Wölfe - Waldspaziergang Adé?

  • Hallo liebe Naturfreunde,
    gerade bekam ich einen Anruf, meine Mutter hat gehört, dass in Berlin-Gatow Wölfe ein Schaf gerissen haben sollen. Nun möchte sie, dass ich nicht mehr alleine in den Wald gehe. In den vergangenen Wochen war ich manchmal stundenlang unterwegs. Mir ist schon bewußt, dass es im Land Brandenburg auch Wölfe gibt, momentan sollen es 38 Rudel sein. Ich gehe weiterhin davon aus, dass der Mensch nicht als Beute für die Wölfe in Betracht gezogen wird, dass sie, wenn sie Menschen wittern, auf Abstand gehen? Falls man unerwarteter Weise doch Wölfen gegenübersteht, soll man stehen bleiben und sich so groß wie möglich machen? Cool bleiben!
    Ich mag ungern auf meine sehr erholsamen und liebgewonnenen Waldspaziergänge verzichten. Könnt ihr was zur Beruhigung beitragen? Ich wäre Euch sehr dankbar dafür.

    Liebe Grüße von Ohana

    Die Fotos habe ich im März 2019 im Tierpark Kunsterspring (Neuruppin) am Wolfsgehege gemacht.

  • Hallo Ohana!
    Ich wohne auch im Wolfsgebiet und kann dich gut verstehen. Begegnungen, gefundene Risse, Wild, das zeitweise kaum sichtbar ist... Dein mulmiges Gefühl kann ich gut nachempfinden, so ganz wohl ist mir oftmals auch nicht, wenn ich so allein durch Feld und Wald krauche. Allerdings habe ich da mehr Sorge um meinen Hund. Im Falle eines Falles solltest du Ruhe bewahren.
    Tja, wie soll man sich verhalten? - Ich mache einfach weiter. :)

  • Nur zur Dokumentation
    Ob die Veröffentlichung privater Fotos aus dem Zoo in Neuruppin-Kunsterspring vom Betreiber erlaubt ist, geht aus der Webseite http://www.tierpark-kunsterspring.de nicht hervor.
    Lt. http://www.zoo-infos.de/ Stand 06.11.2019 um 19:14 Uhr "Fotografieren & Veröffentlichen - Veröffentlichung gestattet, Nennung des Tierparks erwünscht".

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Ohana,
    dein Unbehagen kann ich verstehen, mir ging es bei und nach meiner Begegnung genauso. Der Wolf mit einem natürlichen Verhalten dürfte per se keine besondere Gefahr darstellen. Problematisch ist aber, dass mittlerweile viele Abkömmlinge der Rudel die auf Truppenübungsplätzen groß geworden sind, überall ihre Kreise ziehen. Diese sind gewohnt, dass es nach Mensch riecht, Fahrzeuge fahren und es auch mal ordentlich knallt und rumst und, dass ist das Entscheidende, aber nix Negatives passiert. Viele dieser Jungswölfe sind natürlich sehr neugierig und kommen dem Menschen schon mal recht nahe. Bilder und Berichte davon gingen ja bereits zahlreich durch die Presse und die social media. "Kurti" dürfte wohl das berühmteste Beispiel dafür sein.
    Es wird auch viel über Hybriden, also von Abkömmlingen einer Verpaarung zwischen Wolf und Haushund, gesprochen. Diese sind womöglich dem Menschen gegenüber auch weniger scheu. Aber darüber kann ich nur spekulieren. Da das Thema ein absolutes Politikum ist, werden wohl viele Informationen nur gefiltert an die Öffentlichkeit gegeben. Gespräche mit Betroffenen, wie zum Beispiel Schaf- und Rinderhalter, zeigen die Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Umständen und der Information die am Ende "bei rum kommt".
    Zum genauen Verhalten bei einem Kontakt zwischen Wolf und Mensch geben vor allem die Seiten der örtlichen Wolfsbüros Auskunft. Am Ende kann aber niemand mit Sicherheit sagen, welchem Wolf du nun evtl. begegnen wirst. Einem eher scheuen oder einem der neugierig ist.
    Ich habe mir damals einfach ein Tierabwehrspray gekauft, das vermittelte mir, zumindest subjektiv, ein besseres Gefühl. Ich finde Wölfe sehr faszinierende Tiere, bin aber sehr kritisch über den Umgang mit der Thematik.

  • Liebe Ohana,


    Wenn mich Leute nach der Gefährlichkeit des Wolfs fragen, sage ich ihnen, daß die zwei "gefährlichsten" Tiere in Deutschlands Wäldern ganz klar sind: Erstens die Schwarzkittel (Wildschweine). Mit denen ist nicht zu spaßen, insbesondere nicht mit Bachen, wenn sie Frischlinge führen! Zweitens: Die Zecken. Denn diese winzigen Biester können Borreliose und/oder Meningitis verursachen.

