Moin, Greifvogelexperten und alle anderen
Unbeachtet und langsam zugestaubt lagerten die beiben abgebildeten Vogelbälge in meiner Gerümpelkammer. Zuvor dienten sie, ausgestellt in einer Wandvitrine,
als Schauobjekte, und zwar in der Schule, an der ich 30 Jahre versuchte Kindern Wissen zu vermitteln. Irgendwann wurden die Schulsysteme umgewandelt.
Die präparierten Vögel sollten wieder fliegen, auf dem Haufen Überflüssiges, Ungeeignetes sollten sie landen. Hermann nahm sich ihrer an, präziser nahm sie an sich, und sie landeten in seinem Haus.
Wovon ist die Rede? von uns Naturkennern längst erkannt: Sperber (Terzel) und Turmfalke (dito), präpariert, auch als ausgestopft bekannt. Sinn und Zweck des Zeigens im Schaukasten war: Die Schüler und Schülerinnen sollten auch die Vogelwelt kennenlernen. So weit, so gut gedacht. Nur, dass das Lernziel durch solche reglosen, stummen Federbälge erreicht wurde, das nehme ich Niemandem ab. Zusätzlich: Die Vogelkenntnisse der Lehrenden hielten sich in Grenzen. Bei Bedarf wurde der 'Einäugige unter den Blinden' gefragt; und das war der Hermann.
Um für diesen Beitrag Fotos von den 'Staubvögeln' zu bekommen verbrachte ich sie raus aus dem Lagerraum dorthin, wo sich lebende Sperber sporadisch aufhalten (Foto). Der Turmfalke ist dabei als 'Beiwerk zu verstehen. Lebte er noch, würde er sich niemals an dieser Stelle niederlassen. Vorteil indess, endlich mal Vögel als Fotoobjekt bei denen nicht gefiebert werden muss: Bleib sitzen, bitte, flieg nicht fort.
Von Beobachtungen lebender Sperber berichte ich gerne, falls Zuhörer oder Leser gegeben sind, als da wäre: Am Futterhaus schnappt sich der oder die SperberIn schon mal eine Amsel oder einen Fink.
Stets wenn ein Todesschrei ertönt denke ich "Aha". Ist es ein größeres Opfer, ein Täubchen oder gar eine Dohle, geschieht das was bekannt ist, dem zuzuschauen ist (wenn man möchte);
die Beute unter sich fest in den Fängen und mit den Flügeln abdeckend usw.
Eine Beobachtung vom Wohnzimmer aus bezeiche ich als Highlite: Schneebedeckter Rasen. Mitten darauf landet ein Sperbermännchen mit Beutevogel und beschäftigt sich mit dem, sprich Rupfen und Verspeisen.
Der Schnee reflektierte das Licht, so dass die Unterseite des Sperbers wie noch nie gesehen ausgeleuchtet wird. Ein Anblick den ich nie vergessen werde.
h.B. (Block) 13.05.2020