Nutria - ein Gast wirft Fragen auf.

  • Ich habe in meinem Posting ja geschrieben das der Tümpel nur durch Regenwasser gespeist wird


    Lieber Harry,

    ich bin oft schusselig, im Moment wegen eines Todesfalls in der Familie meiner Cousine (Freundin) aber besonders. Entschuldige also bitte, wenn ich so manches, was du mit viel Sorgfalt und Mühe geschrieben hast, nicht abgespeichert habe.

    Normalerweise bin ich manchmal vorsichtig, schlafende Hunde zu wecken. In dem Fall könnte ein Bisam auch unerwünscht sein und heimlich beseitigt werden. Andererseits hat der arme Kerl wohl keinen angemessenen Lebensraum.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Meiner Meinung nach müsste er umgesiedelt werden um sein Überleben zu sichern.


    ich denke, da hast du völlig recht, harry!
    wenn der tümpel austrocknet, hat das tierchen ein großes problem.
    es wäre schön, wenn du jemanden finden würdest, der seine umsiedelung übernehmen würde.
    hier bei mir würde diesbezüglich vermutlich weder der nabu noch die untere naturschutzbehörde einen finger rühren, denn nutrias werden hier gnadenlos bejagt.
    es gibt sogar ein kopfgeld für jedes tote nutria.

    herrliche bilder hast du da gemacht :thumbup:

  • Lieber Harry,

    mich würde es auch sehr interessieren, ob du das Schicksal des Nutrias weiter verfolgen konntest. ?

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • @Waldgeist ,
    ja, sie richten auf jeden fall -zumindest für den menschen- nicht zu unterschätzende schäden an.
    allerdings halte ich dennoch von dieser extrembejagung gar nichts. es ist hier gut zu beobachten, dass das nichts bringt.
    je mehr tiere getötet werden umso stärker vermehren sich die übriggebliebenen im darauffolgenden jahr.
    ich bin fest davon überzeugt, dass die natur das alleine gut geregelt kriegt, wenn man ihr die zeit dazu läßt.
    und wenn man nicht ständig die füchse abschießen würde, hätten sich die nutrias wohl auch kaum so stark vermehren können ... füchse haben nutrias nämlich zum fressen gern.
    mit dem wolf käme ein weiterer freßfeind hinzu, wenn man ihn denn ließe.
    auch seeadlern schmecken die nutrias sehr gut.

    ähnlich ist es mit dem eichenprozessionsspinner ... seit jahren wird jeden frühling vom flugzeug aus gift über große teile des drömlings versprüht um der plage herr zu werden.
    mit dem erfolg, dass der EPS sich darüber totlacht während unzählige andere insektenarten daran sterben.
    trotzdem macht man weiter mit dem gift weil man sich anders nicht zu helfen weiß.
    und was passiert nun? nachdem wir hier nun seit über 10 jahren mit der raupenplage leben? .... unsere lieben meisen entdecken den EPS als neue delikatesse! :19:

    oder der buchsbaumzünsler ... plötzlich stürzen sich die spatzen drauf!
    wer hätte das gedacht?! :D


    so ein weßes nutria hab ich hier auch mal fotografieren können.
    war allerdings kein junges mehr sondern ein ganz schön dicker brocken.

  • ich vermute mal, dass die dort gar nicht wissen, was Tierfreunde sind?

    Gruß Martin, der sich über solche Denkweisen sehr wundert.

    Einmal editiert, zuletzt von phoenix66 (13. Mai 2020 um 20:30)

  • Ich bin gerade hier auf diesen Thread aufmerksam geworden, da es bei uns hier am Alten Rheinarm (Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf) auch Nutrias gibt.

    Und folgende Infos, die HarryR. hier geschrieben hat, habe ich auch von den anderen Spaziergängern gehört und auch mal bei uns in der Rheinischen Post gelesen.

    Habt Ihr Interesse an wenigen Nutria-Fotos, die ich hier bei uns geschossen habe? Wenn ja, kann/darf ich diese hier an diesem Thread anhängen?


    Hallo Lothar,

    So ganz stimmt das nicht. Die ersten Nutrias wurden gegen Ende des 19.Jahrhunderts nach Europa gebracht. 1890 wurde in Frankreich die erste europäische Nutriafarm eröffnet. 1926 folgte die erste in Deutschland. Von 1930 - 1940 hatten wir hierzulande über 1000 dieser Farmen. Die Pelztierzucht boomte. Jahrzehnte lang waren Mäntel aus Nutriafellen angesagt. In dieser Zeit sind natürlich einige ausgebüchst. Als gegen Ende der 1980 Jahre der Markt für Pelztierfelle zusammenbrach wurden Hundetausende von Nutrias bei uns ausgewildert. Das kann man als Startschuss für die anstehende starke Verbreitung dieses südamerikanischen Nagers in Europa/Deutschland ansehen.
    Gruß
    Harry

    Viele Grüße aus dem Rheinland / NRW

    Claudia und Uwe

  • Hallo Rosmarie,

    Lieber Harry,

    mich würde es auch sehr interessieren, ob du das Schicksal des Nutrias weiter verfolgen konntest. ?

