• Da der Urlaub dieses Jahr wohl ins Wasser fällt, werde ich dann mal regelmäßig in der Eifel vorbeischauen. Dirk hatte ja schon nahezu identische Bilder gepostet, daher gibt's Teil 1 als kleine Ergänzung ...


    Am Pinnert. Dürfte jeder Eifel- und Orchideenfreund kennen.


    Eine letzte Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)



    Das Helmknabenkraut (Orchis militaris) ist etwas spät dran dieses Jahr.


    Dafür kommen im Schützengraben die ersten Ohnsporne ( Aceras anthropophorum).



    Unidentifizierter Käfer



    Am ehemaligen Kalkofen



    Die Fliegenragwurzen (Ophrys insectifera) haben sich teilweise etwas berappelt ...




    Wenige Männliche Knabenkräuter (Orchis mascula), nur im Schatten noch nicht völlig verblüht



    Richtung Griesheuel bei Alendorf.



    Auf der sonst so üppigen Orchideenwiese stand so gut wie nichts. Eine einzige Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride) kurz vor der Blüte.



    Und ein paar wenige Grünliche Waldhyazinthen (Platanthera chlorantha) unter den Kiefern.



    Die Brandknabenkräuter (Neotinea ustulata) am Griesheuel sind dieses Jahr recht spärlich (ca. 30 Exemplare), und meist winzig.



    Ich werde wohl in zwei Wochen mal schauen, was die etwas späteren Orchideen machen. Vielleicht gibt's bis dahin ja etwas Regen ...


    Beste Grüße


    Markus

    In girum imus nocte et consumimur igni

  • Lieber Markus,
    wow, der Pinnert würde mir auch gut gefallen. Die Vielfalt an verschiedenen Orchideen ist phantastisch, besonders schön finde ich das Ohnsporn. Die Pflanze sieht ziemlich klein aus und dürfte sich im Grün sehr gut tarnen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    die ganze Ecke ist wunderschön, ich habe dort meine halbe Jugend verbracht. Der Ohnsporn ist eigentlich gut zu finden, die Grüne Hohlzunge ist allerdings eine Herausforderung. Die hatten letztes Mal sogar die AHO-Mitglieder übersehen, die ich dort traf.

    3 Wochen später. Diesmal eine etwas längere Wanderung.

    Los geht's am Hirzberg.


    Interessante Käfer-Kopulation 8o Dunkle Fliegenkäfer (Cantharis obscura)


    Irgendein Zwergginster?



    Am Düwelssteen / Eichendorff-Felsen

    Da steht im Wald geschrieben,
    Ein stilles, ernstes Wort
    Von rechtem Thun und Lieben,
    Und was des Menschen Hort.
    Ich habe treu gelesen
    Die Worte, schlicht und wahr,
    Und durch mein ganzes Wesen
    Ward’s unaussprechlich klar.



    Düwelskall / Teufelshöhle. Wie man unschwer erkennen kann, befinden wir uns hier im Buntsandstein. Daher gibt es hier auch keine Orchideen, im Gegensatz zu den Kalkmulden. Den Wolf in der Höhle habe ich auch erst auf dem Foto gesehen. Eigentlich hasse ich ja Schmierereien, vor allem in der Natur, aber das hat was ...


    Durch Auwälder ...



    ... hoch auf den Stromberg. Der keltische Ringwall ist hier aber allenfalls zu erahnen. So etwas sieht im LIDAR-Radar immer beeindruckend aus, im Feld allerdings eher weniger.


    Weg nach Ripsdorf. Die Eifelkühe dürfen ihre Hörner vermehrt behalten, sehr löblich!

    In girum imus nocte et consumimur igni

    2 Mal editiert, zuletzt von Waldgänger (22. Juli 2020 um 23:05)

  • Hier beginnt die Kalkmulde, also wird es jetzt etwas orchideenlastiger ...

    Erster Stopp am Kalksumpf. Hier blüht erfreulich viel Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata)



    Weiter zum Griesheuel. Auf der Wiese sollten eigentlich hunderte Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) stehen, aber leider Fehlanzeige. Nur ein paar winzige Exemplare. Da es die letzten Tage geregnet hat, habe ich aber leise Hoffnung.



    Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)



    Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride) in Vollblüte



    Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Auch sehr wenige dieses Jahr. Man findet etliche angeblühte und dann abgestorbene Exemplare. Dieser Art haben die Trockenheit und die Nachtfröste dieses Jahr anscheinend besonders zugesetzt.



    Großes Zweiblatt (Neottia ovata, Syn.: Listera ovata). Wird seinem Namen dieses Jahr auch nur selten gerecht.



    Ein paar Meter weiter haben einige Brand-Knabenkräuter (Neotinea ustulata) im Schatten doch noch überlebt.



