• Liebe Naturfreunde,
    im Solling wollten wir eigentlich auch Pilze sammeln. Wenn wir jetzt dort wären, könnten wir unsere Körbe mit einigen leckeren Arten füllen. In der letzten Juli- und ersten August-Woche war es aber noch zu trocken.

    Kornblumen-Röhrling - Gyroporus cyanescens
    Zum ersten Mal selbst gefunden und auch selbst bestimmt. Selten. Sehr guter Speisepilz #essbar , der aber meiner Meinung nach wegen Seltenheit und Rückläufigkeit der Vorkommen nicht für die Pfanne gesammelt werden sollte.
    Artportrait und Verbreitung.

    Schwefelporling - Laetiporus sulphureus
    jung essbar #essbar
    Artportrait und Verbreitung.


    kein Riesen-Träuschling - Stropharia rugosoannulata #ungeniessbar

    sondern

    Champignon - Agaricus spec.

    Schiefknolliger oder Dünnfleischiger Anisegerling

    Die haben wir nicht im Solling gefunden, sondern im bei Trendelburg-Wülmersen im Landkreis Kassel. Die Fruchtkörper waren sehr groß, ca. 8 cm im Durchmesser und haben angenehm pilzig gerochen. Begleitbäume waren Buchen und Eichen. Als "Riesen-Träuschling" bestimmt von unserem Freund Holger F. (Pilzsachverständiger DGfM). Davon scheint es zwei Varietäten zu geben: die als Kulturpilz namens Braunkappe im Handel erhältliche Form mit braunem Hut sowie eine Form mit gelbem Hut.
    Artportrait 1 und Artportrait 2 der braunhütigen Variante und Artportrait der gelbhütigen Variante (Stropharia rugosoannulatella f. lutea). Verbreitung der braunhütigen Form und Verbreitung der gelbhütigen Form (69 Datensätze).
    Wie man lesen kann, wird der Pilz auch zur Bodenentseuchung eingesetzt, weil er Sprengstoff und Schwermetalle aufnimmt. Deshalb habe ich das Symbol "kein Speisepilz" gewählt. Bei der Zuchtform wird der Züchter sicher darauf achten, dass das Zuchtsubstrat keine Schwermetalle enthält, aber der Pilz soll minderwertig im Geschmack sein und nicht von jedem vertragen werden.
    Wenn die Bestimmung richtig ist, dann ist der
    #Neu4me


    An Eiche ein fescher Holzpilz, die
    Umberbraune Borstenscheibe - Hymenochaete rubiginosa #ungeniessbar

    Auf einem Magerrasen lagen zahlreiche Rostbeutel herum:
    Hasenstäubling - Lycoperdon utriforme #ungeniessbar



    Mit dem Pilzkurs sind wir auf Exkursionen gewesen. Im Eichen-Buchen-Mischwald mit 500 Jahre alten Eichen, ein unter Schutz stehender Hutewald. Betretung mit Erlaubnis und unter Teilnahme der Forst, die von der Teilnehmerschaft eine Fundliste im Gegenzug haben wollte.
    Ganz kleine Fruchtkörper bildet diese hübsche, kleine Art aus:
    Gestreifter Teuerling - Cyathus striatus #ungeniessbar


    Nicht selbst entdeckt (hätte aber sein können, ich gehe und gucke langsamer), auch nicht selbst bestimmt, aber immerhin selbst direkt am Fundort fotografiert:
    Aprikosenfarbener Röhrling - Xerocomellus armeniacus #essbar
    Sehr selten und #Neu4me . Die Art ist gekennzeichnet durch einen leuchtenden bis schwach pfirsichfarbenen Hut; der Stiel erinnert stark an Rotfußröhrlinge, Stielbasis aber zugespitzt, Stiel unter dem Röhrenansatz ein gelber Ring. Röhren auf Druck leicht blauend. Er wird sicher häufig nicht erkannt und mit Rotfußröhrlingen oder dem zierlicheren Blutroten Röhrling verwechselt.
    Artportrait und Verbreitung (93 Datensätze). Im Prinzip essbar, aber als Rarität verdient er Schonung.


