bei mir knackts ...

  • ..im Buchen-Brennholz.

    Zum erstenmal ,ich beziehe ofenfertiges Buchenholz ,höre ich ein fortwährendes Knacken .
    Urheber ist der Variable Schönbock (Phymatodes testaceus).Seit dem letzten Winter sind im UG diese Käfer unterwegs.

    Die Rinde der Scheite ist fast komplett unterminiert und fällt z.T. von alleine ab.

    Frage 1:
    Durch welche Tätigkeit der Larven oder Imago werden diese nicht leisen Knackgeräusche hervorgerufen ?
    Ich kann mir nicht vorstellen,daß das vom Abreissen der Holzstückchen durch die Larven erzeugt wird.

    der Käfer rund 1 cm lang

    toter Käfer , junge Larve und ovales Loch in der Rinde .
    Frage 2 : wer macht diese gut 4mm langen Löcher in der Rinde ? Der das Holz verlassende Käfer ?

    alte Larve ,nach Abnehmen der Rinde

    so sieht das im Schnitt aus


    die Käfer werden schnell Beute von Zitterspinnen (Pholcus),hier ein Häufchen ausgelutschter Beutetiere ,zuoberst der Bockkäfer.
    Aber auch Schlupfwespen sind da zu Gange .
    Frage 3 :An manchen Scheiten sind winzige Löcher (0,5mm) zu sehen.Woher stammen die ?

    Ich versuche noch in eine Puppenwiege zu kommen.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Hallo Werner, schöne Dokumentation! Auf deine Fragen kann ich dir allerdings keine Antwort geben.

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 269, neu: 21, Vögel: 78, Nachtfalter: 50, Disteltiere: 17

  • Die Nagegeräusche werden tatsächlich durch de Larven erzeugt. Die können sogar ziemlich laut wirken, da das Holz auch als Resonanzkörper wirken kann. Die fertige Larve legt eine Puppenkammer an. Von dieser aus wird ein Schlupfgang genagt, der bis dicht unter die Rinde führt. Die Larve dreht sich (was man sich in dem engen Gang mal bildlich vorstellen muss :) ), kriecht in die Puppenkammer zurück, dreht sich dort erneut und verpuppt sich, so dass der später schlüpfende Käfer mit dem Kopf Richtung Schlupfgang aus der Puppe kommt. Der geschlüpfte Käfer muss einige Zeit in der Puppenkammer verharren, da er in der Regel noch in diesem Jahr schlüpft, jedoch im Holz überwintert, bevor er im nächsten Jahr bei entsprechenden Temperaturen raus will. Hierfür nutzt er den zuvor als Larve angelegten Schlupfgang und nagt die restliche Rinde, die er zum Schutz seiner Puppenzeit hat stehen lassen, weg, um dann dem Holz zu entschlüpfen.

    Zu den kleinen Löchern kann ich (noch) nichts sagen. Man müsste mal eins sehen und wissen, ob es ein Loch in der rinde ist, oder im gespaltenen Holz oder wie auch immer.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Lieber Klaas,
    eine eindrucksvolle Erklärung, aus der sehr viel Wissen und Erfahrung sowie eigene Beobachtung spricht. Dein Wissen ist vielseitig, sehr vielseitig sogar, und ich bin immer wieder beeindruckt.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine, danke für die Blumen, aber mein Wissen wäre vielseitig, wenn ich mich in völlig anderen Bereichen auch vergleichsweise gut auskennen würde. Ist aber nicht der Fall. Ich bin sehr stark fast einseitig gebildet und erfahren bezogen auf die Natur und ihre Geschehnisse und Abläufe. Ob das nun ein Grund sein sollte beeindruckt zu sein, weiß ich nicht. Ich bin es nicht, weil ich weiß, dass mein Wissen schnell aufgeholt werden kann, bei entsprechender Intensität (bestes Beispiel hierfür ist ein Freund, den ich mit 16 "aufgegabelt" habe und der mich mit etwa 20 bereits mit großen Schritten in weiten Teilen überholt hatte).

