ein paar Pilzfotos der letzten beiden Wochen

  • Hallo Pilzfreunde,

    bis Ende September sah es so aus als könnten wir hier im Saarland die Pilzsaison 2019 in die Tonne treten. Dann kam er, der lange ersehnte und auch reichliche Regen. Und was haben wir jetzt? Den Wald und die Wiesen voller Pilze, so dass wir das mit dem „ in die Tonne treten “ mal ganz schön sein lassen. Natürlich ist das für Sammler und Pilzfotografen ein Traum. Dieses Jahr kann ich etliche alte Bilder aus meinen Galerien durch neue, bessere ersetzen. Ich möchte euch mal eine kleine Auswahl von Fotos zeigen, die alle in den letzten 2 Wochen geschossen wurden.

    1. Agaricus urinascens - Großsporiger Riesen Champignon

    nach längerer Abwesenheit war er auf unseren Wiesen auch noch mal zu finden. Er kann wie alle gilbenden Champignonarten hohe Konzentration von Cadmium anreichern und sollte daher nur in geringen Mengen verzehrt werden.



    2. Amanita phalloides - Grüner Knollenblätterpilz

    als ob er wüsste das es sein Jahr ist, fruktifiziert er zur Zeit als gäbe es kein morgen.



    3. Cortinarius caperatus - Reifpilz

    einer der leckersten Pilze die ich kenne. Viele Speisepilzsammler haben ihn überhaupt nicht auf dem Schirm und gehen achtlos an ihm vorbei. Was mich natürlich immer riesig freut.



    4. Cortinarius sanguineus - Blutroter Hautkopf

    was hat der für eine Lamellenfarbe. Einfach toll anzusehen.. Er eignet sich hervorragend zum Färben von Wolle.

    5. Entoloma lividoalbum - Weißstieliger Rötling

    er wächst gerne in größeren Gruppen und sieht dem im Frühjahr erscheinenden Schildrötling nicht unähnlich.

    6. Entoloma sericeum - Seidiger Rötling

    er ist in meiner Kante zur Zeit quasi auf jeder Wiese zu finden.

    7. Tricholoma populinum - Pappel Ritterling

    jedes Jahr und ganz in meiner Nähe wächst er dort unter Zipperpappel.

    8. Tricholomella constricta - Gegürtelter Schönfuß

    diesen doch recht seltenen Pilz hab ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen. In diesem Jahr erscheint dieser stark nach Mehl riechende Pilz wieder häufiger.

    9. Calocera viscosa - Klebriger Hörnling

    auch ja der. Ist zwar nix besonderes aber dieses Exemplar war besonders schön ausgebildet. Übrigens wird er in Österreich auch als Zweglfeuer bezeichnet. Ich finde das hat was.


    10. Lactarius blennius - Graugrüner Milchling

    diesen Rotbuchenbegleiter findet sich dieser Tage recht häufig.

    11. Lactarius deterrimus - Fichtenreizker

    bei uns die am häufigsten vorkommende Reizkerart mit karottenroter Milch.

    12. Lactarius sanguifluus - Weinroter Kiefernreizker

    ein absolutes Highlight. Diese Art hatte ich bisher nur einmal in der Nähe von Ehingen/BW gesehen. Für das Saarland war das mein Erstfund.

    13. Hyrocybe conica - Schwärzender Saftling

    als letztes noch was sehr fotogenes von der Wiese.


    So das soll es mal gewesen sein. Ich hoffe ihr findet ein wenig gefallen an den Fotos.

    Gruß
    Harry

  • Hallo Uwe,

    bei uns stehen die Wälder immer noch voll und wenn ich sie betrete weiß ich gar nicht was ich zuerst ablichten soll. In den beiden letzten Nächte hatten wir Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Ab morgen soll es wieder regnen und milder werden. Für meine Hoffnung, das mir meine liebsten Fotomodelle noch etwas erhalten bleiben, sieht es damit gar nicht so schlecht aus.

    Grüße aus dem Saarland
    Harry

  • Lieber Harry,

    klasse Bilder hast du gemacht.
    Der Grüne Knollenblätterpilz war hier auch sehr häufig zu finden.Das passt,schließlich ist er Pilz des Jahres 2019.
    Wunderschön auch der Saftling.