    Und noch eine Top-Rarität:
    Eichen-Zungenporling - Buglossoporus quercinus #ungeniessbar
    #Neu4me

    Artportrait und Verbreitung (54 Datensaätze). Bundesweit RL1. Die Art ist einjährig, meist im unteren Stammbereich von Eichen; die Porenschicht verfärbt auf Druck spontan weinrot und wird danach schnell dunkel.

    Schleimpilz Löwenfrüchtchen - Leocarpus fragilis #ungeniessbar
    #Neu4me
    Selbst gefunden auf einem vorjährigen Blatt.
    Artportrait und Verbreitung. Die Einzelfruchtkörperchen sind nur 2 mm groß.

    Es folgen Funde aus anderen Exkursionsgebieten.
    Den nächsten hat jemand im Hochsolling im Buchenwald gefunden und als Anschauungsmaterial mitgebracht.
    Europäisches Goldblatt - Phylloporus pelletieri #essbar
    #Neu4me
    Artportrait und Verbreitung. Sieht aus wie ein Lamellenpilz, kann aber auch mit vielen Anastomosen (Querverbindungen zwischen den Lamellen) versehen sein und dann einem Röhrling ähnlich sehen. Wegen dieser Anastomosen stellt die Art den Übergang von Röhrlingen zu Blätterpilzen dar. Essbar aber als Seltenheit zu schonen.


    kein Stäublings-Schleimpilz - Enteridium lycoperdon #ungeniessbar
    sondern
    Weiße Lohblüte - Fuligo septica var. candida
    Häufig. Artportrait und Verbreitung. Ein ganz junges Exemplar, das noch keine glänzende Hülle gebildet hat.


    Aus dem Buchenwald:
    Sommer-Austernpilz - Pleurotus ostreatus #essbar
    an liegendem Buchenstamm


    Violettstieliger Pfirsichtäubling - Russula violeipes
    #essbar
    Artportrait 1, Artportrait 2 und Verbreitung. Den kann ich jetzt endlich. Die Hutmitte ist etwas eingedrückt und dunkler. Der Stiel kann violett überhaucht sein, die Art kommt aber auch mit hellem Stiel vor. Ein prima Merkmal, das sich mir jetzt aufgrund von eigenen Funden eingeprägt hat: Stiel und Hut sind wächsern überhaucht. Reibt man an der Oberfläche, bleibt an den Fingern eine wachs-glänzende Schicht zurück.

    Aus einem Wald mit Fichtenanteil
    Rotrandiger Baumschwamm - Fomitopsis pinicola #ungeniessbar
    mit Guttationstopfen

    Aus einem Buchen-Mischwald, der von der Forst aus der Nutzung genommen wurde:
    Leuchtender Weichporling - Pycnoporellus fulgens
    Selten. Artportrait und Verbreitung. Der Leuchtende Weichporling scheint in Ausbreitung begriffen zu sein. Eigentlich eine Art, die früher nur in den Alpen und Bayern an Weißtanne, Tanne und Fichte an schon stärker morschem Holz vorkam. An Nadelholz ist der Pilz mit dem Rotrandigen Baumschwamm vergesellschaftet, der das Holz so aufbereitet, dass es vom sehr weichen Leuchtenden Weichporling leichter besiedelt werden kann. Inzwischen wird offenbar auch Buche besiedelt - und hier taucht der Leuchtende Weichporling in Vergesellschaftung mit dem Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius) auf. Am Tag zuvor haben Exkursionsteilnehmer einen liegenden, sehr dicken Buchenstamm gefunden, der über und über mit dachziegelig angeordneten, leuchtend orange Fruchtkörpern besiedelt waren - und ebenso mit zahllosen Zunderschwämmen. (Schade, dass ich da nicht dabei war, ich habe zur selben Zeit den Stäublings-Schleimpilz aufgenommen.) Der Habitus der dort gefundenen Fruchtkörper passte gut zum Leuchtenden Weichporling, und mit KOH färbte sich das Fruchtfleisch dunkelrot.