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Dein Wissen ist vielseitig, sehr vielseitig sogar, und ich bin immer wieder beeindruckt.

    Und genau deswegen warte ich immer auf Klaasens Wissen. :D

    Lieber Klaas ,herzlichen Dank ,für diese ausführliche Erläuterung. :98.

    so dass der später schlüpfende Käfer mit dem Kopf Richtung Schlupfgang aus der Puppe kommt.

    und da dachte ich bisher ,das Gräusch kommt vom Durchbrechen des Käfers.

    Die können sogar ziemlich laut wirken, da das Holz auch als Resonanzkörper wirken kann

    ja,die schon lose Rinde taugt zur Verstärkung der Laute

    Ich versuche die Scheite mit den kleinen Löchern zu finden und hoffe auch eine Puppenwiege zu entdecken.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Puppenwiege ist (erstmal) nicht so wichtig. Das Schlupfloch, also Form und wo es liegt, ist das, was ich sehen müsste, um es zumindest grob einschätzen zu können. Eine Gattung oder Art werde ich so oder so wohl nicht ermitteln können.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Puppenwiege ist (erstmal) nicht so wichtig. Das Schlupfloch, also Form und wo es liegt, ist das, was ich sehen müsste, um es zumindest grob einschätzen zu können. Eine Gattung oder Art werde ich so oder so wohl nicht ermitteln können.

    Du meinst mit Schlupfloch ,die in der Rinde von aussen sichtbaren ? (Bild 2 ,oval etwa 4 -5 mm lang )

    Wie gelangen den die kleinen Larven unter die Rinde ,wo legt der Käfer die Eier ab ?

    Klaas ,ich mach das später mit den Bildern !

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (28. September 2019 um 09:17)

  • Jupp, die von außen sichtbaren Löcher in der Rinde.

    Im Prinzip kommen die Larven so rein, wie sie raus kommen. Sie nagen sich durch die Rinde. Da die Eilarve aber wirklich sehr klein ist, wird man von den Einschlupflöchern kaum was sehen. Der Käfer legt das Ei an geeigneter Stelle auf die rinde, die schlüpfende Larve schlüpft häufig sogar auf der Unterseite des Eies, und bohrt sich direkt in rinde und Holz. Gut sehen kann man so was bei den Asiatischen Laubholzböcken, weil die Larven einen langen Strang des Bohrmehls, das sie erzeugen, nach hinten raus schieben, der als 1 bis 2 cm lange Wurst aus der rinde hängt.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Von dieser aus wird ein Schlupfgang genagt, der bis dicht unter die Rinde führt. Die Larve dreht sich (was man sich in dem engen Gang mal bildlich vorstellen muss ), kriecht in die Puppenkammer zurück, dreht sich dort erneut und verpuppt sich, so dass der später schlüpfende Käfer mit dem Kopf Richtung Schlupfgang aus der Puppe kommt.

    Lieber Klaas, du hast mich dazu gebracht zum ersten Mal darüber nachzudenken, was notwendig ist um rückwärts zu gehen und ob das Insekten überhaupt können. Danke. :98. Nach einigem Grübeln ist mir eingefallen, dass ich es bei Gottesanbeterinnen gesehen habe, dass bei sich paarenden Wanzen ja ein Partner dazu gezwungen wird und dass Pillendreher sogar noch eine Kotkugel auf die Weise transportieren. Und können das Raupen und Käferlarven nicht? Liegt es also vielleicht an der Anzahl der Beingelenke? Können Regenwürmer rückwärts kriechen? Es ist schon schrecklich, dass ich so wenig weiß. :42:

    Liebe Grüße
    Susanne

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  • Jupp, die von außen sichtbaren Löcher in der Rinde.