    Hallo Peter,

    vielen Dank für Deine Informationen, insbesondere der hilfreichen Links! Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich mich weiterhin alleine in den Wald traue. Ich mag an sich Tiere sehr und auch die Wölfe habe ich im o.g. Tierpark sehr lange und interessiert von einer Besucherplattform aus über den Gehegezaun beobachtet.
    Mit den Zecken hab ich schon so einige unangenehme Erfahrungen gesammelt. Mich hat fast jedes Jahr eine irgendwo zum beißen gern.. Vor 2 Jahren habe ich, aufgrund zweier Zecken, die ich mir im Sommer - vermutlich in meinem Garten - eingefangen habe, mal beim Arzt einen Bluttest machen lassen. Es wurden Borrelien nachgewiesen, was zur Folge hatte, dass ich dann wochenlang Antibiotikum nehmen musste.

    LG Ohana

  • Hallo Ohana,dein Unbehagen kann ich verstehen, ...

    ..Ich habe mir damals einfach ein Tierabwehrspray gekauft, das vermittelte mir, zumindest subjektiv, ein besseres Gefühl. Ich finde Wölfe sehr faszinierende Tiere, bin aber sehr kritisch über den Umgang mit der Thematik.

    Vielen Dank, liebe Wildbiene, für die umfangreiche Information. Ein Tierabwehrspray habe ich auch immer dabei.. - naja, wie Du schon sagst ;)

    Grüße von Ohana

  • Hallo Ohana,

    Zum Wolf kann ich mangels eigener Begegnung und Erfahrung ,nichts beitragen .

    Daß Zeckenbisse unangenehme Folgen haben können,ist hinlänglich bekannt.

    Mit den Schwarzkitteln hatte ich selbst keine Probleme ,wenngleich ich da einigemale unvorsichtig bei der Nachsuche war.

    Ich bin viel querfeldein unterwegs ,bisher hat sich alles (Schwarz) Wild entweder rechtzeitig verdrückt oder wenn der Wind gut und ich zu leise war, ist es kurz vor mir aber dann meist rasend geflüchtet .In keinem Fall hat sich Wild gestellt oder hat sich mir ,nachdem es mich bemerkt hat ,genähert.

    Es gibt aus meiner Sicht bislang keinen Grund für Dich ,nicht mehr allein in den Wald zu gehen .Werden erste Übergriffe der Wolfsrudel auf den Menschen bekannt,sieht es natürlich wieder anders aus.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Nun, lieber Werner, du liest dann in der Zeitung von mir ;)
    Schwarzwild ist mir bisher nur auf der Landstraße, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, begegnet. Keiner ist zu Schaden gekommen.

    Liebe Grüße Ohana

  • Liebe Ohana,

    hier wurde mal ein - vermutlich durchziehender - Wolf nachgewiesen. Angst hatte oder habe ich deshalb nicht. Ich bin täglich und so gut wie immer allein im Wald unterwegs, am liebsten dort, wo sonst niemand herumläuft. Angst habe ich nicht. Früher, als ich noch meinen Hund hatte, war mir einmal ein wenig mulmig, als mir ein Jäger von seiner Begegnung mit einem Luchs erzählt hat (der hatte sich gesonnt, war aber auch sofort geflüchtet und hat nicht den Hund des Jägers angegriffen).

    Vor Wildschweinen habe ich eher Angst und verhalte mich, wenn sie Junge haben oder welche in der Nähe zu sein scheinen, möglichst laut.

    Für das gefährlichste Tier im Wald halte ich den Menschen. Früher im Ballungsraum hatte ich eher Angst vor einzelnen Männern, die herumliefen. Hier fragen mich immer mal Frauen, ob ich so alleine keine Angst hätte. Aber glaubt ihr, dass irgendwo einsam im Wald ein Mann bei Wind und Wetter jahrzehntelang wartet, ob nicht vielleicht mal eine Frau allein vorbei kommen könnte?
    Nein, vor Überfällen hätte ich (vor allem für jüngere Frauen) in Parks oder dunklen Straßen weit mehr Angst.

    Vor dem Wolf fürchte ich mich nicht. Allerdings leben hier auch keine auf Truppenübungsplätzen, auf denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen verlieren könnten.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Die Wolfdiskussion ist zwar immer wieder spannend aber auf die Dauer ermüdend.
    Wer Angst vor dem Wolf hat´sollte mal googeln, wie viele Menschen durch so "harmlose" Tiere wie Pferde oder Rinder jedes Jahr alleine in Deutschland ums Leben kommen.
    Und in 99% aller Fälle sind die Betroffenen selber die Auslöser der persönlichen Katastrophe gewesen.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Nein, vor Überfällen hätte ich (vor allem für jüngere Frauen) in Parks oder dunklen Straßen weit mehr Angst.

    Richtig ,liebe Rosmarie

    Mein ganzen Leben lang bin ich noch keinem , auch nur verdächtig erscheinenden Menschen im Wald begegnet.
    Deren Refugium ist eher urbaner Natur !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • @Albwanderer nein, ich hoffs auch nicht..

    Vielen Dank an alle, die mit Freude mir Ihre Erfahrungen mitgeteilt und mit hilfreichen Infos (Links) zum Thema weitergeholfen haben. Ich schau nun mal, was ich daraus mache.

    Liebe Grüße von
    Ohana - die vielleicht bald mit dem Wolf tanzt :32:

  • Lieber Werner,

    der Link funktionierte bei mir nicht. Aber ich habe den ersten Teil trotzdem gefunden. Wirklich wunderschön, auch mit fantastischen Bildern.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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