    Die Ähnlichkeit im Habitus, die leuchtende Farbe und insbesondere die Vergesellschaftung auch hier mit dem Zunderschwamm lassen mir kaum Zweifel, dass mein Fund ebenfalls Leuchtende Weichporlinge sind. Zwar könnte unser Freund Holger theoretisch nochmal an den Fundort gehen und die Reaktion auf KOH testen, aber nun ist seit gestern genau dieses Waldgebiet - wie jetzt viele andere auch im Solling - wegen des neuen Waldsterbens (Buche) gesperrt. Aber ein weiteres Indiz ist, dass ich diesen Pilz zusammen mit einem namhaften Mykologen 2015 in nur 500 m Luftlinie entfernt an Fichte gefunden habe. Diese kurze Entfernung "schaffen" Sporen.


    Und noch etwas Häufiges:
    Kiefern-Braunporling - Phaeolus schweinitzii #ungeniessbar
    Artportrait und Verbreitung.

    Zu guter Letzt einer, von dem ich noch gar nicht weiß, was er ist. Ich weiß noch nicht enmal, an welchem Holz der gewachsen ist. Ich vermute einen
    Schillerporling? - Inonotus spec.?
    Rostfarbener Feuerschwamm - Phellinus ferruginosus
    Ich habe den Ast jedenfalls mitgenommen. Das Auffälligste ist, dass das eigentlich fast weißliche Holz (an frischer Bruchstelle) im Bereich der Pilzbesiedlung leuchtend gelb-orange gefärbt ist. Mal sehen, vieleicht bekommt der irgendwann einen Namen.

    So, das waren unsere Pilzfunde aus dem Solling.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    zum Essen habt ihr wohl nicht so viele Pilze gefunden. Aber zum Anschauen und Augen-Genießen sehr viele!

    Von dem Eichen-Zungenporling hatte ich noch nie etwas gehört. Toll, dass du auch solche Raritäten entdeckt hast!

    Übrigens sehe ich deine Fotos erst ab diesem Eichen-Zungenporling. Alle vorherigen nicht. Klicke ich den jeweiligen Link an, meint das System, ich hätte einen nicht mehr gültigen Link aufgerufen...

    Kiefernbraunporlinge gibt es in diesem Jahr hier auch dann und wann mal. Den ersten hat mir unser Pilzkenner Uwe bei meinem Erscheinen hier bestimmt. Seither kenne ich den... Huhu Uwe, Dankeschön nochmal! :19:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Liebe Rosmarie,
    nö, zum Essen haben wir nichts gefunden, aber ich finde die nicht essbaren oft ohnehin interessanter. Danke für deinen Hinweis zu den verlorenen Dateianhängen, ich habe es jetzt repariert.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Sabine,

    hui, da sind feine Dinger dabei. Leider lassen sich die Links nicht öffnen, die eingestellten Aufnahmen sind jedenfalls Hingucker.

    Hingucker bin ich auch einer, dazu noch eine Meckerziege - Staublin_s-Schleimpilz, Enteridium lyocperdon meckermecker. Für mich ist das ein Schleimpilz, mit denen habe ich keine Erfahrung. Vlt. kann Lampoderna ausm Nachbarforum den bestimmen?

    Ein Schillerporling, Inonotus spec. wäre möglich, das herauszufinden ist aber mit Mühen verbunden. Du müsstest ein Probe entnehmen, selbige trocken, hübsch verpacken, Adresse darauf kalligraphieren, zur Post traben und für's Porto Euros flüssig machen ;.) Würde ich mir gerne angucken, diesen Fund durch's scharfe Glas,

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht † (23. August 2019 um 21:43)

  • Liebe Silke,

    was für eine schöne Kollektion von Pilzen.
    Das Europäische Goldblatt würde ich zu gerne auch mal sehen.Doch laut Verbreitungskarte kommt es bei mir nicht vor.
    Ganz besonders hübsch finde ich die winzigen Löwenfrüchtchen die du klasse fotografiert hast.
    Schade nur,dass es zu trocken war,was hättest du wohl noch alles entdecket?