    Weiter nach Alendorf, den Kalvarienberg schon im Blick.



    Vorher gab es aber noch einen kleinen Umweg. An einer versteckten Stelle steht dort das größte Vorkommen an Weißem Waldvöglein (Cephalanthera damasonium), das ich in der Eifel kenne. Geschätzt 50 Pflanzen stehen dort unter einer Buche. Leider auch schon arg mitgenommen. Eine einzge offene Blüte ließ sich finden.




    Hier blühen auch größere Bestände der Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)



    Zurück zum Startpunkt



    Eichblatt-Radnetzspinne / Echte Eichenblattspinne (Aculepeira ceropegia)



    Auf dem Rückweg musste ich dann doch kurz am Standort der Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica) vorbeischauen. Zu meiner großen Freude blüht sie mit inzwischen mindestens 13 Exemplaren.



    Am Pinnert gab es dann noch eine böse Überraschung. Der Ohnsporn (Orchis anthropophora (L.) hat sich zwar gut erholt, aber die beiden Exemplare aus dem vorigen Beitrag waren nicht mehr da.



    Und dann das Schlimmste - das prächtige Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), das dort jedes Jahr wuchs, war weg. Vor drei Wochen begann es noch mit der Blüte, jetzt ist da nur noch ein Loch. Super, das war das einzige Exemplar in der Ecke. Ich könnte - mit Verlaub - kotzen ...



    Das war es erst einmal, sollte sich das Wetter so halten, habe ich noch Hoffnungen für die späteren und ganz späten Orchideen.


    Viele Grüße


    Markus

    In girum imus nocte et consumimur igni

    2 Mal editiert, zuletzt von Waldgänger (22. Juli 2020 um 23:04)

  • Hallo Markus,

    sehr schöne Landschaften sind das dort! :)

    Was die Orchideen (und anderen Arten) angeht, bin ich sehr gespannt, wie sich das Klima der nächsten Jahre auf die Populationen auswirkt.

    Ich könnte - mit Verlaub - kotzen ..

    Ich auch! :(

    Sowas habe ich auch schon gesehen. Da wurden Orchis purpurea und Orchis mascula geplündert.
    Und oft trifft es hier in der Gegend auch die letzten Vorkommen des Frauenschuhs, wie erst kürzlich in der Zeitung stand.

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Hallo Markus,

    eine schöne Tour hast du da gemacht. Die Orchideenblüte ist dieses jahr eher spärlich. Die Orchideenausgräber werden leider immer mehr.
    Und die ausgegrabenen Exemplare sind in der Regel in kützester Zeit sehr unansehnlich. Sollte ich jemanden erwischen, wird der Betroffene keinen Spaß haben :72:

    Viele Grüße

    Dirk


  • Die Orchideenausgräber werden leider immer mehr.


    Die wunderschöne Orchis x spuria am Kalvarienberg ist auch verschwunden. Und langsam mache ich mir Sorgen um die Hummelragwurz. Anscheinend kommen da Leute gezielt hin, um zu plündern. Am Mittelrhein sind die sensiblen Orchideenstandorte mit meterhohen Zäunen geschützt - sollte man hier vielleicht auch mal drüber nachdenken.

    In girum imus nocte et consumimur igni

  • Am Mittelrhein sind die sensiblen Orchideenstandorte mit meterhohen Zäunen geschützt - sollte man hier vielleicht auch mal drüber nachdenken.

    Schon Schlimm!

    Früher waren die Standorte vieler Orchideen (und anderer Arten) überall in der Landschaft verteilt und ganz normaler Bestandteil der bäuerlichen Wirtschaftsweise; heute müssen die letzten davon mit Zäunen geschützt werden.

    Schöne neue Welt!

    Viele Grüße
    Burkhard

  • Hallo Markus,

    deine Bilderreihe war fantastisch anzusehen und Dank Dirk habe ich die Orchideen auch schon vor Ort bestaunen dürfen. Umso wütender macht es, daß Menschen aus reiner Profitgier oder völliger Gedankenlosigkeit Orchideen ausgraben und sie damit noch näher an den Rand des Verschwindens bringen. Da fehlen einem wirklich jede Worte und ko... ist da echt noch eine harmlose Reaktion.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo Markus,

    deine Bilderreihe war fantastisch anzusehen und Dank Dirk habe ich die Orchideen auch schon vor Ort bestaunen dürfen. Umso wütender macht es, daß Menschen aus reiner Profitgier oder völliger Gedankenlosigkeit Orchideen ausgraben und sie damit noch näher an den Rand des Verschwindens bringen. Da fehlen einem wirklich jede Worte und ko... ist da echt noch eine harmlose Reaktion.