    Grüßle Wiltrud

  • Lieber Harry,
    ich total begeistert von deinen Funden und Fotos.
    Zum Riesen-Champignon mit dem Art-Epitheton urinascens habe ich nachgeschaut, ob es damit eine besondere Bewandnis hat. Und siehe da: Alte Exemplare sollen nach Urin riechen. Bis vor zwei Wochen waren hier im Norden auch zahlreiche Stellen mir riesigen Champgnons bewachsen, teilweise mit tellergroßen Hüten. Ob das auch die Großsporigen Riesen-Champignons waren? Oder gibt es noch andere Champignon-Arten mit so großen Fruchtkörpern?

    Den Grünen Knollenblätterpilz hast du famos fotografiert, die langen Söckchen sind hervorragend sichtbar. Die Art habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen.

    Den Reifpilz kenne ich überhaupt nur aus Österreich, und die Fundstellen dort sind überwiegend den neuen Skipisten gewichen, schade.

    Den Blutroten Hautkopf habe ich einmal im Solling fotografiert, der hat wirklich so irre rote Farben wie auf deinen Fotos.

    Mit den Arten 5-8 täte ich mich bei der Bestimmung sehr schwer. So dicht beieinander stehende Exemplare wie beim Weißstieligen Rötling muss man erstmal finden, große Klasse, dass dabei sogar die Farbe des Sporenpulvers sichtbar wird.

    Den Grüngrauen Milchling finde ich auch regelmäßig im Buchenwald bei Bad Oldesloe, aber niemals in so dichten Gruppen. Auch dieses Foto ist phantastisch.

    Zum Fund von Lactarius sanguifluus kann man nur gratulieren, das ist ja eine echte Rarität. Bei Pilze-deutschland.de sind 231 Fund, bei brd-pilzkartierung nur 14 Funde notiert. Und der sieht auch noch überaus fotogen aus mit seiner weinroten Milch. Toll!

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Harry,
    ich verstehe von Pilzen und deren Bestimmung leider relativ wenig. Deine Fotos aber finde ich so toll, dass ich mich jetzt in meinen alten Tagen doch noch etwas intensiver mit Pilzen zu beschäftigen versuche. Mal sehen: vielleicht bekomme ich ja den einen oder anderen Pilz bestimmt. Gefallen tun Sie mir jetzt schon.
    Gerade in den letzten Tagen habe ich bei einem Spaziergang an der Ostsee (Scharbeutz) eine ganze Menge verschiedener Pilzarten gefunden und kämpfe nun mit deren Bestimmung. Ich bin gespannt wie weit ich damit ohne fremde Hilfe komme.
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Deine Fotos aber finde ich so toll, dass ich mich jetzt in meinen alten Tagen doch noch etwas intensiver mit Pilzen zu beschäftigen versuche.

    Klaus schreibt es und ich denke insgeheim auch ,mich pilzmäßig weiterzubilden.Nach so einem Superpilzjahr ,quasi die volle Palette,
    steigt natürlich das Interesse enorm.

    Harrry ,mir gefällt die schulbuchmäßige Anordnung deiner Motive ,da kommt die volle Information rüber ! :alright::alright:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo zusammen,

    ich danke euch allen für das tolle Feedback. Es freut mich sehr dass euch die Fotos gefallen haben.


    Zum Riesen-Champignon mit dem Art-Epitheton urinascens habe ich nachgeschaut, ob es damit eine besondere Bewandnis hat. Und siehe da: Alte Exemplare sollen nach Urin riechen. Bis vor zwei Wochen waren hier im Norden auch zahlreiche Stellen mir riesigen Champgnons bewachsen, teilweise mit tellergroßen Hüten. Ob das auch die Großsporigen Riesen-Champignons waren? Oder gibt es noch andere Champignon-Arten mit so großen Fruchtkörpern?

    Na ja, mit den Gerüchen ist das so eine Sache. Das Geruchsempfinden ist bei jedem etwas anders und oft wird der Geruch einer einzigen Art von unterschiedlichen Personen auch unterschiedlich interpretiert. Hab ich im Verein schon oft erlebt. Was den Uringeruch von alten A. urinascens - Exemplaren anbelangt konnte ich den noch nicht feststellen. Ich finde den Artnamen urinascens ganz furchtbar. Mir hat der alte Name Agaricus macrosporus wesentlich besser gefallen.