    Grüßle Wiltrud

  • Lieber Peter,
    den Stäublings-Schleimpilz habe ich gerade korrigiert. Bei dem bin ich mir sicher, der ist bei mir im Norden häufig und dieses Jungstadium absolut typisch.
    Drück mal F5 oder Seitenrefresh, dann sollten die nicht sichtbaren Bilder augetauscht und sichtbar sein.
    Herzlichen Dank für dein nettes Angebot, welches ich sehr gerne annehme. Am Montag nehme ich den Knüppel mit zum Posaunenchor, um das Holz von unseren Holzmicheln bestimmen zu lassen, das ist dann schon eine Viertelmiete. Und ich habe im Mykoshop Melzer und KOH bestellt, das werde ich am FK auch noch austesten. Im Verdacht habe ich den Knotigen Schillerporling (Inonotus nodulosus), der auf frischen FK mit KOH schwarz reagiert. Wobei die inzwischen trocken sind, also nicht mehr frisch sind.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Wiltrud,
    besten Dank für das Interesse, ich drücke die Daumen, dass du irgendwann ein Goldblatt findest. Ich habe es ja auch noch nicht selbst gefunden.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liabe Sabine,

    entweder stehe ich momentan komplett aufm Schlauch oder hab' mir das WochenendBier zu früh *gepflonckt*. Deinen schleimigen Fund kann ich mit E. lycoperdon nicht in Einklang bringen,

    https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4ublings-Schleimpilz

    Ein kleiner Vorrat an KOH 20% & Melzer's gehört in jeden gut strukturierten Haushalt, da bin ich in deinem Lager. Für eine belastbare Bestimmung auf I. nodulosus spielen die keine Rolle. Die Setae schon aber nicht nur, die gezeigten sind von einem Erlen-Schillerporling,


    Freue mich auf Post aus deutschen Landen.


    LG
    Peter

  • Hallo Sabine
    Der Stäublingsschleimpilz ist keiner. Der wächst nicht auf so ein "Bodengebrösel" Der wächst stramm an stehendem Holz. Die Oberfläche ist auch nicht so stark strukturiert.
    Der Gelbe Riesenträuschling, den nehme ich auch nicht ab. Schokoladenbraune Lamellen, schiefe Knolle an dünnem langen Stiel, ein vollständiger Ring, das paßt nicht wirklich.
    So, die anderen schönen Funde schaue ich mir später an. Sind ja Raritäten dabei! :alright:

  • Liebe Sabine,

    jetzt habe ich mir die obigen Aufnahmen angesehen, fünf der gezeigten Pilze wollen von mir erst noch gefunden werden. Herzliche Gratulation zu diesen selten Begegnungen.

    Darzu zählt für mich auch Stropharia Rugosoannulata, deine Bestimmung dazu passt. Den von Uwe angesprochenen Gelber Riesenträuschling hast du ja nicht eingestellt, sonst würde Stropharia rugosoannulata forma lutea dabei stehen.

    Enteridium lycoperdon habe ich 2017 an einem stehendem Baum erstmals gefunden. Uwe hat mir den entscheidenden Tipp zum Stäublings-Schleimpilz gegeben, im Ö. Pilzforum. Sogar mikroskopiert hab' ich diesen Staubsack, die kurze Geschichte ist >hier< nachzulesen.

    Dein Inonotus spec. auf liegendem Substrat ohne ausgebildete Hüte kommt mir bekannt vor, vermute ausm pilzforum.eu Und wenn ich mich richtig erinnere war's ein Beitrag von Uwe. Bin gespannt, was Holzmichel zu deinem Ast meint. Ich meine Buchenblätter und eine alte Buchecker zu sehen,

    LG
    Peter

  • Darzu zählt für mich auch Stropharia Rugosoannulata, deine Bestimmung dazu passt. Den von Uwe angesprochenen Gelber Riesenträuschling hast du ja nicht eingestellt, sonst würde Stropharia rugosoannulata forma lutea dabei stehen.