    Im Prinzip kommen die Larven so rein, wie sie raus kommen. Sie nagen sich durch die Rinde. Da die Eilarve aber wirklich sehr klein ist, wird man von den Einschlupflöchern kaum was sehen. Der Käfer legt das Ei an geeigneter Stelle auf die rinde, die schlüpfende Larve schlüpft häufig sogar auf der Unterseite des Eies, und bohrt sich direkt in rinde und Holz. Gut sehen kann man so was bei den Asiatischen Laubholzböcken, weil die Larven einen langen Strang des Bohrmehls, das sie erzeugen, nach hinten raus schieben, der als 1 bis 2 cm lange Wurst aus der rinde hängt.

    Dann sind vielleicht die knapp unter 1 mm großen Löcher, die Löcher der frisch geschlüpften Larve ?

    das ovale Loch das der Käfer noch durch die Rinde zu nagen hat ?

    Ich habe den Gang vom Loch in der Rinde per Spaltens und Sägens in 6 Schritten nachverfolgt ,er geht im Bogen 2m lang bis etwa 1,5 cm ins Holz.
    Am Ende ist aber keine Kammer ,der Gang ist etwa gleich dick .

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Es ist schon schrecklich, dass ich so wenig weiß.

    Ja ,Susanne zum Ausgleich weiss ich dafür alles :26:

    Quatsch beiseite , vielen Insekten scheint der Rückwärtsgang zu fehlen .Ich erinnere mich nicht ,schon ein Insekt rückwärts laufend ,gesehen zu haben.
    Gut beobachtet von Dir. :alright:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Lieber Klaas, du hast mich dazu gebracht zum ersten Mal darüber nachzudenken, was notwendig ist um rückwärts zu gehen und ob das Insekten überhaupt können. Danke. :98. Nach einigem Grübeln ist mir eingefallen, dass ich es bei Gottesanbeterinnen gesehen habe, dass bei sich paarenden Wanzen ja ein Partner dazu gezwungen wird und dass Pillendreher sogar noch eine Kotkugel auf die Weise transportieren. Und können das Raupen und Käferlarven nicht? Liegt es also vielleicht an der Anzahl der Beingelenke? Können Regenwürmer rückwärts kriechen? Es ist schon schrecklich, dass ich so wenig weiß. :42:

    Doch, doch..., Larve können auch rückwärts gehen. Ich habe dergleichen zumindest bei Rosenkäferlarven schon beobachtet. Aber in einem engen Holzgang rückwärtsgehen ist nicht so ohne weiteres möglich. Der Gang ist eng, unbedeutend breiter als die Larve selbst, die Wände sind alles andere als glatt, so dass die Larve rückwärts wohl ständig hängen bleiben würde. Vorwärts geht das zumindest in der Theorie besser. Und so bescheuert das klingt: sie kann im Gang tatsächlich wenden, obwohl sie ihren Körper in den Regionen, wo er nebeneinander liegt, extrem quetschen muss.

    Dann sind vielleicht die knapp unter 1 mm großen Löcher, die Löcher der frisch geschlüpften Larve ?
    das ovale Loch das der Käfer noch durch die Rinde zu nagen hat ?

    Ich habe den Gang vom Loch in der Rinde per Spaltens und Sägens in 6 Schritten nachverfolgt ,er geht im Bogen 2m lang bis etwa 1,5 cm ins Holz.
    Am Ende ist aber keine Kammer ,der Gang ist etwa gleich dick .

    Nö. Das oder die +/- ovalen Schlupflöcher sind Schlupflöcher von Prachtkäfer, vermutlich Agrilus viridis, oder andere Agrilus-Arten. Du wirst hier relativ dicht hinter dem Holz vermutlich die Puppenkammer finden. Die weitestgehend kreisrunden Schlupflöcher halte ich für solche einer Scolytidae. Da findest Du Rammelkammer und Fraßgänge entweder großflächig direkt unter der Rinde, Puppenkammer am Ende eines jeden Fraßgangs der Larve, oder aber es ist eine der Scolytiden, die sich durch's Holz nagen, wie z.B. diverse sogenannte Ambrosiakäfer, die den Ambrosiapilz, der ihre Larven ernährt, in die Fraßgänge aktiv eintragen.

