wieder unterwegs...vom stiegenhaus durchs Fenster

  • hallo, Naturfreunde
    hab gerade diesen Totenkopfschwärmer durchs Fenster Fotografiert!
    Ganz schön groß!
    lg ma.
    ps: muss schauen wie diese überwintern!


  • So, hab gerade mit den Naturschutzbeauftragtes unserer Region gesprochen!
    Leider überwintern die schwärmer als Raupen, wenn überhaupt?
    sie entwickeln sich wieder bei neuer Schwärmereinwanderung!

    Dieses Exemplar schaut ziemlich abgeflogen aus!
    Hab ihn wieder auf eine Ligusterblüte im Hof gesetzt!
    Wunderschöner Falter, noch nie gesehen!

    2 Mal editiert, zuletzt von DIGGER50 (4. Oktober 2019 um 16:49)

  • So, hab gerade mit den Naturschutzbeauftragtes unserer Region gesprochen!
    Leider überwintern die schwärmer als Raupen, wenn überhaupt?
    sie entwickeln sich wieder bei neuer Schwärmereinwanderung!

    Dieses Exemplar schaut ziemlich abgeflogen aus!
    Hab ihn wieder auf eine Ligusterblüte im Hof gesetzt!
    Wunderschöner Falter, noch nie gesehen!

    warum trägt er sein "Gesicht" auf dem Kopf?

    Gruß Martin, der auch eine "Maske" vermutet.

  • Acherontia atropos wird nicht umsonst im Volksmund "Totenkopfschwärmer" genannt. Diesen Namen bekam er aufgrund seiner Totenkopf ähnlichen Zeichnung auf dem Thorax. Die Falter sind in Mitteleuropa eine Seltenheit, da sie von Nordafrika und Südeuropa nach hier einwandern. Sie gehören zu den sogenannten Wanderfaltern. Um hierher zu kommen überfliegen sie das extreme Hindernis der Alpen. Genauere Untersuchungen der Wanderfalter haben dabei ergeben, dass das Gros der Falter wohl durch ganz bestimmte "Tore" in den Alpen fliegt, also die meisten Falter wohl ganz bestimmte Pässe nutzen, um nicht über die extremen Höhen fliegen zu müssen. Die Falter kommen bei uns (Deutschland) etwa Ende Mai an (+/-), brauchen eine kurze Phase der Akklimatisierung und Eireife, bevor sie sich paaren und vermehren können.

    Dabei nimmt der Totenkopf eine Stellung ein, die den Züchtern früher Probleme bereitet hat, weil im Mai/Juni gefundene Weibchen in Gefangenschaft nicht zur Eiablage kamen. Aufgrund des ungewöhnlich kurzen Rüssels dieser Falterart nahm man an, dass die Tiere keine Nahrung zu sich nehmen, bis man eines besseren belehrt wurde. Die Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte haben dazu geführt, dass sich der Totenkopfschwärmer einer besonderen Beliebtheit bei Schmetterlingsfreunden, besonders in der (Auf-)Zucht erfreuen. Zum einen, weil die Haltung der Raupen problemlos ist, überall bei uns Futter für die Raupen vorhanden ist, die Raupen sehr schön sind und dabei sehr groß werden (etwa 10 cm und dabei fingerdick). Das hat dazu geführt, dass man relativ problemlos Eier oder Räupchen dieser Art kaufen kann, um sie groß zu ziehen, was, vor allem wenn Kinder im Haus sind, eine wundervolle Erfahrung ist, die man eigentlich keinem Kind vorenthalten sollte. Ausgesprochen spannend ist auch, dass die Falter bei Beunruhigung (den ruhenden Falter einmal kurz antippen) einen Zirplaut erzeugen, der mich an das Geräusch erinnert, wenn man mit dem Finger über eine straff gezogene Plastikfolie fährt.