    Hallo Peter
    Der Pilz müsste doch einen braunen Hut haben? Nennt sich doch auch Braunkappe.

  • Liebe Sabine,

    da sind wirklich tolle Funde dabei. Mit einigen Bestimmung bin ich aber nicht sehr glücklich. Sicher ist das Bestimmen per Fotos nie so sicher wie wenn man den Pilz in Händen hält und makroskopisch, später auch mikroskopisch bestimmen kann. Dennoch möchte ich zu einigen deiner Funde Stellung nehmen.

    1. Riesen-Träuschling - Stropharia rugosoannulata

    nie im Leben. Da passt makroskopisch gar nichts. Ein schmächtiger Stiel mit schiefer Knolle und einen deutlich ausgebildeter Ring kenne ich von keinem meiner bisherigen S. rugosoannulata Funde. Die langen Myzelstränge die er an der Stielbasis haben sollte fehlen ebenfalls. Die Schokoladenbraune Lamellenfarbe passt auch nicht. Beim Träuschling sollten sie eher gräulich mit deutlichem Lilaton sein. Auch der Standort passt meines Erachtens nicht. Wie es aussieht habt ihr den abgebildeten Pilz in der Laubstreu gefunden. Der Riesenträschling bevorzugt Standorte außerhalb von Wälder und besiedelt dort gerne Holzhäcksel, Strohreste auf Feldern oder sonstige pflanzliche Abfälle. Ich sehe da eher einen Vertreter aus der Gattung Agaricus. Habt ihr den Pilz mikroskopiert? Das hätte sicherlich Gewissheit verschafft.

    Was den Speisewert der Pilzes anbelangt hatte ich bisher zwei unterschiedliche Wahrnehmungen. wer möchte kann sich diesen Beitrag mal ansehen.

    das Stropharia Experiment

    2. Aprikosenfarbener Röhrling - Xerocomellus armeniacus

    Nach dem ersten Foto hätte ich den als Blutroten Röhrling bestimmt. So ein kräftiges Rot kenne ich vom Aprikosenfarbenen Röhrling nicht. Mal abgesehen davon ist dieser ganze Filzröhlingskomplex nicht leicht zu bestimmen.


    3. Stäublings-Schleimpilz - Enteridium lycoperdon

    zu 99% wächst der Stäublings - Schleimpilz an stehenden Stämmen. Das ganz junge, noch nicht von der silbrigen Cortex überzogenem Plasmodium, sieht meines Erachtens ein wenig anders aus. Außerdem sollte das Plasmodium rein weiß und nicht cremefarben sein.

    Schillerporling? - Inonotus spec.?

    Ich denke da an den Vielgestaltigen Schillerporling ( Inonotus hastifer). Wie der Name schon andeutet hat er viele " Gesichter " und ist nicht immer leicht zu bestimmen. Es ist ein Weissfäule - Erzeuger und sollte mit dem gelb gefärbten Holz nichts zu tun haben. Da es auch Gehölze gibt die von Natur aus gelb gefärbtes Holz haben wäre es sicherlich gut gewesen die dazugehörige Baumart herauszufinden.

    So das soll es gewesen sein. Genug herum kritisiert.

    liebe Grüße
    Harry

  • Liebe Sabine,

    tolle Pilzfunde und bestens fotografiert! :alright:

    Der Stäublingsschleimpilz ist keiner. Der wächst nicht auf so ein "Bodengebrösel" Der wächst stramm an stehendem Holz. Die Oberfläche ist auch nicht so stark strukturiert.

    in 99% wächst der Stäublings - Schleimpilz an stehenden Stämmen. Ganz junge, noch nicht von der silbrigen Cortex überzogenem Plasmodium, sehen meines Erachtens ein wenig anders aus. Außerdem sollte das Plasmodium rein weiß und nicht cremefarben sein.

    Den Stäublingsschleimpilz hatte ich in unterschiedlichen Entwicklungsstufen hier im Forum schon mal vorgestellt:
    https://das-neue-naturforum.de/index.php?thre…ling#post110485

    Deinen Fund halte ich für eine Weiße Lohblüte (Fuligo septica var. candida).