    Ja, vor kurzem ist in unserem Heimatblatt ( Höcherberg - Nachichten ) ein Artikel ( Der Nutria in Bexbach ) erschienen den ich hier mal auszugsweise wiedergeben will.

    Auszug Höcherberg Nachichten vom 22 Mai 2020

    Die Nabu Ortsgruppe Bexbach erreichte in letzter Zeit mehrere Anfragen bezüglich eines Nutrias der sich in der Nähe des Saarpfalz - Parks angesiedelt hat. Er lebt in einem kleinen Tümpel der ausschließlich von Regenwasser gespeist wird. Es besteht die Befürchtung dass der Tümpel im Sommer austrocknet und daraus ergibt sich die Frage was dann mit dem Nutria passiert. Es wurde unter anderem vorgeschlagen das die Feuerwehr hier mit Wasser aushilft oder das es in die Blies umgesiedelt wird. Wir haben uns deshalb an die Naturwacht Saarland gewandt und der Ranger M.K. hat uns wie folgt geantwortet: „ Manchmal ist es überraschend wie die Tiere einen neuen Lebensraum auch über größere Entfernungen erreichen. “

    Bei unserem Anliegen ist die Variante Feuerwehr nicht angebracht. Nutrias gehören zu den invasiv gebietsfremden Arten und gehören nicht in unsere Region. Man solle das Geschehen vor Ort so akzeptieren wie es ist und beobachten wie es sich weiterhin entwickelt. Ich kann verstehen dass man zu dem vertrauten Tier einen Bezug herstellt und es auch Spaß macht es zu füttern, aber selbst ein ausgetrockneter Tümpel wir es überleben oder abwandern.

    Wir von der Nabu Ortsgruppe Bexbach würden uns dem anschießen wollen und den Besuchern weiterhin viel Freude mit dem Tier wünschen.

    Auszug Ende

    Befriedigend ist das ganze für mich nicht. Ich habe bei zahllosen Recherchen im Netz nirgends gelesen dass Nutrias über solche Distanzen ohne Wassernähe wandern. Ich bin immer noch der Meinung dass das Tier dort ausgesetzt wurde und im Falle der Austrocknung des Tümpels nicht abwandern kann. Der Weg zum nächsten Bach ist einfach zu weit und für das Tier auch sehr gefährlich.

    Und wenn ich schon lese dass Nutrias eine gebietsfremde invasive Art ist schwillt mir der Kamm. Natürlich stimmt das. Aber wer ist den dafür verantwortlich? Zuerst von Südamerika noch Europa holen um den Tieren das Fell über die Ohren zu ziehen, nach Erliegen des Pelztiermarktes hunderttausende von Tieren frei zu lassen und dann jammern das es eine gebietsfremde invasive Art ist. Da wird mir echt übel. Ich werde auf jeden Fall das Geschehen am Tümpel im Auge behalten.

    Gruß
    Harry

  • Befriedigend ist das ganze für mich nicht. ...

    Und wenn ich schon lese dass Nutrias eine gebietsfremde invasive Art ist schwillt mir der Kamm. Natürlich stimmt das. Aber wer ist den dafür verantwortlich? Zuerst von Südamerika noch Europa holen um den Tieren das Fell über die Ohren zu ziehen, nach Erliegen des Pelztiermarktes hunderttausende von Tieren frei zu lassen und dann jammern das es eine gebietsfremde invasive Art ist. Da wird mir echt übel. Ich werde auf jeden Fall das Geschehen am Tümpel im Auge behalten.

    Lieber Harry,

    mit dir stimme ich 100%ig überein. Es gibt nichts, was ich dem hinzufügen könnte.

    Die Reaktion der Behörden, bzw. des Naturschutzes, finde ich noch moderat. Ich hatte viel Schlimmeres erwartet, nämlich, dass dem armen Nutria heimlich, still und leise der Hals umgedreht wird. Invasive Arten sind unerwünscht... Mögen sie auch ansonsten harmlos sein. :22: Dass das Tier offiziell geduldet wird, halte ich nur für eine Reaktion auf die vielen besorgten Reaktionen aus der Öffentlichkeit.
    Daran, dass der Arme bei Austrocknung seiner Lache auch so überleben könnte, glaube ich auch nicht. Das sind tolle Sprüche, mit denen die Öffentlichkeit beruhigt werden soll und die Hoffnung kaschiert werden soll, dass sich das Problem dann elegant gelöst hätte.
    Entschuldigt, aber manchmal kriege ich das K... <X

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Hier die versprochenen Nutria Bilder vom Alten Rheinarm / Urdenbacher Kämpe Düsseldorf:

    Die erste Nutria habe ich wohl im Mai 2015 fotografiert. Eigentlich wollte ich ja nur den Reiher fotografieren, zu Hause habe ich dann später gesehen, dass sich rechts im Bild auch eine Nutria versteckt hat.

    Eiine helle / weiße Nutiria habe ich im Juni 2019 mit meinem Smartphone festgehalten:

    Sie hat es sich rechts auf einem Stamm im Wasser in der Sonne gemütlich gemacht:

    Und noch zwei Fotos aus April diesen Jahres:

    Viele Grüße aus dem Rheinland / NRW

    Claudia und Uwe

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