    Viele Grüße
    Klaas

  • Nö. Das oder die +/- ovalen Schlupflöcher sind Schlupflöcher von Prachtkäfer, vermutlich Agrilus viridis, oder andere Agrilus-Arten.

    Das ist jetzt aber interessant. Prachtkäfer sind lt. "Die Pracht und Hirschkäfer BWs " bei uns auf der Ostalb nach den Verbreitungskarten sehr dünn gesäht . Agrilus subauratus z.B.kommt hier vor.
    Die Prachtkäfer ,das Loch und der Gang passen ja ,müssen das Holz demnach vor Anlieferung bei mir bereits verlassen haben .
    Kein einziger ist in unserem UG aufgetaucht.
    Zahlreich schlüpft hier nur dieser Variable Schönbock (Phymatodes testaceus) - ist der überhaupt richtig bestimmt ?
    Wie sehen dann die Schlupf-Löcher dieses Bockkäfers aus?

    Die kleinen Löcher stammen also von einer Borkenkäferart .Auch die scheinen schon vor der Holzanlieferung geschlüpft zu sein.

    Dank für Deine Erklärung

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Warum müssen sie vorher geschlüpft sein? Und woher stammt das Holz überhaupt? Ich hatte im Internet schon Fotos von Morimus in Bayern, die aber mit Holzlieferungen aus Bulgarien und Rumänien hierher verschleppt wurden. Es ist also alles möglich bei Holz. ;)

    Viele Grüße
    Klaas

  • Warum müssen sie vorher geschlüpft sein?

    Weil kein einziger Prachtkäfer im Holzraum zu finden ist ,nur dieser Schönbock in großer Zahl !
    Im Laufe eines 3/4 Jahres hätte ich den Prachtkäfer sehen müssen .

    Das Brenn-Holz muß aus der Ostalb oder aus dem Albvorland stammen ,von weiter her macht das ja kostenmäßig keinen Sinn.

    Kannst du den variablen Schönbock anhand der Bilder nicht bestätigen ?

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Ich wusste nicht, dass Du für Phymatodes testaceus noch eine Bestätigung wolltest!? schien mir sehr eindeutig zu sein!?

    Im Prinzip würde ich Dir Recht geben, dass es keinen Sinn macht Brennholz von weiter her zu holen. Aber siehe die Geschichte aus Bayern. Das Brennholz, es waren letztes Jahr (glaube ich) zwei Vorfälle mit Morimus und in beiden Fällen kam das Holz aus Bulgarien oder Rumänien (weiß nicht mehr genau). In so fern..., who knows!??

    Können die Käfer aus dem Holzraum raus kommen???

    Viele Grüße
    Klaas

  • Aber siehe die Geschichte aus Bayern. Das Brennholz, es waren letztes Jahr (glaube ich) zwei Vorfälle mit Morimus und in beiden Fällen kam das Holz aus Bulgarien oder Rumänien (weiß nicht mehr genau). In so fern..., who knows!??

    Ich könnte da jetzt nachfragen ,man würde mir aber bestimmt nicht die Wahrheit sagen.
    Deine Aussage ,daß es sich um Löcher einer Prachtkäferart handelt ,hat mich stutzig gemacht.
    Vielleicht ist das Holz tatsächlich günstig zugekauft worden

    Können die Käfer aus dem Holzraum raus kommen???

    Es könnten einige wenige der Bockkäfer nach aussen gelangt sein.

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Ich könnte da jetzt nachfragen ,man würde mir aber bestimmt nicht die Wahrheit sagen.Deine Aussage ,daß es sich um Löcher einer Prachtkäferart handelt ,hat mich stutzig gemacht.
    Vielleicht ist das Holz tatsächlich günstig zugekauft worden

    Es könnten einige wenige der Bockkäfer nach aussen gelangt sein.

    Die Frage wäre halt, ob die Agrilus aus dem Raum raus kommen!?

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