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (25. August 2019 um 12:58)

  • Hallo Uwe,

    Den Stäublingsschleimpilz hatte ich in unterschiedlichen Entwicklungsstufen hier im Forum schon mal vorgestellt:https://das-neue-naturforum.de/index.php?thre…ling#post110485

    Deinen Fund halte ich für eine Weiße Lohblüte (Fuligo septica var. candida).

    Ich bin deinem Link gefolgt und stimme deiner damaligen Bestimmung zu. Bei dem Foto vom sehr frühen Stadium des Stäublingsschleimpilz ist deutlich zu sehen dass er doch anders aussieht als derjenige den Sabine zeigt. Dein Vorschlag Fuligo septica var. candida halte ich für wahrscheinlicher als Enterinum lycoperdon.

    Gruß
    Harry

  • Liebe Pilzfreunde unter den Naturfreunden,
    ich danke für euer Interesse, eure Kommentare und vor allem für eure kritischen Anmerkungen. Das sind jetzt so viele, dass ich das nach und nach pilzweiswe abarbeiten werde.

    Fange ich mal mit dem einfachsten an, dem Schleimpilz.

    Deinen schleimigen Fund kann ich mit E. lycoperdon nicht in Einklang bringen,

    Der Stäublingsschleimpilz ist keiner. Der wächst nicht auf so ein "Bodengebrösel" Der wächst stramm an stehendem Holz. Die Oberfläche ist auch nicht so stark strukturiert.

    Den Stäublingsschleimpilz hatte ich in unterschiedlichen Entwicklungsstufen hier im Forum schon mal vorgestellt:
    https://das-neue-naturforum.de/index.p%E2%80%…ling#post110485
    Deinen Fund halte ich für eine Weiße Lohblüte (Fuligo septica var. candida)

    Dein Vorschlag Fuligo septica var. candida halte ich für wahrscheinlicher als Enterinum lycoperdon.

    Wenn ich mir das kleine Myxomycetenbuch von Marion Geib anschaue, dann entspricht die stark strukturierte Oberfläche der weißen Varietät von der Lohblüte erheblich mehr. Einen ganz jungen, noch fast "flüssigen" Stäublings-Schleimpilz habe ich im Archiv, da ist mit diesem Fund wirklich keine Ähnlichkeit festzustellen. Das Gebilde war übrigens ca. 4 cm groß, passt somit auch gut zu den Lohblüten, die recht groß werden können. Ich ändere das im Eingangsbeitrag in Weiße Lohblüte ab.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Liebe Pilzfreunde unter den Naturfreunden,
    dann komme ich jetzt zum vermuteten Schillerporling.

    Ich weiß noch nicht enmal, an welchem Holz der gewachsen ist.

    Würde ich mir gerne angucken, diesen Fund durch's scharfe Glas,

    Am Montag nehme ich den Knüppel mit zum Posaunenchor, um das Holz von unseren Holzmicheln bestimmen zu lassen, das ist dann schon eine Viertelmiete.

    Ich denke da an den Vielgestaltigen Schillerporling ( Inonotus hastifer). Wie der Name schon andeutet hat er viele " Gesichter " und ist nicht immer leicht zu bestimmen. Es ist ein Weissfäule - Erzeuger und sollte mit dem gelb gefärbten Holz nichts zu tun haben. Da es auch Gehölze gibt die von Natur aus gelb gefärbtes Holz haben wäre es sicherlich gut gewesen die dazugehörige Baumart herauszufinden.

    Dass bei Pilzen an Holz die Kenntnis des Substrates wichtig ist, war schon klar. Nach längerer Suche habe ich den Knüppel endlich im Keller wiedergefunden. Er ist 4,5 cm dick und ca. 70 cm lang. Er lag am Boden, und drumherum standen verschiedene Gehölze. Buche könnte gut sein, davon gab es viele. Aber eben auch andere. Deswegen werden meine beiden Bläserkollegen zur Holzart befragt. Die bekommen das sicher hin.