    Liebe Grüße
    Sabine II

    Gedankenlos sind sie bestimmt nicht, weil sie mit starker Energie das machen wollen, was verboten ist. Ich gehe davon aus, dass selbst sie wissen, dass die Pflanzen geschützt sind :evil:

    Gruß Martin, sehr ärgerlich

  • Da wir dieses Jahr zur Orchideenzeit in Urlaub waren, bin ich wenigstens gestern noch einmal kurz in die Eifel gefahren. Erster Stopp war am Sandberg bei Weyer. Dirk hatte dort ja die weiße Form der Mücken-Händelwurz und den wunderschönen Hybriden gefunden. Davon war aber leider nicht mehr zu sehen. Das Wetter spielte auch nicht mit, daher erspare ich euch die bescheidenen Landschaftsaufnahmen, die ihr schöner hier anschauen könnt: Eifelsommer in der Kalkeifel

    Ganz umsonst war der Weg aber nicht, auf dem Berg flogen aberhunderte Silbergrüne Bläulinge (Lysandra coridon):




    Und auch ein letztes, halbwegs fotogenes Exemplar der Braunroten Stendelwurz (Epipactis atrorubens) ließ sich finden



    Danach ging es zu meinem Hauptziel bei Mirbach. Dort sollten einige Stendelwurzarten vorkommen, die ich noch nie oder schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Im dichten Wald war das Licht leider bescheiden und die Suche in dem riesigen Gebiet gestaltete sich doch recht mühsam. Geloht hat es sich aber auf jeden Fall . Müllers Stendelwurz (Epipactis muelleri) habe ich zuletzt 1985 an einem leider erloschenen Standort gesehen. Anhand der lanzettlich spitzen und am Rand gewellten Blätter und dem breiten Durchgang zwischen Vorder- und Hinterlippe lässt sie sich auch relativ gut von der Breitblättrigen Stendelwurz unterscheiden.





    Für mein absolutes Highlight der Tour war ich dann aber leider doch zu spät. So eine zierliche Pflanze quasi ohne Blätter, die jetzt schon komplett verblüht ist, kann eigentlich nur die Kleinblättrige Stendelwurz (Epipactis microphylla) sein. Da muss ich dann doch nächstes Jahr mal wieder hin.



    Ebenfalls schon verblüht - der Fichtenspargel (Monotropa hypopitys). Auch ewig nicht gesehen.



    Auf dem Rückweg habe ich dann noch einen kleinen Abstecher nach Ripsdorf gemacht, dort ist die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) gerade in Vollblüte. Und hier kam dann auch endlich mal die Sonne raus.



    Das sollte es für dieses Jahr mit Orchideen gewesen sein.


    Viele Grüße


    Markus

    In girum imus nocte et consumimur igni

    2 Mal editiert, zuletzt von Waldgänger (22. Juli 2020 um 23:03)

  • Lieber Markus,
    die Geschichte mit der ausgebuddelten Orchidee... erinnert mich daran, dass wir mal Leute erwischt haben, die Frauenschuhe ausgegraben hatten. Leider waren wir am Tatort Ausländer und hätten Mühe gehabt, den Frevel zu beweisen. Sie machten das jedes Jahr am selben Ort, weil die Pflanzen im Folgejahr eingegangen seien. <X

    Deine kopulierenden Käfer sind Dunkle Fliegenkäfer (Cantharis obscura).
    Die Spinne ist eine Eichblatt-Radnetzspinne (Aculepeira ceropegia). Nachdem die Spinnenleute allen heimischen Arten auch deutsche Namen verpasst haben, heißt die jetzt offiziell Echte Eichenblattspinne.
    https://wiki.arages.de/index.php?title=Aculepeira_ceropegia
    Und die aberhunderte Bläulinge (wie gern hätte ich DAS gesehen!) sind Silbergrüne Bläulinge (Lysandra coridon)
    http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Lysandra_Coridon

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine!

    Vielen lieben Dank für den perfekten Bestimmungsservice! Ich habe das alles ordnungsgemäß ergänzt. :alright: Die Bläulinge waren in der Tat ganz herrlich. Auf den Eifeler Trockenrasen fliegen ja eigentlich immer welche, aber in der Zahl habe ich das in all den Jahren noch nie gesehen.

    Im Ausland hätte ich mangels Kenntnis der lokalen Naturschutzgesetze wahrscheinlich auch nichts gemacht, in Deutschland würde ich aber zumindest Beweisfotos machen und Anzeige erstatten, am besten mit Nummernschild. Zu Fuß schleppen die die ja wahrscheinlich nicht weg. Und die Geschichte mit dem Frauenschuh ist an Dummheit ja wohl nicht zu überbieten. Ich werde künftig aber auch definitiv vorsichtiger mit der Nennung von Standorten sein.

    Viele Grüße

    Markus

    In girum imus nocte et consumimur igni

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