    Dein Falter ist absolut nicht abgeflogen. Es handelt sich um ein sehr frisch geschlüpftes Tier. Jahreszeitlich bedingt, so wie nach Aussehen würde ich den auf ein bis zwei, maximal drei Wochen schätzen. Der ist auf keinen Fall von Süden gekommen, sondern hier aufgewachsen. Da keinerlei Rückzugstendenzen der Falter bekannt sind, also die neue Generation nicht, wie man es vom Monarchfalter her kennt, nach Süden zurück wandert, hat er hier ein mehr oder weniger kurzes Leben, da ihn die ersten Nachfröste dahin raffen werden. Man hat aber Totenköpfe bei entsprechender Witterung noch im Dezember gefunden, so dass er noch einiges vor sich haben kann. Bedauerlich ist, und es ist daher sehr gut möglich, dass es sich nicht um einen "natürlichen" Falter handelt, dass falsch verstandene Liebe zu Tieren und der Natur immer wieder dazu führt, dass es Menschen gibt, die sich Eier, Larven oder Puppen dieser (und anderer) Arten besorgen, um sie aufzuziehen und dann frei zu lassen, um unsere Natur mit den Tieren zu bereichern und ihren Beitrag zum "Naturschutz" leisten wollen. Im Falle des Totenkopfes ohne Belang. Der Schuss kann aber, wenn es sich um andere Arten handelt, ganz mächtig nach hinten los gehen und hat definitiv nichts mit Natur- oder Artenschutz zu tun. Im Gegenteil. Zu dem Thema dürfte es aber diverse Diskussionsfäden hier im Forum und auch in anderen geben.

    Spannend ist noch zu wissen, dass von Totenköpfen bekannt ist, dass die Falter in Bienenstöcke eindringen um Honig zu "klauen", sich also fett auf die Wabe setzen und Honig aus den Waben zu sich nehmen. Das Spiel ist riskant, wie wohl viele Imker bestätigen können, da die Falter bei diesem Diebstahl auch immer wieder von den Bienen erwischt und tot gestochen werden. Da der Körper für die Bienen wesentlich zu schwer ist, sie diesen nicht aus dem Stock entfernen können, durch die Fäulnisprozesse des toten Falters aber der Honig verderben würde, werden diese von den Bienen komplett in Wachs eingepackt und somit ein Teil der Wabe, auf der sie liegen. Oder sie fallen von der Wabe ab und werden am Boden entsprechend von den Bienen behandelt. Die mumifizierte Leiche finden dann die Imker zuweilen in den Bienenstöcken.

    Viele Grüße
    Klaas


  • Spannend ist noch zu wissen, dass von Totenköpfen bekannt ist, dass die Falter in Bienenstöcke eindringen um Honig zu "klauen", sich also fett auf die Wabe setzen und Honig aus den Waben zu sich nehmen. Das Spiel ist riskant, wie wohl viele Imker bestätigen können, da die Falter bei diesem Diebstahl auch immer wieder von den Bienen erwischt und tot gestochen werden. Da der Körper für die Bienen wesentlich zu schwer ist, sie diesen nicht aus dem Stock entfernen können, durch die Fäulnisprozesse des toten Falters aber der Honig verderben würde, werden diese von den Bienen komplett in Wachs eingepackt und somit ein Teil der Wabe, auf der sie liegen. Oder sie fallen von der Wabe ab und werden am Boden entsprechend von den Bienen behandelt. Die mumifizierte Leiche finden dann die Imker zuweilen in den Bienenstöcken.

    Viele Grüße
    Klaas


    Ein befreundeter Imker hat heuer im Sommer einen Totenkopffalter in einem Stock gefunden, der hat allerdings noch gelebt und ist davon geflogen...

    LG Silke

  • Lieber Manfred,

    deine Totenkopffalter-Bilder sind atemberaubend! Ich habe noch nie einen auf einer Hand gesehen, sondern höchstens mal auf einer Abbildung in einem Buch. Daher konnte ich mir nicht vorstellen, dass der derartig groß ist. Meine Güte, hast du Glück gehabt! So ein wunderschönes, unglaublich großes Tier zu finden! Gratulation! :18:

    Lieber Klaas,

    danke für deine ausführlichen und höchst interessanten Informationen zum Totenkopffalter! :28:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!