    Auf Wiesen erreicht keine andere Champignonart den Hutdurchmesser von Agaricus urinascens. Im Wald, an humusreichen Stellen, kann man den Braunschuppigen Riesenchampignon ( Agaricus augustus ) finden der auch schon mal 30 cm Hutdurchmesser erreichen kann.


    Mit den Arten 5-8 täte ich mich bei der Bestimmung sehr schwer. So dicht beieinander stehende Exemplare wie beim Weißstieligen Rötling muss man erstmal finden, große Klasse, dass dabei sogar die Farbe des Sporenpulvers sichtbar wird.

    Der Weißstielige Rötling wächst gerne in größeren Gruppen. Am Standort waren viele solcher Gruppen, mit zum Teil mehr Fruchtkörpern anzutreffen wie auf dem gezeigten Foto. Um die Sporenstaubfarbe zu sehen hab ich das linke Exemplar ein wenig auf die Seite gedrückt.


    ich verstehe von Pilzen und deren Bestimmung leider relativ wenig. Deine Fotos aber finde ich so toll, dass ich mich jetzt in meinen alten Tagen doch noch etwas intensiver mit Pilzen zu beschäftigen versuche. Mal sehen: vielleicht bekomme ich ja den einen oder anderen Pilz bestimmt. Gefallen tun Sie mir jetzt schon.

    Es freut mich sehr dass dich meine Fotos dazu angeregt haben dich ein wenig mehr mit Pilzen zu beschäftigen. Aber Vorsicht der Pilzvirus ist sehr aggressiv. Hat der dich einmal befallen lässt er dich für den Rest deines Lebens nicht mehr los. Ok, ich will dir keine Angst machen, mit dieser „ Infektion “ kann man sehr alt werden.

    :ups:

    Klaus schreibt es und ich denke insgeheim auch ,mich pilzmäßig weiterzubilden.Nach so einem Superpilzjahr ,quasi die volle Palette,
    steigt natürlich das Interesse enorm.

    Na prima, noch ein Infizierter. Auch du brauchst keine Angst zu haben, es tut nicht weh.

    :D

    Harrry ,mir gefällt die schulbuchmäßige Anordnung deiner Motive ,da kommt die volle Information rüber !

    Ich suche immer gezielt nach mehreren Fruchtkörpern die dicht zusammenstehen und lege dann meist noch einen daneben um das Hymenophor zu zeigen. Das Hymenophor ist der Träger der Fruchtschicht ( Hymenium ) und kann in Form von Lamellen, Röhren, Leisten etc. vorliegen.

    Gruß
    Harry

  • Lieber Harry,

    Auf Wiesen erreicht keine andere Champignonart den Hutdurchmesser von Agaricus urinascens. Im Wald, an humusreichen Stellen, kann man den Braunschuppigen Riesenchampignon ( Agaricus augustus ) finden der auch schon mal 30 cm Hutdurchmesser erreichen kann.

    danke für diese Antwort. Dann dürften die vielen weißhütigen Champignons auch die Riesen-Champignons gewesen sein, denn der Braunschuppige Riesenchampignon hat ja braune Hüte.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Ich habe in den letzten Wochen auch viele Pilze angetroffen. Ständig standen sie da und lachten mich an. Darunter waren etliche, die ich nicht beim Namen kenne - alle anderen schlummern nun in meiner Kühltruhe. :twisted:


    Ganz still steht dieser kleine Mann,
    hat seinen schönsten Hut heut an.
    Ist knackig frisch und unverdrossen
    in dunkler Nacht empor geschossen.
    Ich nahm ihn mit zu mir nach Haus
    und machte mir ne Mahlzeit draus.
    Wie er das fand? Ich weiß es nicht,
    ich glaube, er war nicht erpicht.
    Hatt´ sich was andres vorgestellt.
    Tja mein Freund, so ist die Welt.


























  • Den Grünen Knollenblätterpilz hast du famos fotografiert, die langen Söckchen sind hervorragend sichtbar.

    Lieber Harry,

    genau das dachte ich beim Betrachten deiner wunderbaren Fotos auch. Ich glaube, ich habe noch nie die Scheide, aus der ein Pilz hervorkommt, so erstklassig fotografiert gesehen!

    Harrry ,mir gefällt die schulbuchmäßige Anordnung deiner Motive ,da kommt die volle Information rüber !

    Die vielen Kurz-Informationen zu deinen Bildern habe ich auch sehr genossen!

    Liebe Gento, diese Art von Humor mag ich ganz besonders! :19:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

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