    Lieber Harry, ich bin verblüfft, ich dachte immer, du machst dir nichts aus Pilzen an Holz? Und dann kommst du mit einem Vorschlag, der nicht nur ein Hammerfund (weil selten und ohne Nachweis aus Niedersachsen) wäre, sondern der nach erster Recherche schon prächtig passen würde.

    Inonotus hastifer Vielgestaltiger Schillerporling scheint in keinem meiner Pilzbücher enthalten zu sein, auch bei 123Pilze ist er nicht. Und Abbildungen gibt es weder in pilze-deutschland.de noch in der brd.pilzkartierung.de .

    Auf einer schweizer Seite gibt es nicht nur Abbildungen, sondern auch mikroskopische Merkmale zur Arttrennung von Inonotus nodulosus (Knotiger Schillerporling):
    https://stefanblaser.ch/inonotus-hastifer/
    Auf die grünen Einträge in den rechteckigen Boxen klicken.
    Interessant sind die dunklen Verfärbungen des Fruchtkörpers auf dem Foto. Als mein Fund frisch vom Waldboden kam, verfärbten sich die Porenöffnungen auf Druck dunkel. Dies blieb auch erhalten, so dass ich es jetzt nochmal fotografieren konnte:

    Auf der schweizer Seite werden die Fruchtkörper mit einer Länge bis zu 15 cm angegeben, auf dem Knüppel sind sie praktisch einer Länge von 50 cm vorhanden.

    Zur Verfärbung des Holzes in den Bereichen mit Fruchtkörperbesatz habe ich vorhin auch noch weitere Fotos gemacht.
    1. In der Astgabel ist nur der kürzere Abzweiger innen gelb verfärbt, der am nähesten zum Pilz liegt:

    2. Detail dazu

    3. Detail vom linken Abzweiger, dort kein Pilzbefall und das Holz ist innen weiß

    4. Das andere Ende vom Ast ist innen völlig gelb-orange verfärbt:

    Was ich sonst noch zu deinem Vorschlag gefunden habe, ist einer der Westfälischen Pilzbriefe, der neben Mikromerkmalen auch einen Bestimmungsschlüssel enthält:
    http://wwwuser.gwdg.de/~rjahn/Pilzbriefe/PB_Bd_6_11.pdf

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Lieber Harry,
    dann komme ich als nächstes zum Aprikosenfarbenen Röhrling.

    Nicht selbst entdeckt, auch nicht selbst bestimmt,

    Nach dem ersten Foto hätte ich den als Blutroten Röhrling bestimmt. So ein kräftiges Rot kenne ich vom Aprikosenfarbenen Röhrling nicht. Mal abgesehen davon ist dieser ganze Filzröhlingskomplex nicht leicht zu bestimmen.

    Die Bestimmung hat KlaBo vorgenommen, er ist der Autor der Android-App Meine Pilze. Als Merkmale für den Aprikosenfarbenen hat er mir gegenüber angegeben: zugespitzte Stielbasis, Stielspitze mit gelbem Ring unter dem Röhrenansatz.
    Bei den beiden (sehr kleinen und jungen) auf dem ersten Foto ist mir auch die intensivere Farbe aufgefallen. Der gelbe Bereich unter dem Röhrenansatz fehlt, dafür ist ein ansatzweises Blauen am Stiel erkennbar, was auf einem hier nicht gezeigten Foto von Klaus noch viel deutlicher sichtbar ist.
    Könnten nicht beide Arten dort gestanden haben?

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Auf der schweizer Seite werden die Fruchtkörper mit einer Länge bis zu 15 cm angegeben, auf dem Knüppel sind sie praktisch einer Länge von 50 cm vorhanden.

    Hallo Sabine
    Der Pilz ist vermutlich nicht so selten. Jedenfalls habe ich auf dünnem, liegenden Laubholz schon öfter so aussehende Pilze gefunden. Nur leider konnte ich die makroskopisch nicht bis zur Art bestimmen. Die können auch länger als 50 cm werden.

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