und dort findet man auf bemoostem Baumstumpf die Spuren seiner Tätigkeit, die Federn der von ihm aufgefressenen Singvögel. Aber siehe da, ein Schwanzmeisenpärchen erscheint, und Feder um Feder trägt es in sein nahezu fertiges Nest... Federbett für die vielköpfige junge Brut." (Sperberfoto im Beitrag 'Präpariertes aus der Vogelwelt') Mein letztes der nicht leicht zu findenden Schwanzmeisennester fand ich, weil ich zufällig eine mittels Schnabel federbefördernde Schwanzmeise sichten konnte ... (verschmäht jegliche Nisthilfe)


    Diese Federcollage wurde vor Jahrzehnten gefertigt. Sie und etliche andere (tolle, auch weil farbiger) wurden auf Ausstellungen gezeigt, z.B. auf BIRDPEX's
    (Geschichte. Aus Altersgründen künden die Schöpfer: Es war einmal.)

    Ach ja, der Drosselname? Ein Exote wie die Naumanndrossel kann es nicht sein. Noch ein Tip: In antiquarischen Büchern die sich mit den hiesigen Vogelvorkommen beschäftigen steht geschrieben, dass sich große Schwärmen dieser Drosselart auf Äckern und Wiesen, besonders zu Winterzeiten, aufhalten. Vogelfänger stellten ihnen auf Vogelfangplätzen / Vogelherden nach, die in Heidebereichen mit blauen Beeren tragenden Sträuchern besonders ertragreich waren. Strauchnahme = Drosselname. Eingefangen trugen die Fänger die Drosseln in Kiepen (Tragestelle auf dem Rücken) in die Städte; hier nach Münster, und verkauften sie dort, wo sie im Kochtopf landeten. Angeboten wurden sie als Krammetsvögel. Unsere benachbarten Nederländer / Holländer nennen sie noch heute so.
    Als Vogelbeobachter sehe ich diese Drosseln natürlich auch, zähle sie jedoch nicht. 'Große Schwärme', das trifft auf die heutige Zeit nicht mehr zu. Einige Jahre suchten einige auch meinen Garten auf. Nicht um sich zu zeigen: So sehe ich aus, nein nein. Als der Birnbaum noch überreichlich Früchte trug und diese auf der Erde verstreut auf Verzehrer warteten, beköstigten sich Amsel, Singdrossel, Ringdrossel und eben diese. Bemerkenswert geblieben sind die Rotdrosseln, die an wenigen Tagen den reichlichen Beerenbesatz der Ilexbäume plündern. Auch wenn ich die roten Farbtupfer gern behalten hätte - die Speisung sei ihnen gegönnt; zudem, die Amseln hätten die Arbeit auch übernommen.

    21.05.2020 h.B. (Block)

    Einmal editiert, zuletzt von block (21. Mai 2020 um 14:44)

  • Hallo Forumer! insbesondere denen, die sich meinen Beitrag angesehen haben

    Antwortenhabe ich selber angeklickt.

    Folgend mein Nachtrag zu den Namen der Vögel deren Federn in den Federcollagen stecken:

    oben, der kleinste, der mit den spitzen Schwanzfederenden.

    Stützschwanz wird sowas genannt, Hilfsmittel der Gartenbaumläufer, wenn sie auf der Suche nach Nahrung Baumstämme und Äste absuchen.
    Der größere Stützschwanz diente zu seinen Lebzeiten einem Buntspecht.
    Noch die große Collage: Wacholderheiden. Zu namengebenden Zeiten, als Ödland verbreitet war, spendeten Wacholderbüsche Wacholderdrosseln

    Beeren als Nahrung.

    Die wissenschaftlichen Namen finden sich in jedem guten Bestimmungsbuch. Die landesprachlichen Namen der Wacholderdrossel in sechs europäischen Ländern wie folgt:
    England - Fieldfare; Frankreich - Grive litorne; Italien - Cesena; Nederlande - Kramsvogel; Schweden - Snöskata; Spanien - Zorzal real


    Hermann Block, 48653 Coesfeld
    Nach rund 100 Forumsbeiträgen jetzt erst mal pausierend.

    Einmal editiert, zuletzt von block (22. Mai 2020 um 12:56)

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